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W. von Schlegel.</hi><lb/>Hochwohlgeboren.<lb/>zu<lb/><hi rend="family:Courier;underline:1"><placeName key="887">Bonn</placeName>.</hi><lb/><milestone unit="start" n="5350"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5350"/> <milestone unit="start" n="5351"/>geantwortet d. 21sten <hi rend="family:Courier">Dec.</hi> 40 u 30 <milestone unit="start" n="25282"/>thl.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Taler</title></note><milestone unit="end" n="25282"/> Gold abgesendet.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Notiz des Empfängers</title></note><milestone unit="end" n="5351"/></p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="5346"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5346"/> <anchor type="b" n="5127" ana="10" xml:id="NidB34694"/>Lingen<anchor type="e" n="5127" ana="10" xml:id="NidE34694"/> d. 8<hi rend="offset:4" rendition="#PRSDoppeltUnterstrichen">ten</hi> <hi rend="family:Courier">Novbr.</hi><lb/>1840.<lb/>Geliebter Oheim!<lb/>Nachdem ich die nothwendigsten Arbeiten beseitigt habe und jetzt ziemlich zur Ruhe gekommen bin, erlaube ich mir, meinem Versprechen gemäß, Ihnen ein mal wieder von mir und <anchor type="b" n="5130" ana="11" xml:id="NidB34695"/>Hermann<anchor type="e" n="5130" ana="11" xml:id="NidE34695"/> Nachricht zu ertheilen. Hermann ist den 10<hi rend="offset:4" rendition="#PRSDoppeltUnterstrichen">ten</hi> <hi rend="family:Courier">Octbr.</hi> mit der Post von hier abgereis’t und glücklich in <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB34696"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE34696"/> eingetroffen. Daß ich mich seit der Trennung von meinem einzigen, geliebten Kinde sehr einsam und verlassen fühle, werden Sie mir wohl glauben, seine erheiternde Gesellschaft fehlt mir jeden Tag. Ich habe gesucht, mich durch anhaltende Beschäftigung zu zerstreuen und das ist mir denn auch so ziemlich gelungen. Wenn Gott nun giebt, daß es ihm dort wohl geht, er sich in seinem neuen Berufe glücklich fühlt und man auch mit ihm zufrieden ist, so wird der Gedanke auch sehr beruhigend und tröstend auf mich wirken, doch läßt sich darüber noch nicht gleich ein richtiges Urtheil fällen. Ein recht anständiges und wie ich <milestone unit="start" n="5347"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5347"/> glaube, passendes und gutes Unterkommen ist für ihn gefunden. Da ich in Hannover gar nicht bekannt bin, so war <anchor type="b" n="5456" ana="11" xml:id="NidB34697"/>H. Superintendent <hi rend="family:Courier">Jüngst</hi><anchor type="e" n="5456" ana="11" xml:id="NidE34697"/> so gütig, sich deßhalb an <anchor type="b" n="5470" ana="11" xml:id="NidB34705"/>einen Freund, Hn. Pastor <hi rend="family:Courier">Bödeker</hi><anchor type="e" n="5470" ana="11" xml:id="NidE34705"/> zu wenden. Ich lege Ihnen den sich darauf beziehenden Brief <hi rend="overstrike:1">bei</hi> aus Hannover bei, woraus Sie ungefähr die Bedingungen und Forderungen ersehen können. 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Ich habe nun, um alle die bedeutenden Ausgaben bestreiten zu können, 100 <milestone unit="start" n="25277"/>rthr.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="25277"/> gekündigt und muß sehen, wie viel ich in Zukunft jährlich von dem Vermögen aufnehmen muß. Die 8 <hi rend="family:Courier">Louisd’or</hi>, Ihr gütiges Geschenk, theurer Oheim, habe ich dazu verwandt, Hermann in dem letzten Sommer recht viele Privatstunden geben zu lassen, da es ihm jetzt an Zeit dazu fehlt, wovon noch so viel übrig blieb, daß er die Kosten der Reise damit bestreiten konnte.<lb/>Was nun meinen künftigen Lebensplan betrifft, so ist der folgender und erfreut sich hoffentlich auch Ihrer Billigung. Bis Ostern bleibe ich hier, da einmal Wohnung und Mädchen gemiethet, Manches noch zu ordnen und im Winter auch nicht gut umzuziehen ist. Alsdann zie<milestone unit="start" n="5348"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5348"/>he ich nach <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB34698"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE34698"/> zu <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB34699"/>meiner guten Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE34699"/>, die Gott mir noch am Leben erhalten möge! In demselben Hause, worin sie wohnt, ist noch eine Stube und Kammer frei, die ich zu 25 <milestone unit="start" n="25278"/>rthr.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="25278"/> jährlich gemiethet habe. Den Tisch habe ich gegen eine mäßige Vergütung bei Mutter, auch kann ihre Aufwärterinn die wenigen Dienste, die ich bedarf, mir gegen einen geringen Lohn leisten. Ich glaube, daß ich so am billigsten und angenehmsten leben werde. Außer dem Leinen- und Silberzeuge und 2 Betten denke ich hier Alles in Auction zu verkaufen, da der Transport zu theuer ist und ich in Zukunft auch nicht so viel bedarf und mir in <anchor type="b" n="98" ana="10" xml:id="NidB34700"/>Hamburg<anchor type="e" n="98" ana="10" xml:id="NidE34700"/> für das eine Wohn- und Schlafzimmer einfache<milestone unit="start" n="25279"/>[,]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="25279"/> neue Möbeln anzuschaffen. 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Zu lange, liebster Oheim, habe ich aber Ihre Geduld mit meinen Mittheilungen in Anspruch genommen und will nun auch aufhören.<lb/><anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB68319"/>Meine Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE68319"/> ist mit <anchor type="b" n="5465" ana="11" xml:id="NidB34701"/>dem <hi rend="family:Courier">Dr. Matthaei</hi><anchor type="e" n="5465" ana="11" xml:id="NidE34701"/> zu <anchor type="b" n="5393" ana="10" xml:id="NidB34702"/><hi rend="family:Courier">Verden</hi><anchor type="e" n="5393" ana="10" xml:id="NidE34702"/> endlich so ziemlich zum Abschluß gekommen und wird Ihnen nächstens das Nähere melden.<lb/>Ihnen, verehrtester Oheim, geht es hoffentlich so wohl, wie ich es von ganzem Herzen wünsche. 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Hermann ist den 10<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> <span class="family-courier ">Octbr.</span> mit der Post von hier abgereis’t und glücklich in <span class="index-173 tp-34696 ">Hannover</span> eingetroffen. Daß ich mich seit der Trennung von meinem einzigen, geliebten Kinde sehr einsam und verlassen fühle, werden Sie mir wohl glauben, seine erheiternde Gesellschaft fehlt mir jeden Tag. Ich habe gesucht, mich durch anhaltende Beschäftigung zu zerstreuen und das ist mir denn auch so ziemlich gelungen. Wenn Gott nun giebt, daß es ihm dort wohl geht, er sich in seinem neuen Berufe glücklich fühlt und man auch mit ihm zufrieden ist, so wird der Gedanke auch sehr beruhigend und tröstend auf mich wirken, doch läßt sich darüber noch nicht gleich ein richtiges Urtheil fällen. Ein recht anständiges und wie ich <span class="notice-5347 ">[2]</span> glaube, passendes und gutes Unterkommen ist für ihn gefunden. Da ich in Hannover gar nicht bekannt bin, so war <span class="index-5456 tp-34697 ">H. Superintendent </span><span class="index-5456 tp-34697 family-courier ">Jüngst</span> so gütig, sich deßhalb an <span class="index-5470 tp-34705 ">einen Freund, Hn. Pastor </span><span class="index-5470 tp-34705 family-courier ">Bödeker</span> zu wenden. Ich lege Ihnen den sich darauf beziehenden Brief <span class="overstrike-1 ">bei</span> aus Hannover bei, woraus Sie ungefähr die Bedingungen und Forderungen ersehen können. Ich bin darauf gleich selbst mit <span class="index-10548 tp-68316 ">Frau Pastorinn </span><span class="index-10548 tp-68316 family-courier ">Rolffs</span> in Correspondenz getreten, wo wir uns denn noch über mehrere Punkte besprochen und Alles festgesetzt haben. Hermann muß<span class="overstrike-1 ">te</span> außer einem Bette auch noch Bettwäsche, Servietten und Handtücher mitbringen, dem Mädchen monatlich <span class="offset-4 ">1</span>/<span class="offset--4 ">2</span> Thaler geben und das Kostgeld für jedes Vierteljahr <span class="family-courier ">praenumerando</span> bezahlen. Es ist ziemlich theuer, doch mußte ich darauf eingehen, da keine Zeit zu weiteren Erkundigungen blieb und man in Hannover meistens noch höheres Kostgeld fordert. Ich habe nun, um alle die bedeutenden Ausgaben bestreiten zu können, 100 <span class="notice-25277 ">rthr.</span> gekündigt und muß sehen, wie viel ich in Zukunft jährlich von dem Vermögen aufnehmen muß. Die 8 <span class="family-courier ">Louisd’or</span>, Ihr gütiges Geschenk, theurer Oheim, habe ich dazu verwandt, Hermann in dem letzten Sommer recht viele Privatstunden geben zu lassen, da es ihm jetzt an Zeit dazu fehlt, wovon noch so viel übrig blieb, daß er die Kosten der Reise damit bestreiten konnte.<br>Was nun meinen künftigen Lebensplan betrifft, so ist der folgender und erfreut sich hoffentlich auch Ihrer Billigung. Bis Ostern bleibe ich hier, da einmal Wohnung und Mädchen gemiethet, Manches noch zu ordnen und im Winter auch nicht gut umzuziehen ist. Alsdann zie<span class="notice-5348 ">[3]</span>he ich nach <span class="index-2755 tp-34698 ">Harburg</span> zu <span class="index-2286 tp-34699 ">meiner guten Mutter</span>, die Gott mir noch am Leben erhalten möge! In demselben Hause, worin sie wohnt, ist noch eine Stube und Kammer frei, die ich zu 25 <span class="notice-25278 ">rthr.</span> jährlich gemiethet habe. Den Tisch habe ich gegen eine mäßige Vergütung bei Mutter, auch kann ihre Aufwärterinn die wenigen Dienste, die ich bedarf, mir gegen einen geringen Lohn leisten. Ich glaube, daß ich so am billigsten und angenehmsten leben werde. Außer dem Leinen- und Silberzeuge und 2 Betten denke ich hier Alles in Auction zu verkaufen, da der Transport zu theuer ist und ich in Zukunft auch nicht so viel bedarf und mir in <span class="index-98 tp-34700 ">Hamburg</span> für das eine Wohn- und Schlafzimmer einfache<span class="notice-25279 ">[,]</span> neue Möbeln anzuschaffen. Meine Reise werde ich über <span class="index-173 tp-68317 ">Hannover</span> ne<span class="notice-25281 ">[hmen,]</span> da der Umweg nicht bedeutend ist, um die Menschen, mit denen <span class="index-5130 tp-68318 ">Her</span><span class="index-5130 tp-68318 notice-25280 ">[mann]</span> lebt und in Verbindung steht, kennen zu lernen und mich an Ort und Stelle nach Allem zu erkundigen. Zu lange, liebster Oheim, habe ich aber Ihre Geduld mit meinen Mittheilungen in Anspruch genommen und will nun auch aufhören.<br><span class="index-2286 tp-68319 ">Meine Mutter</span> ist mit <span class="index-5465 tp-34701 ">dem </span><span class="index-5465 tp-34701 family-courier ">Dr. Matthaei</span> zu <span class="index-5393 tp-34702 family-courier ">Verden</span> endlich so ziemlich zum Abschluß gekommen und wird Ihnen nächstens das Nähere melden.<br>Ihnen, verehrtester Oheim, geht es hoffentlich so wohl, wie ich es von ganzem Herzen wünsche. Erhalten Sie auch ferner Ihr gütiges Wohlwollen und ein freundliches Andenken<br>Ihrer<br>Sie aufrichtig liebenden Nichte<br>Amalie Wolper.<br>Den Brief aus <span class="index-173 tp-68320 index-10548 tp-68332 ">Hannover</span> erbitte ich mir gelegentlich zurück, doch hat er keine Eile.<br><span class="notice-5349 ">[4]</span> An<br>den Herrn Professor<span class="family-courier "> A. W. von Schlegel.</span><br>Hochwohlgeboren.<br>zu<br><span class="index-887 tp-34704 family-courier underline-1 ">Bonn</span><span class="family-courier underline-1 ">.</span><br><span class="notice-5350 ">[1]</span> <span class="notice-5351 ">geantwortet d. 21sten </span><span class="notice-5351 family-courier ">Dec.</span><span class="notice-5351 "> 40 u 30 </span><span class="notice-5351 notice-25282 ">thl.</span><span class="notice-5351 "> Gold abgesendet.</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1341' $description = 'Amalie Wolper an August Wilhelm von Schlegel am 08.11.1840, Lingen (Ems) , Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'Lingen (Ems) <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4035836-7">GND</a>' $date = '08.11.1840' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 7094 => array( 'ID' => '7094', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-05-15 15:44:15', 'timelastchg' => '2019-03-22 16:11:29', 'key' => 'AWS-ap-00jn', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Wolper, Amalie', '39_gebdatumfrei' => 'ca. 1798/1799', '39_toddatumfrei' => 'nach Juli 1845', '39_pdb' => 'GND', '39_namevar' => 'Wolper, Amalie Henriette Schlegel, Amalie Henriette (Geburtsname)', '39_status_person' => 'Vollständig', '39_lebenwirken' => 'Gattin von August Friedrich Wolper Amalie („Malchen“) Schlegel heiratete 1820 den Theologen und Philologen August Friedrich Wolper, den sie in Harburg kennenlernte. 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Zu lange, liebster Oheim, habe ich aber Ihre Geduld mit meinen Mittheilungen in Anspruch genommen und will nun auch aufhören.<lb/><anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB68319"/>Meine Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE68319"/> ist mit <anchor type="b" n="5465" ana="11" xml:id="NidB34701"/>dem <hi rend="family:Courier">Dr. Matthaei</hi><anchor type="e" n="5465" ana="11" xml:id="NidE34701"/> zu <anchor type="b" n="5393" ana="10" xml:id="NidB34702"/><hi rend="family:Courier">Verden</hi><anchor type="e" n="5393" ana="10" xml:id="NidE34702"/> endlich so ziemlich zum Abschluß gekommen und wird Ihnen nächstens das Nähere melden.<lb/>Ihnen, verehrtester Oheim, geht es hoffentlich so wohl, wie ich es von ganzem Herzen wünsche. Erhalten Sie auch ferner Ihr gütiges Wohlwollen und ein freundliches Andenken<lb/>Ihrer<lb/>Sie aufrichtig liebenden Nichte<lb/>Amalie Wolper.<lb/>Den Brief aus <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB68320"/><anchor type="b" n="10548" ana="11" xml:id="NidB68332"/>Hannover<anchor type="e" n="10548" ana="11" xml:id="NidE68332"/><anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE68320"/> erbitte ich mir gelegentlich zurück, doch hat er keine Eile.<lb/><milestone unit="start" n="5349"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5349"/> An<lb/>den Herrn Professor<hi rend="family:Courier"> A. 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[1] Lingen d. 8ten Novbr.
1840.
Geliebter Oheim!
Nachdem ich die nothwendigsten Arbeiten beseitigt habe und jetzt ziemlich zur Ruhe gekommen bin, erlaube ich mir, meinem Versprechen gemäß, Ihnen ein mal wieder von mir und Hermann Nachricht zu ertheilen. Hermann ist den 10ten Octbr. mit der Post von hier abgereis’t und glücklich in Hannover eingetroffen. Daß ich mich seit der Trennung von meinem einzigen, geliebten Kinde sehr einsam und verlassen fühle, werden Sie mir wohl glauben, seine erheiternde Gesellschaft fehlt mir jeden Tag. Ich habe gesucht, mich durch anhaltende Beschäftigung zu zerstreuen und das ist mir denn auch so ziemlich gelungen. Wenn Gott nun giebt, daß es ihm dort wohl geht, er sich in seinem neuen Berufe glücklich fühlt und man auch mit ihm zufrieden ist, so wird der Gedanke auch sehr beruhigend und tröstend auf mich wirken, doch läßt sich darüber noch nicht gleich ein richtiges Urtheil fällen. Ein recht anständiges und wie ich [2] glaube, passendes und gutes Unterkommen ist für ihn gefunden. Da ich in Hannover gar nicht bekannt bin, so war H. Superintendent Jüngst so gütig, sich deßhalb an einen Freund, Hn. Pastor Bödeker zu wenden. Ich lege Ihnen den sich darauf beziehenden Brief bei aus Hannover bei, woraus Sie ungefähr die Bedingungen und Forderungen ersehen können. Ich bin darauf gleich selbst mit Frau Pastorinn Rolffs in Correspondenz getreten, wo wir uns denn noch über mehrere Punkte besprochen und Alles festgesetzt haben. Hermann mußte außer einem Bette auch noch Bettwäsche, Servietten und Handtücher mitbringen, dem Mädchen monatlich 1/2 Thaler geben und das Kostgeld für jedes Vierteljahr praenumerando bezahlen. Es ist ziemlich theuer, doch mußte ich darauf eingehen, da keine Zeit zu weiteren Erkundigungen blieb und man in Hannover meistens noch höheres Kostgeld fordert. Ich habe nun, um alle die bedeutenden Ausgaben bestreiten zu können, 100 rthr. gekündigt und muß sehen, wie viel ich in Zukunft jährlich von dem Vermögen aufnehmen muß. Die 8 Louisd’or, Ihr gütiges Geschenk, theurer Oheim, habe ich dazu verwandt, Hermann in dem letzten Sommer recht viele Privatstunden geben zu lassen, da es ihm jetzt an Zeit dazu fehlt, wovon noch so viel übrig blieb, daß er die Kosten der Reise damit bestreiten konnte.
Was nun meinen künftigen Lebensplan betrifft, so ist der folgender und erfreut sich hoffentlich auch Ihrer Billigung. Bis Ostern bleibe ich hier, da einmal Wohnung und Mädchen gemiethet, Manches noch zu ordnen und im Winter auch nicht gut umzuziehen ist. Alsdann zie[3]he ich nach Harburg zu meiner guten Mutter, die Gott mir noch am Leben erhalten möge! In demselben Hause, worin sie wohnt, ist noch eine Stube und Kammer frei, die ich zu 25 rthr. jährlich gemiethet habe. Den Tisch habe ich gegen eine mäßige Vergütung bei Mutter, auch kann ihre Aufwärterinn die wenigen Dienste, die ich bedarf, mir gegen einen geringen Lohn leisten. Ich glaube, daß ich so am billigsten und angenehmsten leben werde. Außer dem Leinen- und Silberzeuge und 2 Betten denke ich hier Alles in Auction zu verkaufen, da der Transport zu theuer ist und ich in Zukunft auch nicht so viel bedarf und mir in Hamburg für das eine Wohn- und Schlafzimmer einfache[,] neue Möbeln anzuschaffen. Meine Reise werde ich über Hannover ne[hmen,] da der Umweg nicht bedeutend ist, um die Menschen, mit denen Her[mann] lebt und in Verbindung steht, kennen zu lernen und mich an Ort und Stelle nach Allem zu erkundigen. Zu lange, liebster Oheim, habe ich aber Ihre Geduld mit meinen Mittheilungen in Anspruch genommen und will nun auch aufhören.
Meine Mutter ist mit dem Dr. Matthaei zu Verden endlich so ziemlich zum Abschluß gekommen und wird Ihnen nächstens das Nähere melden.
Ihnen, verehrtester Oheim, geht es hoffentlich so wohl, wie ich es von ganzem Herzen wünsche. Erhalten Sie auch ferner Ihr gütiges Wohlwollen und ein freundliches Andenken
Ihrer
Sie aufrichtig liebenden Nichte
Amalie Wolper.
Den Brief aus Hannover erbitte ich mir gelegentlich zurück, doch hat er keine Eile.
[4] An
den Herrn Professor A. W. von Schlegel.
Hochwohlgeboren.
zu
Bonn.
[1] geantwortet d. 21sten Dec. 40 u 30 thl. Gold abgesendet.
1840.
Geliebter Oheim!
Nachdem ich die nothwendigsten Arbeiten beseitigt habe und jetzt ziemlich zur Ruhe gekommen bin, erlaube ich mir, meinem Versprechen gemäß, Ihnen ein mal wieder von mir und Hermann Nachricht zu ertheilen. Hermann ist den 10ten Octbr. mit der Post von hier abgereis’t und glücklich in Hannover eingetroffen. Daß ich mich seit der Trennung von meinem einzigen, geliebten Kinde sehr einsam und verlassen fühle, werden Sie mir wohl glauben, seine erheiternde Gesellschaft fehlt mir jeden Tag. Ich habe gesucht, mich durch anhaltende Beschäftigung zu zerstreuen und das ist mir denn auch so ziemlich gelungen. Wenn Gott nun giebt, daß es ihm dort wohl geht, er sich in seinem neuen Berufe glücklich fühlt und man auch mit ihm zufrieden ist, so wird der Gedanke auch sehr beruhigend und tröstend auf mich wirken, doch läßt sich darüber noch nicht gleich ein richtiges Urtheil fällen. Ein recht anständiges und wie ich [2] glaube, passendes und gutes Unterkommen ist für ihn gefunden. Da ich in Hannover gar nicht bekannt bin, so war H. Superintendent Jüngst so gütig, sich deßhalb an einen Freund, Hn. Pastor Bödeker zu wenden. Ich lege Ihnen den sich darauf beziehenden Brief bei aus Hannover bei, woraus Sie ungefähr die Bedingungen und Forderungen ersehen können. Ich bin darauf gleich selbst mit Frau Pastorinn Rolffs in Correspondenz getreten, wo wir uns denn noch über mehrere Punkte besprochen und Alles festgesetzt haben. Hermann mußte außer einem Bette auch noch Bettwäsche, Servietten und Handtücher mitbringen, dem Mädchen monatlich 1/2 Thaler geben und das Kostgeld für jedes Vierteljahr praenumerando bezahlen. Es ist ziemlich theuer, doch mußte ich darauf eingehen, da keine Zeit zu weiteren Erkundigungen blieb und man in Hannover meistens noch höheres Kostgeld fordert. Ich habe nun, um alle die bedeutenden Ausgaben bestreiten zu können, 100 rthr. gekündigt und muß sehen, wie viel ich in Zukunft jährlich von dem Vermögen aufnehmen muß. Die 8 Louisd’or, Ihr gütiges Geschenk, theurer Oheim, habe ich dazu verwandt, Hermann in dem letzten Sommer recht viele Privatstunden geben zu lassen, da es ihm jetzt an Zeit dazu fehlt, wovon noch so viel übrig blieb, daß er die Kosten der Reise damit bestreiten konnte.
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Sie aufrichtig liebenden Nichte
Amalie Wolper.
Den Brief aus Hannover erbitte ich mir gelegentlich zurück, doch hat er keine Eile.
[4] An
den Herrn Professor A. W. von Schlegel.
Hochwohlgeboren.
zu
Bonn.
[1] geantwortet d. 21sten Dec. 40 u 30 thl. Gold abgesendet.