• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: 05.02.1799
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 05.02.1799
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 24. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Die Periode des Athenäums (25. Juli 1797 ‒ Ende August 1799). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Raymond Immerwahr. Paderborn 1985, S. 227‒228.
  • Incipit: „[1] Berlin. Den 5ten Febr.[uar] 99.
    Ich muß heute nur wenigstens einige Zeilen auf Deinen freundlichen Brief antworten, und die Einlage befördern. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34237
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.c,Nr.123
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 18,8 x 11,4 cm
[1] Berlin. Den 5ten Febr.[uar] 99.
Ich muß heute nur wenigstens einige Zeilen auf Deinen freundlichen Brief antworten, und die Einlage befördern. Die Zeit zu einer längern Epistel hat mir Lucinde genommen. – Ich habe so eben das erste Stück, was nicht mehr Synfonie ist, vollendet. Historie ists nun zwar auch nicht, aber doch ganz dialogisch, was mir hart angekommen. – Meine Abschrift darf ich leider nicht fortschicken, da ich mit Fröhlich jetzt völlig einig bin: und mein Brouillon ist gar zu brouillirt. Da hat sich also Henriette großmüthig entschlossen, eine Abschrift für Euch zu machen, und mit nächstem Posttag erhaltet Ihr sie sauber und zierlich. Ich bin unendlich begierig auf Euer Gutachten. –
Dürfte ich doch Deine Elegie auch so bald hoffen. Ich bin noch kaum auf ein andres Produkt von Dir (wie Körner es nennt) so ungeduldig gewesen wie auf dieses.
[2] Hier hat die Sächsische Regierung auf Confiscation des atheistischen Journals angetragen. Aber die Consistorialräthe Sack, Teller, Zöllner pp. haben einstimmig dagegen gegutachtet. Man ist also nur in Hannover so dumm!
Doroth.[ea] hat die Schrift von Fichte ganz gefallen, auch einigen andern denen ich sie gezeigt.
Da sich eben Gelegenheit fand, ein sehr wohlfeiles sehr angenehmes und sehr bequemes Logis für Dor.[othea] auf den Sommer zu bekommen, so haben wirs genommen, weil wir nach Euren letzten Briefen sicher hoffen, Euch hier zu sehn. Dann läßts sichs hier am besten mündlich [ausmachen], wie und wann wir [3] am besten einige Zeit in Jena leben können.
Ich bin sehr bald mit der Luc.[inde] so weit, daß ich mit vollem Eifer an das Athen.[äum] gehn, und die Hälfte des Tages dazu anwenden kann. Dann erfolgt der Brief über Sh.[hakespear] sehr bald, und auch die Charakt.[eristik] des Meister will ich diesen Winter vollenden. –
Ich denke im ersten Brief über Sh.[akespear] eine Charakteristik der drey römischen Stücke von Dir zu fodern. Willst Du diese Foderung erfüllen, so könntest Du das immer vorarbeiten.
Hardenb.[ergs] Schicksal ist nun wohl so gut wie entschieden. Er fühlt sich geliebt, und wird also wohl thun, was man bey diesem Gefühl thut. Seyd aber ja behutsam, diese Sayte zu berühren, und er[4]wartet, was er sagt. – Ich freue mich unbeschreiblich darüber.
Schl.[eyermachers] Religion wird sehr gut. Er muß auch bald für das Athen.[äum] arbeiten. – Bringe ja Deine Papiere mit. Ich dächte wir gäben mit nächstem einmal in das Athen.[äum] eine kleine Portion von Fragmenten ohne alle künstliche Ordnung oder Unordnung; wobey wir mehr auf die Gediegenheit und das Classische der einzelnen sehn, <wenn das Ganze dann auch nicht so reich wäre, könnte es correcter seyn, und populärer.> Da wäre es am besten, jeder ordnete seine selbst, Du, ich und Schl.[eyermacher] und sie folgten so auf einander, unvermischt.
Viele Grüße von Tieck, und die herzlichsten von Doroth.[ea].
[1] Berlin. Den 5ten Febr.[uar] 99.
Ich muß heute nur wenigstens einige Zeilen auf Deinen freundlichen Brief antworten, und die Einlage befördern. Die Zeit zu einer längern Epistel hat mir Lucinde genommen. – Ich habe so eben das erste Stück, was nicht mehr Synfonie ist, vollendet. Historie ists nun zwar auch nicht, aber doch ganz dialogisch, was mir hart angekommen. – Meine Abschrift darf ich leider nicht fortschicken, da ich mit Fröhlich jetzt völlig einig bin: und mein Brouillon ist gar zu brouillirt. Da hat sich also Henriette großmüthig entschlossen, eine Abschrift für Euch zu machen, und mit nächstem Posttag erhaltet Ihr sie sauber und zierlich. Ich bin unendlich begierig auf Euer Gutachten. –
Dürfte ich doch Deine Elegie auch so bald hoffen. Ich bin noch kaum auf ein andres Produkt von Dir (wie Körner es nennt) so ungeduldig gewesen wie auf dieses.
[2] Hier hat die Sächsische Regierung auf Confiscation des atheistischen Journals angetragen. Aber die Consistorialräthe Sack, Teller, Zöllner pp. haben einstimmig dagegen gegutachtet. Man ist also nur in Hannover so dumm!
Doroth.[ea] hat die Schrift von Fichte ganz gefallen, auch einigen andern denen ich sie gezeigt.
Da sich eben Gelegenheit fand, ein sehr wohlfeiles sehr angenehmes und sehr bequemes Logis für Dor.[othea] auf den Sommer zu bekommen, so haben wirs genommen, weil wir nach Euren letzten Briefen sicher hoffen, Euch hier zu sehn. Dann läßts sichs hier am besten mündlich [ausmachen], wie und wann wir [3] am besten einige Zeit in Jena leben können.
Ich bin sehr bald mit der Luc.[inde] so weit, daß ich mit vollem Eifer an das Athen.[äum] gehn, und die Hälfte des Tages dazu anwenden kann. Dann erfolgt der Brief über Sh.[hakespear] sehr bald, und auch die Charakt.[eristik] des Meister will ich diesen Winter vollenden. –
Ich denke im ersten Brief über Sh.[akespear] eine Charakteristik der drey römischen Stücke von Dir zu fodern. Willst Du diese Foderung erfüllen, so könntest Du das immer vorarbeiten.
Hardenb.[ergs] Schicksal ist nun wohl so gut wie entschieden. Er fühlt sich geliebt, und wird also wohl thun, was man bey diesem Gefühl thut. Seyd aber ja behutsam, diese Sayte zu berühren, und er[4]wartet, was er sagt. – Ich freue mich unbeschreiblich darüber.
Schl.[eyermachers] Religion wird sehr gut. Er muß auch bald für das Athen.[äum] arbeiten. – Bringe ja Deine Papiere mit. Ich dächte wir gäben mit nächstem einmal in das Athen.[äum] eine kleine Portion von Fragmenten ohne alle künstliche Ordnung oder Unordnung; wobey wir mehr auf die Gediegenheit und das Classische der einzelnen sehn, <wenn das Ganze dann auch nicht so reich wäre, könnte es correcter seyn, und populärer.> Da wäre es am besten, jeder ordnete seine selbst, Du, ich und Schl.[eyermacher] und sie folgten so auf einander, unvermischt.
Viele Grüße von Tieck, und die herzlichsten von Doroth.[ea].
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