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Versehe oder fehle ich irgend worin, dann bitte ich mich nur aufmerksam zu machen, da ich Ihre Zurechtweisungen mit eben dem Danke aufnehmen werde, wie Ihre Billigung.<lb/>Einen Prospectus über die Einrichtungen und Bedingungen <anchor type="b" n="10532" ana="15" xml:id="NidB68286"/>der Heilanstalt zu <anchor type="b" n="5253" ana="10" xml:id="NidB34536"/>Hildesheim<anchor type="e" n="5253" ana="10" xml:id="NidE34536"/><anchor type="e" n="10532" ana="15" xml:id="NidE68286"/> habe ich nicht erhalten können, weil für den Augenblick kein solcher vorhanden ist. 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Über die Preise der verschiedenen Klassen sind wir aber noch nicht im klaren und es wird wohl am besten sein, wenn von den Behörden erst etwas bewilligt oder entschieden ist, daß ich mich mit einer bestimmten Anfrage an den Medicinal-Rath wende. Es scheint mir jedoch wahrscheinlich, daß der Preis der mittleren Klasse, alles mit eingerechnet, die Summe von 200 Thaler nicht übersteigt. Auch kann ich kaum glauben, daß August nichts bewilligt erhält, gering, fürchte ich freilich, wird es ausfallen. Da der Inhalt des einliegenden Briefes zur Beruhigung <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB34540"/>meiner Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE34540"/> beitragen kann, so möchte ich Sie wohl bitten, denselben gelegentlich ihr oder mir zurück zu senden.<lb/>Gestern ist auch eine Antwort <anchor type="b" n="5465" ana="11" xml:id="NidB34541"/>des <hi rend="family:Courier">Dr. Matthaei</hi><anchor type="e" n="5465" ana="11" xml:id="NidE34541"/> an <anchor type="b" n="5456" ana="11" xml:id="NidB34542"/>H. Sup. Jüngst<anchor type="e" n="5456" ana="11" xml:id="NidE34542"/> eingegangen, die ich Ihnen wörtlich auf der inneren Seite des Couverts abgeschrieben habe. Nach gemeinschaftlicher Berathung mit H. Sup. 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Ihre Einnahme ist demnach, bei den geringen Zinsen, die sie erhält, nicht bedeutend, doch konnte die gute Mutter bei ihrer Sparsamkeit und den wenigen Bedürfnissen, die sie für sich selbst hat, bislang ganz gut damit auskommen, machte auch dann und wann <anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB34544"/><anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB34545"/><anchor type="b" n="3460" ana="11" xml:id="NidB34546"/>ihren Kindern<anchor type="e" n="3460" ana="11" xml:id="NidE34546"/><anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE34545"/><anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE34544"/> oder <anchor type="b" n="5132" ana="11" xml:id="NidB34548"/><anchor type="b" n="5391" ana="11" xml:id="NidB34549"/><anchor type="b" n="5131" ana="11" xml:id="NidB34550"/><anchor type="b" n="5130" ana="11" xml:id="NidB34547"/>Großkindern<anchor type="e" n="5130" ana="11" xml:id="NidE34547"/><anchor type="e" n="5131" ana="11" xml:id="NidE34550"/><anchor type="e" n="5391" ana="11" xml:id="NidE34549"/><anchor type="e" n="5132" ana="11" xml:id="NidE34548"/> ein Geschenk, welches ihr große Freude gewährte. – Ich habe die 3200 Thaler, die mir <anchor type="b" n="3464" ana="11" xml:id="NidB34551"/>mein seeliger Mann<anchor type="e" n="3464" ana="11" xml:id="NidE34551"/> hinterlassen hat, auf sichre Hypotheken von Häusern und Ländereien zu 4 Procent belegt. Höher ist es hier zu Lande nicht möglich und man muß sich nur freuen, wenn man es sicher untergebracht hat.<lb/><milestone unit="start" n="5282"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5282"/><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5281"/> Die Wahl des künftigen Standes von Söhnen ist gewiß eins der wichtigsten und schwierigsten Dinge. Gott gebe, daß <anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB34552"/>meine Schwester<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE34552"/> und ich das rechte ergreifen! <anchor type="b" n="5391" ana="11" xml:id="NidB34553"/>Adolph<anchor type="e" n="5391" ana="11" xml:id="NidE34553"/> hat immer viel Lust und Eifer zum Lernen bezeigt, kann auch bis 2 Jahre vor dem Abgange zur Universität auf dem dortigen Progymnasium recht gut vorbereitet werden. Dann muß ich ihn zu mir nehmen. 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class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> <span class="family-courier ">März</span><br>1840.<br>Theuerster Oheim!<br>Die Freundlichkeit und gütige Nachsicht, mit der Sie stets meine Briefe aufnehmen und mein ganzes Benehmen beurtheilen, erfüllt mich mit dem aufrichtigsten Danke und es wird immer mein eifrigstes Bestreben sein, dieser Ihrer vorgefaßten günstigen Meinung von mir, so viel möglich zu entsprechen. Versehe oder fehle ich irgend worin, dann bitte ich mich nur aufmerksam zu machen, da ich Ihre Zurechtweisungen mit eben dem Danke aufnehmen werde, wie Ihre Billigung.<br>Einen Prospectus über die Einrichtungen und Bedingungen <span class="index-10532 tp-68286 ">der Heilanstalt zu </span><span class="index-10532 tp-68286 index-5253 tp-34536 ">Hildesheim</span> habe ich nicht erhalten können, weil für den Augenblick kein solcher vorhanden ist. Um <span class="index-5466 tp-34537 ">den Medicinal-Rath </span><span class="index-5466 tp-34537 family-courier ">Bergmann</span> nicht so oft zu belästigen, suchte ich mir die Addresse einer Oberaufseherinn der dortigen Anstalt zu verschaffen, welches die Schwester eines Lehrers zu <span class="index-5393 tp-34538 ">Verden</span>, bisherigen <span class="notice-5280 ">[2]</span> Collegen von <span class="index-2113 tp-34539 ">August</span> ist. Ich lege Ihnen den Brief bei, dessen Inhalt den Umständen nach beruhigend und günstig lautet. Über die Preise der verschiedenen Klassen sind wir aber noch nicht im klaren und es wird wohl am besten sein, wenn von den Behörden erst etwas bewilligt oder entschieden ist, daß ich mich mit einer bestimmten Anfrage an den Medicinal-Rath wende. Es scheint mir jedoch wahrscheinlich, daß der Preis der mittleren Klasse, alles mit eingerechnet, die Summe von 200 Thaler nicht übersteigt. Auch kann ich kaum glauben, daß August nichts bewilligt erhält, gering, fürchte ich freilich, wird es ausfallen. Da der Inhalt des einliegenden Briefes zur Beruhigung <span class="index-2286 tp-34540 ">meiner Mutter</span> beitragen kann, so möchte ich Sie wohl bitten, denselben gelegentlich ihr oder mir zurück zu senden.<br>Gestern ist auch eine Antwort <span class="index-5465 tp-34541 ">des </span><span class="index-5465 tp-34541 family-courier ">Dr. Matthaei</span> an <span class="index-5456 tp-34542 ">H. Sup. Jüngst</span> eingegangen, die ich Ihnen wörtlich auf der inneren Seite des Couverts abgeschrieben habe. Nach gemeinschaftlicher Berathung mit H. Sup. Jüngst und <span class="index-2286 tp-68287 ">meiner Mutter</span> beschlossen wir, ihm 4 <span class="family-courier ">Louisd’or</span> zu senden, nicht als ein jährliches Honorar, sondern als Vergütung seiner Bemühungen. Später, wenn die Sache erst geordnet ist, wird, denke ich, wenig dabei zu thun sein und er auch nicht viel verlangen können.<br><span class="notice-5281 ">[3]</span> Über den Vermögensstand <span class="index-2286 tp-68288 ">meiner Mutter</span> Ihnen nähere Auskunft zu ertheilen, liebster Oheim, dazu bin ich nicht im Stande, <span class="doc-4017 ">da ich Ihnen bereits alles geschrieben habe, was ich darüber weiß</span>. Mich mit Anfragen deßhalb an sie selbst zu wenden, scheint mir von meiner Seite nicht passend zu sein. Außer den Zinsen ihres Vermögens bezieht sie noch eine Witwenpension von, wenn ich nicht irre, 150 <span class="notice-25268 ">rthr.</span> Sie schrieb es mir damals nach dem Tode <span class="index-187 tp-34543 ">meines vortrefflichen Vaters</span>, doch ist das schon so lange her, daß es mir fast entfallen und ich meiner Sache nicht ganz gewiß bin. Eine mäßige Entschädigung für Brennmaterial, die ihr anfangs bewilligt, ward ihr später wieder entzogen, unter dem Vorwande, daß sie eine vermögende Witwe sei. Ihre Einnahme ist demnach, bei den geringen Zinsen, die sie erhält, nicht bedeutend, doch konnte die gute Mutter bei ihrer Sparsamkeit und den wenigen Bedürfnissen, die sie für sich selbst hat, bislang ganz gut damit auskommen, machte auch dann und wann <span class="index-2113 tp-34544 index-3671 tp-34545 index-3460 tp-34546 ">ihren Kindern</span> oder <span class="index-5132 tp-34548 index-5391 tp-34549 index-5131 tp-34550 index-5130 tp-34547 ">Großkindern</span> ein Geschenk, welches ihr große Freude gewährte. – Ich habe die 3200 Thaler, die mir <span class="index-3464 tp-34551 ">mein seeliger Mann</span> hinterlassen hat, auf sichre Hypotheken von Häusern und Ländereien zu 4 Procent belegt. Höher ist es hier zu Lande nicht möglich und man muß sich nur freuen, wenn man es sicher untergebracht hat.<br><span class="notice-5282 ">[4]</span> Die Wahl des künftigen Standes von Söhnen ist gewiß eins der wichtigsten und schwierigsten Dinge. Gott gebe, daß <span class="index-3671 tp-34552 ">meine Schwester</span> und ich das rechte ergreifen! <span class="index-5391 tp-34553 ">Adolph</span> hat immer viel Lust und Eifer zum Lernen bezeigt, kann auch bis 2 Jahre vor dem Abgange zur Universität auf dem dortigen Progymnasium recht gut vorbereitet werden. Dann muß ich ihn zu mir nehmen. Ein Stipendium hofft meine Schwester vielleicht für ihn zu erlangen, doch wird das freilich nicht ausreichen. Später, sobald er ausstudirt hat, muß er sehen, eine Hauslehrerstelle zu bekommen, oder sich durch Privatunterricht seinen Unterhalt zu gewinnen suchen. Über <span class="index-5130 tp-34554 ">Hermann’s</span> Beruf habe ich noch keinen festen Entschluß gefaßt. Am liebsten möchten er und ich, daß er studiren könnte. Er ist auch jetzt recht fleißig, Bücher sind seine größte Freude, doch leistet er nichts Ausgezeichnetes. Leider sind auch alle anderen Fächer überfüllt und es fehlt mir gänzlich an Connexionen und Fürsprache. Sie ertheilen mir vielleicht Ihren gütigen Rath.<br>Den Unfall, der <span class="index-3671 tp-68289 ">meine Schwester</span> betroffen, hat Ihnen wahrscheinlich <span class="index-2286 tp-68290 ">meine Mutter</span> mitgetheilt. Auf die arme Mutter stürmt jetzt auch viel ein.<br>Leben Sie so wohl, bester Oheim, als es Ihnen von Herzen wünscht<br>Ihre<br>Sie wahrhaft liebende Nich<span class="notice-25267 ">[te]</span><br>Amalie Wolper.<br><span class="notice-5283 ">[1]</span> <span class="notice-5284 ">IX.</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1348' $description = 'Amalie Wolper an August Wilhelm von Schlegel am 09.03.1840, Lingen (Ems) , Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'Lingen (Ems) <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4035836-7">GND</a>' $date = '09.03.1840' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 7094 => array( 'ID' => '7094', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-05-15 15:44:15', 'timelastchg' => '2019-03-22 16:11:29', 'key' => 'AWS-ap-00jn', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Wolper, Amalie', '39_gebdatumfrei' => 'ca. 1798/1799', '39_toddatumfrei' => 'nach Juli 1845', '39_pdb' => 'GND', '39_namevar' => 'Wolper, Amalie Henriette Schlegel, Amalie Henriette (Geburtsname)', '39_status_person' => 'Vollständig', '39_lebenwirken' => 'Gattin von August Friedrich Wolper Amalie („Malchen“) Schlegel heiratete 1820 den Theologen und Philologen August Friedrich Wolper, den sie in Harburg kennenlernte. Wolper war bis zu seinem plötzlichen Tod 1832 Lehrer und Rektor an einem Gymnasium in Lingen. Die Witwe lebte mit ihrem Sohn Hermann in Lingen. 1841 zog sie zu ihrer Mutter und ihrer schwerkranken Schwester Wilhelmine, verw. Spall, nach Harburg.', '39_beziehung' => 'Amalie war die Tochter Moritz Schlegels und somit die Nichte Schlegels. Nach dem Tod seines Bruders ließ AWS der Witwe und Amalie wiederholt finanzielle Unterstützungen zukommen. Nach seinem Tod setzte er Amalie als eine seiner Erbinnen ein.', '39_quellen' => 'WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@K048-623-0@ extern@Neuer Nekrolog des Deutschen. 10. Jahrgang, Teil 2. Hg. v. Friedrich August Schmidt u. Bernhard Friedrich Voight. Ilmenau 1834, S. 722–725.@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. 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Jüngst und <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB68287"/>meiner Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE68287"/> beschlossen wir, ihm 4 <hi rend="family:Courier">Louisd’or</hi> zu senden, nicht als ein jährliches Honorar, sondern als Vergütung seiner Bemühungen. Später, wenn die Sache erst geordnet ist, wird, denke ich, wenig dabei zu thun sein und er auch nicht viel verlangen können.<lb/><milestone unit="start" n="5281"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5281"/> Über den Vermögensstand <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB68288"/>meiner Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE68288"/> Ihnen nähere Auskunft zu ertheilen, liebster Oheim, dazu bin ich nicht im Stande, <ref target="fud://4017">da ich Ihnen bereits alles geschrieben habe, was ich darüber weiß</ref>. Mich mit Anfragen deßhalb an sie selbst zu wenden, scheint mir von meiner Seite nicht passend zu sein. 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Ihre Einnahme ist demnach, bei den geringen Zinsen, die sie erhält, nicht bedeutend, doch konnte die gute Mutter bei ihrer Sparsamkeit und den wenigen Bedürfnissen, die sie für sich selbst hat, bislang ganz gut damit auskommen, machte auch dann und wann <anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB34544"/><anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB34545"/><anchor type="b" n="3460" ana="11" xml:id="NidB34546"/>ihren Kindern<anchor type="e" n="3460" ana="11" xml:id="NidE34546"/><anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE34545"/><anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE34544"/> oder <anchor type="b" n="5132" ana="11" xml:id="NidB34548"/><anchor type="b" n="5391" ana="11" xml:id="NidB34549"/><anchor type="b" n="5131" ana="11" xml:id="NidB34550"/><anchor type="b" n="5130" ana="11" xml:id="NidB34547"/>Großkindern<anchor type="e" n="5130" ana="11" xml:id="NidE34547"/><anchor type="e" n="5131" ana="11" xml:id="NidE34550"/><anchor type="e" n="5391" ana="11" xml:id="NidE34549"/><anchor type="e" n="5132" ana="11" xml:id="NidE34548"/> ein Geschenk, welches ihr große Freude gewährte. – Ich habe die 3200 Thaler, die mir <anchor type="b" n="3464" ana="11" xml:id="NidB34551"/>mein seeliger Mann<anchor type="e" n="3464" ana="11" xml:id="NidE34551"/> hinterlassen hat, auf sichre Hypotheken von Häusern und Ländereien zu 4 Procent belegt. 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Ein Stipendium hofft meine Schwester vielleicht für ihn zu erlangen, doch wird das freilich nicht ausreichen. Später, sobald er ausstudirt hat, muß er sehen, eine Hauslehrerstelle zu bekommen, oder sich durch Privatunterricht seinen Unterhalt zu gewinnen suchen. Über <anchor type="b" n="5130" ana="11" xml:id="NidB34554"/>Hermann’s<anchor type="e" n="5130" ana="11" xml:id="NidE34554"/> Beruf habe ich noch keinen festen Entschluß gefaßt. Am liebsten möchten er und ich, daß er studiren könnte. Er ist auch jetzt recht fleißig, Bücher sind seine größte Freude, doch leistet er nichts Ausgezeichnetes. Leider sind auch alle anderen Fächer überfüllt und es fehlt mir gänzlich an Connexionen und Fürsprache. Sie ertheilen mir vielleicht Ihren gütigen Rath.<lb/>Den Unfall, der <anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB68289"/>meine Schwester<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE68289"/> betroffen, hat Ihnen wahrscheinlich <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB68290"/>meine Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE68290"/> mitgetheilt. 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[1] Lingen d. 9ten März
1840.
Theuerster Oheim!
Die Freundlichkeit und gütige Nachsicht, mit der Sie stets meine Briefe aufnehmen und mein ganzes Benehmen beurtheilen, erfüllt mich mit dem aufrichtigsten Danke und es wird immer mein eifrigstes Bestreben sein, dieser Ihrer vorgefaßten günstigen Meinung von mir, so viel möglich zu entsprechen. Versehe oder fehle ich irgend worin, dann bitte ich mich nur aufmerksam zu machen, da ich Ihre Zurechtweisungen mit eben dem Danke aufnehmen werde, wie Ihre Billigung.
Einen Prospectus über die Einrichtungen und Bedingungen der Heilanstalt zu Hildesheim habe ich nicht erhalten können, weil für den Augenblick kein solcher vorhanden ist. Um den Medicinal-Rath Bergmann nicht so oft zu belästigen, suchte ich mir die Addresse einer Oberaufseherinn der dortigen Anstalt zu verschaffen, welches die Schwester eines Lehrers zu Verden, bisherigen [2] Collegen von August ist. Ich lege Ihnen den Brief bei, dessen Inhalt den Umständen nach beruhigend und günstig lautet. Über die Preise der verschiedenen Klassen sind wir aber noch nicht im klaren und es wird wohl am besten sein, wenn von den Behörden erst etwas bewilligt oder entschieden ist, daß ich mich mit einer bestimmten Anfrage an den Medicinal-Rath wende. Es scheint mir jedoch wahrscheinlich, daß der Preis der mittleren Klasse, alles mit eingerechnet, die Summe von 200 Thaler nicht übersteigt. Auch kann ich kaum glauben, daß August nichts bewilligt erhält, gering, fürchte ich freilich, wird es ausfallen. Da der Inhalt des einliegenden Briefes zur Beruhigung meiner Mutter beitragen kann, so möchte ich Sie wohl bitten, denselben gelegentlich ihr oder mir zurück zu senden.
Gestern ist auch eine Antwort des Dr. Matthaei an H. Sup. Jüngst eingegangen, die ich Ihnen wörtlich auf der inneren Seite des Couverts abgeschrieben habe. Nach gemeinschaftlicher Berathung mit H. Sup. Jüngst und meiner Mutter beschlossen wir, ihm 4 Louisd’or zu senden, nicht als ein jährliches Honorar, sondern als Vergütung seiner Bemühungen. Später, wenn die Sache erst geordnet ist, wird, denke ich, wenig dabei zu thun sein und er auch nicht viel verlangen können.
[3] Über den Vermögensstand meiner Mutter Ihnen nähere Auskunft zu ertheilen, liebster Oheim, dazu bin ich nicht im Stande, da ich Ihnen bereits alles geschrieben habe, was ich darüber weiß. Mich mit Anfragen deßhalb an sie selbst zu wenden, scheint mir von meiner Seite nicht passend zu sein. Außer den Zinsen ihres Vermögens bezieht sie noch eine Witwenpension von, wenn ich nicht irre, 150 rthr. Sie schrieb es mir damals nach dem Tode meines vortrefflichen Vaters, doch ist das schon so lange her, daß es mir fast entfallen und ich meiner Sache nicht ganz gewiß bin. Eine mäßige Entschädigung für Brennmaterial, die ihr anfangs bewilligt, ward ihr später wieder entzogen, unter dem Vorwande, daß sie eine vermögende Witwe sei. Ihre Einnahme ist demnach, bei den geringen Zinsen, die sie erhält, nicht bedeutend, doch konnte die gute Mutter bei ihrer Sparsamkeit und den wenigen Bedürfnissen, die sie für sich selbst hat, bislang ganz gut damit auskommen, machte auch dann und wann ihren Kindern oder Großkindern ein Geschenk, welches ihr große Freude gewährte. – Ich habe die 3200 Thaler, die mir mein seeliger Mann hinterlassen hat, auf sichre Hypotheken von Häusern und Ländereien zu 4 Procent belegt. Höher ist es hier zu Lande nicht möglich und man muß sich nur freuen, wenn man es sicher untergebracht hat.
[4] Die Wahl des künftigen Standes von Söhnen ist gewiß eins der wichtigsten und schwierigsten Dinge. Gott gebe, daß meine Schwester und ich das rechte ergreifen! Adolph hat immer viel Lust und Eifer zum Lernen bezeigt, kann auch bis 2 Jahre vor dem Abgange zur Universität auf dem dortigen Progymnasium recht gut vorbereitet werden. Dann muß ich ihn zu mir nehmen. Ein Stipendium hofft meine Schwester vielleicht für ihn zu erlangen, doch wird das freilich nicht ausreichen. Später, sobald er ausstudirt hat, muß er sehen, eine Hauslehrerstelle zu bekommen, oder sich durch Privatunterricht seinen Unterhalt zu gewinnen suchen. Über Hermann’s Beruf habe ich noch keinen festen Entschluß gefaßt. Am liebsten möchten er und ich, daß er studiren könnte. Er ist auch jetzt recht fleißig, Bücher sind seine größte Freude, doch leistet er nichts Ausgezeichnetes. Leider sind auch alle anderen Fächer überfüllt und es fehlt mir gänzlich an Connexionen und Fürsprache. Sie ertheilen mir vielleicht Ihren gütigen Rath.
Den Unfall, der meine Schwester betroffen, hat Ihnen wahrscheinlich meine Mutter mitgetheilt. Auf die arme Mutter stürmt jetzt auch viel ein.
Leben Sie so wohl, bester Oheim, als es Ihnen von Herzen wünscht
Ihre
Sie wahrhaft liebende Nich[te]
Amalie Wolper.
[1] IX.
1840.
Theuerster Oheim!
Die Freundlichkeit und gütige Nachsicht, mit der Sie stets meine Briefe aufnehmen und mein ganzes Benehmen beurtheilen, erfüllt mich mit dem aufrichtigsten Danke und es wird immer mein eifrigstes Bestreben sein, dieser Ihrer vorgefaßten günstigen Meinung von mir, so viel möglich zu entsprechen. Versehe oder fehle ich irgend worin, dann bitte ich mich nur aufmerksam zu machen, da ich Ihre Zurechtweisungen mit eben dem Danke aufnehmen werde, wie Ihre Billigung.
Einen Prospectus über die Einrichtungen und Bedingungen der Heilanstalt zu Hildesheim habe ich nicht erhalten können, weil für den Augenblick kein solcher vorhanden ist. Um den Medicinal-Rath Bergmann nicht so oft zu belästigen, suchte ich mir die Addresse einer Oberaufseherinn der dortigen Anstalt zu verschaffen, welches die Schwester eines Lehrers zu Verden, bisherigen [2] Collegen von August ist. Ich lege Ihnen den Brief bei, dessen Inhalt den Umständen nach beruhigend und günstig lautet. Über die Preise der verschiedenen Klassen sind wir aber noch nicht im klaren und es wird wohl am besten sein, wenn von den Behörden erst etwas bewilligt oder entschieden ist, daß ich mich mit einer bestimmten Anfrage an den Medicinal-Rath wende. Es scheint mir jedoch wahrscheinlich, daß der Preis der mittleren Klasse, alles mit eingerechnet, die Summe von 200 Thaler nicht übersteigt. Auch kann ich kaum glauben, daß August nichts bewilligt erhält, gering, fürchte ich freilich, wird es ausfallen. Da der Inhalt des einliegenden Briefes zur Beruhigung meiner Mutter beitragen kann, so möchte ich Sie wohl bitten, denselben gelegentlich ihr oder mir zurück zu senden.
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[3] Über den Vermögensstand meiner Mutter Ihnen nähere Auskunft zu ertheilen, liebster Oheim, dazu bin ich nicht im Stande, da ich Ihnen bereits alles geschrieben habe, was ich darüber weiß. Mich mit Anfragen deßhalb an sie selbst zu wenden, scheint mir von meiner Seite nicht passend zu sein. Außer den Zinsen ihres Vermögens bezieht sie noch eine Witwenpension von, wenn ich nicht irre, 150 rthr. Sie schrieb es mir damals nach dem Tode meines vortrefflichen Vaters, doch ist das schon so lange her, daß es mir fast entfallen und ich meiner Sache nicht ganz gewiß bin. Eine mäßige Entschädigung für Brennmaterial, die ihr anfangs bewilligt, ward ihr später wieder entzogen, unter dem Vorwande, daß sie eine vermögende Witwe sei. Ihre Einnahme ist demnach, bei den geringen Zinsen, die sie erhält, nicht bedeutend, doch konnte die gute Mutter bei ihrer Sparsamkeit und den wenigen Bedürfnissen, die sie für sich selbst hat, bislang ganz gut damit auskommen, machte auch dann und wann ihren Kindern oder Großkindern ein Geschenk, welches ihr große Freude gewährte. – Ich habe die 3200 Thaler, die mir mein seeliger Mann hinterlassen hat, auf sichre Hypotheken von Häusern und Ländereien zu 4 Procent belegt. Höher ist es hier zu Lande nicht möglich und man muß sich nur freuen, wenn man es sicher untergebracht hat.
[4] Die Wahl des künftigen Standes von Söhnen ist gewiß eins der wichtigsten und schwierigsten Dinge. Gott gebe, daß meine Schwester und ich das rechte ergreifen! Adolph hat immer viel Lust und Eifer zum Lernen bezeigt, kann auch bis 2 Jahre vor dem Abgange zur Universität auf dem dortigen Progymnasium recht gut vorbereitet werden. Dann muß ich ihn zu mir nehmen. Ein Stipendium hofft meine Schwester vielleicht für ihn zu erlangen, doch wird das freilich nicht ausreichen. Später, sobald er ausstudirt hat, muß er sehen, eine Hauslehrerstelle zu bekommen, oder sich durch Privatunterricht seinen Unterhalt zu gewinnen suchen. Über Hermann’s Beruf habe ich noch keinen festen Entschluß gefaßt. Am liebsten möchten er und ich, daß er studiren könnte. Er ist auch jetzt recht fleißig, Bücher sind seine größte Freude, doch leistet er nichts Ausgezeichnetes. Leider sind auch alle anderen Fächer überfüllt und es fehlt mir gänzlich an Connexionen und Fürsprache. Sie ertheilen mir vielleicht Ihren gütigen Rath.
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Leben Sie so wohl, bester Oheim, als es Ihnen von Herzen wünscht
Ihre
Sie wahrhaft liebende Nich[te]
Amalie Wolper.
[1] IX.