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Durch Ihre <milestone unit="start" n="4474"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="4474"/> Großmuth, mein Theuerster Bruder! bin ich in den Stand gesetzt recht Mütterlich für sie zu sorgen, u daß gelobe ich Ihnen an. sie kommt jede Woche zu mir, bringt mir ihre Arbeiten u ich tadele, Lobe und belehre sie, wie sie es verdient. auf Johanis hoffe ich sie bey <persName key="5404">die Superintendentin Bialoblotzky</persName> in <placeName key="5285">Pattensen</placeName> zu bringen, u von Ihrer Güte gegen sie, will ich sie recht orndlich an Wäsche u. d.g. ausstatten, wobey ich ihr ihren Wohlthäter u den Willen desselben aufs neue nennen werde. <persName key="5401">Lotten</persName> behalten wir in Dinst. sie scheint sich bey uns zu gefallen, u ich habe das Mädchen um seiner guten Eigenschaften lieb. ich habe ihr nach <persName key="1393">Karls</persName> Meinung von Ihren Geschenk für <persName key="5303"><persName key="5401">die Schwestern</persName></persName> 2 Louidʼor gegeben, was ihr sehr unerwartet kahm, u wofür Sie Ihnen dannken läßt.<lb/>wegen des Dennkmahls für <persName key="255"><persName key="264">die Eltern</persName></persName>, habe ich Ihnen schon im <ref target="fud://3822">letzten Brief</ref> geschrieben. <persName key="1393">Karl</persName> sagt: der Stein der jetzt ihre Grabstäte bezeichnete sey anständig, auch noch Platz die Nahmen der Mutter zu bemerken. Doch haben Sie alles zu bestimmen wie Sie wollen, u werden wir Ihren Willen aufs genauste erfüllen. nehmen Sie es Karln ja nicht übel, daß er Ihnen nicht deshalb schreibt. er ist noch immer überhäuft mit Arbeitem. vor 4 Wochen war er zum Chef der <hi rend="family:Courier">Juri</hi> gewählt, wo sehr intreßante Fälle vorkahmen. Diese Geschäfte intreßirten ihn sehr, u hat er da große Ehre eingelegt. in diesen, mit hunderten von <milestone unit="start" n="4475"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="4475"/> Menschen angefüllten Sahl, war eine Todtenstille, wenn er als Präsident redete. einmahl war ich gegenwärtig, bey einen sehr intreßanten Fall, wo die Sitzung von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr die Nacht dauerte. in der ganzen zeit, war Karl nur ½ Stunde zu Haus gewesen.<lb/>wegen den Nachlas <persName key="264">der selg. 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class="offset-4 underline-1 ">t</span> April<br>1811.<br><span class="index-1392 tp-46056 ">Ich</span> muß Sie geliebter Bruder, tausendmahl um Verzeihung bitten, daß ich Ihnen erst jetzt den Empfang Ihres letzten lieben Briefs, vom 18 Febr. mit den einlagen melde. ich habe mich selbst von der Krannkheit die ich bald nach dem Tode <span class="index-264 tp-33603 ">der guten Mutter</span> bekahm, langsahm erholt, u daß um so weniger, da ich mich wegen <span class="index-6854 tp-46058 ">der Pastorin Butjentern</span> <span class="notice-22085 ">m</span>icht recht schonen konnte. Dieses, mein Vermächtniß von der selg. Mutter, bedurfte meine Hülfe zu sehr. von der heftigen Krannkheit genaß sie, aber wie? <span class="cite tp-57161 ">Auszehrung folgte u endlich die Waßersucht</span>. sie hat 11 Wochen unbeschreiblich gelitten u ist am letzten März gestorben. gestern habe ich sie beerdigen laßen, denn alle diese traurigen Geschäfte mußte ich wieder besorgen, da sie keinen hatte, der sich ihrer annahm. sie war der Mutter liebste Freundin, mir hatte sie sie übergeben, also hielt ich es für meine Pflicht, ihr alles im Leben u Tode zu seyn, was mir möglich war. ohne die tätige Hülfe derer, bey denen ich bat, hätte ich wenig leisten können, aber so, habe ich dis Geschäft so beendigt, daß ich große Freude u Beruhigung darüber empfinde. <span class="index-5262 tp-33626 ">den Abt</span>, der mir zweymahl jedes mahl 20 <span class="notice-22090 ">Rt.</span> für sie gab, glaubte ich rechenschaft über sie ablegen zu müßen; durch ein freundliches Billiet hat auch er mir seine Zufriedenheit an den Tag gelegt. Gott segne mir auch so meine Sorge für <span class="index-5303 tp-33604 ">Hanchen</span>! Durch Ihre <span class="notice-4474 ">[2]</span> Großmuth, mein Theuerster Bruder! bin ich in den Stand gesetzt recht Mütterlich für sie zu sorgen, u daß gelobe ich Ihnen an. sie kommt jede Woche zu mir, bringt mir ihre Arbeiten u ich tadele, Lobe und belehre sie, wie sie es verdient. auf Johanis hoffe ich sie bey <span class="index-5404 tp-33606 ">die Superintendentin Bialoblotzky</span> in <span class="index-5285 tp-33605 ">Pattensen</span> zu bringen, u von Ihrer Güte gegen sie, will ich sie recht orndlich an Wäsche u. d.g. ausstatten, wobey ich ihr ihren Wohlthäter u den Willen desselben aufs neue nennen werde. <span class="index-5401 tp-33607 ">Lotten</span> behalten wir in Dinst. sie scheint sich bey uns zu gefallen, u ich habe das Mädchen um seiner guten Eigenschaften lieb. ich habe ihr nach <span class="index-1393 tp-33608 ">Karls</span> Meinung von Ihren Geschenk für <span class="index-5303 tp-33610 index-5401 tp-33609 ">die Schwestern</span> 2 Louidʼor gegeben, was ihr sehr unerwartet kahm, u wofür Sie Ihnen dannken läßt.<br>wegen des Dennkmahls für <span class="index-255 tp-33612 index-264 tp-33611 ">die Eltern</span>, habe ich Ihnen schon im <span class="doc-3822 ">letzten Brief</span> geschrieben. <span class="index-1393 tp-46071 ">Karl</span> sagt: der Stein der jetzt ihre Grabstäte bezeichnete sey anständig, auch noch Platz die Nahmen der Mutter zu bemerken. Doch haben Sie alles zu bestimmen wie Sie wollen, u werden wir Ihren Willen aufs genauste erfüllen. nehmen Sie es Karln ja nicht übel, daß er Ihnen nicht deshalb schreibt. er ist noch immer überhäuft mit Arbeitem. vor 4 Wochen war er zum Chef der <span class="family-courier ">Juri</span> gewählt, wo sehr intreßante Fälle vorkahmen. Diese Geschäfte intreßirten ihn sehr, u hat er da große Ehre eingelegt. in diesen, mit hunderten von <span class="notice-4475 ">[3]</span> Menschen angefüllten Sahl, war eine Todtenstille, wenn er als Präsident redete. einmahl war ich gegenwärtig, bey einen sehr intreßanten Fall, wo die Sitzung von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr die Nacht dauerte. in der ganzen zeit, war Karl nur ½ Stunde zu Haus gewesen.<br>wegen den Nachlas <span class="index-264 tp-46073 ">der selg. Mutter</span> haben wir viel Mühe u verdrisliche schreiberey von gehabt. und noch ist es nichts weiter. wir haben die Sachen durch einen beeidigten Taxator taxiren laßen. nach den was <span class="index-187 tp-33613 ">Moritz</span> zu fodern hat, bleiben etwa noch für 100 <span class="notice-22091 ">Rt.</span> was aber die ältesten Sachen u nicht werth sind herüber nach <span class="index-2 tp-33614 ">Göttingen</span> geschickt zu werden. wir erbaten uns diese Sachen für das Taxato anzunehmen u jeden sein Theil heraus zu geben. für Moritz hatte ich alle besten Sachen aufgezeichnet u angefragt, ob er sie nicht herüber haben wolte? mit ausnahme einer Bergere u 6 Stühle die wir für das Taxato gern haben wolten, um doch auch ein gutes Stück zu bekommen, u ich glaube auf meine Wünschen konnten doch wohl hiebey rücksicht genommen werden, für das was ich gethan hatte. ich wolte ja nichts geschenkt haben. aber in Göttingen sind sie so nicht zufrieden u mein Lohn sind die bittersten Krännkungen von Moritz u <span class="index-2286 tp-33615 ">seiner Frau</span>. wir geben nun lieber in allen nach denn nichts ist mir u Karln verhaster, als Streit über den Nachlaß einer geliebten Persohn. <span class="index-2286 tp-33616 ">die Schwigerinn</span> will selbst kommen u alles einrichten, wie es seyn <span class="notice-4476 ">[4]</span> soll. nach solchen unartigen Betragen gegen mich, werde ich kein Worth mit ihr darüber wechseln. <br>Der Himmel schenke uns doch bald eine<span class="overstrike-1 ">n</span> gutes Frühjahr, daß ich mich nach so einen höchst traurigen Winter den wir gehabt haben, auf unsern Garten erholen kann. wir dürfen uns da um so mehr Freuden versprechen, da <span class="index-6858 tp-46076 index-6859 tp-46077 ">die Jungen Koppens</span> gegen uns über auch einen Garten gemithet haben. das sind beydes sehr liebenswürdige Leute. er geht noch nicht wieder nach <span class="index-15 tp-33617 ">Berlinn</span>. sie war ihm mit 4 Kindern in die Gefangenschaft in Frankreich gefogt. er ist ein großer Verehrer von Ihnen u <span class="index-8 tp-33621 ">Friederich</span>. kennen Sie <span class="index-137 tp-33619 index-5405 tp-33620 ">Göthens</span><span class="index-5405 tp-33620 "> neustes Werk: Pandora</span>? wir haben es durch Koppen. wenn wir die Sachen <span class="index-264 tp-46078 ">der Mutter</span> annähmen, hatte ich mich schon gefreut, diesen guten Leuten, die nicht eingerichtet sind, für den Sommer manches leihn zu können.<br>von <span class="index-8 tp-46079 ">Friederich</span> haben wir Briefe. von <span class="index-115 tp-33622 ">Lottchen</span> noch nicht. ich habe ihr aber recht weitläuftig geschrieben. auch habe ich sie gefragt: ob sie nicht etwas von <span class="index-264 tp-46080 ">der Mutter</span> ihren Sachen hin haben will? etwa ein Ring, den wir einmahl der Mutter geschenkt haben u von der selg. <span class="index-2139 tp-33623 ">Henriette</span> ihren Haare ist.<br>Leben Sie recht wohl u geben Sie uns doch nun recht bald Nachricht von Ihnen. unsere Briefe haben Sie doch erhalten? <span class="index-1393 tp-46081 ">Karl</span> grüßt Sie herzlich. behalten Sie uns in Brüderlichen Andennken.<br>Ihre Julie.<br><span class="index-6858 tp-46082 ">Koppe</span> liebt sehr das Spanische u übersetzt jetzt ein weitläuftiges Werk, darraus.<br>Die kleine Irrung, der <span class="index-1393 tp-46057 index-1392 tp-33625 ">meine</span><span class="index-1392 tp-33625 "> Frau</span> gedenkt, wird sich wohl bald wieder zuziehen, meine Frau nach ihrem lebhaften Character empfindet dergleichen zu lebhaft im ersten Augenblicke.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1482' $description = 'Julie Schlegel, Johann Carl Fürchtegott Schlegel an August Wilhelm von Schlegel am 04.04.1811, Hannover' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '04.04.1811' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4636 => array( 'ID' => '4636', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 16:39:43', 'timelastchg' => '2016-08-09 15:44:26', 'key' => 'AWS-ap-00gi', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_namevar' => 'Erxleben, Julie (Geburtsname)', '39_name' => 'Schlegel, Julie', '39_geschlecht' => 'w', '39_lebenwirken' => 'Julie Schlegel war die Gattin von Johann Carl Fürchtegott Schlegel, der Konsistorialrat in Hannover war. 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Mutter, bedurfte meine Hülfe zu sehr. von der heftigen Krannkheit genaß sie, aber wie? <anchor type="b" n="8980" ana="16" xml:id="NidB57161"/>Auszehrung folgte u endlich die Waßersucht<anchor type="e" n="8980" ana="16" xml:id="NidE57161"/>. sie hat 11 Wochen unbeschreiblich gelitten u ist am letzten März gestorben. gestern habe ich sie beerdigen laßen, denn alle diese traurigen Geschäfte mußte ich wieder besorgen, da sie keinen hatte, der sich ihrer annahm. sie war der Mutter liebste Freundin, mir hatte sie sie übergeben, also hielt ich es für meine Pflicht, ihr alles im Leben u Tode zu seyn, was mir möglich war. ohne die tätige Hülfe derer, bey denen ich bat, hätte ich wenig leisten können, aber so, habe ich dis Geschäft so beendigt, daß ich große Freude u Beruhigung darüber empfinde. <anchor type="b" n="5262" ana="11" xml:id="NidB33626"/>den Abt<anchor type="e" n="5262" ana="11" xml:id="NidE33626"/>, der mir zweymahl jedes mahl 20 <milestone unit="start" n="22090"/>Rt.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="22090"/> für sie gab, glaubte ich rechenschaft über sie ablegen zu müßen; durch ein freundliches Billiet hat auch er mir seine Zufriedenheit an den Tag gelegt. Gott segne mir auch so meine Sorge für <anchor type="b" n="5303" ana="11" xml:id="NidB33604"/>Hanchen<anchor type="e" n="5303" ana="11" xml:id="NidE33604"/>! 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[1] Hannover d 4t April
1811.
Ich muß Sie geliebter Bruder, tausendmahl um Verzeihung bitten, daß ich Ihnen erst jetzt den Empfang Ihres letzten lieben Briefs, vom 18 Febr. mit den einlagen melde. ich habe mich selbst von der Krannkheit die ich bald nach dem Tode der guten Mutter bekahm, langsahm erholt, u daß um so weniger, da ich mich wegen der Pastorin Butjentern micht recht schonen konnte. Dieses, mein Vermächtniß von der selg. Mutter, bedurfte meine Hülfe zu sehr. von der heftigen Krannkheit genaß sie, aber wie? Auszehrung folgte u endlich die Waßersucht. sie hat 11 Wochen unbeschreiblich gelitten u ist am letzten März gestorben. gestern habe ich sie beerdigen laßen, denn alle diese traurigen Geschäfte mußte ich wieder besorgen, da sie keinen hatte, der sich ihrer annahm. sie war der Mutter liebste Freundin, mir hatte sie sie übergeben, also hielt ich es für meine Pflicht, ihr alles im Leben u Tode zu seyn, was mir möglich war. ohne die tätige Hülfe derer, bey denen ich bat, hätte ich wenig leisten können, aber so, habe ich dis Geschäft so beendigt, daß ich große Freude u Beruhigung darüber empfinde. den Abt, der mir zweymahl jedes mahl 20 Rt. für sie gab, glaubte ich rechenschaft über sie ablegen zu müßen; durch ein freundliches Billiet hat auch er mir seine Zufriedenheit an den Tag gelegt. Gott segne mir auch so meine Sorge für Hanchen! Durch Ihre [2] Großmuth, mein Theuerster Bruder! bin ich in den Stand gesetzt recht Mütterlich für sie zu sorgen, u daß gelobe ich Ihnen an. sie kommt jede Woche zu mir, bringt mir ihre Arbeiten u ich tadele, Lobe und belehre sie, wie sie es verdient. auf Johanis hoffe ich sie bey die Superintendentin Bialoblotzky in Pattensen zu bringen, u von Ihrer Güte gegen sie, will ich sie recht orndlich an Wäsche u. d.g. ausstatten, wobey ich ihr ihren Wohlthäter u den Willen desselben aufs neue nennen werde. Lotten behalten wir in Dinst. sie scheint sich bey uns zu gefallen, u ich habe das Mädchen um seiner guten Eigenschaften lieb. ich habe ihr nach Karls Meinung von Ihren Geschenk für die Schwestern 2 Louidʼor gegeben, was ihr sehr unerwartet kahm, u wofür Sie Ihnen dannken läßt.
wegen des Dennkmahls für die Eltern, habe ich Ihnen schon im letzten Brief geschrieben. Karl sagt: der Stein der jetzt ihre Grabstäte bezeichnete sey anständig, auch noch Platz die Nahmen der Mutter zu bemerken. Doch haben Sie alles zu bestimmen wie Sie wollen, u werden wir Ihren Willen aufs genauste erfüllen. nehmen Sie es Karln ja nicht übel, daß er Ihnen nicht deshalb schreibt. er ist noch immer überhäuft mit Arbeitem. vor 4 Wochen war er zum Chef der Juri gewählt, wo sehr intreßante Fälle vorkahmen. Diese Geschäfte intreßirten ihn sehr, u hat er da große Ehre eingelegt. in diesen, mit hunderten von [3] Menschen angefüllten Sahl, war eine Todtenstille, wenn er als Präsident redete. einmahl war ich gegenwärtig, bey einen sehr intreßanten Fall, wo die Sitzung von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr die Nacht dauerte. in der ganzen zeit, war Karl nur ½ Stunde zu Haus gewesen.
wegen den Nachlas der selg. Mutter haben wir viel Mühe u verdrisliche schreiberey von gehabt. und noch ist es nichts weiter. wir haben die Sachen durch einen beeidigten Taxator taxiren laßen. nach den was Moritz zu fodern hat, bleiben etwa noch für 100 Rt. was aber die ältesten Sachen u nicht werth sind herüber nach Göttingen geschickt zu werden. wir erbaten uns diese Sachen für das Taxato anzunehmen u jeden sein Theil heraus zu geben. für Moritz hatte ich alle besten Sachen aufgezeichnet u angefragt, ob er sie nicht herüber haben wolte? mit ausnahme einer Bergere u 6 Stühle die wir für das Taxato gern haben wolten, um doch auch ein gutes Stück zu bekommen, u ich glaube auf meine Wünschen konnten doch wohl hiebey rücksicht genommen werden, für das was ich gethan hatte. ich wolte ja nichts geschenkt haben. aber in Göttingen sind sie so nicht zufrieden u mein Lohn sind die bittersten Krännkungen von Moritz u seiner Frau. wir geben nun lieber in allen nach denn nichts ist mir u Karln verhaster, als Streit über den Nachlaß einer geliebten Persohn. die Schwigerinn will selbst kommen u alles einrichten, wie es seyn [4] soll. nach solchen unartigen Betragen gegen mich, werde ich kein Worth mit ihr darüber wechseln.
Der Himmel schenke uns doch bald einen gutes Frühjahr, daß ich mich nach so einen höchst traurigen Winter den wir gehabt haben, auf unsern Garten erholen kann. wir dürfen uns da um so mehr Freuden versprechen, da die Jungen Koppens gegen uns über auch einen Garten gemithet haben. das sind beydes sehr liebenswürdige Leute. er geht noch nicht wieder nach Berlinn. sie war ihm mit 4 Kindern in die Gefangenschaft in Frankreich gefogt. er ist ein großer Verehrer von Ihnen u Friederich. kennen Sie Göthens neustes Werk: Pandora? wir haben es durch Koppen. wenn wir die Sachen der Mutter annähmen, hatte ich mich schon gefreut, diesen guten Leuten, die nicht eingerichtet sind, für den Sommer manches leihn zu können.
von Friederich haben wir Briefe. von Lottchen noch nicht. ich habe ihr aber recht weitläuftig geschrieben. auch habe ich sie gefragt: ob sie nicht etwas von der Mutter ihren Sachen hin haben will? etwa ein Ring, den wir einmahl der Mutter geschenkt haben u von der selg. Henriette ihren Haare ist.
Leben Sie recht wohl u geben Sie uns doch nun recht bald Nachricht von Ihnen. unsere Briefe haben Sie doch erhalten? Karl grüßt Sie herzlich. behalten Sie uns in Brüderlichen Andennken.
Ihre Julie.
Koppe liebt sehr das Spanische u übersetzt jetzt ein weitläuftiges Werk, darraus.
Die kleine Irrung, der meine Frau gedenkt, wird sich wohl bald wieder zuziehen, meine Frau nach ihrem lebhaften Character empfindet dergleichen zu lebhaft im ersten Augenblicke.
1811.
Ich muß Sie geliebter Bruder, tausendmahl um Verzeihung bitten, daß ich Ihnen erst jetzt den Empfang Ihres letzten lieben Briefs, vom 18 Febr. mit den einlagen melde. ich habe mich selbst von der Krannkheit die ich bald nach dem Tode der guten Mutter bekahm, langsahm erholt, u daß um so weniger, da ich mich wegen der Pastorin Butjentern micht recht schonen konnte. Dieses, mein Vermächtniß von der selg. Mutter, bedurfte meine Hülfe zu sehr. von der heftigen Krannkheit genaß sie, aber wie? Auszehrung folgte u endlich die Waßersucht. sie hat 11 Wochen unbeschreiblich gelitten u ist am letzten März gestorben. gestern habe ich sie beerdigen laßen, denn alle diese traurigen Geschäfte mußte ich wieder besorgen, da sie keinen hatte, der sich ihrer annahm. sie war der Mutter liebste Freundin, mir hatte sie sie übergeben, also hielt ich es für meine Pflicht, ihr alles im Leben u Tode zu seyn, was mir möglich war. ohne die tätige Hülfe derer, bey denen ich bat, hätte ich wenig leisten können, aber so, habe ich dis Geschäft so beendigt, daß ich große Freude u Beruhigung darüber empfinde. den Abt, der mir zweymahl jedes mahl 20 Rt. für sie gab, glaubte ich rechenschaft über sie ablegen zu müßen; durch ein freundliches Billiet hat auch er mir seine Zufriedenheit an den Tag gelegt. Gott segne mir auch so meine Sorge für Hanchen! Durch Ihre [2] Großmuth, mein Theuerster Bruder! bin ich in den Stand gesetzt recht Mütterlich für sie zu sorgen, u daß gelobe ich Ihnen an. sie kommt jede Woche zu mir, bringt mir ihre Arbeiten u ich tadele, Lobe und belehre sie, wie sie es verdient. auf Johanis hoffe ich sie bey die Superintendentin Bialoblotzky in Pattensen zu bringen, u von Ihrer Güte gegen sie, will ich sie recht orndlich an Wäsche u. d.g. ausstatten, wobey ich ihr ihren Wohlthäter u den Willen desselben aufs neue nennen werde. Lotten behalten wir in Dinst. sie scheint sich bey uns zu gefallen, u ich habe das Mädchen um seiner guten Eigenschaften lieb. ich habe ihr nach Karls Meinung von Ihren Geschenk für die Schwestern 2 Louidʼor gegeben, was ihr sehr unerwartet kahm, u wofür Sie Ihnen dannken läßt.
wegen des Dennkmahls für die Eltern, habe ich Ihnen schon im letzten Brief geschrieben. Karl sagt: der Stein der jetzt ihre Grabstäte bezeichnete sey anständig, auch noch Platz die Nahmen der Mutter zu bemerken. Doch haben Sie alles zu bestimmen wie Sie wollen, u werden wir Ihren Willen aufs genauste erfüllen. nehmen Sie es Karln ja nicht übel, daß er Ihnen nicht deshalb schreibt. er ist noch immer überhäuft mit Arbeitem. vor 4 Wochen war er zum Chef der Juri gewählt, wo sehr intreßante Fälle vorkahmen. Diese Geschäfte intreßirten ihn sehr, u hat er da große Ehre eingelegt. in diesen, mit hunderten von [3] Menschen angefüllten Sahl, war eine Todtenstille, wenn er als Präsident redete. einmahl war ich gegenwärtig, bey einen sehr intreßanten Fall, wo die Sitzung von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr die Nacht dauerte. in der ganzen zeit, war Karl nur ½ Stunde zu Haus gewesen.
wegen den Nachlas der selg. Mutter haben wir viel Mühe u verdrisliche schreiberey von gehabt. und noch ist es nichts weiter. wir haben die Sachen durch einen beeidigten Taxator taxiren laßen. nach den was Moritz zu fodern hat, bleiben etwa noch für 100 Rt. was aber die ältesten Sachen u nicht werth sind herüber nach Göttingen geschickt zu werden. wir erbaten uns diese Sachen für das Taxato anzunehmen u jeden sein Theil heraus zu geben. für Moritz hatte ich alle besten Sachen aufgezeichnet u angefragt, ob er sie nicht herüber haben wolte? mit ausnahme einer Bergere u 6 Stühle die wir für das Taxato gern haben wolten, um doch auch ein gutes Stück zu bekommen, u ich glaube auf meine Wünschen konnten doch wohl hiebey rücksicht genommen werden, für das was ich gethan hatte. ich wolte ja nichts geschenkt haben. aber in Göttingen sind sie so nicht zufrieden u mein Lohn sind die bittersten Krännkungen von Moritz u seiner Frau. wir geben nun lieber in allen nach denn nichts ist mir u Karln verhaster, als Streit über den Nachlaß einer geliebten Persohn. die Schwigerinn will selbst kommen u alles einrichten, wie es seyn [4] soll. nach solchen unartigen Betragen gegen mich, werde ich kein Worth mit ihr darüber wechseln.
Der Himmel schenke uns doch bald einen gutes Frühjahr, daß ich mich nach so einen höchst traurigen Winter den wir gehabt haben, auf unsern Garten erholen kann. wir dürfen uns da um so mehr Freuden versprechen, da die Jungen Koppens gegen uns über auch einen Garten gemithet haben. das sind beydes sehr liebenswürdige Leute. er geht noch nicht wieder nach Berlinn. sie war ihm mit 4 Kindern in die Gefangenschaft in Frankreich gefogt. er ist ein großer Verehrer von Ihnen u Friederich. kennen Sie Göthens neustes Werk: Pandora? wir haben es durch Koppen. wenn wir die Sachen der Mutter annähmen, hatte ich mich schon gefreut, diesen guten Leuten, die nicht eingerichtet sind, für den Sommer manches leihn zu können.
von Friederich haben wir Briefe. von Lottchen noch nicht. ich habe ihr aber recht weitläuftig geschrieben. auch habe ich sie gefragt: ob sie nicht etwas von der Mutter ihren Sachen hin haben will? etwa ein Ring, den wir einmahl der Mutter geschenkt haben u von der selg. Henriette ihren Haare ist.
Leben Sie recht wohl u geben Sie uns doch nun recht bald Nachricht von Ihnen. unsere Briefe haben Sie doch erhalten? Karl grüßt Sie herzlich. behalten Sie uns in Brüderlichen Andennken.
Ihre Julie.
Koppe liebt sehr das Spanische u übersetzt jetzt ein weitläuftiges Werk, darraus.
Die kleine Irrung, der meine Frau gedenkt, wird sich wohl bald wieder zuziehen, meine Frau nach ihrem lebhaften Character empfindet dergleichen zu lebhaft im ersten Augenblicke.