• August Wilhelm von Schlegel to Franz Bopp

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Unknown · Date: 16.04.1815
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Franz Bopp
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 16.04.1815
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 362642923
  • Bibliography: Lefmann, S.: Franz Bopp, sein Leben und seine Wissenschaft. Erste Hälfte. Berlin 1891, S. 84‒85.
  • Incipit: „Coppet 16 Avril 1815.
    Mein theuerster Herr und Freund,
    Ich bin so plötzlich von Paris abgereist, daß ich zu meinem großen Leidwesen nicht [...]“
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Coppet 16 Avril 1815.
Mein theuerster Herr und Freund,
Ich bin so plötzlich von Paris abgereist, daß ich zu meinem großen Leidwesen nicht von Ihnen habe Abschied nehmen können. Ich hatte Auftrag ertheilt, Ihnen Fr. Schlegels Indien wieder zuzustellen, es ist aber versäumt und das Buch unter den meinigen mit eingepackt worden. Die Liste ist noch nicht hier, ich erwarte sie aber nächstens u. werde Sorge tragen, Ihnen mit erster Gelegenheit dieses Buch ohne Unkosten wieder zustellen zu lassen.
Ich habe an Hr. Langlès geschrieben, und ihn gebeten, die für mich angekommnen Indischen Bücher Hr. Baron von Stael zuzusenden, der Ihnen beyden seine Adresse wissen lassen wird. Hr. Langlès könnte es aber vergessen, ich bitte Sie daher selbst zu ihm zu gehen und meine Angelegenheit zu betreiben.
Wollten Sie auch gefälligst die Einlage an Treuttel u. Würtz bestellen, u. sich zugleich erkundigen, ob sie sich den Amarasinha für mich haben verschaffen können oder nicht? Im letzteren Falle bestellen Sie solchen entschieden ab, und bitten Sie Langlès, das nächstemal wann er Bücher kommen läßt, ihn für mich mit zu verschreiben.
Ich werde mich demnächst wieder mit allem Eifer an die Indischen Studien begeben, und hoffe dabey hier weniger Zerstreuungen ausgesetzt zu seyn als in Paris. Wahrscheinlich bringe ich den ganzen Sommer auf diesem angenehmen Landsitze zu, wenn wir nicht durch die öffentlichen Begebenheiten in unsrer ländlichen Ruhe gestört werden.
Recht sehr muß ich es aber beklagen, daß es mir nicht wenigstens noch einige Wochen länger vergönnt gewesen, den Rámáyana mit Ihne zu lesen; es würde mir beträchtlich weiter geholfen haben, und ich wiederhohle Ihnen meinen lebhaftesten Dank für Ihre gütigen Bemühungen.
Ich werde verabredeter Maßen an den Kronprinzen von Baiern schreiben, aber ich halte den gegenwärtigen Augenblick nicht für günstig dazu: die Fürsten haben jetzt ganz andre Dinge im Kopfe als die Beförderung der Wissenschaften. Man muß erst sehen, ob sich die Dinge zum Kriege oder zum Frieden neigen.
Wollen Sie, daß ich den Herausgebern der Heidelberger Jahrbücher vorschlage, Sie zu Recensionen im Fache der Indischen Litteratur einzuladen? lch sehe, daß Görres, der nichts von der Sprache versteht, sich angemaßt hat, den Rámáyana anzuzeigen. Gelesen habe ich es noch nicht, weil mir solche Salbadery nur Ekel verursacht.
Sind Sie mit Hrn. von Humboldt bekannt? Sie sollten ein Verhältniß mit ihm anzuknüpfen suchen. Ohne Zweifel würden Sie gegenseitig sich anziehende Mittheilungen zu machen haben, da er nach Asien, zwar insbesondere nach Thibet zu reisen gesonnen ist.
Setzen Sie sich doch mit mir in Briefwechsel, theilen Sie mir Ihre neuen Entdeckungen, Bemerkungen, Zweifel u.s.w. mit; ich werde es bestens zu erwiedern suchen. Ueberhaupt bitte ich Sie, wenn ich Ihnen auf irgend eine Weise, aus der Ferne oder Nähe, nützlich werden kann, immer auf mich zu rechnen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
A. W. von Schlegel.

Meine Adresse:
Coppet
Canton de Vaud Suisse.
(Verschaffen Sie sich doch etc.)
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Coppet 16 Avril 1815.
Mein theuerster Herr und Freund,
Ich bin so plötzlich von Paris abgereist, daß ich zu meinem großen Leidwesen nicht von Ihnen habe Abschied nehmen können. Ich hatte Auftrag ertheilt, Ihnen Fr. Schlegels Indien wieder zuzustellen, es ist aber versäumt und das Buch unter den meinigen mit eingepackt worden. Die Liste ist noch nicht hier, ich erwarte sie aber nächstens u. werde Sorge tragen, Ihnen mit erster Gelegenheit dieses Buch ohne Unkosten wieder zustellen zu lassen.
Ich habe an Hr. Langlès geschrieben, und ihn gebeten, die für mich angekommnen Indischen Bücher Hr. Baron von Stael zuzusenden, der Ihnen beyden seine Adresse wissen lassen wird. Hr. Langlès könnte es aber vergessen, ich bitte Sie daher selbst zu ihm zu gehen und meine Angelegenheit zu betreiben.
Wollten Sie auch gefälligst die Einlage an Treuttel u. Würtz bestellen, u. sich zugleich erkundigen, ob sie sich den Amarasinha für mich haben verschaffen können oder nicht? Im letzteren Falle bestellen Sie solchen entschieden ab, und bitten Sie Langlès, das nächstemal wann er Bücher kommen läßt, ihn für mich mit zu verschreiben.
Ich werde mich demnächst wieder mit allem Eifer an die Indischen Studien begeben, und hoffe dabey hier weniger Zerstreuungen ausgesetzt zu seyn als in Paris. Wahrscheinlich bringe ich den ganzen Sommer auf diesem angenehmen Landsitze zu, wenn wir nicht durch die öffentlichen Begebenheiten in unsrer ländlichen Ruhe gestört werden.
Recht sehr muß ich es aber beklagen, daß es mir nicht wenigstens noch einige Wochen länger vergönnt gewesen, den Rámáyana mit Ihne zu lesen; es würde mir beträchtlich weiter geholfen haben, und ich wiederhohle Ihnen meinen lebhaftesten Dank für Ihre gütigen Bemühungen.
Ich werde verabredeter Maßen an den Kronprinzen von Baiern schreiben, aber ich halte den gegenwärtigen Augenblick nicht für günstig dazu: die Fürsten haben jetzt ganz andre Dinge im Kopfe als die Beförderung der Wissenschaften. Man muß erst sehen, ob sich die Dinge zum Kriege oder zum Frieden neigen.
Wollen Sie, daß ich den Herausgebern der Heidelberger Jahrbücher vorschlage, Sie zu Recensionen im Fache der Indischen Litteratur einzuladen? lch sehe, daß Görres, der nichts von der Sprache versteht, sich angemaßt hat, den Rámáyana anzuzeigen. Gelesen habe ich es noch nicht, weil mir solche Salbadery nur Ekel verursacht.
Sind Sie mit Hrn. von Humboldt bekannt? Sie sollten ein Verhältniß mit ihm anzuknüpfen suchen. Ohne Zweifel würden Sie gegenseitig sich anziehende Mittheilungen zu machen haben, da er nach Asien, zwar insbesondere nach Thibet zu reisen gesonnen ist.
Setzen Sie sich doch mit mir in Briefwechsel, theilen Sie mir Ihre neuen Entdeckungen, Bemerkungen, Zweifel u.s.w. mit; ich werde es bestens zu erwiedern suchen. Ueberhaupt bitte ich Sie, wenn ich Ihnen auf irgend eine Weise, aus der Ferne oder Nähe, nützlich werden kann, immer auf mich zu rechnen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
A. W. von Schlegel.

Meine Adresse:
Coppet
Canton de Vaud Suisse.
(Verschaffen Sie sich doch etc.)
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