• Mohr & Winter (Heidelberg) , Jakob Christian Benjamin Mohr , Christian Friedrich Winter to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Heidelberg · Place of Destination: Unknown · Date: 08.10.1816
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Mohr & Winter (Heidelberg), Jakob Christian Benjamin Mohr, Christian Friedrich Winter
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Heidelberg
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 08.10.1816
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 383716241
  • Bibliography: Jenisch, Erich (Hg.): August Wilhelm Schlegels Briefwechsel mit seinen Heidelberger Verlegern. Festschrift zur Jahrhundert-Feier des Verlags Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Heidelberg 1822‒1922. Heidelberg 1922, S. 131‒133.
  • Incipit: „Hochwohlgebohrner
    Hochzuverehrender Herr!
    Ihr sehr verehrtes Schreiben vom 10. verflossnen Monats haben wir zwar s[einer] Zeit richtig empfangen allein wir waren zu unsrer [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34977
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.16,Nr.42
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl. u. 2 S., hs. m. U.
  • Format: 25,1 x 20,8 cm
Hochwohlgebohrner
Hochzuverehrender Herr!
Ihr sehr verehrtes Schreiben vom 10. verflossnen Monats haben wir zwar s[einer] Zeit richtig empfangen allein wir waren zu unsrer größten Unruhe seither nicht im Stande dasselbe gehörig zu beantworten und erst jetzt konnten wir in dieser Hinsicht zu einem Resultat gelangen. Dieses weicht nun plötzlich u[nd] schmerzlich für uns von unseren Erwartungen ab und macht uns klar, daß so ehrenvoll und vielversprechend das Unternehmen des Verlags des Werkes der Frau von Staël, beim ersten Anblick für den deutschen Verleger seye, die Verhältnisse dabei mit dem Auslande doch der Art sich ergeben, daß die Gefahren die demselben drohen den Vortheil ganz in die Ferne stellen.
Wir haben uns mit Ihnen die Sache auf dem einfachen Wege möglich auszuführen gedacht, daß wir mit soliden Verlegern im Auslande uns verbänden, die ‒ wie Ihr Genfer Buchhändler sich schon erboten ‒ sich gleichfalls bereit finden würden jeder für sich eine Auflage zu unternehmen und daß auf diese Art dem deutschen Verleger sein ihm bekannter Wirkungskreis nur übrig bliebe. Allein nach unsren gemachten Erfahrungen läßt sich dies nicht bewerkstelligen und auf andre Weise wüßten wir es nicht einzurichten. Aus Paris gibt man uns die Nachricht, daß es auf keinen Fall anders zu machen seyn würde, als daß eine Auflage für ganz Frankreich bestimmt ‒ dorten gedrukt würde, weil sonst der Einfuhr durch beträchtliche Auflagen die jetzt statt finden große Hindernisse welche besonders auch die Preißerhöhung veranlassen würde ‒ im Wege stünden, das mögliche gänzliche Verbot nicht zu erwähnen. Der hohe Preiß würde dann auch den Nachdruk noch mehr befördern u[nd] daß dieser in der Schnelle erscheinen könnne ohnerachtet das Werk von bedeutendem Umfang ist ‒ dafür bürgen in Paris alle Hülfsmittel.
Sie sehen hieraus daß uns der Mut zu diesem wichtigen Unternehmen gesunken ist und wir müssen uns wiewohl mit schwerem Herzen davon auch wirklich trennen. Entschuldigung für uns, daß wir Erwartungen in dieser Hinsicht seither in Ihnen genährt haben, liegt in unsrer Selbsttäuschung, wir hoffen solche auch von Ihrer Nachsicht darum, weil der Gegenstand denn doch von der Art ist, daß er nur nach reiflichster Erwägung der Verhältnisse abgeschlossen werden konnte und diese so wie die Behandlung neu und ungewöhnlich sind.
Einen andren Verleger in Deutschland wüßten wir Ihnen nun nicht vorzuschlagen. Cotta ist Ihnen bekannt und Brokhaus der sich seither im Verlage sehr thätig bezeigte, möchte vielleicht der Einzige seyn, der darauf einginge, seine Verhältnisse im Uebrigen sind uns aber unbekannt.
Zur Uebernahme der deutschen Uebersetzung sind wir übrigens noch sehr bereit, in so fern dieselbe zugleich mit dem Original oder doch bald darnach erscheinen könnte.
Noch dienen wir Ihnen zur Antwort, daß der Satz in gleichem Format mit Ihren Vorlesungen hier zu Lande f 6 bis f 7 ‒ kommen würde.
Wir haben Ihnen nun auch noch den richtigen Empfang Ihrer beiden letzten Briefe v[om] 24. Sept[ember] u[nd] 1. dieses anzuzeigen, die in ersterm befindlich gewesene Einlage an H[errn] Hofr[ath] Wilcken werden wir ihm nach seiner Rükkunft von Berlin zustellen, Ihre Recens[ion] ist übrigens schon in den Händen des Setzers und wird ziemlich das Septemberheft der Jahrbücher füllen. Bei der Berechnung des lezten Honorar ist allerdings ein Versehen, das Sie gütigst entschuldigen wollen, vorgefallen und die 12 S[eiten] 7 Zeilen betrugen f 5,52 die wir Ihnen aufʼs neue gutgebracht haben. Uebrigens besteht dieses Institut wirklich nur noch mit aller Anstrengung von seiten der Redaktoren und der Verlagshandlung und soviel Glanz es verbreitet und so viele Theilnahme es geniest, so können wir Sie dennoch versichern, daß wir bei einem Absatz von wenigen Hunderten es nicht auf die Kosten bringen. Indessen soll es fort bestehen und wir leben der Hoffnung daß mit bessern Zeiten auch bessres Gedeihen dem äußern nach für dieses Institut wieder kommen wird. Und so hoffen wir denn auch, daß wir uns auch Ihrer fernern Unterstützung werden erfreuen dürfen wenn wir Ihre Beiträge auch nicht nach Verdienst und Würdigkeit zu lohnen im Stande sind. Für die Recens[ion] von Niebuhr werden wir Ihnen übrigens 3 Carol[in] p[ro] Bogen honoriren und die 6 Postpapier Exempl[are] aufbewahren außerdenen 2 an Ihren H[errn] Bruder nach Frankfurt senden.
Vor Ihrer Abreise werden Sie uns wohl noch das Exempl[ar] zur neuen Aufl[age] der Vorlesungen einsenden damit wir wennʼs Noth thut mit dem Anfang des Drukʼs nicht gehindert sind.
Verehrungsvoll empfehlen wir uns
Ew. Hochwohlgebohren
ganz ergebenst
Mohr u. Winter.
Heidelberg d[en] 8 Oct[ober] 1816.
Hochwohlgebohrner
Hochzuverehrender Herr!
Ihr sehr verehrtes Schreiben vom 10. verflossnen Monats haben wir zwar s[einer] Zeit richtig empfangen allein wir waren zu unsrer größten Unruhe seither nicht im Stande dasselbe gehörig zu beantworten und erst jetzt konnten wir in dieser Hinsicht zu einem Resultat gelangen. Dieses weicht nun plötzlich u[nd] schmerzlich für uns von unseren Erwartungen ab und macht uns klar, daß so ehrenvoll und vielversprechend das Unternehmen des Verlags des Werkes der Frau von Staël, beim ersten Anblick für den deutschen Verleger seye, die Verhältnisse dabei mit dem Auslande doch der Art sich ergeben, daß die Gefahren die demselben drohen den Vortheil ganz in die Ferne stellen.
Wir haben uns mit Ihnen die Sache auf dem einfachen Wege möglich auszuführen gedacht, daß wir mit soliden Verlegern im Auslande uns verbänden, die ‒ wie Ihr Genfer Buchhändler sich schon erboten ‒ sich gleichfalls bereit finden würden jeder für sich eine Auflage zu unternehmen und daß auf diese Art dem deutschen Verleger sein ihm bekannter Wirkungskreis nur übrig bliebe. Allein nach unsren gemachten Erfahrungen läßt sich dies nicht bewerkstelligen und auf andre Weise wüßten wir es nicht einzurichten. Aus Paris gibt man uns die Nachricht, daß es auf keinen Fall anders zu machen seyn würde, als daß eine Auflage für ganz Frankreich bestimmt ‒ dorten gedrukt würde, weil sonst der Einfuhr durch beträchtliche Auflagen die jetzt statt finden große Hindernisse welche besonders auch die Preißerhöhung veranlassen würde ‒ im Wege stünden, das mögliche gänzliche Verbot nicht zu erwähnen. Der hohe Preiß würde dann auch den Nachdruk noch mehr befördern u[nd] daß dieser in der Schnelle erscheinen könnne ohnerachtet das Werk von bedeutendem Umfang ist ‒ dafür bürgen in Paris alle Hülfsmittel.
Sie sehen hieraus daß uns der Mut zu diesem wichtigen Unternehmen gesunken ist und wir müssen uns wiewohl mit schwerem Herzen davon auch wirklich trennen. Entschuldigung für uns, daß wir Erwartungen in dieser Hinsicht seither in Ihnen genährt haben, liegt in unsrer Selbsttäuschung, wir hoffen solche auch von Ihrer Nachsicht darum, weil der Gegenstand denn doch von der Art ist, daß er nur nach reiflichster Erwägung der Verhältnisse abgeschlossen werden konnte und diese so wie die Behandlung neu und ungewöhnlich sind.
Einen andren Verleger in Deutschland wüßten wir Ihnen nun nicht vorzuschlagen. Cotta ist Ihnen bekannt und Brokhaus der sich seither im Verlage sehr thätig bezeigte, möchte vielleicht der Einzige seyn, der darauf einginge, seine Verhältnisse im Uebrigen sind uns aber unbekannt.
Zur Uebernahme der deutschen Uebersetzung sind wir übrigens noch sehr bereit, in so fern dieselbe zugleich mit dem Original oder doch bald darnach erscheinen könnte.
Noch dienen wir Ihnen zur Antwort, daß der Satz in gleichem Format mit Ihren Vorlesungen hier zu Lande f 6 bis f 7 ‒ kommen würde.
Wir haben Ihnen nun auch noch den richtigen Empfang Ihrer beiden letzten Briefe v[om] 24. Sept[ember] u[nd] 1. dieses anzuzeigen, die in ersterm befindlich gewesene Einlage an H[errn] Hofr[ath] Wilcken werden wir ihm nach seiner Rükkunft von Berlin zustellen, Ihre Recens[ion] ist übrigens schon in den Händen des Setzers und wird ziemlich das Septemberheft der Jahrbücher füllen. Bei der Berechnung des lezten Honorar ist allerdings ein Versehen, das Sie gütigst entschuldigen wollen, vorgefallen und die 12 S[eiten] 7 Zeilen betrugen f 5,52 die wir Ihnen aufʼs neue gutgebracht haben. Uebrigens besteht dieses Institut wirklich nur noch mit aller Anstrengung von seiten der Redaktoren und der Verlagshandlung und soviel Glanz es verbreitet und so viele Theilnahme es geniest, so können wir Sie dennoch versichern, daß wir bei einem Absatz von wenigen Hunderten es nicht auf die Kosten bringen. Indessen soll es fort bestehen und wir leben der Hoffnung daß mit bessern Zeiten auch bessres Gedeihen dem äußern nach für dieses Institut wieder kommen wird. Und so hoffen wir denn auch, daß wir uns auch Ihrer fernern Unterstützung werden erfreuen dürfen wenn wir Ihre Beiträge auch nicht nach Verdienst und Würdigkeit zu lohnen im Stande sind. Für die Recens[ion] von Niebuhr werden wir Ihnen übrigens 3 Carol[in] p[ro] Bogen honoriren und die 6 Postpapier Exempl[are] aufbewahren außerdenen 2 an Ihren H[errn] Bruder nach Frankfurt senden.
Vor Ihrer Abreise werden Sie uns wohl noch das Exempl[ar] zur neuen Aufl[age] der Vorlesungen einsenden damit wir wennʼs Noth thut mit dem Anfang des Drukʼs nicht gehindert sind.
Verehrungsvoll empfehlen wir uns
Ew. Hochwohlgebohren
ganz ergebenst
Mohr u. Winter.
Heidelberg d[en] 8 Oct[ober] 1816.
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