• Dorothea von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Wien · Place of Destination: Bern · Date: 22.02.1812 bis 29.02.1812
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Dorothea von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Wien
  • Place of Destination: Bern
  • Date: 22.02.1812 bis 29.02.1812
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 247‒250.
  • Incipit: „[1] Wien 22ten Febr. [18]12
    Es ist nur allzuwahr theuerster Freund daß im verfloßnen Dezember Monat uns sechs oder acht der wichtigsten [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-8
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,II,11
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl. u. 2 S., hs. m. U.
  • Format: 18,9 x 11,2 cm
[1] Wien 22ten Febr. [18]12
Es ist nur allzuwahr theuerster Freund daß im verfloßnen Dezember Monat uns sechs oder acht der wichtigsten Briefe verlohren sind, wahrscheinlich durch die Untreue des Bedienten. Nicht allein nun, daß dieser Verlust, (zum Theil unersetzlich) uns schmerzt, so wollen Sie uns nun noch gar durch Unglauben kränken! Ich finde das nicht ein bischen hübsch von Ihnen lieber Wilhelm. Wie können Sie nur so arges von uns denken als wollten wir Sie belügen! Ich hoffe Sie werden diesen ungerechten Argwohn bereuen und es uns abbitten. Von Friedrich war der Brief an Sie mit litterarischen Notitzen aller Art, und mit bestimmten Bitten zum Museum angefüllt; dieser Brief war von einen von mir begleitet mit hundert Details aller Art, auch war er nicht ohne witzige Einfälle über alle Welt, ich weis kein Wort mehr davon, und sie sind auf ewig verlohren. Dann giengen in derselben Woche Briefe mit Einladungen zum Museum an Fouqué, an Tieck, an Goethe, an Heeren, an Richter, an Graf Stollberg – von allen diesen keine Nachricht, und keine Antwort, also gewiß auch fort; Von mir ein Brief an die Gräfin Stollberg; und als ob es daran noch nicht genug wäre, so ist auch in demselben Monat ein Brief an Henriette verloren gegangen, der von der Staatskanzlei besorgt [2] werden sollte, nun aber weder hier, noch bei der Gesandschaft in Paris zu finden ist. Der Himmel mag wissen in welchen Winkel er hingeworfen ward, oder was schlimmer ist, in welche Hände er gerathen seyn mag! Dieser letzte Argwohn ist schlimmer als alles andre, denn ich möchte um vieles nicht daß er von andern gelesen würde, und eben deshalb schickte ich ihn, um sichrer zu gehen durch die Gesandschaft. Bedauern Sie uns also, anstatt so Arges zu denken! – Wissen Sie auch daß wir, da so lange kein Brief von Ihnen kam, in die allergrößte Besorgniß und Aengstlichkeit um Ihnen waren? Grade als ob die Welt an der seltsamsten Wirklichkeit noch nicht genug hätte, erfindet sie tausenderley Gerüchte um die Verwirrungen zu vergrößern; so hört man auch gar nicht auf über die Stael und über alles was sie berührt und umgiebt, die aller verwirrtesten Nachrichten auszusprengen und wenn wir denn so lange gar nichts von Ihnen hören so überfällt uns eine große Angst. Schreiben Sie doch ja recht oft liebster Bruder, wenn auch nichts als eine kurze Nachricht Ihres Befindens, und Ihren AufenthaltsOrt, damit wir keinen Gerüchten Glauben beimessen dürfen.
Vom Museum sind zwei Stücke erschienen, das dritte wird eben gedruckt, und erscheint in den ersten Tagen des März; Sie werden es jetzt doch hoffentlich schon haben? Friedrich läßt Sie mit gefaltenen Händen um den Rudolph bitten, nie war Ihre Hülfe nöthiger als jetzt [3] denn Sie sind der einzige Mitarbeiter bis jetzt an dessen Beyträge man sein Herz erquicken kann. Auch wäre es wohl gut wenn Sie den historischen Theil Ihrer Nibelungen mittheilen wollten, die ganze Welt verlangt darnach, und Sie sind auch keinen Tag sicher, daß wenn Sie zu lange mit deren Bekanntmachung zögern, nicht allerlei ungerufene Stimmen sich darüber hören lassen, denn nun Sie einmal diese Spürer auf die rechte Fährte gebracht haben, wird man es von allen Seiten anschlagen hören, und warum wollen Sie sich Ihr Erfindungsrecht schmälern lassen? Das Museum erregt alle erdenkliche Theilnahme in Hass und Liebe, die letztere aber siegt vollkommen. Draußen scheint es aber noch gar nicht bekannt zu seyn und das ist zu bedauern, weil durch das Echo die Wirkung hier sehr verstärkt werden würde.
29ten. So weit war ich gekommen als ich unterbrochen ward, der Himmel weiß ob auch heute mein Brief wirklich abgehen wird. Unterdessen kam Ihre preiswürdige ersehnte Sendung, über welche Friedrich Ihnen selber schreiben wird. Vorgestern war die erste Vorlesung; die Versammlung war äußerst glänzend und zahlreich, und die Zufriedenheit mit seinem Vortrag so ganz allgemein, und enthusiastisch, daß gewis das nächste mal noch weit mehr von denen kommen werden, die beim ersten Mal sich durch Nachläßigkeit, oder gleichgültige [4] Unsicherheit haben abhalten lassen. Es ist wohl leicht kein hervorragender, bedeutender Name hier der nicht auf der Liste stünde, und nach diesem ersten Gelingen ist alles in Bewegung gesetzt. Sie können auch gar nicht glauben wie schön er geredet, und was er für leuchtende Sachen gesagt hat! Der GeldErtrag ist zwar nicht unansehnlich, aber doch bei weitem nicht so groß wie bei der historischen Vorlesung, wegen des schlechten Courses; zwischen der ersten Ankündigung im Januar und der wirklichen pränumeration sind an 80 pr[o]c.[ent] Unterschied im Geldwerth, und doch konnte man die Preise nicht erhöhen. Wie groß die Summe im Ganzen seyn wird wissen wir noch nicht recht, da noch nicht alles eingegangen ist. Liebster Wilhelm wären Sie doch hier, es ist eigentlich doch nicht recht daß Ihr so ganz getrennt lebt, da Ihr doch vereint arbeitet! – Philipp ist hübsch fleißig, und mahlt zwei schöne Mädchen, auch hat er sein eignes Porträt gemacht, das er mir zu meinem Namensfeste geschenkt hat, welches sehr ähnlich, und in ganz eigner Manier gemahlt ist, es macht uns erstaunlich viel Freude. Von Karl Hardenberg hatten wir gestern Nachricht, er hat eine Tochter des Grafen Stollberg geheirathet. Die Gräfin Stollberg schrieb uns zugleicher Zeit, daß Maria Alberti todt ist; sie starb am 1ten Februar, an den Folgen eines bösartigen [5] Nervenfiebers, welches sie in ihrem Berufe überfiel; ihre drei Gefährtinnen litten an derselben Krankheit wurden aber wieder hergestellt. Die gute Maria hatte nicht Kraft genug die böse Krankheit zu überstehen. Sie starb mit der größten Sanftmuth, Ruhe und Ergebung in den Willen Gottes. Sie wiederhohlte unaufhörlich die Worte, „Herr Dein Wille geschehe“, bis sie nicht mehr reden konnte. Wohl dem, dessen letzte Augenblicke, wenn der Traum des Lebens sich auflöst, Heiterkeit, Ruhe und Ergebung findet.
Jakobi hat an Friedrich sehr achtungsvoll geschrieben, und ihm einen längeren Brief als Antwort auf seine Recension verheißen; wahrscheinlich einen gedruckten. Ueber Schellings Buch gegen ihn beklagt er sich sehr, doch scheint dieses ihm nicht so ins Leben gedrungen zu seyn wie Friedrichs Recension, obgleich er sehr zufrieden damit thut. Uebrigens ist ein Unfug unter unsern jungen Dichtern in Deutschland, der es wohl verdient daß Sie einmal Ihre Geissel erheben. Unter andern hat Graf Loeben (vormals unter der Maske Isidorus Orientalis) einen Schäferroman geschrieben der die Spitze, Blüthe und Schaum aller poetischen Verrücktheit ist. Ich würde Ihnen zum Ergötzen einiges daraus abschreiben, aber ich habe nicht einen [6] Augenblick mehr Zeit. Unter andern gebraucht er sich auch des Worts Leeden anstatt Leiden, um auf Eden zu reimen. Suchen Sie es sich doch zu schaffen, es heißt Arkadia, ein Schäfer und Ritterroman. Künftigen Posttag schreibe ich Ihnen einiges daraus ab. Sie müßen ihm nothwendig die Ruthe dafür geben. Ich würde mit Vergnügen dieses Strafamt übernehmen, aber erstlich hilft ihm ein anonymes Strafgericht nichts, da erscheint er sich vielmehr als Martirer für die Poesie, und Sie mit Ihrem unendlichen, grundlosen Witz würden ihn auch ganz anders fassen; dann hat er sich auch unglücklicher Weise erschrecklich an uns attaschirt, und hat eine übermäßige Liebe zu uns, so daß wir ihn ohne die größte Grausamkeit und Fühllosigkeit gar nicht öffentlich heruntermachen dürfen. Darum müßen Sie es thun, aus Liebe zur Menschheit und zur Kunst!
Friedrich schreibt Ihnen heute nicht, er hat zu viel zu thun, er trägt mir auf, Sie tausendmal zu grüßen, und Ihnen unterdessen für Ihren Rudolph zu danken, er schreibt Ihnen in der ersten freyen Stunde. Leben Sie wohl, und bleiben Sie uns gut herzlich geliebter Wilhelm.
Ihre Schwester Dorothea.
[1] Wien 22ten Febr. [18]12
Es ist nur allzuwahr theuerster Freund daß im verfloßnen Dezember Monat uns sechs oder acht der wichtigsten Briefe verlohren sind, wahrscheinlich durch die Untreue des Bedienten. Nicht allein nun, daß dieser Verlust, (zum Theil unersetzlich) uns schmerzt, so wollen Sie uns nun noch gar durch Unglauben kränken! Ich finde das nicht ein bischen hübsch von Ihnen lieber Wilhelm. Wie können Sie nur so arges von uns denken als wollten wir Sie belügen! Ich hoffe Sie werden diesen ungerechten Argwohn bereuen und es uns abbitten. Von Friedrich war der Brief an Sie mit litterarischen Notitzen aller Art, und mit bestimmten Bitten zum Museum angefüllt; dieser Brief war von einen von mir begleitet mit hundert Details aller Art, auch war er nicht ohne witzige Einfälle über alle Welt, ich weis kein Wort mehr davon, und sie sind auf ewig verlohren. Dann giengen in derselben Woche Briefe mit Einladungen zum Museum an Fouqué, an Tieck, an Goethe, an Heeren, an Richter, an Graf Stollberg – von allen diesen keine Nachricht, und keine Antwort, also gewiß auch fort; Von mir ein Brief an die Gräfin Stollberg; und als ob es daran noch nicht genug wäre, so ist auch in demselben Monat ein Brief an Henriette verloren gegangen, der von der Staatskanzlei besorgt [2] werden sollte, nun aber weder hier, noch bei der Gesandschaft in Paris zu finden ist. Der Himmel mag wissen in welchen Winkel er hingeworfen ward, oder was schlimmer ist, in welche Hände er gerathen seyn mag! Dieser letzte Argwohn ist schlimmer als alles andre, denn ich möchte um vieles nicht daß er von andern gelesen würde, und eben deshalb schickte ich ihn, um sichrer zu gehen durch die Gesandschaft. Bedauern Sie uns also, anstatt so Arges zu denken! – Wissen Sie auch daß wir, da so lange kein Brief von Ihnen kam, in die allergrößte Besorgniß und Aengstlichkeit um Ihnen waren? Grade als ob die Welt an der seltsamsten Wirklichkeit noch nicht genug hätte, erfindet sie tausenderley Gerüchte um die Verwirrungen zu vergrößern; so hört man auch gar nicht auf über die Stael und über alles was sie berührt und umgiebt, die aller verwirrtesten Nachrichten auszusprengen und wenn wir denn so lange gar nichts von Ihnen hören so überfällt uns eine große Angst. Schreiben Sie doch ja recht oft liebster Bruder, wenn auch nichts als eine kurze Nachricht Ihres Befindens, und Ihren AufenthaltsOrt, damit wir keinen Gerüchten Glauben beimessen dürfen.
Vom Museum sind zwei Stücke erschienen, das dritte wird eben gedruckt, und erscheint in den ersten Tagen des März; Sie werden es jetzt doch hoffentlich schon haben? Friedrich läßt Sie mit gefaltenen Händen um den Rudolph bitten, nie war Ihre Hülfe nöthiger als jetzt [3] denn Sie sind der einzige Mitarbeiter bis jetzt an dessen Beyträge man sein Herz erquicken kann. Auch wäre es wohl gut wenn Sie den historischen Theil Ihrer Nibelungen mittheilen wollten, die ganze Welt verlangt darnach, und Sie sind auch keinen Tag sicher, daß wenn Sie zu lange mit deren Bekanntmachung zögern, nicht allerlei ungerufene Stimmen sich darüber hören lassen, denn nun Sie einmal diese Spürer auf die rechte Fährte gebracht haben, wird man es von allen Seiten anschlagen hören, und warum wollen Sie sich Ihr Erfindungsrecht schmälern lassen? Das Museum erregt alle erdenkliche Theilnahme in Hass und Liebe, die letztere aber siegt vollkommen. Draußen scheint es aber noch gar nicht bekannt zu seyn und das ist zu bedauern, weil durch das Echo die Wirkung hier sehr verstärkt werden würde.
29ten. So weit war ich gekommen als ich unterbrochen ward, der Himmel weiß ob auch heute mein Brief wirklich abgehen wird. Unterdessen kam Ihre preiswürdige ersehnte Sendung, über welche Friedrich Ihnen selber schreiben wird. Vorgestern war die erste Vorlesung; die Versammlung war äußerst glänzend und zahlreich, und die Zufriedenheit mit seinem Vortrag so ganz allgemein, und enthusiastisch, daß gewis das nächste mal noch weit mehr von denen kommen werden, die beim ersten Mal sich durch Nachläßigkeit, oder gleichgültige [4] Unsicherheit haben abhalten lassen. Es ist wohl leicht kein hervorragender, bedeutender Name hier der nicht auf der Liste stünde, und nach diesem ersten Gelingen ist alles in Bewegung gesetzt. Sie können auch gar nicht glauben wie schön er geredet, und was er für leuchtende Sachen gesagt hat! Der GeldErtrag ist zwar nicht unansehnlich, aber doch bei weitem nicht so groß wie bei der historischen Vorlesung, wegen des schlechten Courses; zwischen der ersten Ankündigung im Januar und der wirklichen pränumeration sind an 80 pr[o]c.[ent] Unterschied im Geldwerth, und doch konnte man die Preise nicht erhöhen. Wie groß die Summe im Ganzen seyn wird wissen wir noch nicht recht, da noch nicht alles eingegangen ist. Liebster Wilhelm wären Sie doch hier, es ist eigentlich doch nicht recht daß Ihr so ganz getrennt lebt, da Ihr doch vereint arbeitet! – Philipp ist hübsch fleißig, und mahlt zwei schöne Mädchen, auch hat er sein eignes Porträt gemacht, das er mir zu meinem Namensfeste geschenkt hat, welches sehr ähnlich, und in ganz eigner Manier gemahlt ist, es macht uns erstaunlich viel Freude. Von Karl Hardenberg hatten wir gestern Nachricht, er hat eine Tochter des Grafen Stollberg geheirathet. Die Gräfin Stollberg schrieb uns zugleicher Zeit, daß Maria Alberti todt ist; sie starb am 1ten Februar, an den Folgen eines bösartigen [5] Nervenfiebers, welches sie in ihrem Berufe überfiel; ihre drei Gefährtinnen litten an derselben Krankheit wurden aber wieder hergestellt. Die gute Maria hatte nicht Kraft genug die böse Krankheit zu überstehen. Sie starb mit der größten Sanftmuth, Ruhe und Ergebung in den Willen Gottes. Sie wiederhohlte unaufhörlich die Worte, „Herr Dein Wille geschehe“, bis sie nicht mehr reden konnte. Wohl dem, dessen letzte Augenblicke, wenn der Traum des Lebens sich auflöst, Heiterkeit, Ruhe und Ergebung findet.
Jakobi hat an Friedrich sehr achtungsvoll geschrieben, und ihm einen längeren Brief als Antwort auf seine Recension verheißen; wahrscheinlich einen gedruckten. Ueber Schellings Buch gegen ihn beklagt er sich sehr, doch scheint dieses ihm nicht so ins Leben gedrungen zu seyn wie Friedrichs Recension, obgleich er sehr zufrieden damit thut. Uebrigens ist ein Unfug unter unsern jungen Dichtern in Deutschland, der es wohl verdient daß Sie einmal Ihre Geissel erheben. Unter andern hat Graf Loeben (vormals unter der Maske Isidorus Orientalis) einen Schäferroman geschrieben der die Spitze, Blüthe und Schaum aller poetischen Verrücktheit ist. Ich würde Ihnen zum Ergötzen einiges daraus abschreiben, aber ich habe nicht einen [6] Augenblick mehr Zeit. Unter andern gebraucht er sich auch des Worts Leeden anstatt Leiden, um auf Eden zu reimen. Suchen Sie es sich doch zu schaffen, es heißt Arkadia, ein Schäfer und Ritterroman. Künftigen Posttag schreibe ich Ihnen einiges daraus ab. Sie müßen ihm nothwendig die Ruthe dafür geben. Ich würde mit Vergnügen dieses Strafamt übernehmen, aber erstlich hilft ihm ein anonymes Strafgericht nichts, da erscheint er sich vielmehr als Martirer für die Poesie, und Sie mit Ihrem unendlichen, grundlosen Witz würden ihn auch ganz anders fassen; dann hat er sich auch unglücklicher Weise erschrecklich an uns attaschirt, und hat eine übermäßige Liebe zu uns, so daß wir ihn ohne die größte Grausamkeit und Fühllosigkeit gar nicht öffentlich heruntermachen dürfen. Darum müßen Sie es thun, aus Liebe zur Menschheit und zur Kunst!
Friedrich schreibt Ihnen heute nicht, er hat zu viel zu thun, er trägt mir auf, Sie tausendmal zu grüßen, und Ihnen unterdessen für Ihren Rudolph zu danken, er schreibt Ihnen in der ersten freyen Stunde. Leben Sie wohl, und bleiben Sie uns gut herzlich geliebter Wilhelm.
Ihre Schwester Dorothea.
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