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Mancherley kleine Hindernisse <hi rend="overstrike:1">bey</hi> haben den Fortschritt derselben Arbeit hier verzogert: indessen sehe ich mich endlich im Stande, <anchor type="b" n="2403" ana="11" xml:id="NidB33895"/>Sr. Excellenz, Hrn. Staatsminister von Altenstein<anchor type="e" n="2403" ana="11" xml:id="NidE33895"/> <anchor type="b" n="2386" ana="12" xml:id="NidB66000"/>den ersten noch unvollkommnen Versuch<anchor type="e" n="2386" ana="12" xml:id="NidE66000"/> vorzulegen, begleitet von einem zweyten Gutachten über die Einrichtung einer Indischen Druckerey. Ich habe mich der Sache mit einer Art von Leidenschaft gewidmet, und seit einem Monate im eigentlichsten Verstande meine Tage in den Werkstätten <anchor type="b" n="5492" ana="11" xml:id="NidB66002"/>des Schriftstechers<anchor type="e" n="5492" ana="11" xml:id="NidE66002"/> und <anchor type="b" n="5494" ana="11" xml:id="NidB66001"/>Schriftgießers<anchor type="e" n="5494" ana="11" xml:id="NidE66001"/> zugebracht. Es würde mir unendlich erwünscht seyn, wenn die Vollendung der <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB66003"/>hier<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE66003"/> angefangenen Arbeiten genehmigt würde, und Ew. Hochwohlgebohren <milestone unit="start" n="4585"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="4585"/> würden mich durch Verwendung Ihres Einflusses hiefür, außerordentlich verbinden. Ich habe die Sache, wie ich hoffe, glücklich in Gang gesetzt, und wiewohl kaum der zehnte Theil der Arbeit wirklich ausgeführt ist, so habe ich doch schon die Hälfte der Mühe überstanden: denn das schwierigste ist immer, die Künstler über eine Sache, die ihnen ganz fremd ist, gehörig zu verständigen. Dieses alles würde ich in Deutschland von neuem anfangen müssen; die Verzögerung und Unterbrechung wissenschaftlicher Arbeiten nicht zu rechnen. Da ich ein Mittel zur Vereinfachung des Indischen Drucks ausgefunden zu haben glaube, von dessen Zweckmäßigkeit ich nur durch die Erfahrung mich versichern kann, so setze ich unterdessen meine Versuche <hi rend="overstrike:1">fort</hi> auf meine eigne Hand fort; die Ergebnisse werden auf jeden Fall der Sache zu Statten kommen. Indessen wäre es mir sehr angenehm, die Entscheidung und ferneren Behelfe <anchor type="b" n="5440" ana="15" xml:id="NidB66004"/>des Königl. Ministeriums<anchor type="e" n="5440" ana="15" xml:id="NidE66004"/> bald zu erhalten.<lb/>Zum Gedeihen des Unternehmens ist typographische Eleganz nothwendig; nur dadurch können die in Deutschland gedruckten Ausgaben Indischer Schriften sich Absatz nach England und Indien verschaffen, und die Auslagen des Drucks gedeckt werden, auf die ich mich schon im Voraus <hi rend="overstrike:1">gemacht</hi> gefaßt mache. Denn ich würde Bedenken tragen, die schon erprobte Freygebigkeit <anchor type="b" n="6406" ana="15" xml:id="NidB66005"/>der Königl. Regierung<anchor type="e" n="6406" ana="15" xml:id="NidE66005"/> irgend wieder in Anspruch zu nehmen, so lange ich mit meinen eignen Mitteln ausreichen kann. Ich könnte von den Indischen Studien sagen, <anchor type="b" n="10355" ana="12" xml:id="NidB66006"/>wie <anchor type="b" n="137" ana="11" xml:id="NidB33899"/>Goethe<anchor type="e" n="137" ana="11" xml:id="NidE33899"/> vom Dichten, es sey ein lustiges Handwerk, aber theuer<anchor type="e" n="10355" ana="12" xml:id="NidE66006"/>; seit ich hier bin, habe ich 800 Franken für neue Bücher ausgegeben.<lb/><anchor type="b" n="3502" ana="12" xml:id="NidB66008"/>Den misrathenen lithographischen Versuch von <anchor type="b" n="3501" ana="11" xml:id="NidB33905"/>Hrn. Otmar Frank<anchor type="e" n="3501" ana="11" xml:id="NidE33905"/><anchor type="e" n="3502" ana="12" xml:id="NidE66008"/> werden Ew. Hochwohlgeboren wohl gesehen haben. Mir <milestone unit="start" n="4586"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="4586"/> ist bey dem Anblick dieser unförmlichen Buchstaben ganz schlimm zu Muthe geworden, und ich habe geschwind ein Gebet an den <anchor type="b" n="7000" ana="11" xml:id="NidB66007"/>Ganesa<anchor type="e" n="7000" ana="11" xml:id="NidE66007"/> gerichtet, daß er mich vor gleichem Unglück bewahren möge. Wie dergleichen im Auslande beurtheilt wird, läßt sich leicht denken.<lb/>Es ist mir ungemein erfreulich zu hören, daß Hr. <anchor type="b" n="1739" ana="11" xml:id="NidB33901"/>Wilken<anchor type="e" n="1739" ana="11" xml:id="NidE33901"/> sich mit dem Sanskrit beschäftigt. Ich beneide ihm sein Persisch: dieß ist eine Lücke in meinen Sprachkenntnissen, die ich auszufüllen vielleicht niemals Muße finden werde.<lb/><anchor type="b" n="900" ana="11" xml:id="NidB33900"/>Chezy<anchor type="e" n="900" ana="11" xml:id="NidE33900"/> hat mir <anchor type="b" n="3490" ana="12" xml:id="NidB33906"/>eine Akademische Vorlesung für <anchor type="b" n="2322" ana="13" xml:id="NidB66009"/>die Indische Bibliothek<anchor type="e" n="2322" ana="13" xml:id="NidE66009"/><anchor type="e" n="3490" ana="12" xml:id="NidE33906"/> gegeben. Er ist immer kränklich, und kann nicht viel arbeiten. Freylich genießt der eigentliche Gelehrte hier auch wenig Aufmunterung, und man hat alle Gelegenheit sich Glück zu wünschen, daß man in Deutschland, und daß man im Preußischen Staate lebt.<lb/>Für das gütige Anerbieten <anchor type="b" n="3483" ana="12" xml:id="NidB33904"/>des Wurzelwörterbuchs von <anchor type="b" n="3481" ana="11" xml:id="NidB33903"/>Wilkins<anchor type="e" n="3481" ana="11" xml:id="NidE33903"/><anchor type="e" n="3483" ana="12" xml:id="NidE33904"/> sage ich Ew. Hochwohlgebohren meinen besten Dank. Man hat sich endlich entschlossen, es in den Buchhandel zu geben, und ich besitze es nun selbst.<lb/>Ich bitte Sie, die Versicherungen der ausgezeichnetsten Hochachtung wohlwollend zu empfangen, womit ich die Ehre habe zu seyn<lb/>Ew. Hochwohlgeb.<lb/>gehorsamster<lb/>AWv. Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="4587"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="4587"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1821-01-06', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_h1zahl' => '1 e. Br. 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<span class="index-171 tp-33891 ">Paris</span> d. 6ten Januar 1821<br>Hochzuverehrender Herr Geheimerath!<br>Ew. Hochwohlgebohren bitte ich die lange Verzögerung meiner Antwort auf <span class="doc-5774 ">Ihr verbindliches Schreiben</span> gütigst zu entschuldigen. Ich war die letzte Zeit vor meiner Abreise unendlich beschäftigt, theils wegen mancher Besorgungen, die sich in einem solchen Zeitpunkte zu häufen pflegen, theils weil ich das zweyte Heft <span class="index-2322 tp-33892 ">meiner Indischen Bibliothek</span> zuvor beendigen wollte. Als ich <span class="index-887 tp-33893 ">Bonn</span> verließ, waren nur wenige Exemplare geheftet; ich ließ den Auftrag zurück, Ihnen baldigst eines in meinem Namen zuzusenden. Ich hoffe, es wird geschehen seyn, und ich würde mich glücklich schätzen, wenn es bey Ihnen eine eben so günstige Aufnahme gefunden hätte wie das erste.<br>Die in <span class="index-15 tp-33894 ">Berlin</span> angefertigte Druckprobe von Devanagari-Schrift, welche Sie mich hoffen ließen, ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen. Mancherley kleine Hindernisse <span class="overstrike-1 ">bey</span> haben den Fortschritt derselben Arbeit hier verzogert: indessen sehe ich mich endlich im Stande, <span class="index-2403 tp-33895 ">Sr. Excellenz, Hrn. Staatsminister von Altenstein</span> <span class="index-2386 tp-66000 ">den ersten noch unvollkommnen Versuch</span> vorzulegen, begleitet von einem zweyten Gutachten über die Einrichtung einer Indischen Druckerey. Ich habe mich der Sache mit einer Art von Leidenschaft gewidmet, und seit einem Monate im eigentlichsten Verstande meine Tage in den Werkstätten <span class="index-5492 tp-66002 ">des Schriftstechers</span> und <span class="index-5494 tp-66001 ">Schriftgießers</span> zugebracht. Es würde mir unendlich erwünscht seyn, wenn die Vollendung der <span class="index-171 tp-66003 ">hier</span> angefangenen Arbeiten genehmigt würde, und Ew. Hochwohlgebohren <span class="notice-4585 ">[2]</span> würden mich durch Verwendung Ihres Einflusses hiefür, außerordentlich verbinden. Ich habe die Sache, wie ich hoffe, glücklich in Gang gesetzt, und wiewohl kaum der zehnte Theil der Arbeit wirklich ausgeführt ist, so habe ich doch schon die Hälfte der Mühe überstanden: denn das schwierigste ist immer, die Künstler über eine Sache, die ihnen ganz fremd ist, gehörig zu verständigen. Dieses alles würde ich in Deutschland von neuem anfangen müssen; die Verzögerung und Unterbrechung wissenschaftlicher Arbeiten nicht zu rechnen. Da ich ein Mittel zur Vereinfachung des Indischen Drucks ausgefunden zu haben glaube, von dessen Zweckmäßigkeit ich nur durch die Erfahrung mich versichern kann, so setze ich unterdessen meine Versuche <span class="overstrike-1 ">fort</span> auf meine eigne Hand fort; die Ergebnisse werden auf jeden Fall der Sache zu Statten kommen. Indessen wäre es mir sehr angenehm, die Entscheidung und ferneren Behelfe <span class="index-5440 tp-66004 ">des Königl. Ministeriums</span> bald zu erhalten.<br>Zum Gedeihen des Unternehmens ist typographische Eleganz nothwendig; nur dadurch können die in Deutschland gedruckten Ausgaben Indischer Schriften sich Absatz nach England und Indien verschaffen, und die Auslagen des Drucks gedeckt werden, auf die ich mich schon im Voraus <span class="overstrike-1 ">gemacht</span> gefaßt mache. Denn ich würde Bedenken tragen, die schon erprobte Freygebigkeit <span class="index-6406 tp-66005 ">der Königl. Regierung</span> irgend wieder in Anspruch zu nehmen, so lange ich mit meinen eignen Mitteln ausreichen kann. Ich könnte von den Indischen Studien sagen, <span class="index-10355 tp-66006 ">wie </span><span class="index-10355 tp-66006 index-137 tp-33899 ">Goethe</span><span class="index-10355 tp-66006 "> vom Dichten, es sey ein lustiges Handwerk, aber theuer</span>; seit ich hier bin, habe ich 800 Franken für neue Bücher ausgegeben.<br><span class="index-3502 tp-66008 ">Den misrathenen lithographischen Versuch von </span><span class="index-3502 tp-66008 index-3501 tp-33905 ">Hrn. Otmar Frank</span> werden Ew. Hochwohlgeboren wohl gesehen haben. Mir <span class="notice-4586 ">[3]</span> ist bey dem Anblick dieser unförmlichen Buchstaben ganz schlimm zu Muthe geworden, und ich habe geschwind ein Gebet an den <span class="index-7000 tp-66007 ">Ganesa</span> gerichtet, daß er mich vor gleichem Unglück bewahren möge. Wie dergleichen im Auslande beurtheilt wird, läßt sich leicht denken.<br>Es ist mir ungemein erfreulich zu hören, daß Hr. <span class="index-1739 tp-33901 ">Wilken</span> sich mit dem Sanskrit beschäftigt. Ich beneide ihm sein Persisch: dieß ist eine Lücke in meinen Sprachkenntnissen, die ich auszufüllen vielleicht niemals Muße finden werde.<br><span class="index-900 tp-33900 ">Chezy</span> hat mir <span class="index-3490 tp-33906 ">eine Akademische Vorlesung für </span><span class="index-3490 tp-33906 index-2322 tp-66009 ">die Indische Bibliothek</span> gegeben. Er ist immer kränklich, und kann nicht viel arbeiten. Freylich genießt der eigentliche Gelehrte hier auch wenig Aufmunterung, und man hat alle Gelegenheit sich Glück zu wünschen, daß man in Deutschland, und daß man im Preußischen Staate lebt.<br>Für das gütige Anerbieten <span class="index-3483 tp-33904 ">des Wurzelwörterbuchs von </span><span class="index-3483 tp-33904 index-3481 tp-33903 ">Wilkins</span> sage ich Ew. Hochwohlgebohren meinen besten Dank. Man hat sich endlich entschlossen, es in den Buchhandel zu geben, und ich besitze es nun selbst.<br>Ich bitte Sie, die Versicherungen der ausgezeichnetsten Hochachtung wohlwollend zu empfangen, womit ich die Ehre habe zu seyn<br>Ew. Hochwohlgeb.<br>gehorsamster<br>AWv. 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Denn ich würde Bedenken tragen, die schon erprobte Freygebigkeit <anchor type="b" n="6406" ana="15" xml:id="NidB66005"/>der Königl. Regierung<anchor type="e" n="6406" ana="15" xml:id="NidE66005"/> irgend wieder in Anspruch zu nehmen, so lange ich mit meinen eignen Mitteln ausreichen kann. Ich könnte von den Indischen Studien sagen, <anchor type="b" n="10355" ana="12" xml:id="NidB66006"/>wie <anchor type="b" n="137" ana="11" xml:id="NidB33899"/>Goethe<anchor type="e" n="137" ana="11" xml:id="NidE33899"/> vom Dichten, es sey ein lustiges Handwerk, aber theuer<anchor type="e" n="10355" ana="12" xml:id="NidE66006"/>; seit ich hier bin, habe ich 800 Franken für neue Bücher ausgegeben.<lb/><anchor type="b" n="3502" ana="12" xml:id="NidB66008"/>Den misrathenen lithographischen Versuch von <anchor type="b" n="3501" ana="11" xml:id="NidB33905"/>Hrn. Otmar Frank<anchor type="e" n="3501" ana="11" xml:id="NidE33905"/><anchor type="e" n="3502" ana="12" xml:id="NidE66008"/> werden Ew. Hochwohlgeboren wohl gesehen haben. Mir <milestone unit="start" n="4586"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="4586"/> ist bey dem Anblick dieser unförmlichen Buchstaben ganz schlimm zu Muthe geworden, und ich habe geschwind ein Gebet an den <anchor type="b" n="7000" ana="11" xml:id="NidB66007"/>Ganesa<anchor type="e" n="7000" ana="11" xml:id="NidE66007"/> gerichtet, daß er mich vor gleichem Unglück bewahren möge. Wie dergleichen im Auslande beurtheilt wird, läßt sich leicht denken.<lb/>Es ist mir ungemein erfreulich zu hören, daß Hr. <anchor type="b" n="1739" ana="11" xml:id="NidB33901"/>Wilken<anchor type="e" n="1739" ana="11" xml:id="NidE33901"/> sich mit dem Sanskrit beschäftigt. Ich beneide ihm sein Persisch: dieß ist eine Lücke in meinen Sprachkenntnissen, die ich auszufüllen vielleicht niemals Muße finden werde.<lb/><anchor type="b" n="900" ana="11" xml:id="NidB33900"/>Chezy<anchor type="e" n="900" ana="11" xml:id="NidE33900"/> hat mir <anchor type="b" n="3490" ana="12" xml:id="NidB33906"/>eine Akademische Vorlesung für <anchor type="b" n="2322" ana="13" xml:id="NidB66009"/>die Indische Bibliothek<anchor type="e" n="2322" ana="13" xml:id="NidE66009"/><anchor type="e" n="3490" ana="12" xml:id="NidE33906"/> gegeben. Er ist immer kränklich, und kann nicht viel arbeiten. Freylich genießt der eigentliche Gelehrte hier auch wenig Aufmunterung, und man hat alle Gelegenheit sich Glück zu wünschen, daß man in Deutschland, und daß man im Preußischen Staate lebt.<lb/>Für das gütige Anerbieten <anchor type="b" n="3483" ana="12" xml:id="NidB33904"/>des Wurzelwörterbuchs von <anchor type="b" n="3481" ana="11" xml:id="NidB33903"/>Wilkins<anchor type="e" n="3481" ana="11" xml:id="NidE33903"/><anchor type="e" n="3483" ana="12" xml:id="NidE33904"/> sage ich Ew. Hochwohlgebohren meinen besten Dank. Man hat sich endlich entschlossen, es in den Buchhandel zu geben, und ich besitze es nun selbst.<lb/>Ich bitte Sie, die Versicherungen der ausgezeichnetsten Hochachtung wohlwollend zu empfangen, womit ich die Ehre habe zu seyn<lb/>Ew. Hochwohlgeb.<lb/>gehorsamster<lb/>AWv. 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[1] Paris d. 6ten Januar 1821
Hochzuverehrender Herr Geheimerath!
Ew. Hochwohlgebohren bitte ich die lange Verzögerung meiner Antwort auf Ihr verbindliches Schreiben gütigst zu entschuldigen. Ich war die letzte Zeit vor meiner Abreise unendlich beschäftigt, theils wegen mancher Besorgungen, die sich in einem solchen Zeitpunkte zu häufen pflegen, theils weil ich das zweyte Heft meiner Indischen Bibliothek zuvor beendigen wollte. Als ich Bonn verließ, waren nur wenige Exemplare geheftet; ich ließ den Auftrag zurück, Ihnen baldigst eines in meinem Namen zuzusenden. Ich hoffe, es wird geschehen seyn, und ich würde mich glücklich schätzen, wenn es bey Ihnen eine eben so günstige Aufnahme gefunden hätte wie das erste.
Die in Berlin angefertigte Druckprobe von Devanagari-Schrift, welche Sie mich hoffen ließen, ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen. Mancherley kleine Hindernisse bey haben den Fortschritt derselben Arbeit hier verzogert: indessen sehe ich mich endlich im Stande, Sr. Excellenz, Hrn. Staatsminister von Altenstein den ersten noch unvollkommnen Versuch vorzulegen, begleitet von einem zweyten Gutachten über die Einrichtung einer Indischen Druckerey. Ich habe mich der Sache mit einer Art von Leidenschaft gewidmet, und seit einem Monate im eigentlichsten Verstande meine Tage in den Werkstätten des Schriftstechers und Schriftgießers zugebracht. Es würde mir unendlich erwünscht seyn, wenn die Vollendung der hier angefangenen Arbeiten genehmigt würde, und Ew. Hochwohlgebohren [2] würden mich durch Verwendung Ihres Einflusses hiefür, außerordentlich verbinden. Ich habe die Sache, wie ich hoffe, glücklich in Gang gesetzt, und wiewohl kaum der zehnte Theil der Arbeit wirklich ausgeführt ist, so habe ich doch schon die Hälfte der Mühe überstanden: denn das schwierigste ist immer, die Künstler über eine Sache, die ihnen ganz fremd ist, gehörig zu verständigen. Dieses alles würde ich in Deutschland von neuem anfangen müssen; die Verzögerung und Unterbrechung wissenschaftlicher Arbeiten nicht zu rechnen. Da ich ein Mittel zur Vereinfachung des Indischen Drucks ausgefunden zu haben glaube, von dessen Zweckmäßigkeit ich nur durch die Erfahrung mich versichern kann, so setze ich unterdessen meine Versuche fort auf meine eigne Hand fort; die Ergebnisse werden auf jeden Fall der Sache zu Statten kommen. Indessen wäre es mir sehr angenehm, die Entscheidung und ferneren Behelfe des Königl. Ministeriums bald zu erhalten.
Zum Gedeihen des Unternehmens ist typographische Eleganz nothwendig; nur dadurch können die in Deutschland gedruckten Ausgaben Indischer Schriften sich Absatz nach England und Indien verschaffen, und die Auslagen des Drucks gedeckt werden, auf die ich mich schon im Voraus gemacht gefaßt mache. Denn ich würde Bedenken tragen, die schon erprobte Freygebigkeit der Königl. Regierung irgend wieder in Anspruch zu nehmen, so lange ich mit meinen eignen Mitteln ausreichen kann. Ich könnte von den Indischen Studien sagen, wie Goethe vom Dichten, es sey ein lustiges Handwerk, aber theuer; seit ich hier bin, habe ich 800 Franken für neue Bücher ausgegeben.
Den misrathenen lithographischen Versuch von Hrn. Otmar Frank werden Ew. Hochwohlgeboren wohl gesehen haben. Mir [3] ist bey dem Anblick dieser unförmlichen Buchstaben ganz schlimm zu Muthe geworden, und ich habe geschwind ein Gebet an den Ganesa gerichtet, daß er mich vor gleichem Unglück bewahren möge. Wie dergleichen im Auslande beurtheilt wird, läßt sich leicht denken.
Es ist mir ungemein erfreulich zu hören, daß Hr. Wilken sich mit dem Sanskrit beschäftigt. Ich beneide ihm sein Persisch: dieß ist eine Lücke in meinen Sprachkenntnissen, die ich auszufüllen vielleicht niemals Muße finden werde.
Chezy hat mir eine Akademische Vorlesung für die Indische Bibliothek gegeben. Er ist immer kränklich, und kann nicht viel arbeiten. Freylich genießt der eigentliche Gelehrte hier auch wenig Aufmunterung, und man hat alle Gelegenheit sich Glück zu wünschen, daß man in Deutschland, und daß man im Preußischen Staate lebt.
Für das gütige Anerbieten des Wurzelwörterbuchs von Wilkins sage ich Ew. Hochwohlgebohren meinen besten Dank. Man hat sich endlich entschlossen, es in den Buchhandel zu geben, und ich besitze es nun selbst.
Ich bitte Sie, die Versicherungen der ausgezeichnetsten Hochachtung wohlwollend zu empfangen, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlgeb.
gehorsamster
AWv. Schlegel
[4] [leer]
Hochzuverehrender Herr Geheimerath!
Ew. Hochwohlgebohren bitte ich die lange Verzögerung meiner Antwort auf Ihr verbindliches Schreiben gütigst zu entschuldigen. Ich war die letzte Zeit vor meiner Abreise unendlich beschäftigt, theils wegen mancher Besorgungen, die sich in einem solchen Zeitpunkte zu häufen pflegen, theils weil ich das zweyte Heft meiner Indischen Bibliothek zuvor beendigen wollte. Als ich Bonn verließ, waren nur wenige Exemplare geheftet; ich ließ den Auftrag zurück, Ihnen baldigst eines in meinem Namen zuzusenden. Ich hoffe, es wird geschehen seyn, und ich würde mich glücklich schätzen, wenn es bey Ihnen eine eben so günstige Aufnahme gefunden hätte wie das erste.
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Den misrathenen lithographischen Versuch von Hrn. Otmar Frank werden Ew. Hochwohlgeboren wohl gesehen haben. Mir [3] ist bey dem Anblick dieser unförmlichen Buchstaben ganz schlimm zu Muthe geworden, und ich habe geschwind ein Gebet an den Ganesa gerichtet, daß er mich vor gleichem Unglück bewahren möge. Wie dergleichen im Auslande beurtheilt wird, läßt sich leicht denken.
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Chezy hat mir eine Akademische Vorlesung für die Indische Bibliothek gegeben. Er ist immer kränklich, und kann nicht viel arbeiten. Freylich genießt der eigentliche Gelehrte hier auch wenig Aufmunterung, und man hat alle Gelegenheit sich Glück zu wünschen, daß man in Deutschland, und daß man im Preußischen Staate lebt.
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Ich bitte Sie, die Versicherungen der ausgezeichnetsten Hochachtung wohlwollend zu empfangen, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlgeb.
gehorsamster
AWv. Schlegel
[4] [leer]