• August Wilhelm von Schlegel , Caroline von Schelling to Georg Joachim Göschen

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Leipzig · Date: 29.04.1799
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling, partially newly transcribed
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel, Caroline von Schelling
  • Recipient: Georg Joachim Göschen
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Leipzig
  • Date: 29.04.1799
  • Notations: Da Goedeke nur den Teil des Briefs von August Wilhelm Schlegel gedruckt hat, wurde der Teil von Caroline Schlegel [= Caroline von Schelling] neu transkribiert. – Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 20179260Z
  • Bibliography: Goedeke, Karl: Vier Briefe A. W. Schlegels an Göschen. In: Weimarisches Jahrbuch 4 (1856), S. 27‒28.
  • Incipit: „[1] [Edierter Text von Karl Goedeke:]
    Jena d. 29. April 99.
    Liebster Göschen!
    Sie erinnern sich, wie wir einmal die Idee zu einem Almanach [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37113
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.3,Nr.23(25)
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,3 x 11,7 cm
  • Editors: Bamberg, Claudia (Anteil Neutranskription) · Varwig, Olivia (Anteil Neutranskription)
[1] [Edierter Text von Karl Goedeke:]
Jena d. 29. April 99.
Liebster Göschen!
Sie erinnern sich, wie wir einmal die Idee zu einem Almanach der hauptsächlich dem Witz und Scherz gewidmet seyn sollte, besprachen. Einige witzige Köpfe, auf die Sie damals noch rechneten, sind seitdem mit Tode abgegangen – wir leben aber noch, und sind hoffentlich auch noch witzig – nämlich Ludwig Tieck, und ich, und noch ein paar andre Freunde, mit denen ich manches darüber schriftlich verabredet Mir sind Vorschläge von andern Buchhändlern geschehen – ich wollte Ihnen dieß melden und anfragen ob Sie dem alten Plane noch geneigt waren und etwa geneigt, ihn in diesem Jahre auf 1800 auszuführen? Es ist grade ein günstiger Zeitpunkt, weil Lichtenbergs Kalender eingegangen und Schiller dieß Jahr keine eigentliche [2] Blumenlese herausgiebt. Überlegen Sie das! Es wäre ja etwa nur ein recht elegantes Titelkupfer nöthig, das bis Michaelis leicht fertig werden könnte. Wir haben schon manches fertig, und Ideen zu vielen und würden zeitig genug bei der Hand seyn.
Und was würden Sie daran wenden? Sie sind ein genereuser Buchhändler, das wissen wir einmal. Falk bekömmt für sein Taschenbuch (das, unter uns, nicht viel taugt, oder eigentlich gar nichts taugt) 400 Thlr. – Mein! was gebt ihr uns?
Lassen Sie mich darauf baldigst in ein Paar Zeilen Antwort haben, denn Sie sehen leicht, wenn es in diesem Jahr noch zu Stande kommen soll, muss mit Eifer dazu gethan werden. Melden Sie mir auch, wie es Ihnen geht und Ihrer Familie, besonders [3] Ihrer lieben Frau? Die herzlichsten Grüße von der meinigen.
Die gemachten Auslagen sind hoffentlich von Dresden aus richtig erstattet worden. Ich muss noch wegen des Aufschubs um Verzeihung bitten.
Leben Sie recht wohl
Ganz Ihr
AWSchlegel.

[Neutranskription:]
Wenn Mariannen weg ist, dann werde ich mich einstellen mit einem recht langen Briefe an Ihre Frau. Bis dahin hätte sie gewiß gar keine Zeit mich zu lesen. Sagen Sie ihr nur, ich hätte sie lieb mein Leben lang, und bin auch Ihnen keines weges böse liebster Göschen. außer daß Sie nichts mit Schlegel zu thun haben wollen. Kommen Sie nur bald einmal her, damit wir uns hier recht zanken können.
Die Quittung von Marianne habe ich erhalten. Ich werde sie nicht in Berlin sehn weil wir nicht so früh hingehn wie wirs [4] wollten – möge es ihr dort wohl gehn.

[1] Schlegel
empf. d. 1: May
[1] [Edierter Text von Karl Goedeke:]
Jena d. 29. April 99.
Liebster Göschen!
Sie erinnern sich, wie wir einmal die Idee zu einem Almanach der hauptsächlich dem Witz und Scherz gewidmet seyn sollte, besprachen. Einige witzige Köpfe, auf die Sie damals noch rechneten, sind seitdem mit Tode abgegangen – wir leben aber noch, und sind hoffentlich auch noch witzig – nämlich Ludwig Tieck, und ich, und noch ein paar andre Freunde, mit denen ich manches darüber schriftlich verabredet Mir sind Vorschläge von andern Buchhändlern geschehen – ich wollte Ihnen dieß melden und anfragen ob Sie dem alten Plane noch geneigt waren und etwa geneigt, ihn in diesem Jahre auf 1800 auszuführen? Es ist grade ein günstiger Zeitpunkt, weil Lichtenbergs Kalender eingegangen und Schiller dieß Jahr keine eigentliche [2] Blumenlese herausgiebt. Überlegen Sie das! Es wäre ja etwa nur ein recht elegantes Titelkupfer nöthig, das bis Michaelis leicht fertig werden könnte. Wir haben schon manches fertig, und Ideen zu vielen und würden zeitig genug bei der Hand seyn.
Und was würden Sie daran wenden? Sie sind ein genereuser Buchhändler, das wissen wir einmal. Falk bekömmt für sein Taschenbuch (das, unter uns, nicht viel taugt, oder eigentlich gar nichts taugt) 400 Thlr. – Mein! was gebt ihr uns?
Lassen Sie mich darauf baldigst in ein Paar Zeilen Antwort haben, denn Sie sehen leicht, wenn es in diesem Jahr noch zu Stande kommen soll, muss mit Eifer dazu gethan werden. Melden Sie mir auch, wie es Ihnen geht und Ihrer Familie, besonders [3] Ihrer lieben Frau? Die herzlichsten Grüße von der meinigen.
Die gemachten Auslagen sind hoffentlich von Dresden aus richtig erstattet worden. Ich muss noch wegen des Aufschubs um Verzeihung bitten.
Leben Sie recht wohl
Ganz Ihr
AWSchlegel.

[Neutranskription:]
Wenn Mariannen weg ist, dann werde ich mich einstellen mit einem recht langen Briefe an Ihre Frau. Bis dahin hätte sie gewiß gar keine Zeit mich zu lesen. Sagen Sie ihr nur, ich hätte sie lieb mein Leben lang, und bin auch Ihnen keines weges böse liebster Göschen. außer daß Sie nichts mit Schlegel zu thun haben wollen. Kommen Sie nur bald einmal her, damit wir uns hier recht zanken können.
Die Quittung von Marianne habe ich erhalten. Ich werde sie nicht in Berlin sehn weil wir nicht so früh hingehn wie wirs [4] wollten – möge es ihr dort wohl gehn.

[1] Schlegel
empf. d. 1: May
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