• Lorenz Leopold Haschka to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Wien · Place of Destination: Unknown · Date: 25.03.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Lorenz Leopold Haschka
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Wien
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 25.03.1808
  • Notations: Absendeort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 523‒524.
  • Incipit: „[1] Blind-tappend (denn die Augen, so sich meiner übeln Gewohnheit nach erst heute Morgens ½ 4 U.[hr] dem Sanftesten aller Götter [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-3
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,A,8,6
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 17,9 x 11,4 cm
[1] Blind-tappend (denn die Augen, so sich meiner übeln Gewohnheit nach erst heute Morgens ½ 4 U.[hr] dem Sanftesten aller Götter schlossen, waren mir noch ganz Schlaf-trunken;) blind-tappend ließ meine Hand, wie ich nur eben zufällig ersehe, den ersten Th[ei]l des von Ew. Wohlgeboren verlangten Aristophanes zurück. Hiermit gebe ich mir denn die Ehre, Ihnen denselben nachzusenden, und zugleich zu danken, daß Sie mir dadurch überhaupt eine Gelegenheit gönnen wollten, Ihnen meine Dienst-Fertigkeit einiger Maßen wenigstens zu bezeigen. Auf Ihre Collegien, Musaeo tincta lepore, freue ich mich schon im voraus; denn ich verspreche mir von denselben recht viel Vergnügen und noch mehr Unterricht: desto unangenehmer ist es mir aber, daß ich gleich Ihre erste Vorlesung, und dann jede dritte versäumen muß, da mich das kategorische Soll meiner Schul-Meister-Pflicht alle Montage gerade diese Stunde im Theresiano fest gebannt hält. Indeß erwarte ich von Ihrer Güte, daß diese versäumte Vorlesung für mich dennoch nicht ganz verloren seyn wird. Wenn Sie einmahl wieder gute Muße haben, und solltʼ es auch erst in der Charwoche seyn, und Sich zur Mittheilung etwas aufgelegt fühlen, so schenken Sie mir wohl einen Morgen oder Abend, daß wir bey einer geselligen Tasse Kaffeh uns näher kennen, und was [2] wenigstens von Ihrer Seite mit Gewißheit vorauszusetzen ist, aufrichtiger schätzen lernen? Es ist um Mitternacht. Ich habe noch für meine jungen Leute die Prüfungs-Zeugnisse vom ersten Semester dieses Schul-Jahres zu schreiben. Also leben Sie wohl, und behalten in geneigtem Andenken
Ihren
ganz gehorsamsten
Lor. Leop. Haschka
[Wien]
Vom Hause, den 25sten März, [1]808.

Ihr Bedienter sagte mir, Sie bekämen die Einlaß-Billette zu Ihren Vorlesungen erst Sonntags gedruckt; ich werde also meine Einlage erst übermorgen schicken.
[1] Blind-tappend (denn die Augen, so sich meiner übeln Gewohnheit nach erst heute Morgens ½ 4 U.[hr] dem Sanftesten aller Götter schlossen, waren mir noch ganz Schlaf-trunken;) blind-tappend ließ meine Hand, wie ich nur eben zufällig ersehe, den ersten Th[ei]l des von Ew. Wohlgeboren verlangten Aristophanes zurück. Hiermit gebe ich mir denn die Ehre, Ihnen denselben nachzusenden, und zugleich zu danken, daß Sie mir dadurch überhaupt eine Gelegenheit gönnen wollten, Ihnen meine Dienst-Fertigkeit einiger Maßen wenigstens zu bezeigen. Auf Ihre Collegien, Musaeo tincta lepore, freue ich mich schon im voraus; denn ich verspreche mir von denselben recht viel Vergnügen und noch mehr Unterricht: desto unangenehmer ist es mir aber, daß ich gleich Ihre erste Vorlesung, und dann jede dritte versäumen muß, da mich das kategorische Soll meiner Schul-Meister-Pflicht alle Montage gerade diese Stunde im Theresiano fest gebannt hält. Indeß erwarte ich von Ihrer Güte, daß diese versäumte Vorlesung für mich dennoch nicht ganz verloren seyn wird. Wenn Sie einmahl wieder gute Muße haben, und solltʼ es auch erst in der Charwoche seyn, und Sich zur Mittheilung etwas aufgelegt fühlen, so schenken Sie mir wohl einen Morgen oder Abend, daß wir bey einer geselligen Tasse Kaffeh uns näher kennen, und was [2] wenigstens von Ihrer Seite mit Gewißheit vorauszusetzen ist, aufrichtiger schätzen lernen? Es ist um Mitternacht. Ich habe noch für meine jungen Leute die Prüfungs-Zeugnisse vom ersten Semester dieses Schul-Jahres zu schreiben. Also leben Sie wohl, und behalten in geneigtem Andenken
Ihren
ganz gehorsamsten
Lor. Leop. Haschka
[Wien]
Vom Hause, den 25sten März, [1]808.

Ihr Bedienter sagte mir, Sie bekämen die Einlaß-Billette zu Ihren Vorlesungen erst Sonntags gedruckt; ich werde also meine Einlage erst übermorgen schicken.
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