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Regeln der gewöhnlichen Artigkeit auf das gröblichste aus den Augen setzten, ja, sich nicht einmal damit begnügten, mir <hi rend="family:Courier">brevi manu</hi> <anchor type="b" n="9920" ana="12" xml:id="NidB65260"/>Buch<anchor type="e" n="9920" ana="12" xml:id="NidE65260"/> und Liste zurück zu schicken, sondern <hi rend="family:Courier">mirabile auditu</hi> in <anchor type="b" n="9935" ana="15" xml:id="NidB65264"/>dem offnen Buchladen<anchor type="e" n="9935" ana="15" xml:id="NidE65264"/> <anchor type="b" n="9937" ana="15" xml:id="NidB65266"/><anchor type="b" n="47" ana="11" xml:id="NidB77190"/>meines Verlegers<anchor type="e" n="47" ana="11" xml:id="NidE77190"/><anchor type="e" n="9937" ana="15" xml:id="NidE65266"/> (eine doppelt rügenswerthe Rücksichtlosigkeit) einen unmotivirten Lärm schlagen über die Zumuthung, Ihren Bedienten vom <hi rend="family:Courier">Hotel de Russie</hi> nach dem <hi rend="family:Courier">Diorama</hi> zu schicken?<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE77191"/><lb/><milestone unit="start" n="24548"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="24548"/> Da ich mir nicht denken kann, welches <hi rend="offset:4">gehässige</hi> Motiv Sie mir eigentlich zuschreiben, wenn ich Ihnen als dem Protagonisten unsrer Uebersetzer – und dafür halte ich Sie und wenn Sie noch beleidigender gegen mich verführen – ein Buch schenken will, auf welches <anchor type="b" n="3585" ana="11" xml:id="NidB65261"/>unser Koenig<anchor type="e" n="3585" ana="11" xml:id="NidE65261"/> unterzeichnen ließ, und für welches Er mir in einem gnädigen Kabinetschreiben seine Allerhöchste Zufriedenheit auf das huldreichste bethätigt, so will ich Ihren grauen Haaren dieses weder humane noch schickliche Verfahren gerne zu gut halten.<lb/><anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB77192"/>Nur das habe ich noch schließlich zu bemerken, daß ich mit der Geschichte der deutschen Literatur sattsam genug bekannt bin, um zu wissen, wie schonungslos und pietätswidrig Sie in Ihren dreißiger Jahren mit ehrwürdigen literarischen Celebritäten verfahren sind, und mir daran ein warnendes Beispiel zu nehmen.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE77192"/> <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB77193"/>Und wenn Sie aus den unschuldigen Haaren, die ich zwischen Nase und Lippe trage, einen voreiligen und falschen Schluß auf Jungdeutschthum ziehen, so gebe ich Ihnen mein Wort, daß ich auf sechsjährigen Reisen in verschiednen Welttheilen Gelegenheit gefunden und genutzt habe, allen Leuten mit Höflichkeit entgegen zu kommen<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE77193"/>, auch eventualiter die Wunderlichkeiten (besonders bejahrter Menschen) gleichmüthig hinzunehmen, daß ich aber nöthigenfalls auch Haare <milestone unit="start" n="24549"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="24549"/> auf den Zähnen habe, eine Thatsache, deren Wahrheit Ihnen meine Gönner und Freunde <anchor type="b" n="555" ana="11" xml:id="NidB65263"/><hi rend="family:Courier">Alexander von Humboldt</hi><anchor type="e" n="555" ana="11" xml:id="NidE65263"/> und <anchor type="b" n="9936" ana="11" xml:id="NidB65265"/>Geh Kabinetsrath <hi rend="family:Courier">Müller</hi><anchor type="e" n="9936" ana="11" xml:id="NidE65265"/> zur Noth verbürgen werden, Männer, von denen ich voraussetze, Ew. Hochwohlgeboren zählen sie nicht unter die Fautoren des Jungdeutschthums.<lb/>Diesen harmlosen Thrasonismus dringen Sie mir durch die Nothwendigkeit ab, Ihnen zu der Ueberzeugung zu verhelfen, daß Ihre Rücksichtlosigkeit gegen mich von mir in ihrem ganzen Umfange empfunden und verziehen ist.<lb/><hi rend="family:Courier">Y con esto quédese Vuestra Señoria con Dios</hi><lb/><hi rend="family:Courier">C. A. 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Hochwohlgeboren<br>habe ich auf Ihre Procedur gegen mich und den darüber durch <span class="index-12663 tp-77185 ">den Kammerherrn </span><span class="index-12663 tp-77185 family-courier ">von Tschichatscheff</span> indirect mir gewordnen Aufschluß einige Worte zu sagen.<br>Hätten Sie sich nicht durch unbegreifliche Empfindlichkeit verleiten lassen, den Gedankengang <span class="index-9920 tp-77182 ">meines Vorworts</span> total zu übersehen, so würden Sie ihn einfach <span class="underline-1 ">so</span> gesehen haben: „<span class="underline-1 ">alle</span> Uebersetzungen metrischer Dichtwerke erreichen das Original nicht, selbst nicht die <span class="underline-1 ">meisterhaftesten</span>, folglich macht die meinige <span class="underline-1 ">darauf</span> gar keinen Anspruch, sondern bittet um <span class="underline-1 ">Nachsicht</span> mit ihren Mängeln.“ Hat es Sie gekränkt, daß ich <span class="index-344 tp-65258 ">Ihren </span><span class="index-344 tp-65258 index-4 tp-77187 family-courier ">Shakespeare</span> für gelungner halte, als <span class="index-261 tp-65259 ">Ihren </span><span class="index-261 tp-65259 index-166 tp-77189 family-courier ">Calderon</span>, so sollten Sie nicht übersehen haben, daß ich ausdrücklich sage „der Grund davon liege nicht in der <span class="underline-1 ">Virtuosität</span> des Uebersetzers, die sich an dem Spanier noch <span class="underline-1 ">glänzender</span> bewähre, sondern an der ethischen und sprachlichen Differenz zwischen rein germanischen und rein romanischen Elementen.“<br><span class="cite tp-77191 ">Und das konnte Sie so arg verletzen, daß Sie darüber die Regeln der gewöhnlichen Artigkeit auf das gröblichste aus den Augen setzten, ja, sich nicht einmal damit begnügten, mir </span><span class="cite tp-77191 family-courier ">brevi manu</span><span class="cite tp-77191 "> </span><span class="cite tp-77191 index-9920 tp-65260 ">Buch</span><span class="cite tp-77191 "> und Liste zurück zu schicken, sondern </span><span class="cite tp-77191 family-courier ">mirabile auditu</span><span class="cite tp-77191 "> in </span><span class="cite tp-77191 index-9935 tp-65264 ">dem offnen Buchladen</span><span class="cite tp-77191 "> </span><span class="cite tp-77191 index-9937 tp-65266 index-47 tp-77190 ">meines Verlegers</span><span class="cite tp-77191 "> (eine doppelt rügenswerthe Rücksichtlosigkeit) einen unmotivirten Lärm schlagen über die Zumuthung, Ihren Bedienten vom </span><span class="cite tp-77191 family-courier ">Hotel de Russie</span><span class="cite tp-77191 "> nach dem </span><span class="cite tp-77191 family-courier ">Diorama</span><span class="cite tp-77191 "> zu schicken?</span><br><span class="notice-24548 ">[2]</span> Da ich mir nicht denken kann, welches <span class="offset-4 ">gehässige</span> Motiv Sie mir eigentlich zuschreiben, wenn ich Ihnen als dem Protagonisten unsrer Uebersetzer – und dafür halte ich Sie und wenn Sie noch beleidigender gegen mich verführen – ein Buch schenken will, auf welches <span class="index-3585 tp-65261 ">unser Koenig</span> unterzeichnen ließ, und für welches Er mir in einem gnädigen Kabinetschreiben seine Allerhöchste Zufriedenheit auf das huldreichste bethätigt, so will ich Ihren grauen Haaren dieses weder humane noch schickliche Verfahren gerne zu gut halten.<br><span class="cite tp-77192 ">Nur das habe ich noch schließlich zu bemerken, daß ich mit der Geschichte der deutschen Literatur sattsam genug bekannt bin, um zu wissen, wie schonungslos und pietätswidrig Sie in Ihren dreißiger Jahren mit ehrwürdigen literarischen Celebritäten verfahren sind, und mir daran ein warnendes Beispiel zu nehmen.</span> <span class="cite tp-77193 ">Und wenn Sie aus den unschuldigen Haaren, die ich zwischen Nase und Lippe trage, einen voreiligen und falschen Schluß auf Jungdeutschthum ziehen, so gebe ich Ihnen mein Wort, daß ich auf sechsjährigen Reisen in verschiednen Welttheilen Gelegenheit gefunden und genutzt habe, allen Leuten mit Höflichkeit entgegen zu kommen</span>, auch eventualiter die Wunderlichkeiten (besonders bejahrter Menschen) gleichmüthig hinzunehmen, daß ich aber nöthigenfalls auch Haare <span class="notice-24549 ">[3]</span> auf den Zähnen habe, eine Thatsache, deren Wahrheit Ihnen meine Gönner und Freunde <span class="index-555 tp-65263 family-courier ">Alexander von Humboldt</span> und <span class="index-9936 tp-65265 ">Geh Kabinetsrath </span><span class="index-9936 tp-65265 family-courier ">Müller</span> zur Noth verbürgen werden, Männer, von denen ich voraussetze, Ew. Hochwohlgeboren zählen sie nicht unter die Fautoren des Jungdeutschthums.<br>Diesen harmlosen Thrasonismus dringen Sie mir durch die Nothwendigkeit ab, Ihnen zu der Ueberzeugung zu verhelfen, daß Ihre Rücksichtlosigkeit gegen mich von mir in ihrem ganzen Umfange empfunden und verziehen ist.<br><span class="family-courier ">Y con esto quédese Vuestra Señoria con Dios</span><br><span class="family-courier ">C. A. Dohrn.</span><br><span class="index-15 tp-65262 ">Berlin</span><br>den 4 August 41<br><span class="notice-24550 ">[4]</span> <span class="family-courier ">Monsieur<br>Mr. le Professeur et Chevalier pp<br>Auguste Guillaume de Schlegel<br>auteur célèbre<br>en ville.<br>hôtel de Russie</span>.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2457' $description = 'Carl August Dohrn an August Wilhelm von Schlegel am 04.08.1841, Berlin, Berlin' $adressatort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $absendeort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $date = '04.08.1841' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 1617 => array( 'ID' => '1617', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-04-29 12:06:18', 'timelastchg' => '2019-03-07 18:24:22', 'key' => 'AWS-ap-0073', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_gebdatum' => '1806-06-27', '39_name' => 'Dohrn, Carl August', '39_toddatum' => '1892-05-10', '39_pdb' => 'GND', '39_dbid' => '100082505 ', '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd116171235.html#ndbcontent@ ADB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd116171235.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D361-292-1@ Wikipedia@http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_August_Dohrn@', '39_geschlecht' => 'm', '39_lebenwirken' => 'Übersetzer, Sprachwissenschaftler, Entomologe, Zoologe Carl August Dohrn war der Sohn des Kaufmanns Heinrich Dohrn und dessen Ehefrau Johanna Hüttern. 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[1] Ew. Hochwohlgeboren
habe ich auf Ihre Procedur gegen mich und den darüber durch den Kammerherrn von Tschichatscheff indirect mir gewordnen Aufschluß einige Worte zu sagen.
Hätten Sie sich nicht durch unbegreifliche Empfindlichkeit verleiten lassen, den Gedankengang meines Vorworts total zu übersehen, so würden Sie ihn einfach so gesehen haben: „alle Uebersetzungen metrischer Dichtwerke erreichen das Original nicht, selbst nicht die meisterhaftesten, folglich macht die meinige darauf gar keinen Anspruch, sondern bittet um Nachsicht mit ihren Mängeln.“ Hat es Sie gekränkt, daß ich Ihren Shakespeare für gelungner halte, als Ihren Calderon, so sollten Sie nicht übersehen haben, daß ich ausdrücklich sage „der Grund davon liege nicht in der Virtuosität des Uebersetzers, die sich an dem Spanier noch glänzender bewähre, sondern an der ethischen und sprachlichen Differenz zwischen rein germanischen und rein romanischen Elementen.“
Und das konnte Sie so arg verletzen, daß Sie darüber die Regeln der gewöhnlichen Artigkeit auf das gröblichste aus den Augen setzten, ja, sich nicht einmal damit begnügten, mir brevi manu Buch und Liste zurück zu schicken, sondern mirabile auditu in dem offnen Buchladen meines Verlegers (eine doppelt rügenswerthe Rücksichtlosigkeit) einen unmotivirten Lärm schlagen über die Zumuthung, Ihren Bedienten vom Hotel de Russie nach dem Diorama zu schicken?
[2] Da ich mir nicht denken kann, welches gehässige Motiv Sie mir eigentlich zuschreiben, wenn ich Ihnen als dem Protagonisten unsrer Uebersetzer – und dafür halte ich Sie und wenn Sie noch beleidigender gegen mich verführen – ein Buch schenken will, auf welches unser Koenig unterzeichnen ließ, und für welches Er mir in einem gnädigen Kabinetschreiben seine Allerhöchste Zufriedenheit auf das huldreichste bethätigt, so will ich Ihren grauen Haaren dieses weder humane noch schickliche Verfahren gerne zu gut halten.
Nur das habe ich noch schließlich zu bemerken, daß ich mit der Geschichte der deutschen Literatur sattsam genug bekannt bin, um zu wissen, wie schonungslos und pietätswidrig Sie in Ihren dreißiger Jahren mit ehrwürdigen literarischen Celebritäten verfahren sind, und mir daran ein warnendes Beispiel zu nehmen. Und wenn Sie aus den unschuldigen Haaren, die ich zwischen Nase und Lippe trage, einen voreiligen und falschen Schluß auf Jungdeutschthum ziehen, so gebe ich Ihnen mein Wort, daß ich auf sechsjährigen Reisen in verschiednen Welttheilen Gelegenheit gefunden und genutzt habe, allen Leuten mit Höflichkeit entgegen zu kommen, auch eventualiter die Wunderlichkeiten (besonders bejahrter Menschen) gleichmüthig hinzunehmen, daß ich aber nöthigenfalls auch Haare [3] auf den Zähnen habe, eine Thatsache, deren Wahrheit Ihnen meine Gönner und Freunde Alexander von Humboldt und Geh Kabinetsrath Müller zur Noth verbürgen werden, Männer, von denen ich voraussetze, Ew. Hochwohlgeboren zählen sie nicht unter die Fautoren des Jungdeutschthums.
Diesen harmlosen Thrasonismus dringen Sie mir durch die Nothwendigkeit ab, Ihnen zu der Ueberzeugung zu verhelfen, daß Ihre Rücksichtlosigkeit gegen mich von mir in ihrem ganzen Umfange empfunden und verziehen ist.
Y con esto quédese Vuestra Señoria con Dios
C. A. Dohrn.
Berlin
den 4 August 41
[4] Monsieur
Mr. le Professeur et Chevalier pp
Auguste Guillaume de Schlegel
auteur célèbre
en ville.
hôtel de Russie.
habe ich auf Ihre Procedur gegen mich und den darüber durch den Kammerherrn von Tschichatscheff indirect mir gewordnen Aufschluß einige Worte zu sagen.
Hätten Sie sich nicht durch unbegreifliche Empfindlichkeit verleiten lassen, den Gedankengang meines Vorworts total zu übersehen, so würden Sie ihn einfach so gesehen haben: „alle Uebersetzungen metrischer Dichtwerke erreichen das Original nicht, selbst nicht die meisterhaftesten, folglich macht die meinige darauf gar keinen Anspruch, sondern bittet um Nachsicht mit ihren Mängeln.“ Hat es Sie gekränkt, daß ich Ihren Shakespeare für gelungner halte, als Ihren Calderon, so sollten Sie nicht übersehen haben, daß ich ausdrücklich sage „der Grund davon liege nicht in der Virtuosität des Uebersetzers, die sich an dem Spanier noch glänzender bewähre, sondern an der ethischen und sprachlichen Differenz zwischen rein germanischen und rein romanischen Elementen.“
Und das konnte Sie so arg verletzen, daß Sie darüber die Regeln der gewöhnlichen Artigkeit auf das gröblichste aus den Augen setzten, ja, sich nicht einmal damit begnügten, mir brevi manu Buch und Liste zurück zu schicken, sondern mirabile auditu in dem offnen Buchladen meines Verlegers (eine doppelt rügenswerthe Rücksichtlosigkeit) einen unmotivirten Lärm schlagen über die Zumuthung, Ihren Bedienten vom Hotel de Russie nach dem Diorama zu schicken?
[2] Da ich mir nicht denken kann, welches gehässige Motiv Sie mir eigentlich zuschreiben, wenn ich Ihnen als dem Protagonisten unsrer Uebersetzer – und dafür halte ich Sie und wenn Sie noch beleidigender gegen mich verführen – ein Buch schenken will, auf welches unser Koenig unterzeichnen ließ, und für welches Er mir in einem gnädigen Kabinetschreiben seine Allerhöchste Zufriedenheit auf das huldreichste bethätigt, so will ich Ihren grauen Haaren dieses weder humane noch schickliche Verfahren gerne zu gut halten.
Nur das habe ich noch schließlich zu bemerken, daß ich mit der Geschichte der deutschen Literatur sattsam genug bekannt bin, um zu wissen, wie schonungslos und pietätswidrig Sie in Ihren dreißiger Jahren mit ehrwürdigen literarischen Celebritäten verfahren sind, und mir daran ein warnendes Beispiel zu nehmen. Und wenn Sie aus den unschuldigen Haaren, die ich zwischen Nase und Lippe trage, einen voreiligen und falschen Schluß auf Jungdeutschthum ziehen, so gebe ich Ihnen mein Wort, daß ich auf sechsjährigen Reisen in verschiednen Welttheilen Gelegenheit gefunden und genutzt habe, allen Leuten mit Höflichkeit entgegen zu kommen, auch eventualiter die Wunderlichkeiten (besonders bejahrter Menschen) gleichmüthig hinzunehmen, daß ich aber nöthigenfalls auch Haare [3] auf den Zähnen habe, eine Thatsache, deren Wahrheit Ihnen meine Gönner und Freunde Alexander von Humboldt und Geh Kabinetsrath Müller zur Noth verbürgen werden, Männer, von denen ich voraussetze, Ew. Hochwohlgeboren zählen sie nicht unter die Fautoren des Jungdeutschthums.
Diesen harmlosen Thrasonismus dringen Sie mir durch die Nothwendigkeit ab, Ihnen zu der Ueberzeugung zu verhelfen, daß Ihre Rücksichtlosigkeit gegen mich von mir in ihrem ganzen Umfange empfunden und verziehen ist.
Y con esto quédese Vuestra Señoria con Dios
C. A. Dohrn.
Berlin
den 4 August 41
[4] Monsieur
Mr. le Professeur et Chevalier pp
Auguste Guillaume de Schlegel
auteur célèbre
en ville.
hôtel de Russie.