• Friedrich von Schlegel , Dorothea von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dornburg/Saale · Place of Destination: Bamberg · Date: 06.08.1800
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel, Dorothea von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dornburg/Saale
  • Place of Destination: Bamberg
  • Date: 06.08.1800
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 151‒152.
  • Incipit: „[1] Dorenburg den 6ten Aug 1800.
    Doroth[ea] ist ihrer Gesundheit wegen auf einige Tage hieher gereißt; daher das Datum meines Briefs, aber [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.30
  • Number of Pages: 1S., hs. m. U.
  • Format: 16,4 x 11,4 cm
[1] Dorenburg den 6ten Aug 1800.
Doroth[ea] ist ihrer Gesundheit wegen auf einige Tage hieher gereißt; daher das Datum meines Briefs, aber auch die Kürze desselben. Große Freude habe ich über Deinen letzten gehabt und über manche Nachrichten darin. Unaussprechlich hat mich die Inschrift gerührt. –
Heute schreibe ich vorzüglich nur, um Dich um etwas zu bitten. Es ist mir in so vielen Rücksichten wichtig, zu wissen, ob Karoline und Sch[elling] den Winter zurückkommen nach Jena, daß ich zu Deiner Freundschaft hoffe, Du würdest mich so bald Du etwas darüber wüßtest, davon benachrichtigen, da Du Dich wenn es ein Geheimniß bleiben sollte, meiner Zuverläßigkeit [2] und Vorsicht trauen kannst.
Bis jetzt hast du diesen Punkt noch gar nicht berührt, und vergebens habe ich [in] Deinem letzten danach gesucht. Und beynah scheint es, als ob sich einiges in Deinem letzten indirekt darauf bezöge. Wir sollen die Rose nicht behalten, und vor Deiner Abreise sagtest Du doch, wenn Du auch auf einige Zeit zurückkämest, könnte sie doch unser bleiben. – Will Karoline sie etwa für sich haben? Auf diesen Fall sage ihr daß Lene sich auch hat wieder antragen lassen, auf den Fall daß Du wieder kochen ließest. – Nur bitte ich Dich es uns vorher zu melden, [3] wann sie kommt. Es wäre doch besser, daß wir dann auf einige Tage hier heraus zögen.
Ferner warnst Du mich, keine Schritte in Rücksicht der philosophischen Vorlesungen zu thun. – Weißt Du etwa, daß Schelling zurück kömmt und vielleicht gleichfalls die Absicht hat? – Das würde mir gewiß im Wege stehn und sollte mir leid thun es nicht eher gewußt zu haben. Aber nun kann ich nicht mehr zurück. 60 Studenten haben sich unterschrieben, und in diesen Tagen muß ich mich nun zum Doctor bey der Facultät melden; sonst [4] ist es zu spät. – Melde mir doch über diesen Gegenstand, was Du davon weißt; ich bitte recht sehr darum.
Verzeih daß Du heute einen so trocknen und ganz eigennützigen Brief erhältst; nächstens mehr und besser. Es ist in diesen Tagen gar nichts bedeutendes an Dich gekommen, ein Brief von Eschen, der seine Uebersetzung des Horaz begleitete, hat gewiß Zeit bis das nächstemal. Gestern früh war Beresfort bey mir, der sehr bedauerte Dich nicht zu treffen und den Winter vielleicht in Jena seyn wird. – Eine wichtige Nachricht: Kotzebue kömmt gewiß zurück.
Den Petrarca werde ich Dir mit Gries Tasso und mit dem Athen[aeum] schicken.
Karoline grüße von mir. Wenn ich etwas näheres weiß, werde ich mehr Stimmung haben, ihr ausführlich zu schreiben, welches dann gewiß geschieht.
Doroth[ea] grüßt Dich herzlich.
Friedrich

[Dorothea Veit:]
[1] Sie schreiben uns so viel herrliche Sachen, wir könnens aber nicht erwiedern, es ist und bleibt immer alles wie es war. Ein Berlinsches Kind findet es höchst undankbar wenn jemand an der Gegend um Jena noch nicht genug hat. Bleiben Sie uns gewogen.
[1] Dorenburg den 6ten Aug 1800.
Doroth[ea] ist ihrer Gesundheit wegen auf einige Tage hieher gereißt; daher das Datum meines Briefs, aber auch die Kürze desselben. Große Freude habe ich über Deinen letzten gehabt und über manche Nachrichten darin. Unaussprechlich hat mich die Inschrift gerührt. –
Heute schreibe ich vorzüglich nur, um Dich um etwas zu bitten. Es ist mir in so vielen Rücksichten wichtig, zu wissen, ob Karoline und Sch[elling] den Winter zurückkommen nach Jena, daß ich zu Deiner Freundschaft hoffe, Du würdest mich so bald Du etwas darüber wüßtest, davon benachrichtigen, da Du Dich wenn es ein Geheimniß bleiben sollte, meiner Zuverläßigkeit [2] und Vorsicht trauen kannst.
Bis jetzt hast du diesen Punkt noch gar nicht berührt, und vergebens habe ich [in] Deinem letzten danach gesucht. Und beynah scheint es, als ob sich einiges in Deinem letzten indirekt darauf bezöge. Wir sollen die Rose nicht behalten, und vor Deiner Abreise sagtest Du doch, wenn Du auch auf einige Zeit zurückkämest, könnte sie doch unser bleiben. – Will Karoline sie etwa für sich haben? Auf diesen Fall sage ihr daß Lene sich auch hat wieder antragen lassen, auf den Fall daß Du wieder kochen ließest. – Nur bitte ich Dich es uns vorher zu melden, [3] wann sie kommt. Es wäre doch besser, daß wir dann auf einige Tage hier heraus zögen.
Ferner warnst Du mich, keine Schritte in Rücksicht der philosophischen Vorlesungen zu thun. – Weißt Du etwa, daß Schelling zurück kömmt und vielleicht gleichfalls die Absicht hat? – Das würde mir gewiß im Wege stehn und sollte mir leid thun es nicht eher gewußt zu haben. Aber nun kann ich nicht mehr zurück. 60 Studenten haben sich unterschrieben, und in diesen Tagen muß ich mich nun zum Doctor bey der Facultät melden; sonst [4] ist es zu spät. – Melde mir doch über diesen Gegenstand, was Du davon weißt; ich bitte recht sehr darum.
Verzeih daß Du heute einen so trocknen und ganz eigennützigen Brief erhältst; nächstens mehr und besser. Es ist in diesen Tagen gar nichts bedeutendes an Dich gekommen, ein Brief von Eschen, der seine Uebersetzung des Horaz begleitete, hat gewiß Zeit bis das nächstemal. Gestern früh war Beresfort bey mir, der sehr bedauerte Dich nicht zu treffen und den Winter vielleicht in Jena seyn wird. – Eine wichtige Nachricht: Kotzebue kömmt gewiß zurück.
Den Petrarca werde ich Dir mit Gries Tasso und mit dem Athen[aeum] schicken.
Karoline grüße von mir. Wenn ich etwas näheres weiß, werde ich mehr Stimmung haben, ihr ausführlich zu schreiben, welches dann gewiß geschieht.
Doroth[ea] grüßt Dich herzlich.
Friedrich

[Dorothea Veit:]
[1] Sie schreiben uns so viel herrliche Sachen, wir könnens aber nicht erwiedern, es ist und bleibt immer alles wie es war. Ein Berlinsches Kind findet es höchst undankbar wenn jemand an der Gegend um Jena noch nicht genug hat. Bleiben Sie uns gewogen.
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