• Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Unknown · Date: 31.01.1803
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 31.01.1803
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 365353833
  • Bibliography: Plitt, G. L.: Aus Schellings Leben. In Briefen. Bd. 1: 1775‒1803. Leipzig 1869, S. 447‒449.
  • Incipit: „[1] Den 31. Januar 1803.
    Sie werden es nun selbst gut finden, daß ich die überschickte Anzeige nicht an die A. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36872
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.20,Nr.34
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,6 x 11,7 cm
[1] Den 31. Januar 1803.
Sie werden es nun selbst gut finden, daß ich die überschickte Anzeige nicht an die A. L. Z. befördert habe, wenn ich Ihnen schreibe, daß Schütz an einer Broschüre als Antwort auf Ihre Rüge arbeitet.
Es schmerzt mich aufs tiefste, ebensosehr wegen Ihrer als wegen unsrer.
Ich will Veranstaltung treffen, daß Sie solche erhalten, wenn sie erscheint; denn ich, wenn ich in meinem gegenwärtigen Thun nicht ganz gestört werden will, kann sie jetzt nicht lesen und muß, auf den Fall daß es nöthig ist, den Augenblick abwarten, wo ich das Nöthige [2] dagegen auch thun kann.
Wir haben seit Ihren Sonetten uns wechselsweise beschäftigt, die liebsten zu übersetzen. Ich schicke Ihnen, für Sie, das eine (von meiner Hand geschrieben), welches Carolinens Arbeit ist; das andere ist von mir. Ich habe auch das von dem Alten, der nach dem Tuch der heil. Veronica wallfahrt, übersetzt, noch aber genügt es mir nicht, um es zu schicken.
Die förmliche Dispensation von persönlicher Erscheinung für Sie und Caroline ist indeß angekommen, und so ist zu hoffen, daß morgen alles beendigt werde. Ich grüße Sie. Leben Sie wohl.
Schelling.
[3] N. S. Schicken Sie doch das wegen Bode in die Eleg. Zeitung.
Eben haben wir Ihre Ausstellung der Berliner Ausstellung, mit Ausnahme des letzten Blatts, zu großem Vergnügen gelesen.
[4]
[5] Wegen der Sch.ʼschen Schmähschrift melde ich nur so viel, als mir durch andre zugekommen ist. Erstens hat er Ihren Brief an ihn nebst seiner Antwort an Sie abdrucken lassen, die Ihnen zugekommen sein müßte, da Madame Bernhardi ein Recepisse darüber ausgestellt habe, worüber er eine Anmerkung macht, die ich nicht genauer kenne.
Hierauf will er beweisen, daß weder der Verf., noch er ein Pasquillant sei: dann folgen Kritiken über Marcus und Röschlaubʼs Urtheil in der Sache, worin er sich auf Nachrichten aus dem Würzburgischen beruft, die allen Umständen nach von dem Berg herrühren, übrigens nur in der Gestalt von Geschwätz und Klatscherei auftreten. Das Ganze übrigens [6] voll Infamieen gegen Sie und mich von der niederträchtigsten Art. ‒ Das ist, was ich von Freunden mir erzählen ließ. Der Titel ohngefähr: Species facti oder Beweis, daß Hr. Pr. Schlegel durch seine Beschuldigung etc. nur sich selbst beschimpft habe. Jena und Leipzig in Commission der Kummerschen Buchhandlung (also des Kotzebueschen Verlegers). Ein Exemplar kann ich Ihnen nicht schicken lassen, auch sollen nur die hier sein, die er selbst ausgetheilt hat. Sonst erhalten Sie es vielleicht früher auf andrem Wege.
––––––
Ich bitte Sie nun, sich durch diesen schlechten Hund, der hier von allen rechtlichen Menschen angespieen ist, auf keine Weise turbiren zu lassen. ‒ Für [7] mich haben Sie alles gethan, was Sie thun konnten; das Weitere muß ich selbst thun, und werde es auch, sobald die Muße erlaubt, es gründlich zu thun. Vorläufig habe ich daher das Sch. sche Pasquill auch nicht gelesen. Ich werde meine Maßregeln gemeinschaftlich mit Röschlaub ergreifen und nichts übereilen.
––––––
Sie haben gegen diesen Elenden keine Maßregel nöthig. Wenn es, bei diesem Grad der Schlechtigkeit des Subjects, noch eine Lust wäre ihn zu beschimpfen, so bäte ich Sie um Ihr bekanntes Sonett: diese Form träumt er sich nicht, da er wohl weiß, daß seine Personalien zu schmutzig sind, um von jemand berührt zu werden. ‒ Ich biete mich zur Ausführung an. Unter der Form einer Ankündigung von Zeitgedichten, wovon [8] jenes als Probe gegeben würde, und mit einigen nöthigen Veränderungen, z. B. in Ansehung der einen darin angedeuteten Person, deren Stelle man nur durch *** bezeichnen könnte, und etwa einigen von Ihnen oder mir zugesetzten Schwänzen, lasse ich es, wenn Sie wollen, auf dem Umschlag meines Journals abdrucken und zugleich ihm selbst anderwärts her zur Insertion in die A. L. Z. zusenden.
Was ich noch hinzusetzen könnte, muß ich auf ein andermal versparen, da ich in der Zeit beschränkt eilen muß, die Post nicht zu versäumen.
Noch dieses: Wie ist Burys Madonna ausgefallen? Wir sind sehr begierig davon zu wissen.
Leben Sie wohl, ich grüße Sie aufs beste.
[1] Den 31. Januar 1803.
Sie werden es nun selbst gut finden, daß ich die überschickte Anzeige nicht an die A. L. Z. befördert habe, wenn ich Ihnen schreibe, daß Schütz an einer Broschüre als Antwort auf Ihre Rüge arbeitet.
Es schmerzt mich aufs tiefste, ebensosehr wegen Ihrer als wegen unsrer.
Ich will Veranstaltung treffen, daß Sie solche erhalten, wenn sie erscheint; denn ich, wenn ich in meinem gegenwärtigen Thun nicht ganz gestört werden will, kann sie jetzt nicht lesen und muß, auf den Fall daß es nöthig ist, den Augenblick abwarten, wo ich das Nöthige [2] dagegen auch thun kann.
Wir haben seit Ihren Sonetten uns wechselsweise beschäftigt, die liebsten zu übersetzen. Ich schicke Ihnen, für Sie, das eine (von meiner Hand geschrieben), welches Carolinens Arbeit ist; das andere ist von mir. Ich habe auch das von dem Alten, der nach dem Tuch der heil. Veronica wallfahrt, übersetzt, noch aber genügt es mir nicht, um es zu schicken.
Die förmliche Dispensation von persönlicher Erscheinung für Sie und Caroline ist indeß angekommen, und so ist zu hoffen, daß morgen alles beendigt werde. Ich grüße Sie. Leben Sie wohl.
Schelling.
[3] N. S. Schicken Sie doch das wegen Bode in die Eleg. Zeitung.
Eben haben wir Ihre Ausstellung der Berliner Ausstellung, mit Ausnahme des letzten Blatts, zu großem Vergnügen gelesen.
[4]
[5] Wegen der Sch.ʼschen Schmähschrift melde ich nur so viel, als mir durch andre zugekommen ist. Erstens hat er Ihren Brief an ihn nebst seiner Antwort an Sie abdrucken lassen, die Ihnen zugekommen sein müßte, da Madame Bernhardi ein Recepisse darüber ausgestellt habe, worüber er eine Anmerkung macht, die ich nicht genauer kenne.
Hierauf will er beweisen, daß weder der Verf., noch er ein Pasquillant sei: dann folgen Kritiken über Marcus und Röschlaubʼs Urtheil in der Sache, worin er sich auf Nachrichten aus dem Würzburgischen beruft, die allen Umständen nach von dem Berg herrühren, übrigens nur in der Gestalt von Geschwätz und Klatscherei auftreten. Das Ganze übrigens [6] voll Infamieen gegen Sie und mich von der niederträchtigsten Art. ‒ Das ist, was ich von Freunden mir erzählen ließ. Der Titel ohngefähr: Species facti oder Beweis, daß Hr. Pr. Schlegel durch seine Beschuldigung etc. nur sich selbst beschimpft habe. Jena und Leipzig in Commission der Kummerschen Buchhandlung (also des Kotzebueschen Verlegers). Ein Exemplar kann ich Ihnen nicht schicken lassen, auch sollen nur die hier sein, die er selbst ausgetheilt hat. Sonst erhalten Sie es vielleicht früher auf andrem Wege.
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Ich bitte Sie nun, sich durch diesen schlechten Hund, der hier von allen rechtlichen Menschen angespieen ist, auf keine Weise turbiren zu lassen. ‒ Für [7] mich haben Sie alles gethan, was Sie thun konnten; das Weitere muß ich selbst thun, und werde es auch, sobald die Muße erlaubt, es gründlich zu thun. Vorläufig habe ich daher das Sch. sche Pasquill auch nicht gelesen. Ich werde meine Maßregeln gemeinschaftlich mit Röschlaub ergreifen und nichts übereilen.
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Sie haben gegen diesen Elenden keine Maßregel nöthig. Wenn es, bei diesem Grad der Schlechtigkeit des Subjects, noch eine Lust wäre ihn zu beschimpfen, so bäte ich Sie um Ihr bekanntes Sonett: diese Form träumt er sich nicht, da er wohl weiß, daß seine Personalien zu schmutzig sind, um von jemand berührt zu werden. ‒ Ich biete mich zur Ausführung an. Unter der Form einer Ankündigung von Zeitgedichten, wovon [8] jenes als Probe gegeben würde, und mit einigen nöthigen Veränderungen, z. B. in Ansehung der einen darin angedeuteten Person, deren Stelle man nur durch *** bezeichnen könnte, und etwa einigen von Ihnen oder mir zugesetzten Schwänzen, lasse ich es, wenn Sie wollen, auf dem Umschlag meines Journals abdrucken und zugleich ihm selbst anderwärts her zur Insertion in die A. L. Z. zusenden.
Was ich noch hinzusetzen könnte, muß ich auf ein andermal versparen, da ich in der Zeit beschränkt eilen muß, die Post nicht zu versäumen.
Noch dieses: Wie ist Burys Madonna ausgefallen? Wir sind sehr begierig davon zu wissen.
Leben Sie wohl, ich grüße Sie aufs beste.
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