• Friedrich Schleiermacher to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: 29.03.1800
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Schleiermacher
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 29.03.1800
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Hans-Joachim Birkner u. Hermann Fischer. Berlin u.a. 1980ff. Abt. 5, Bd. 3. Briefwechsel 1799‒1800 (Briefe 553‒849). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 1992, S. 444‒445.
  • Incipit: „[1] d 29t. Merz 1800
    Unmöglich kann ich das Athenäum abschiken ohne Ihnen noch einmal meine Huldigung darzubringen: denn die Notiz hat [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34477
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.25,Nr.8
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 18,9 x 11,5 cm
[1] d 29t. Merz 1800
Unmöglich kann ich das Athenäum abschiken ohne Ihnen noch einmal meine Huldigung darzubringen: denn die Notiz hat mich jedesmal in der Korrektur und nun ich sie schwarz auf weiß gesehn habe ganz aufs neue mit Ehrfurcht vor Ihrem unendlichen Wiz und Ihrer eben so unendlichen Kritik erfüllt. Und nun stellen Sie Sich vor, wie betrübt mich der Gedanke macht, daß die Uebung dieses lezten Talents auch nur unterbrochen werden sollte. Gewiß Sie sollten Sichs zur Pflicht machen Alles mögliche zu thun um eine Fortsezung der Notizen nach dem Athenäum zur Wirklichkeit zu bringen. Was Sie jezt schon im Sinne haben, der Parny und Bürger mit dem Fichte und Herder, und wol auch ohne diese ist doch für das lezte Stük bereits zu viel. Es wäre fast unverantwortlich wenn Sie zur Meße nach Leipzig reisen und nicht hierüber irgend etwas abschließen sollten – kurz ich lege Ihnen die Sache auf jede Weise ins Gewissen. Haben Sie schon gesehen (ich weiß es nur vom Hörensagen) was Dietrich der Buchhändler in der Vorrede zur neusten Lieferung des Hogarth gegen Sie hat ausgehen laßen? und ist es nicht [2] von Böttiger gar dumm und jämmerlich, daß er das Gefühl seines Unvermögens nun hinter einem kindischen Schmollen verbergen will? Der hat sich recht selbst an den Pranger gestellt!
Friedrich hat mir für nächstens Ihre Gedichte verheißen auf die ich mich unbändig freue. Er selbst macht ja verwundernswürdige Fortschritte in der Poesie, so auch Dorothea, und ich wollte nur ich wäre bei Ihnen, unter andern auch um wo möglich gleichfalls angestekt zu werden: denn ich fürchte mich gewaltig allein im Gebiet der Prosa zurükzubleiben. Doch wenn ich auch nicht zu Ihnen komme, so kommen Sie doch zu mir, und wer weiß was dann für Wunder an mir geschehen. Leben Sie wol; es war nur eine ganz kurze Danksagungs Audienz die ich mir ausbat
Schl.
[1] d 29t. Merz 1800
Unmöglich kann ich das Athenäum abschiken ohne Ihnen noch einmal meine Huldigung darzubringen: denn die Notiz hat mich jedesmal in der Korrektur und nun ich sie schwarz auf weiß gesehn habe ganz aufs neue mit Ehrfurcht vor Ihrem unendlichen Wiz und Ihrer eben so unendlichen Kritik erfüllt. Und nun stellen Sie Sich vor, wie betrübt mich der Gedanke macht, daß die Uebung dieses lezten Talents auch nur unterbrochen werden sollte. Gewiß Sie sollten Sichs zur Pflicht machen Alles mögliche zu thun um eine Fortsezung der Notizen nach dem Athenäum zur Wirklichkeit zu bringen. Was Sie jezt schon im Sinne haben, der Parny und Bürger mit dem Fichte und Herder, und wol auch ohne diese ist doch für das lezte Stük bereits zu viel. Es wäre fast unverantwortlich wenn Sie zur Meße nach Leipzig reisen und nicht hierüber irgend etwas abschließen sollten – kurz ich lege Ihnen die Sache auf jede Weise ins Gewissen. Haben Sie schon gesehen (ich weiß es nur vom Hörensagen) was Dietrich der Buchhändler in der Vorrede zur neusten Lieferung des Hogarth gegen Sie hat ausgehen laßen? und ist es nicht [2] von Böttiger gar dumm und jämmerlich, daß er das Gefühl seines Unvermögens nun hinter einem kindischen Schmollen verbergen will? Der hat sich recht selbst an den Pranger gestellt!
Friedrich hat mir für nächstens Ihre Gedichte verheißen auf die ich mich unbändig freue. Er selbst macht ja verwundernswürdige Fortschritte in der Poesie, so auch Dorothea, und ich wollte nur ich wäre bei Ihnen, unter andern auch um wo möglich gleichfalls angestekt zu werden: denn ich fürchte mich gewaltig allein im Gebiet der Prosa zurükzubleiben. Doch wenn ich auch nicht zu Ihnen komme, so kommen Sie doch zu mir, und wer weiß was dann für Wunder an mir geschehen. Leben Sie wol; es war nur eine ganz kurze Danksagungs Audienz die ich mir ausbat
Schl.
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