• Carl Friedrich Ernst Frommann to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Unknown · Date: 07.10.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Carl Friedrich Ernst Frommann
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 07.10.1808
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 629‒630.
  • Incipit: „[1] Jena 1808 7./X.
    Zu Ihrer Beruhigung werthester Herr und Freund melde ich Ihnen blos daß ich Ihr gütiges Schreiben vom 8/VIII [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-9
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,b,2
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,9 x 20,4 cm
[1] Jena 1808 7./X.
Zu Ihrer Beruhigung werthester Herr und Freund melde ich Ihnen blos daß ich Ihr gütiges Schreiben vom 8/VIII den 23. ejusdem richtig erhalten, und sogleich Anstalt getroffen die verlangten Bücher zusammenzubringen. Dies sind sie izt auch schon geheftet, bis auf einige von Goettingen die in Leipzig fehlten und die von G.[öttingen] leider noch nicht angekommen. Ich würde nun jene, den bei weitem grösten Theil, wie Sie wünschten allein abschicken, wenn es nicht zu wenig für ein Fuhr Colly wäre und wenn ich die Sachen aus Weimar bis izt hette erhalten kennen. Aber meiner wiederhohlten Errinnerung ohnerachtet, auch bey Göthe selbst, fehlen sie mir noch.
Die Ursach ist daß G.[oethe] so spät aus Carlsbad zurükkam, dann überraschte und betrübte ihn gleich die Nachricht vom Tode seiner Mutter, und izt benimmt die Anwesenheit der Kaiser und Könige jeden andern Gedanken und stört jedes andre Geschäft. Ich kann also beym besten Willen die Sendung vor der Meße, wohin ich morgen abgehe, nicht machen. Indes habe ich erst gestern in W.[eimar] selbst dringend [2] gebeten daß man alles zusammen sammle damit ich gleich nach meiner Rükkunft alles packen und Ihnen noch Ende dieses Monaths absenden kann. Daß Sie es von Frankfurt a. M. aus dan auf dem kürzesten und wohlfeilsten Wege erhalten dafür werde ich sorgen.
So gern ich Ihre dramaturgischen Vorlesungen auch gedruckt und verlegt, so scheint es mir doch auch fast beßer daß sie in Wien gedruckt werden. Wenn S.[chaumburg] sie nur bald liefert! Aber mögten doch Sie nur recht ernstlich an die Fortsetzung des Shakespear und Calderon denken!!
Wer hätte vor 3, 4 Jahren sich träumen laßen daß unsre sonst nur litterarisch merkwürdige Gegend, es leider auch so politisch werden würde. Die Zusammenkunft der Kaiser und Könige in E.[rfurt] ist einzig, was ihr Resultat seyn mögte, darüber ist ein dumpfes Schweigen, versiren kaum Ahndungen.
G.[oethe] hat in E.[rfurt] eine lange und interessante Audienz bey N.[apoleon] auf deßen Verlangen gehabt.
Gestern war ich in Weimar. Den Morgen war ein großes Hirschtreiben auf dem Ettersberg; [3] Diner bey Hofe, Theater Le mort du César von den Kaiserlichen Schauspielern, Illumination, Ball Soupé. Heut eine Hasenhezze auf dem Revier der Schlacht vom 14. Oc[tober] [180]6, dejeuner à la fourchette auf der Stelle des Kaiserlichen Bivouacs vom 13/14 Oc[tober] [180]6 p. Das lezte wahrscheinlich in dem Augenblick daß ich dieses schreibe.
Der Anblick des Parquetts und Parterrs in Weimar war einzig, von allen diesen Kaisern, Königen, Prinzen, Fürsten, Ministern, Generälen, welch ein Stoff zu den durchkreuzendsten Gefühlen und Ideen. – –
Leben Sie recht wohl. Erhalten Sie uns Ihr freundschaftliches Andenken. Ihr ergebenster
F.[riedrich] Frommann
[4]
[1] Jena 1808 7./X.
Zu Ihrer Beruhigung werthester Herr und Freund melde ich Ihnen blos daß ich Ihr gütiges Schreiben vom 8/VIII den 23. ejusdem richtig erhalten, und sogleich Anstalt getroffen die verlangten Bücher zusammenzubringen. Dies sind sie izt auch schon geheftet, bis auf einige von Goettingen die in Leipzig fehlten und die von G.[öttingen] leider noch nicht angekommen. Ich würde nun jene, den bei weitem grösten Theil, wie Sie wünschten allein abschicken, wenn es nicht zu wenig für ein Fuhr Colly wäre und wenn ich die Sachen aus Weimar bis izt hette erhalten kennen. Aber meiner wiederhohlten Errinnerung ohnerachtet, auch bey Göthe selbst, fehlen sie mir noch.
Die Ursach ist daß G.[oethe] so spät aus Carlsbad zurükkam, dann überraschte und betrübte ihn gleich die Nachricht vom Tode seiner Mutter, und izt benimmt die Anwesenheit der Kaiser und Könige jeden andern Gedanken und stört jedes andre Geschäft. Ich kann also beym besten Willen die Sendung vor der Meße, wohin ich morgen abgehe, nicht machen. Indes habe ich erst gestern in W.[eimar] selbst dringend [2] gebeten daß man alles zusammen sammle damit ich gleich nach meiner Rükkunft alles packen und Ihnen noch Ende dieses Monaths absenden kann. Daß Sie es von Frankfurt a. M. aus dan auf dem kürzesten und wohlfeilsten Wege erhalten dafür werde ich sorgen.
So gern ich Ihre dramaturgischen Vorlesungen auch gedruckt und verlegt, so scheint es mir doch auch fast beßer daß sie in Wien gedruckt werden. Wenn S.[chaumburg] sie nur bald liefert! Aber mögten doch Sie nur recht ernstlich an die Fortsetzung des Shakespear und Calderon denken!!
Wer hätte vor 3, 4 Jahren sich träumen laßen daß unsre sonst nur litterarisch merkwürdige Gegend, es leider auch so politisch werden würde. Die Zusammenkunft der Kaiser und Könige in E.[rfurt] ist einzig, was ihr Resultat seyn mögte, darüber ist ein dumpfes Schweigen, versiren kaum Ahndungen.
G.[oethe] hat in E.[rfurt] eine lange und interessante Audienz bey N.[apoleon] auf deßen Verlangen gehabt.
Gestern war ich in Weimar. Den Morgen war ein großes Hirschtreiben auf dem Ettersberg; [3] Diner bey Hofe, Theater Le mort du César von den Kaiserlichen Schauspielern, Illumination, Ball Soupé. Heut eine Hasenhezze auf dem Revier der Schlacht vom 14. Oc[tober] [180]6, dejeuner à la fourchette auf der Stelle des Kaiserlichen Bivouacs vom 13/14 Oc[tober] [180]6 p. Das lezte wahrscheinlich in dem Augenblick daß ich dieses schreibe.
Der Anblick des Parquetts und Parterrs in Weimar war einzig, von allen diesen Kaisern, Königen, Prinzen, Fürsten, Ministern, Generälen, welch ein Stoff zu den durchkreuzendsten Gefühlen und Ideen. – –
Leben Sie recht wohl. Erhalten Sie uns Ihr freundschaftliches Andenken. Ihr ergebenster
F.[riedrich] Frommann
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