Mein hochgeehrtester Herr und Freund!
Das Orts-Datum dieses Briefes wird Ihnen schon erklären, warum die Fortsetzung der Abhandlung, welche den ersten Band meiner Vorlesungen beschließen soll, nicht so schnell erfolgt ist, als ich gewünscht hätte; es wird mich zugleich entschuldigen. Sie wissen, daß ich schon seit dem vorigen Spätherbste zu einem amtlichen Auftrage hieher berufen war. Ich hoffte diese Reise solange verschieben zu können, bis die Abhandlung fertig wäre: aber wichtige Bewegungsgründe bewogen mich sie zu beschleunigen. Mein Aufenthalt hier wird wahrscheinlich nicht von langer Dauer seyn; sollte er sich jedoch verlängern, so würde ich die Fortsetzung von hier aus an den Drucker in Leipzig senden. Ich habe alle Materialien bei mir: nur die letzte Ausarbeitung muß noch hinzukommen.
Die Aushängebogen habe ich bis zum 21sten inclusive. Die Anzahl der Druckfehler ist nicht unbeträchtlich, wovon ein paar wohl einen Carton nöthig machen werden. Und das bei einem so sorgfältig geschriebenen Manuscript! H[er]r Hirschfeld hat also nicht Ursache, auf die Vortrefflichkeit seiner Druckerei so sehr zu pochen.
Herr Böckh, Secretär der Akademie, der sachkundigste Philolog in Deutschland, hat meiner Abhandlung seinen vollen Beifall geschenkt.
Empfangen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Wohlgebohren
ergebenster
A. W. von Schlegel
An
Herrn Buchhändler Winter
in Heidelberg