Ihre gütige Zuschrift vom 30sten Sept[ember] will ich mich beeilen, sogleich zu beantworten, weil ich sehr wünschen muß, daß meine Ungeduld, Ihr Werk bald publiciren zu können, Ihnen im richtigen Lichte erscheine.
Es ist Ihnen hochgeehrtester Herr, bekannt, daß ich Ihr Werk als eine Hauptzierde unserer Literatur betrachte, und daß mir die Ehre, solches zu verlegen, mehr gilt, als der Gewinn, welcher möglicher Weise mir daraus erwächst.
Ich bin zudem überzeugt, daß das Buch ‒ in neuer Auflage publicirt ‒ durch die eben dadurch nahe gelegte Vergleichung mit unserer ganzen jetzigen ephemeren Literatur, bei allen Urtheilsfähigen von Neuem nur umso größeren Eindruck hervorrufen wird.
Wollen Sie dazu noch gütigst die eigene Lage eines Verlegers bedenken, der seit längerer Zeit ein solches Werk nicht mehr liefern kann, so werden Sie mir meinen Wunsch, es endlich zu publiciren, gewiß nicht verargen. (Daß eine neue Auflage durch den Autor selbst eine Verzögerung leide, ist ohnedieß ein in Deutschland so unerhört seltener Fall, daß ihn gewiß niemand für möglich hält.) Wenn ich nun aber in meinem letzten Brief an Sie über diese Angelegenheit mich irgend wie so ausgedrückt haben sollte, daß Sie sich dadurch verletzt finden könnten, so müßte ich dieß um so mehr bedauern, als nichts weniger als dieß meine Absicht seyn konnte. ‒
Mit Dank erkenne ich es an, daß Sie durch Ihren gütigen Vorschlag, das bereits Gedruckte mir abzukaufen, und den Verlag selbst zu übernehmen, mir Gelegenheit geben wollen, einem etwaigen Verlust auszuweichen. ‒ Nach meinen Gesinnungen müßte mir aber das Aufgeben des Verlags Ihres Werks zur Schmach gereichen; erlauben mir daher Ew. Hochwohlgeboren die Bitte, Sie möchten auf einen solchen Vorschlag nicht ferner zurückkommen, zu welchem ich niemahls Veranlassung geben werde.
Genehmigen Sie die Versicherung aufrichtiger Hochachtung
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
C. F. Winter Verlagshandl
Heidelberg 3 Octob[e]r 1840.