• Antun Mihanović to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Wien · Place of Destination: Bonn · Date: 08.06.1823
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Antun Mihanović
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Wien
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 08.06.1823
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-33441
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.5,Nr.32
  • Number of Pages: 2S., hs. m. U.
  • Format: 24,7 x 21 cm
  • Incipit: „[1] Hoch und Wohlgebohrner Herr Ritter,
    Hochgeehrtester Herr Professor!
    Dem ersten Gründer des Sanskrit-Studiums in Deutschland, einem Schriftsteller, auf den sein großes [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
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[1] Hoch und Wohlgebohrner Herr Ritter,
Hochgeehrtester Herr Professor!
Dem ersten Gründer des Sanskrit-Studiums in Deutschland, einem Schriftsteller, auf den sein großes Vaterland mit Recht stolz ist – überreiche ich nicht ohne Schüchternheit einen Versuch, den ich über die Analogie des Sanskrites mit dem Slawischen Deutsch zu schreiben gewagt. Ermuntert von Männern, wie unser Dobrowsky Hofrath v Hammer, Kopitar und Bn v Hormayer, etwas von meinen Untersuchungen (die eigentlich die ältere Geschichte meines Vaterlandes, Illyriens, betreffen) bekannt zu machen, schrieb ich den anruhenden Aufsatz; und Bn Hormayer hatte die Güte, solchen in sein „Archiv für Geschichte etc.“ aufzunehmen. Hätte ich mich beruhigen können, es täusche mich nicht die Eigenliebe, wenn ich hoffte, Euer Hochwohlgebohren dürften ihn nicht ganz werthlos finden; ich würde mir für denselben einige Blätter in Ihrer vortrefflichen Indischen Bibliothek erbetten haben.
Nunmehr empfehle ich meinen Versuch Hochdero einsichtsvoller Würdigung, und der Milde Ihres Urtheiles, die gleich Ihren hohen Verdiensten gerühmt wird. Daß diese kleine Arbeit keinen bleibenden Werth habe, verhehle ich mir nicht. Möge sie nur einen meiner Stammgenossen anregen, den Geschick, Neigung und Muße zu [2] ähnlichen Forschungen begünstigen; getrost ertrage ich die Vergessenheit, welche der schwachen Anfänge sicheres Schicksal ist. Denn erstehet einst auf festem Grunde ein Gebäude, die stattliche Façade fesselt alle Blicke; wer gedenckt noch der unverdrossenen Mühe jener, die zuerst den spröden Grund aufgegraben? Und wie Wenige sind berufen, das gediegene, bleibende Ganze allein aufzuführen! Nur für diese bleibt der immergrüne Kranz
Entschuldigen Euer Hochwohlgebohren meine Freyheit, und genehmigen Hochdieselben zugleich den verlegenen, doch innigsten Ausdruck meiner wahrsten Hochachtung, und des wärmsten Dankes für so manche genußreiche Belehrung, welche mir die Werke Ihres seltenen Genius stets gewähren.
Euer Hoch und Wohlgebohren
ergebenster Dr
Av Mihanovich
k. k. Auditeur
Wien am 8ten Junius 823.
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[1] Hoch und Wohlgebohrner Herr Ritter,
Hochgeehrtester Herr Professor!
Dem ersten Gründer des Sanskrit-Studiums in Deutschland, einem Schriftsteller, auf den sein großes Vaterland mit Recht stolz ist – überreiche ich nicht ohne Schüchternheit einen Versuch, den ich über die Analogie des Sanskrites mit dem Slawischen Deutsch zu schreiben gewagt. Ermuntert von Männern, wie unser Dobrowsky Hofrath v Hammer, Kopitar und Bn v Hormayer, etwas von meinen Untersuchungen (die eigentlich die ältere Geschichte meines Vaterlandes, Illyriens, betreffen) bekannt zu machen, schrieb ich den anruhenden Aufsatz; und Bn Hormayer hatte die Güte, solchen in sein „Archiv für Geschichte etc.“ aufzunehmen. Hätte ich mich beruhigen können, es täusche mich nicht die Eigenliebe, wenn ich hoffte, Euer Hochwohlgebohren dürften ihn nicht ganz werthlos finden; ich würde mir für denselben einige Blätter in Ihrer vortrefflichen Indischen Bibliothek erbetten haben.
Nunmehr empfehle ich meinen Versuch Hochdero einsichtsvoller Würdigung, und der Milde Ihres Urtheiles, die gleich Ihren hohen Verdiensten gerühmt wird. Daß diese kleine Arbeit keinen bleibenden Werth habe, verhehle ich mir nicht. Möge sie nur einen meiner Stammgenossen anregen, den Geschick, Neigung und Muße zu [2] ähnlichen Forschungen begünstigen; getrost ertrage ich die Vergessenheit, welche der schwachen Anfänge sicheres Schicksal ist. Denn erstehet einst auf festem Grunde ein Gebäude, die stattliche Façade fesselt alle Blicke; wer gedenckt noch der unverdrossenen Mühe jener, die zuerst den spröden Grund aufgegraben? Und wie Wenige sind berufen, das gediegene, bleibende Ganze allein aufzuführen! Nur für diese bleibt der immergrüne Kranz
Entschuldigen Euer Hochwohlgebohren meine Freyheit, und genehmigen Hochdieselben zugleich den verlegenen, doch innigsten Ausdruck meiner wahrsten Hochachtung, und des wärmsten Dankes für so manche genußreiche Belehrung, welche mir die Werke Ihres seltenen Genius stets gewähren.
Euer Hoch und Wohlgebohren
ergebenster Dr
Av Mihanovich
k. k. Auditeur
Wien am 8ten Junius 823.
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