• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Leipzig · Place of Destination: Amsterdam · Date: 10.11.1793
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Leipzig
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 10.11.1793
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 154‒155.
  • Incipit: „[1] Den 10ten November.
    Der beste Beweis, daß es mit C.[aroline] sehr gut geht, ist der beygeschloßne Brief. – Ich gieng, nachdem [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34186
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.a,Nr.40
  • Number of Pages: 2S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 18,8 x 11,6 cm
[1] Den 10ten November.
Der beste Beweis, daß es mit C.[aroline] sehr gut geht, ist der beygeschloßne Brief. – Ich gieng, nachdem ich meinen letzten Brief an Dich geendigt, heraus, traf sie wohl nach Verhältniß; anfangs litt sie zwar an den Nerven, doch nicht sehr heftig und ihr Kopf blieb heiter; dann trat das Milchfieber ein, bey welchem sie auch viele Schmerzen litt, die aber sehr bald, so wie die Nervenunruhen aufhörten. Sie schlief dann die Nacht so gut, daß wir den Donnerstag nicht genung darüber scherzen konnten, wie schnell es gieng. Das übrige wird sie Dir wohl selbst geschrieben haben. Was den Scorbut betrifft, so weiß ich nicht, wo Du das magst gefunden haben; ich kann Dir versichern, daß ihren Zähnen gar nichts fehlt. Man trug mir auf, Dich zu fragen, ob etwa jeder mit dem Scorbut behaftet wäre, der keine schönen Zähne hätte. – Vielleicht hat sie Dich selbst gebeten, an G.[öschen] und an T[atte]r zu schreiben. T[atter] hat von Phil.[ipp] Erläuterung verlangt, der sie ihm gegeben; Du möchtest aber menschlich schreiben. Daß G[öschen] von seinem Irrthume befreyt, war ihr sehr lieb; doch davon schrieb ich Dir lezthin; Du mußt Dir denken daß ich zwar ihm nichts verrathen, was er noch nicht wußte, aber doch ganz offen geredet, weshalb er mich eben nicht versteht. – Gusteline ist sehr wohl; beßer [2] als ich sie noch gesehn habe; sie hat ihre rosafarben Backen wiederbekommen. – Ich schicke Dir hier Papierschnitzel von C[aroline]. Sie hat immer einen närrischen Reiz in den Fingern zum Spielen, worüber ich viel lachen mußte; sie schickt mir das als eine ‚Fingerbeschäftigungʻ sagt einiges hätte viele Zeit gekostet, ehe es so lang geworden wäre, und frägt mich, ob das nun wohl Metaphysik bedeuten könne?
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[1] Den 10ten November.
Der beste Beweis, daß es mit C.[aroline] sehr gut geht, ist der beygeschloßne Brief. – Ich gieng, nachdem ich meinen letzten Brief an Dich geendigt, heraus, traf sie wohl nach Verhältniß; anfangs litt sie zwar an den Nerven, doch nicht sehr heftig und ihr Kopf blieb heiter; dann trat das Milchfieber ein, bey welchem sie auch viele Schmerzen litt, die aber sehr bald, so wie die Nervenunruhen aufhörten. Sie schlief dann die Nacht so gut, daß wir den Donnerstag nicht genung darüber scherzen konnten, wie schnell es gieng. Das übrige wird sie Dir wohl selbst geschrieben haben. Was den Scorbut betrifft, so weiß ich nicht, wo Du das magst gefunden haben; ich kann Dir versichern, daß ihren Zähnen gar nichts fehlt. Man trug mir auf, Dich zu fragen, ob etwa jeder mit dem Scorbut behaftet wäre, der keine schönen Zähne hätte. – Vielleicht hat sie Dich selbst gebeten, an G.[öschen] und an T[atte]r zu schreiben. T[atter] hat von Phil.[ipp] Erläuterung verlangt, der sie ihm gegeben; Du möchtest aber menschlich schreiben. Daß G[öschen] von seinem Irrthume befreyt, war ihr sehr lieb; doch davon schrieb ich Dir lezthin; Du mußt Dir denken daß ich zwar ihm nichts verrathen, was er noch nicht wußte, aber doch ganz offen geredet, weshalb er mich eben nicht versteht. – Gusteline ist sehr wohl; beßer [2] als ich sie noch gesehn habe; sie hat ihre rosafarben Backen wiederbekommen. – Ich schicke Dir hier Papierschnitzel von C[aroline]. Sie hat immer einen närrischen Reiz in den Fingern zum Spielen, worüber ich viel lachen mußte; sie schickt mir das als eine ‚Fingerbeschäftigungʻ sagt einiges hätte viele Zeit gekostet, ehe es so lang geworden wäre, und frägt mich, ob das nun wohl Metaphysik bedeuten könne?
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