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Als solche betrachtʼ ich schon im voraus <anchor type="b" n="41" ana="12" xml:id="NidB37944"/>die Sammlung Ihrer Gedichte<anchor type="e" n="41" ana="12" xml:id="NidE37944"/>, die Sie mir für <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB55246"/>die künftige Ostermeße<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE55246"/> ankündigen, und auf deren Genuß ich mich schon von itzt an herzlich freue.<lb/><anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB51946"/>Mit wahrem Vergnügen sendʼ ich Ihnen den <anchor type="b" n="1213" ana="12" xml:id="NidB37957"/><hi rend="family:Courier">Lancelot</hi><anchor type="e" n="1213" ana="12" xml:id="NidE37957"/> u <anchor type="b" n="1395" ana="12" xml:id="NidB37956"/><hi rend="family:Courier">Tristan</hi><anchor type="e" n="1395" ana="12" xml:id="NidE37956"/><anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE51946"/> die Sie so angelegentlich wünschen, von denen Sie, oder Ihr geistreicher Freund und würdiger Bruder im Apoll <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB37945"/>Herr <hi rend="family:Courier">Tieck</hi><anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE37945"/>, den ich aufrichtig schätze, gewiß einen guten Gebrauch <milestone unit="start" n="14830"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="14830"/> machen, und dabey die edle Discretion haben werden, mir solche am Ende des künftigen Monaths Januar <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB37946"/>durch Ihren Herrn Schwager den H. Hof-<hi rend="family:Courier">Secretair</hi> Ernst<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE37946"/> wieder zurück zu schicken, und mich durch ein längeres Zurückbehalten nicht in Verlegenheit zu setzen.<lb/>Daß Sie diese beiden Bücher nicht eher erhalten, liegt theils daran, daß ich Ihren vom 4<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> November datirten Brief erst den 24<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> erhalten, und daß die <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB37947"/>Ihrem Herrn Schwager<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE37947"/> sogleich freundschaftlich zugesicherten Bücher von ihm nicht eher abgeholt worden, welches wohl in einem kleinen gewöhnlichen und Ihnen nicht unbekandten Zerstreuungsfehler deßelben seinen Grund haben mag, den man ihm bey so vieler Herzensgüte wohl verzeihen muß. <anchor type="b" n="5873" ana="11" xml:id="NidB37953"/>Meine gute Frau<anchor type="e" n="5873" ana="11" xml:id="NidE37953"/> und Kinder, nach deren Befinden Sie sich so gütig erkundigen, sind wohl, und haben nun wieder, nach ihrem Aufenthalte auf <anchor type="b" n="8834" ana="10" xml:id="NidB55247"/>dem Weinberge<anchor type="e" n="8834" ana="10" xml:id="NidE55247"/>, ihren engern Familien Kreis um mich geschloßen, in welchen ich, wenn ich von meinen toden Freunden zurück komme, so gern eintrete, und auch am liebsten verweile, weil mir ihre gewißenhafte wißenschaftliche und sittliche Bildung mehr am Herzen liegt, als aller so trüglich täuschender und so schnell vorüber rauschender Autor Ruhm. – Wenn gleich der Ertrag der heurigen Weinlese sehr kärglich und mehr <hi rend="family:Courier">negativ</hi> als <hi rend="family:Courier">positiv</hi> war, so ist doch der frohe Ertrag einer allgemeinen Famlien Gesundheit für den an allem so innig theilnehmenden Hausvater kein unbeträchtlicher <milestone unit="start" n="23323"/>G<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23323"/>ewinst gewesen.<lb/>Haben Sie doch die freundschaftliche Güte, und erneuern Sie mein Andenken bey <anchor type="b" n="23" ana="11" xml:id="NidB37948"/>Ihrer Frau Gemahlin<anchor type="e" n="23" ana="11" xml:id="NidE37948"/>, <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB37949"/>Ihrem Herrn Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE37949"/>, und <hi rend="family:Courier">quicquid est hominem venustiorum</hi>, worunter <milestone unit="start" n="14831"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="14831"/> dann auch vorzüglich <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB55248"/>Herr <hi rend="family:Courier">Tieck</hi><anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE55248"/> mit gehört, und seyn Sie überzeugt daß ich jederzeit mit herzlicher Theilnahme an allem, was Ihnen theuer und werth ist, seyn werde<lb/>Dero <lb/>ganz ergebenster<lb/>KarlWilhelmDaßdorf<lb/><anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB55249"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE55249"/><lb/>d. 1<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> <hi rend="family:Courier">Decbr</hi> 1799.<lb/>Inliegenden Brief ersuchʼ ich baldigst, nebst dem hier beygelegten <hi rend="family:Courier">Porto</hi> bis <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB37950"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE37950"/>, auf die Post zu schicken, weil dem mühsamen und würdigen Herausgeber <anchor type="b" n="5875" ana="12" xml:id="NidB37955"/>des <hi rend="family:Courier">Phaedri</hi><anchor type="e" n="5875" ana="12" xml:id="NidE37955"/>, <anchor type="b" n="5872" ana="11" xml:id="NidB37952"/>H. <hi rend="family:Courier">Conrector</hi> <hi rend="underline:1">Schwabe</hi><anchor type="e" n="5872" ana="11" xml:id="NidE37952"/>, an der Inlage und den wirklich beträchtlichen litterarischen Beiträgen und Berichtigungen <hi rend="underline:1">sehr viel</hi> gelegen seyn muß.<lb/><milestone unit="start" n="14832"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="14832"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1799-12-01', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33442', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.6,Nr.3', '36_h1zahl' => '3S. auf Doppelbl., hs. m. 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">[1]</span> Ihr vorjähriger Aufenthalt bey uns in <span class="index-13 tp-37943 ">Dresden</span>, und Ihre öftern Besuche auf <span class="index-5874 tp-37954 ">unsrer herrlichen Bibliothek</span> und vorzüglich Ihre so zutrauvolle Annäherung an mich, und die daher entstandnen litterarischen Herzensergießungen gehören, mein Theurester Herr Profeßor, unter meine angenehmsten Reminiscenzen, – so wie <span class="index-858 tp-55245 ">Ihre schriftstellerischen Arbeiten</span> unter meine angenehmsten Lektüren, weil sie den unverkennbaren Stempel eines eignen selbständigen, von allem fremden Einfluße entfernten Urtheils, eines izt so seltnen wißenschaftlichen Scharfsinns, und einer hohen ästhetischen Genialität tragen, welches einem Manne so wohl thut, der oft aus Pflicht manches lesen muß, was er aus Neigung nicht lesen würde, und der, wenn er so oft auf prunkvolle Leerheit, aufgedunsene Unbedeutsamkeit, und ängstlich zugespizten Unsinn gestoßen, dann freilich mit desto größeren Vergnügen zu den reinen Resultaten einer wahren und eigenthümlichen Geistes und Herzensfülle zurückkehrt. Als solche betrachtʼ ich schon im voraus <span class="index-41 tp-37944 ">die Sammlung Ihrer Gedichte</span>, die Sie mir für <span class="index-6043 tp-55246 ">die künftige Ostermeße</span> ankündigen, und auf deren Genuß ich mich schon von itzt an herzlich freue.<br><span class="cite tp-51946 ">Mit wahrem Vergnügen sendʼ ich Ihnen den </span><span class="cite tp-51946 index-1213 tp-37957 family-courier ">Lancelot</span><span class="cite tp-51946 "> u </span><span class="cite tp-51946 index-1395 tp-37956 family-courier ">Tristan</span> die Sie so angelegentlich wünschen, von denen Sie, oder Ihr geistreicher Freund und würdiger Bruder im Apoll <span class="index-48 tp-37945 ">Herr </span><span class="index-48 tp-37945 family-courier ">Tieck</span>, den ich aufrichtig schätze, gewiß einen guten Gebrauch <span class="notice-14830 ">[2]</span> machen, und dabey die edle Discretion haben werden, mir solche am Ende des künftigen Monaths Januar <span class="index-129 tp-37946 ">durch Ihren Herrn Schwager den H. Hof-</span><span class="index-129 tp-37946 family-courier ">Secretair</span><span class="index-129 tp-37946 "> Ernst</span> wieder zurück zu schicken, und mich durch ein längeres Zurückbehalten nicht in Verlegenheit zu setzen.<br>Daß Sie diese beiden Bücher nicht eher erhalten, liegt theils daran, daß ich Ihren vom 4<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> November datirten Brief erst den 24<span class="offset-4 underline-1 ">sten</span> erhalten, und daß die <span class="index-129 tp-37947 ">Ihrem Herrn Schwager</span> sogleich freundschaftlich zugesicherten Bücher von ihm nicht eher abgeholt worden, welches wohl in einem kleinen gewöhnlichen und Ihnen nicht unbekandten Zerstreuungsfehler deßelben seinen Grund haben mag, den man ihm bey so vieler Herzensgüte wohl verzeihen muß. <span class="index-5873 tp-37953 ">Meine gute Frau</span> und Kinder, nach deren Befinden Sie sich so gütig erkundigen, sind wohl, und haben nun wieder, nach ihrem Aufenthalte auf <span class="index-8834 tp-55247 ">dem Weinberge</span>, ihren engern Familien Kreis um mich geschloßen, in welchen ich, wenn ich von meinen toden Freunden zurück komme, so gern eintrete, und auch am liebsten verweile, weil mir ihre gewißenhafte wißenschaftliche und sittliche Bildung mehr am Herzen liegt, als aller so trüglich täuschender und so schnell vorüber rauschender Autor Ruhm. – Wenn gleich der Ertrag der heurigen Weinlese sehr kärglich und mehr <span class="family-courier ">negativ</span> als <span class="family-courier ">positiv</span> war, so ist doch der frohe Ertrag einer allgemeinen Famlien Gesundheit für den an allem so innig theilnehmenden Hausvater kein unbeträchtlicher <span class="notice-23323 ">G</span>ewinst gewesen.<br>Haben Sie doch die freundschaftliche Güte, und erneuern Sie mein Andenken bey <span class="index-23 tp-37948 ">Ihrer Frau Gemahlin</span>, <span class="index-8 tp-37949 ">Ihrem Herrn Bruder</span>, und <span class="family-courier ">quicquid est hominem venustiorum</span>, worunter <span class="notice-14831 ">[3]</span> dann auch vorzüglich <span class="index-48 tp-55248 ">Herr </span><span class="index-48 tp-55248 family-courier ">Tieck</span> mit gehört, und seyn Sie überzeugt daß ich jederzeit mit herzlicher Theilnahme an allem, was Ihnen theuer und werth ist, seyn werde<br>Dero <br>ganz ergebenster<br>KarlWilhelmDaßdorf<br><span class="index-13 tp-55249 ">Dresden</span><br>d. 1<span class="offset-4 underline-1 ">sten</span> <span class="family-courier ">Decbr</span> 1799.<br>Inliegenden Brief ersuchʼ ich baldigst, nebst dem hier beygelegten <span class="family-courier ">Porto</span> bis <span class="index-58 tp-37950 ">Weimar</span>, auf die Post zu schicken, weil dem mühsamen und würdigen Herausgeber <span class="index-5875 tp-37955 ">des </span><span class="index-5875 tp-37955 family-courier ">Phaedri</span>, <span class="index-5872 tp-37952 ">H. </span><span class="index-5872 tp-37952 family-courier ">Conrector</span><span class="index-5872 tp-37952 "> </span><span class="index-5872 tp-37952 underline-1 ">Schwabe</span>, an der Inlage und den wirklich beträchtlichen litterarischen Beiträgen und Berichtigungen <span class="underline-1 ">sehr viel</span> gelegen seyn muß.<br><span class="notice-14832 ">[4]</span> [leer]' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1637' $description = 'Karl Wilhelm Dassdorf an August Wilhelm von Schlegel am 01.12.1799, Dresden, Jena' $adressatort = 'Jena <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4028557-1">GND</a>' $absendeort = 'Dresden <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/37172-5">GND</a>' $date = '01.12.1799' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 1541 => array( 'ID' => '1541', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-04-23 13:51:33', 'timelastchg' => '2017-11-29 10:59:48', 'key' => 'AWS-ap-006t', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Dassdorf, Karl Wilhelm', '39_toddatum' => '1812-02-28', '39_gebdatum' => '1750-02-02', '39_lebenwirken' => 'Bibliothekar, Philosoph, Publizist Karl Wilhelm Dassdorf studierte Philosophie und Theologie in Meißen und Leipzig. 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Als solche betrachtʼ ich schon im voraus <anchor type="b" n="41" ana="12" xml:id="NidB37944"/>die Sammlung Ihrer Gedichte<anchor type="e" n="41" ana="12" xml:id="NidE37944"/>, die Sie mir für <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB55246"/>die künftige Ostermeße<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE55246"/> ankündigen, und auf deren Genuß ich mich schon von itzt an herzlich freue.<lb/><anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB51946"/>Mit wahrem Vergnügen sendʼ ich Ihnen den <anchor type="b" n="1213" ana="12" xml:id="NidB37957"/><hi rend="family:Courier">Lancelot</hi><anchor type="e" n="1213" ana="12" xml:id="NidE37957"/> u <anchor type="b" n="1395" ana="12" xml:id="NidB37956"/><hi rend="family:Courier">Tristan</hi><anchor type="e" n="1395" ana="12" xml:id="NidE37956"/><anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE51946"/> die Sie so angelegentlich wünschen, von denen Sie, oder Ihr geistreicher Freund und würdiger Bruder im Apoll <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB37945"/>Herr <hi rend="family:Courier">Tieck</hi><anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE37945"/>, den ich aufrichtig schätze, gewiß einen guten Gebrauch <milestone unit="start" n="14830"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="14830"/> machen, und dabey die edle Discretion haben werden, mir solche am Ende des künftigen Monaths Januar <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB37946"/>durch Ihren Herrn Schwager den H. Hof-<hi rend="family:Courier">Secretair</hi> Ernst<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE37946"/> wieder zurück zu schicken, und mich durch ein längeres Zurückbehalten nicht in Verlegenheit zu setzen.<lb/>Daß Sie diese beiden Bücher nicht eher erhalten, liegt theils daran, daß ich Ihren vom 4<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> November datirten Brief erst den 24<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> erhalten, und daß die <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB37947"/>Ihrem Herrn Schwager<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE37947"/> sogleich freundschaftlich zugesicherten Bücher von ihm nicht eher abgeholt worden, welches wohl in einem kleinen gewöhnlichen und Ihnen nicht unbekandten Zerstreuungsfehler deßelben seinen Grund haben mag, den man ihm bey so vieler Herzensgüte wohl verzeihen muß. <anchor type="b" n="5873" ana="11" xml:id="NidB37953"/>Meine gute Frau<anchor type="e" n="5873" ana="11" xml:id="NidE37953"/> und Kinder, nach deren Befinden Sie sich so gütig erkundigen, sind wohl, und haben nun wieder, nach ihrem Aufenthalte auf <anchor type="b" n="8834" ana="10" xml:id="NidB55247"/>dem Weinberge<anchor type="e" n="8834" ana="10" xml:id="NidE55247"/>, ihren engern Familien Kreis um mich geschloßen, in welchen ich, wenn ich von meinen toden Freunden zurück komme, so gern eintrete, und auch am liebsten verweile, weil mir ihre gewißenhafte wißenschaftliche und sittliche Bildung mehr am Herzen liegt, als aller so trüglich täuschender und so schnell vorüber rauschender Autor Ruhm. – Wenn gleich der Ertrag der heurigen Weinlese sehr kärglich und mehr <hi rend="family:Courier">negativ</hi> als <hi rend="family:Courier">positiv</hi> war, so ist doch der frohe Ertrag einer allgemeinen Famlien Gesundheit für den an allem so innig theilnehmenden Hausvater kein unbeträchtlicher <milestone unit="start" n="23323"/>G<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23323"/>ewinst gewesen.<lb/>Haben Sie doch die freundschaftliche Güte, und erneuern Sie mein Andenken bey <anchor type="b" n="23" ana="11" xml:id="NidB37948"/>Ihrer Frau Gemahlin<anchor type="e" n="23" ana="11" xml:id="NidE37948"/>, <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB37949"/>Ihrem Herrn Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE37949"/>, und <hi rend="family:Courier">quicquid est hominem venustiorum</hi>, worunter <milestone unit="start" n="14831"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="14831"/> dann auch vorzüglich <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB55248"/>Herr <hi rend="family:Courier">Tieck</hi><anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE55248"/> mit gehört, und seyn Sie überzeugt daß ich jederzeit mit herzlicher Theilnahme an allem, was Ihnen theuer und werth ist, seyn werde<lb/>Dero <lb/>ganz ergebenster<lb/>KarlWilhelmDaßdorf<lb/><anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB55249"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE55249"/><lb/>d. 1<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> <hi rend="family:Courier">Decbr</hi> 1799.<lb/>Inliegenden Brief ersuchʼ ich baldigst, nebst dem hier beygelegten <hi rend="family:Courier">Porto</hi> bis <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB37950"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE37950"/>, auf die Post zu schicken, weil dem mühsamen und würdigen Herausgeber <anchor type="b" n="5875" ana="12" xml:id="NidB37955"/>des <hi rend="family:Courier">Phaedri</hi><anchor type="e" n="5875" ana="12" xml:id="NidE37955"/>, <anchor type="b" n="5872" ana="11" xml:id="NidB37952"/>H. <hi rend="family:Courier">Conrector</hi> <hi rend="underline:1">Schwabe</hi><anchor type="e" n="5872" ana="11" xml:id="NidE37952"/>, an der Inlage und den wirklich beträchtlichen litterarischen Beiträgen und Berichtigungen <hi rend="underline:1">sehr viel</hi> gelegen seyn muß.<lb/><milestone unit="start" n="14832"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="14832"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7538', 'content' => 'Karl Wilhelm Dassdorf', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Dassdorf, Karl Wilhelm', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1799-12-01', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '13', 'content' => 'Dresden', 'bemerkung' => 'GND:37172-5', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33442', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.6,Nr.3', '36_h1zahl' => '3S. auf Doppelbl., hs. m. 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[1] Ihr vorjähriger Aufenthalt bey uns in Dresden, und Ihre öftern Besuche auf unsrer herrlichen Bibliothek und vorzüglich Ihre so zutrauvolle Annäherung an mich, und die daher entstandnen litterarischen Herzensergießungen gehören, mein Theurester Herr Profeßor, unter meine angenehmsten Reminiscenzen, – so wie Ihre schriftstellerischen Arbeiten unter meine angenehmsten Lektüren, weil sie den unverkennbaren Stempel eines eignen selbständigen, von allem fremden Einfluße entfernten Urtheils, eines izt so seltnen wißenschaftlichen Scharfsinns, und einer hohen ästhetischen Genialität tragen, welches einem Manne so wohl thut, der oft aus Pflicht manches lesen muß, was er aus Neigung nicht lesen würde, und der, wenn er so oft auf prunkvolle Leerheit, aufgedunsene Unbedeutsamkeit, und ängstlich zugespizten Unsinn gestoßen, dann freilich mit desto größeren Vergnügen zu den reinen Resultaten einer wahren und eigenthümlichen Geistes und Herzensfülle zurückkehrt. Als solche betrachtʼ ich schon im voraus die Sammlung Ihrer Gedichte, die Sie mir für die künftige Ostermeße ankündigen, und auf deren Genuß ich mich schon von itzt an herzlich freue.
Mit wahrem Vergnügen sendʼ ich Ihnen den Lancelot u Tristan die Sie so angelegentlich wünschen, von denen Sie, oder Ihr geistreicher Freund und würdiger Bruder im Apoll Herr Tieck, den ich aufrichtig schätze, gewiß einen guten Gebrauch [2] machen, und dabey die edle Discretion haben werden, mir solche am Ende des künftigen Monaths Januar durch Ihren Herrn Schwager den H. Hof-Secretair Ernst wieder zurück zu schicken, und mich durch ein längeres Zurückbehalten nicht in Verlegenheit zu setzen.
Daß Sie diese beiden Bücher nicht eher erhalten, liegt theils daran, daß ich Ihren vom 4ten November datirten Brief erst den 24sten erhalten, und daß die Ihrem Herrn Schwager sogleich freundschaftlich zugesicherten Bücher von ihm nicht eher abgeholt worden, welches wohl in einem kleinen gewöhnlichen und Ihnen nicht unbekandten Zerstreuungsfehler deßelben seinen Grund haben mag, den man ihm bey so vieler Herzensgüte wohl verzeihen muß. Meine gute Frau und Kinder, nach deren Befinden Sie sich so gütig erkundigen, sind wohl, und haben nun wieder, nach ihrem Aufenthalte auf dem Weinberge, ihren engern Familien Kreis um mich geschloßen, in welchen ich, wenn ich von meinen toden Freunden zurück komme, so gern eintrete, und auch am liebsten verweile, weil mir ihre gewißenhafte wißenschaftliche und sittliche Bildung mehr am Herzen liegt, als aller so trüglich täuschender und so schnell vorüber rauschender Autor Ruhm. – Wenn gleich der Ertrag der heurigen Weinlese sehr kärglich und mehr negativ als positiv war, so ist doch der frohe Ertrag einer allgemeinen Famlien Gesundheit für den an allem so innig theilnehmenden Hausvater kein unbeträchtlicher Gewinst gewesen.
Haben Sie doch die freundschaftliche Güte, und erneuern Sie mein Andenken bey Ihrer Frau Gemahlin, Ihrem Herrn Bruder, und quicquid est hominem venustiorum, worunter [3] dann auch vorzüglich Herr Tieck mit gehört, und seyn Sie überzeugt daß ich jederzeit mit herzlicher Theilnahme an allem, was Ihnen theuer und werth ist, seyn werde
Dero
ganz ergebenster
KarlWilhelmDaßdorf
Dresden
d. 1sten Decbr 1799.
Inliegenden Brief ersuchʼ ich baldigst, nebst dem hier beygelegten Porto bis Weimar, auf die Post zu schicken, weil dem mühsamen und würdigen Herausgeber des Phaedri, H. Conrector Schwabe, an der Inlage und den wirklich beträchtlichen litterarischen Beiträgen und Berichtigungen sehr viel gelegen seyn muß.
[4] [leer]
Mit wahrem Vergnügen sendʼ ich Ihnen den Lancelot u Tristan die Sie so angelegentlich wünschen, von denen Sie, oder Ihr geistreicher Freund und würdiger Bruder im Apoll Herr Tieck, den ich aufrichtig schätze, gewiß einen guten Gebrauch [2] machen, und dabey die edle Discretion haben werden, mir solche am Ende des künftigen Monaths Januar durch Ihren Herrn Schwager den H. Hof-Secretair Ernst wieder zurück zu schicken, und mich durch ein längeres Zurückbehalten nicht in Verlegenheit zu setzen.
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