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Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Vermuthlich hat er Ihnen auch gemeldet, daß er ein paar Monate in <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB58348"/>Cöln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE58348"/> zuzubringen gedenkt: dieß hat mir Veranlassung zu manchen Planen des Wiedersehens gegeben, ich hoffe es soll im Sommer eine Zusammenkunft Statt finden, nur weiß ich noch nicht wo. Alsdann würden wir auch gemeinschaftlich auf die baldige Fortsetzung <anchor type="b" n="162" ana="13" xml:id="NidB58349"/>des Athenaeums<anchor type="e" n="162" ana="13" xml:id="NidE58349"/> mit Eifer denken können, welche ich <anchor type="b" n="71" ana="11" xml:id="NidB58350"/>dem Verleger<anchor type="e" n="71" ana="11" xml:id="NidE58350"/>, der sie wünscht, allerdings versprochen habe.<lb/>Übrigens bin ich durch mancherley Störungen und Zerstreuungen in meinen für den Winter berechneten Arbeiten noch weit zurück. Gern habe ich indessen manche Stunden zu übernommenen Correcturen für Freunde, und mit ganz besonderm Vergnügen zu der <anchor type="b" n="275" ana="12" xml:id="NidB58351"/>Ihres <anchor type="b" n="146" ana="11" xml:id="NidB58352"/>Plato<anchor type="e" n="146" ana="11" xml:id="NidE58352"/><anchor type="e" n="275" ana="12" xml:id="NidE58351"/> mich abgemüßigt. Nur von der Ein[2]leitung habe ich Ihr M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt im Voraus durchgelesen, zu dem übrigen hatte ich theils nicht Zeit, theils mußte es zu schnell in die Druckerey, so daß keine Antwort auf meine Ihnen mitgetheilte Bemerkungen hätte ankommen können, und auf meine Hand nur das geringste in Ihrer Übersetzung zu ändern hätte ich nicht auf mich genommen. Darf ich Ihnen bloß nach der Durchsicht beym Corrigiren, ohne Vergleichung mit dem Original eine Kritik machen, so ist es diese, sich vor Dunkelheit zu hüten. Überhaupt hätte ich wohl gewünscht, seit wie lange Sie auch vorbereitet waren, das M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt der ersten Übersetzungen hätte nicht so schleunig zum Druck gefördert werden müssen. Es giebt so manche feinere Zweifel, wie dieß oder jenes zu geben stehe, über welche nur nach einem bedeutenden Zwischenraum seit dem ersten Entwurf eine sichre Wahl entscheiden kann. Ich weiß wie oft und viel ich die ersten Stücke <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB58353"/>meines <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB58354"/>Shak<hi rend="slant:italic">e</hi>sp<hi rend="slant:italic">eare</hi><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE58354"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE58353"/> durchgearbeitet habe, sie haben mir lange Zeit im M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt gelegen ehe sie zum Druck kamen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> doch möchte ich nun vieles darin anders haben. – Doch dieß ohne [3] Schluß auf Ihre Arbeit, die den Nichtkennern sowohl in der Übersetzung als den Einleitungen eher zu strenge als zu nachlässig dünken wird.<lb/><anchor type="b" n="176" ana="11" xml:id="NidB58355"/>Reimer<anchor type="e" n="176" ana="11" xml:id="NidE58355"/> sagt mir, daß man Sie hier im Lande zu behalten sucht, worüber ich der Regierung mein Compliment mache, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> begierig bin wie Sie sich entscheiden werden. Da die Sache einmal wieder ungewiß geworden, so will ich Ihnen auch nicht verhehlen, daß mir ein ganz gescheidter Mann, <anchor type="b" n="9123" ana="11" xml:id="NidB58356"/>der Medicinal-Rath Langermann aus <anchor type="b" n="2912" ana="10" xml:id="NidB58357"/>Anspach<anchor type="e" n="2912" ana="10" xml:id="NidE58357"/><anchor type="e" n="9123" ana="11" xml:id="NidE58356"/>, der kurzens in <anchor type="b" n="230" ana="10" xml:id="NidB58358"/>Würzburg<anchor type="e" n="230" ana="10" xml:id="NidE58358"/> gewesen, mir allerley nichts günstiges über die Lage, wegen der noch bestehenden und vielleicht nicht so leicht auszugleichenden Disharmonie zwischen den alten und neuen Bestandtheilen, auf der andern Seite auch von der noch fehlenden Empfänglichkeit für manche Studien, z. B. das philologische, berichtet hat. Sollten Sie noch hingehn, so würde ich Sie berufen halten, neben Ihrem Theolog<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Geschäft, dieses durch Vorlesungen über Profanscribenten besonders Griech<hi rend="slant:italic">ische</hi>, emporzubringen. – Der Steinwein und das fränkische Land ist übrigens aller Ehren werth. In Würzburg [4] selbst war ich nicht, aber in dem noch schöner gelegenen Franken.<lb/>Sollten Sie hieher kommen, so werden Sie mich bis gegen Ende Mais in der Gegend und falls ich Ihre Ankunft zeitig voraus weiß, auch in der Stadt finden.<lb/>Auf die Correctur des Pl<hi rend="slant:italic">ato</hi> zurückzukommen, so mache ich Sie mit der größten Gewissenhaftigkeit, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> hoffe Sie werden damit zufrieden seyn. Ihre Orthographie befolge ich genau, wiewohl ich sie nicht zu rechtfertigen weiß; es wäre leicht Ihnen zu zeigen daß Sie keine festen Grundsätze befolgen, wenn Sie z. B. <hi rend="weight:bold">betrift</hi>, <hi rend="weight:bold">dekt</hi>, <hi rend="weight:bold">sezt</hi>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann wieder kommt schreiben, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> so durchgehends. Und wozu die vielen großen Initialen bey Jemand u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Niemand, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Jeder, u.s.w. wo nichts dadurch deutlich gemacht wird? Dieß ist ein wahrer Übelstand. Bey dem ersten Gespräch hatte der Setzer nach Ihrer Handschrift lauter große Du’s gesetzt, dieß thut aber in der That dem Auge so weh daß ich es nicht stehen lassen konnte. Der Grund warum wir das Sie groß schreiben ist doch bloß die Höflichkeit u<hi rend="slant:italic">nd</hi> die Besorgniß der Verwechselung. – Sie werden sagen [5] daß die gewöhnliche Schreibung auch keine Grundsätze befolgt, dieß gebe ich sogleich zu, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> füge noch hinzu daß es überall nicht möglich ist, weil sich die Analogien beständig kreuzen. Wozu also, bey Aufopferung des Gebräuchlichen ohne rechten Zweck, die Aufmerksamkeit auf eine Nebensache lenken? Ich wollte Sie gäben dieß ganz auf. – Mit der Schreibung des Griech<hi rend="slant:italic">ischen</hi> sind Sie, wie mir däucht auch nicht ganz im klaren. In Absicht auf Interpunction habe ich Ihrem M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt nachhelfen müssen. Hätte ich überall in denjenigen Fällen Comma’s setzen wollen, wo Sie selbige dann u<hi rend="slant:italic">nd</hi> wann einmal gesetzt, so hätte ich noch viel mehre hinzuzufügen gehabt; da ich aber aus einem Briefe von Ihnen an Reimer ersehen habe, daß Sie die Comma’s hassen (wiewohl nicht nur [<hi rend="slant:italic">durch</hi>] diese armen Dingerchen selbst sondern durch die Stellen wo sie hingehören, der Styl zerschnitten wird,) so bin ich dabey so sparsam als möglich gewesen. Ist es Ihnen dennoch so nicht recht, so sollten Sie lieber [6] künftig über diesen Punkt Ihr M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt genauer nachsehen.<lb/>So viel von diesen Grammat<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Kleinigkeiten.<lb/>Leben Sie recht wohl u<hi rend="slant:italic">nd</hi> lassen Sie mich bald wieder von Ihnen hören.<lb/>Ihr<lb/>A W Schlegel', '36_briefid' => 'SchleiermacherKGABd7_AWSanSchleiermacher_April1804', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_altDat' => 'April 1804', '36_sortdatum' => '1804-04-01', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Hans-Joachim Birkner u. Hermann Fischer. Berlin u.a. 1980ff. Abt. 5, Bd. 7. Briefwechsel 1803‒1804 (Briefe 1541‒1830). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. 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Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Vermuthlich hat er Ihnen auch gemeldet, daß er ein paar Monate in <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB58348"/>Cöln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE58348"/> zuzubringen gedenkt: dieß hat mir Veranlassung zu manchen Planen des Wiedersehens gegeben, ich hoffe es soll im Sommer eine Zusammenkunft Statt finden, nur weiß ich noch nicht wo. Alsdann würden wir auch gemeinschaftlich auf die baldige Fortsetzung <anchor type="b" n="162" ana="13" xml:id="NidB58349"/>des Athenaeums<anchor type="e" n="162" ana="13" xml:id="NidE58349"/> mit Eifer denken können, welche ich <anchor type="b" n="71" ana="11" xml:id="NidB58350"/>dem Verleger<anchor type="e" n="71" ana="11" xml:id="NidE58350"/>, der sie wünscht, allerdings versprochen habe.<lb/>Übrigens bin ich durch mancherley Störungen und Zerstreuungen in meinen für den Winter berechneten Arbeiten noch weit zurück. Gern habe ich indessen manche Stunden zu übernommenen Correcturen für Freunde, und mit ganz besonderm Vergnügen zu der <anchor type="b" n="275" ana="12" xml:id="NidB58351"/>Ihres <anchor type="b" n="146" ana="11" xml:id="NidB58352"/>Plato<anchor type="e" n="146" ana="11" xml:id="NidE58352"/><anchor type="e" n="275" ana="12" xml:id="NidE58351"/> mich abgemüßigt. Nur von der Ein[2]leitung habe ich Ihr M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt im Voraus durchgelesen, zu dem übrigen hatte ich theils nicht Zeit, theils mußte es zu schnell in die Druckerey, so daß keine Antwort auf meine Ihnen mitgetheilte Bemerkungen hätte ankommen können, und auf meine Hand nur das geringste in Ihrer Übersetzung zu ändern hätte ich nicht auf mich genommen. Darf ich Ihnen bloß nach der Durchsicht beym Corrigiren, ohne Vergleichung mit dem Original eine Kritik machen, so ist es diese, sich vor Dunkelheit zu hüten. 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Ich weiß wie oft und viel ich die ersten Stücke <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB58353"/>meines <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB58354"/>Shak<hi rend="slant:italic">e</hi>sp<hi rend="slant:italic">eare</hi><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE58354"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE58353"/> durchgearbeitet habe, sie haben mir lange Zeit im M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt gelegen ehe sie zum Druck kamen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> doch möchte ich nun vieles darin anders haben. – Doch dieß ohne [3] Schluß auf Ihre Arbeit, die den Nichtkennern sowohl in der Übersetzung als den Einleitungen eher zu strenge als zu nachlässig dünken wird.<lb/><anchor type="b" n="176" ana="11" xml:id="NidB58355"/>Reimer<anchor type="e" n="176" ana="11" xml:id="NidE58355"/> sagt mir, daß man Sie hier im Lande zu behalten sucht, worüber ich der Regierung mein Compliment mache, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> begierig bin wie Sie sich entscheiden werden. Da die Sache einmal wieder ungewiß geworden, so will ich Ihnen auch nicht verhehlen, daß mir ein ganz gescheidter Mann, <anchor type="b" n="9123" ana="11" xml:id="NidB58356"/>der Medicinal-Rath Langermann aus <anchor type="b" n="2912" ana="10" xml:id="NidB58357"/>Anspach<anchor type="e" n="2912" ana="10" xml:id="NidE58357"/><anchor type="e" n="9123" ana="11" xml:id="NidE58356"/>, der kurzens in <anchor type="b" n="230" ana="10" xml:id="NidB58358"/>Würzburg<anchor type="e" n="230" ana="10" xml:id="NidE58358"/> gewesen, mir allerley nichts günstiges über die Lage, wegen der noch bestehenden und vielleicht nicht so leicht auszugleichenden Disharmonie zwischen den alten und neuen Bestandtheilen, auf der andern Seite auch von der noch fehlenden Empfänglichkeit für manche Studien, z. B. das philologische, berichtet hat. Sollten Sie noch hingehn, so würde ich Sie berufen halten, neben Ihrem Theolog<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Geschäft, dieses durch Vorlesungen über Profanscribenten besonders Griech<hi rend="slant:italic">ische</hi>, emporzubringen. – Der Steinwein und das fränkische Land ist übrigens aller Ehren werth. In Würzburg [4] selbst war ich nicht, aber in dem noch schöner gelegenen Franken.<lb/>Sollten Sie hieher kommen, so werden Sie mich bis gegen Ende Mais in der Gegend und falls ich Ihre Ankunft zeitig voraus weiß, auch in der Stadt finden.<lb/>Auf die Correctur des Pl<hi rend="slant:italic">ato</hi> zurückzukommen, so mache ich Sie mit der größten Gewissenhaftigkeit, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> hoffe Sie werden damit zufrieden seyn. Ihre Orthographie befolge ich genau, wiewohl ich sie nicht zu rechtfertigen weiß; es wäre leicht Ihnen zu zeigen daß Sie keine festen Grundsätze befolgen, wenn Sie z. B. <hi rend="weight:bold">betrift</hi>, <hi rend="weight:bold">dekt</hi>, <hi rend="weight:bold">sezt</hi>, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann wieder kommt schreiben, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> so durchgehends. Und wozu die vielen großen Initialen bey Jemand u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Niemand, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Jeder, u.s.w. wo nichts dadurch deutlich gemacht wird? Dieß ist ein wahrer Übelstand. Bey dem ersten Gespräch hatte der Setzer nach Ihrer Handschrift lauter große Du’s gesetzt, dieß thut aber in der That dem Auge so weh daß ich es nicht stehen lassen konnte. Der Grund warum wir das Sie groß schreiben ist doch bloß die Höflichkeit u<hi rend="slant:italic">nd</hi> die Besorgniß der Verwechselung. – Sie werden sagen [5] daß die gewöhnliche Schreibung auch keine Grundsätze befolgt, dieß gebe ich sogleich zu, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> füge noch hinzu daß es überall nicht möglich ist, weil sich die Analogien beständig kreuzen. Wozu also, bey Aufopferung des Gebräuchlichen ohne rechten Zweck, die Aufmerksamkeit auf eine Nebensache lenken? Ich wollte Sie gäben dieß ganz auf. – Mit der Schreibung des Griech<hi rend="slant:italic">ischen</hi> sind Sie, wie mir däucht auch nicht ganz im klaren. In Absicht auf Interpunction habe ich Ihrem M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt nachhelfen müssen. Hätte ich überall in denjenigen Fällen Comma’s setzen wollen, wo Sie selbige dann u<hi rend="slant:italic">nd</hi> wann einmal gesetzt, so hätte ich noch viel mehre hinzuzufügen gehabt; da ich aber aus einem Briefe von Ihnen an Reimer ersehen habe, daß Sie die Comma’s hassen (wiewohl nicht nur [<hi rend="slant:italic">durch</hi>] diese armen Dingerchen selbst sondern durch die Stellen wo sie hingehören, der Styl zerschnitten wird,) so bin ich dabey so sparsam als möglich gewesen. Ist es Ihnen dennoch so nicht recht, so sollten Sie lieber [6] künftig über diesen Punkt Ihr M<hi rend="slant:italic">anuscri</hi>pt genauer nachsehen.<lb/>So viel von diesen Grammat<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Kleinigkeiten.<lb/>Leben Sie recht wohl u<hi rend="slant:italic">nd</hi> lassen Sie mich bald wieder von Ihnen hören.<lb/>Ihr<lb/>A W Schlegel', '36_briefid' => 'SchleiermacherKGABd7_AWSanSchleiermacher_April1804', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7133', 'content' => 'Friedrich Schleiermacher', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schleiermacher, Friedrich', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_altDat' => 'April 1804', '36_sortdatum' => '1804-04-01', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_leitd' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. 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Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. Mit dem Werk „Die Glaubenslehre“, die 1821/22 in zwei Bänden erschien, publizierte Schleiermacher sein theologisches Hauptwerk.', '39_namevar' => 'Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Friedr. 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