• August Wilhelm von Schlegel to Jakob Christian Benjamin Mohr

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Unknown · Date: [Februar 1838]
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Jakob Christian Benjamin Mohr
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: [Februar 1838]
  • Notations: Konzept. – Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 383716241
  • Bibliography: Jenisch, Erich (Hg.): August Wilhelm Schlegels Briefwechsel mit seinen Heidelberger Verlegern. Festschrift zur Jahrhundert-Feier des Verlags Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Heidelberg 1822‒1922. Heidelberg 1922, S. 186‒187.
  • Weitere Drucke: Körner, Josef: A. W. Schlegel und sein Heidelberger Verleger. In: Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 65 (1914), S. 684.
  • Incipit: „M[ein] H[ochgeehrtester] H[err] u[nd] Freund. Seit meiner Zurückkunft ist es mir mit meiner Gesundheit übel ergangen. Ich war volle zwei Monate [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34977
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.16,Nr.83
  • Number of Pages: 2 S., hs.
  • Format: 20,9 x 13 cm
M[ein] H[ochgeehrtester] H[err] u[nd] Freund. Seit meiner Zurückkunft ist es mir mit meiner Gesundheit übel ergangen. Ich war volle zwei Monate sehr unwohl, u[nd] bekam einen so heftigen Anfall meiner alten Übel, daß ich eine schwere Krankheit erwarten mußte. Zwei erfahrene Ärzte haben mich wieder auf d[ie] Beine gebracht, aber mir blieb davon eine Erschöpfung zurück die ... gränzte. Dadurch habe ich nun viel Zeit verloren, u[nd] d[ie] gelehrten Arbeiten häufen sich über d[ie] Maßen. Sonst hätte ich Ihnen schon weit früher geschrieben, sobald ich voraussetzen konnte, Sie seyen wieder in Ihrem Palaste angelangt.
Sie schienen in unsern letzten Gesprächen nicht abgeneigt, d[ie] 3te längst nöthig gewordene Ausgabe meiner Gedichte in Verlag zu nehmen, aber Sie verlangten, ich solle d[ie] bereits gedruckten Epigramme u[nd] Parodien unterdrücken, welche die Herren Niebuhr u[nd] Arndt betreffen. Ich habe d[ie] Sache reiflich überlegt, u[nd] finde daß ich Ihren Vorschlag entschieden ablehnen muß.
Wenn Sie dieß also z[u] einer conditio sine qua non machen, wenn Sie strenge auf Ihrer Foderung beharren, so können über dieß Geschäft keine weiteren Verhandlungen Statt finden, u[nd] ich werde dann eine andre Anstalt treffen müssen. Hierüber wünsche ich Ihren Entschluß baldigst zu erfahren.
Es wäre möglich, daß ich irgend eine Kleinigkeit wegließe oder veränderte, aber bloß nach eigenem Urtheil u[nd] Geschmack, keineswegs aus persönlichen Rücksichten. In dieser Beziehung finde ich nichts was ich zurücknehmen müßte. Alles ist dem literarischen Kriegsrecht vollkommen gemäß.
Erlauben Sie mir, für heute auf keine nähere Erörterung einzugehen, die für einen Brief allzu weitläufig ausfallen würde. Ein andermal will ich Ihnen mein Verhältniß zu H[er]rn Niebuhr erzählen, den ich hochgeachtet, bedauert u[nd] geschont habe.
Was H[er]rn Arndt betrifft, so kann die Beilage statt aller Antwort dienen.
Ich lasse jetzt eine Sammlung meiner einzelnen franz[ösischen] Schriften drucken, auf eigne Kosten; so bin ich gewiß, keine Klagen über schlechten Absatz zu hören.
Wenn mir Gott Leben u[nd] Gesundheit verleihet, so wünschte ich wohl, die sämtlichen von mir übersetzten Stücke Sh[akespeares] durchzucorrigiren. Es ist eine Arbeit die sich recht gut zu schlaflosen Nachtstunden schickt.
M[ein] H[ochgeehrtester] H[err] u[nd] Freund. Seit meiner Zurückkunft ist es mir mit meiner Gesundheit übel ergangen. Ich war volle zwei Monate sehr unwohl, u[nd] bekam einen so heftigen Anfall meiner alten Übel, daß ich eine schwere Krankheit erwarten mußte. Zwei erfahrene Ärzte haben mich wieder auf d[ie] Beine gebracht, aber mir blieb davon eine Erschöpfung zurück die ... gränzte. Dadurch habe ich nun viel Zeit verloren, u[nd] d[ie] gelehrten Arbeiten häufen sich über d[ie] Maßen. Sonst hätte ich Ihnen schon weit früher geschrieben, sobald ich voraussetzen konnte, Sie seyen wieder in Ihrem Palaste angelangt.
Sie schienen in unsern letzten Gesprächen nicht abgeneigt, d[ie] 3te längst nöthig gewordene Ausgabe meiner Gedichte in Verlag zu nehmen, aber Sie verlangten, ich solle d[ie] bereits gedruckten Epigramme u[nd] Parodien unterdrücken, welche die Herren Niebuhr u[nd] Arndt betreffen. Ich habe d[ie] Sache reiflich überlegt, u[nd] finde daß ich Ihren Vorschlag entschieden ablehnen muß.
Wenn Sie dieß also z[u] einer conditio sine qua non machen, wenn Sie strenge auf Ihrer Foderung beharren, so können über dieß Geschäft keine weiteren Verhandlungen Statt finden, u[nd] ich werde dann eine andre Anstalt treffen müssen. Hierüber wünsche ich Ihren Entschluß baldigst zu erfahren.
Es wäre möglich, daß ich irgend eine Kleinigkeit wegließe oder veränderte, aber bloß nach eigenem Urtheil u[nd] Geschmack, keineswegs aus persönlichen Rücksichten. In dieser Beziehung finde ich nichts was ich zurücknehmen müßte. Alles ist dem literarischen Kriegsrecht vollkommen gemäß.
Erlauben Sie mir, für heute auf keine nähere Erörterung einzugehen, die für einen Brief allzu weitläufig ausfallen würde. Ein andermal will ich Ihnen mein Verhältniß zu H[er]rn Niebuhr erzählen, den ich hochgeachtet, bedauert u[nd] geschont habe.
Was H[er]rn Arndt betrifft, so kann die Beilage statt aller Antwort dienen.
Ich lasse jetzt eine Sammlung meiner einzelnen franz[ösischen] Schriften drucken, auf eigne Kosten; so bin ich gewiß, keine Klagen über schlechten Absatz zu hören.
Wenn mir Gott Leben u[nd] Gesundheit verleihet, so wünschte ich wohl, die sämtlichen von mir übersetzten Stücke Sh[akespeares] durchzucorrigiren. Es ist eine Arbeit die sich recht gut zu schlaflosen Nachtstunden schickt.
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