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Dir verdanken wir allein ihre glückliche Aufnahme bey <anchor type="b" n="2022" ana="11" xml:id="NidB28366"/>Gerard<anchor type="e" n="2022" ana="11" xml:id="NidE28366"/>. Nun ist mein größter Wunsch erfüllt daß ein großer Maler sie ordentlich in die Schule genommen und nun kann auch etwas ordentliches aus ihr werden denn bisher kann man sagen hat sie sich im malen ganz selbst gehalten, fände Gerard nicht das sie Fortschritte machte so würde er sie nicht mit solcher Beharrlichkeit und Liebe bey sich behalten, sondern sie bald nach dem <hi rend="family:Courier">Louvre</hi> zum <hi rend="family:Courier">Copiren</hi> expediren, für diese Sache muß ich dir ewig dankbar bleiben. Gustchen hatte für sich ganz allein ohne unsere Zuthun diesen Beruf erwählt, nun war mir aber eine Unvollkommenheit darinnen auch unbeschadet ihres Nutzens unerträglich, ich glaube das ist ein schlegelsches Gefühl, das ich das Stümperhafte so haße. Nun wünsche ich daß du ganz allein ihre Bahn leitest, bey Gustchen mag wohl man<milestone unit="start" n="384"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="384"/>nigmal ein heimisches Gefühl wieder eintreten auch den Kosten Aufwand scheuen das muß aber keine Einwirkung haben sondern ihre Studien müßten gut und Gründlich vollendet werden, auch bin ich gar nicht so unruhig darüber ob sie etwas verdient wenn sie nur lernt. Sie hat schon ein paar mal den Gedanken geäußert daß sie künftigen Herbst glaubte Paris verlaßen zu können. Wenn ich aber bedenke was ihr alles noch fehlte so kann ich es kaum glauben. Perspektive praktisch angewandt, um die Gegenstände gehörig hervor und zurücktreten zu laßen, der <hi rend="family:Courier">effect</hi> des Halbdunkels Schlagschatten etc. dazu gehört sehr vil <hi rend="family:Courier">Rösler</hi> der große Bilder macht versteht dieß gar nicht, Auch ... habe ich in der Linealperspektive fehlen sehen in dem Studium wird sie wohl niemals groß werden, denn kein Mathematisch Genie ist sie nicht, doch muß sie sich doch etwas wenig Kenntniß erlanegn, bey kleinen Zeichnungen ist es unumgänglich nöthig es komt doch mannigmal ein Gebäude darin inneres Zimmer vor, man ist sonst zu beschränkt. Die <hi rend="offset:4">erstern nämlich die</hi> <hi rend="overstrike:1">Luft</hi> Perspektive ist nun ganz unumgänglich wichtig – <milestone unit="start" n="385"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="385"/> die braucht freylich mehr ein inneres Gefühl, aber es will practisch geübt seyn und auch seinen Rathgeber haben, und in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28367"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28367"/> glaube ich könnte sie den umsonst suchen. Als Zeichnerinn hat sie zwar einen guten Unterricht für eine Liebhaberinn gehabt Köpfe richtig nach Gyps zeichnen, gute Handzeichnungen mit großer <hi rend="family:Courier">Accuratesse</hi> nachgezeichnet, aber die Natur ist ganz an die Seite geblieben, und eigene Entwürfe aus der Phantasie sind gar nicht vorgekommen, welches allemal mit dem <hi rend="family:Courier">copiren</hi> Hand in Hand gehen muß auch hat sie zuvil Zeichnungen ausgearbeitet, es wäre beßer gewesen ihr häufiger Couture und nur den Schatten in Maße andeuten zu laßen, damit sie dadurch Haltung lernte, denn bey dem aus<hi rend="background:#ff80ff">pitzeln</hi> denkt man zu sehr ans einzelne, und nimt auch zu vil Zeit weg. In München hat sie zwar schöne Gelegenheit gehabt sich zu üben aber keinen sonderlichen Corrector, und so bleibt gewiß da noch vil viel nachzuholen übrig. Ueber alles sprich mit ihr ich gebe dir ihre leitung ganz in die Hände geliebtester Bruder, sie muß dir über alles gründliche Auskunft geben <milestone unit="start" n="386"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="386"/> wir wollen ihr so lange es Noth thut, regelmäßig alle Vierthel jahr 250 rth. nach [un]srem sächsichen Gelde schicken, freylich zu <hi rend="family:Courier">extra</hi>ordinairen Summen zu reisen, könnten wir uns nicht einlaßen, das überstieg[e] unsere Kräfte. Sey so gütig bester Bruder und schreib mir und mit ganz lakonischen Worten was du denkst, denn ich weiß wie kostbar dir deine Zeit ist. Du bist ...rector bey der Ausgrabung der Antiquen am Rhein geworden, wahrscheinlich ist dies angenehm aber es kostet dir Zeit, wie wird sich das vereinbaren? bringt es dir was ein? <lb/><anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB28368"/>Tiek<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE28368"/> grüßt dich herzlich er ist sehr leidend an der Gicht und ich fürchte fast für ihn. Er wünscht auch so herzlich daß du ein mal kommen möchtest, ich glaube auch es sollte dir recht wohl hier seyn. Bey Tiek fändest du eine Versammlung interreßanter Leute, der so genannte Dichterzirkel, wo der Minister Nostiz <hi rend="family:Courier">a la tête</hi> ist würde dich auf den Händen tragen, und was ich dabey für freude empfinden würde, kann ich dir gar nicht sagen. Ich habe eben einen Brief von <anchor type="b" n="1392" ana="11" xml:id="NidB28370"/>meiner Schwiegerinn<anchor type="e" n="1392" ana="11" xml:id="NidE28370"/> aus <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB28369"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE28369"/> bekommen, diese hat den Wunderbaren Einfall auf mehrere Monathe mit ihrem Enkelchen nach Dresde[n] <milestone unit="start" n="387"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="387"/> zu kommen, der mich in nicht geringe Verlegenheit setzt. Ich begreife gar nicht den Grund den sie dazu haben kann, die Musik reizte sie nicht sonderlich, die Malerey, Abgüsse etc. gar nicht, das Gute Gustchen wandte ihre Dukaten dran, es ihr zu zeigen und sie erklärte immer sie gieng Gustchen zu gefallen, die Natur zog sie auch nicht sonderlich an, den Weg nach meinen großen Garten, der mir heute noch lieblich ist ob ich ihn gleich alle Tage gehe war ihr gleich zum erstenmale zur last das Putchardische Gebäude gefiel ihr am besten wo ich nichts als Spielerey sehe. Unser Tisch gefiel ihr nicht, freylich gebe ich zu, daß ich damals selbst sehr matt, meine Köchinn nicht sonderlich und ich auch keinen großen Kosten Aufwand machen könnte doch sind alle Einquartierungen mit den Tisch zufrieden gewesen, so muß es doch nicht so gar schlecht gewesen seyn. ich habe mit aller möglichen <hi rend="family:Courier">resignation</hi> und Aufwand meiner Kräfte, sie alle Morgen ein paar Stunden unterhalten und Nachmittags gieng die Noth wieder an wenn keine Parthie vor war. So haben wir uns nun 7 Wochen hingequält und das gute Gustchen – ängstigte sich ab, weil sie doch mit Schuld war ich hofte auch glücklich das Ende zu erreichen doch wurde sie die letzten Tage unpäßlich, und nun war ihre <hi rend="family:Courier">Humeur</hi> gar nicht mehr auszuhalten, sie bezeigte über alles was wir thatendie größte Unzufriedenheit obgleich alles und jedes Geschah was ihr der Doctor verordnete, freylich verlangte sie, der <hi rend="underline:1">Tisch</hi> für uns ge<milestone unit="start" n="388"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="388"/>sunde sollte so besetzt seyn, daß wenn <hi rend="overstrike:1">der</hi> sie dabey herum ginge und es besähe, ihr durch was <hi rend="family:Courier">friandes</hi> ihr Apetit gereizt würde, ich wiedersprach ihr nie mit einem Worte, und so blieb den allemal einseitiger friede. Mein guter Mann, der alle Mittage ihr den besten Wein aus seinem Keller auftischte, war ihr doch nicht <hi rend="family:Courier">apidus</hi> genug und sie hatte eine <hi rend="family:Courier">pique</hi> auf ihn er betrieb ihre Reise Angelegenheiten nicht genug, er setzte sich nicht persönlich <hi rend="offset:4">in Bewegung</hi>, mein Mann daduch aufgeregt, will es recht gut machen, und will den letzten Morgen sich ihrer ritterlich annehmen <milestone unit="start" n="111"/>*welches aber jämmerlich .bhiet<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung des Schreibers am linken Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="111"/> der Fuhrmann hatte wieder die Bedingung andre Leute aufgepackt mein Mann hilt ihm das vor, und es entsteht dadurch ein kleiner Wortwechsel; darüber war sie ganz außer sich sie machte meinem Mann eine schreckliche Scene, der ganz <hi rend="family:Courier">Stupe</hi><hi rend="family:Courier;background:#ff80ff">t</hi><hi rend="family:Courier">ais</hi> war kam ganz außer sich wieder herauf wollte ohnmächtig werden, und warf sich endlich im Wagen, der Hofräthinn Althof <hi rend="offset:4">die sie begleitete</hi> als wie zum Schutz in die Arme <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28371"/>mein Mann<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28371"/> hatte kein Wort gesagt, ich bin nachher etwas zurückhaltend in meinen Briefen gewesen doch höflich und artig, habe mich mehr an meinen Bruder <hi rend="family:Courier">addressirt</hi> und nun will sie wieder kommen!! Auch liegt etwas undelicates darinn, von meinen Kindern hat sie Kostgeld genommen, zwar nicht vil aber doch den Tag ½ Thaler Kaffee Thee L..t <hi rend="background:#ff80ff">etc.</hi> haben sie sich selbst gehalten Wein ist gar nicht vorgekommen. bey ihrer Her<milestone unit="start" n="389"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="389"/>reise mit den Kindern hat sie zwar ihren 3<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Theil bezahlt aber alles so theuer eingrichtet, daß den Kindern die Herreise auf 50 rth. theurer gekommen als die Heimreise. 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Wenn aber auch Carl komt so will sie doch allein ... reisen und einige Monathe hier verweilen. ich sollte vielleicht mich nicht so weitläufig über die Schwigerinn ausgelassen haben. Aber ich sehe es auch als eine Rechtfertigung meiner guten Mutter an, die beständig so bitter über sie geklagt und die doch wirklich nicht unrecht gehabt haben mag. Uebrigens verkenne ich ihre guten Eigenschaften nicht, sie hat viel <hi rend="family:Courier">savoir faire</hi>, und besonders wenn ihre Eitelkeit im Spiele ist kann sie Wunder thun. 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Wie sich die Schwiegerinn bey dem ehelichen Zwist ihrer Kinder nimt kann ich nicht sagen weil ich davon nichts weiß, doch fiengen schon die Mishelligkeiten zwischen der Schwiegermutter an, da er mit seiner Frau noch ganz gut ... <milestone unit="start" n="110"/>*und mit ihr in Dresden war<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung des Schreibers am Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="110"/> die gute Frau äußerte mir sie wäre wie zwischen Thür und Angel. 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Nun wünsche ich daß du ganz allein ihre Bahn leitest, bey Gustchen mag wohl man<milestone unit="start" n="384"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="384"/>nigmal ein heimisches Gefühl wieder eintreten auch den Kosten Aufwand scheuen das muß aber keine Einwirkung haben sondern ihre Studien müßten gut und Gründlich vollendet werden, auch bin ich gar nicht so unruhig darüber ob sie etwas verdient wenn sie nur lernt. Sie hat schon ein paar mal den Gedanken geäußert daß sie künftigen Herbst glaubte Paris verlaßen zu können. Wenn ich aber bedenke was ihr alles noch fehlte so kann ich es kaum glauben. 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Die <hi rend="offset:4">erstern nämlich die</hi> <hi rend="overstrike:1">Luft</hi> Perspektive ist nun ganz unumgänglich wichtig – <milestone unit="start" n="385"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="385"/> die braucht freylich mehr ein inneres Gefühl, aber es will practisch geübt seyn und auch seinen Rathgeber haben, und in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28367"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28367"/> glaube ich könnte sie den umsonst suchen. Als Zeichnerinn hat sie zwar einen guten Unterricht für eine Liebhaberinn gehabt Köpfe richtig nach Gyps zeichnen, gute Handzeichnungen mit großer <hi rend="family:Courier">Accuratesse</hi> nachgezeichnet, aber die Natur ist ganz an die Seite geblieben, und eigene Entwürfe aus der Phantasie sind gar nicht vorgekommen, welches allemal mit dem <hi rend="family:Courier">copiren</hi> Hand in Hand gehen muß auch hat sie zuvil Zeichnungen ausgearbeitet, es wäre beßer gewesen ihr häufiger Couture und nur den Schatten in Maße andeuten zu laßen, damit sie dadurch Haltung lernte, denn bey dem aus<hi rend="background:#ff80ff">pitzeln</hi> denkt man zu sehr ans einzelne, und nimt auch zu vil Zeit weg. In München hat sie zwar schöne Gelegenheit gehabt sich zu üben aber keinen sonderlichen Corrector, und so bleibt gewiß da noch vil viel nachzuholen übrig. Ueber alles sprich mit ihr ich gebe dir ihre leitung ganz in die Hände geliebtester Bruder, sie muß dir über alles gründliche Auskunft geben <milestone unit="start" n="386"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="386"/> wir wollen ihr so lange es Noth thut, regelmäßig alle Vierthel jahr 250 rth. nach [un]srem sächsichen Gelde schicken, freylich zu <hi rend="family:Courier">extra</hi>ordinairen Summen zu reisen, könnten wir uns nicht einlaßen, das überstieg[e] unsere Kräfte. Sey so gütig bester Bruder und schreib mir und mit ganz lakonischen Worten was du denkst, denn ich weiß wie kostbar dir deine Zeit ist. Du bist ...rector bey der Ausgrabung der Antiquen am Rhein geworden, wahrscheinlich ist dies angenehm aber es kostet dir Zeit, wie wird sich das vereinbaren? bringt es dir was ein? <lb/><anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB28368"/>Tiek<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE28368"/> grüßt dich herzlich er ist sehr leidend an der Gicht und ich fürchte fast für ihn. Er wünscht auch so herzlich daß du ein mal kommen möchtest, ich glaube auch es sollte dir recht wohl hier seyn. Bey Tiek fändest du eine Versammlung interreßanter Leute, der so genannte Dichterzirkel, wo der Minister Nostiz <hi rend="family:Courier">a la tête</hi> ist würde dich auf den Händen tragen, und was ich dabey für freude empfinden würde, kann ich dir gar nicht sagen. Ich habe eben einen Brief von <anchor type="b" n="1392" ana="11" xml:id="NidB28370"/>meiner Schwiegerinn<anchor type="e" n="1392" ana="11" xml:id="NidE28370"/> aus <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB28369"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE28369"/> bekommen, diese hat den Wunderbaren Einfall auf mehrere Monathe mit ihrem Enkelchen nach Dresde[n] <milestone unit="start" n="387"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="387"/> zu kommen, der mich in nicht geringe Verlegenheit setzt. Ich begreife gar nicht den Grund den sie dazu haben kann, die Musik reizte sie nicht sonderlich, die Malerey, Abgüsse etc. gar nicht, das Gute Gustchen wandte ihre Dukaten dran, es ihr zu zeigen und sie erklärte immer sie gieng Gustchen zu gefallen, die Natur zog sie auch nicht sonderlich an, den Weg nach meinen großen Garten, der mir heute noch lieblich ist ob ich ihn gleich alle Tage gehe war ihr gleich zum erstenmale zur last das Putchardische Gebäude gefiel ihr am besten wo ich nichts als Spielerey sehe. Unser Tisch gefiel ihr nicht, freylich gebe ich zu, daß ich damals selbst sehr matt, meine Köchinn nicht sonderlich und ich auch keinen großen Kosten Aufwand machen könnte doch sind alle Einquartierungen mit den Tisch zufrieden gewesen, so muß es doch nicht so gar schlecht gewesen seyn. ich habe mit aller möglichen <hi rend="family:Courier">resignation</hi> und Aufwand meiner Kräfte, sie alle Morgen ein paar Stunden unterhalten und Nachmittags gieng die Noth wieder an wenn keine Parthie vor war. So haben wir uns nun 7 Wochen hingequält und das gute Gustchen – ängstigte sich ab, weil sie doch mit Schuld war ich hofte auch glücklich das Ende zu erreichen doch wurde sie die letzten Tage unpäßlich, und nun war ihre <hi rend="family:Courier">Humeur</hi> gar nicht mehr auszuhalten, sie bezeigte über alles was wir thatendie größte Unzufriedenheit obgleich alles und jedes Geschah was ihr der Doctor verordnete, freylich verlangte sie, der <hi rend="underline:1">Tisch</hi> für uns ge<milestone unit="start" n="388"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="388"/>sunde sollte so besetzt seyn, daß wenn <hi rend="overstrike:1">der</hi> sie dabey herum ginge und es besähe, ihr durch was <hi rend="family:Courier">friandes</hi> ihr Apetit gereizt würde, ich wiedersprach ihr nie mit einem Worte, und so blieb den allemal einseitiger friede. Mein guter Mann, der alle Mittage ihr den besten Wein aus seinem Keller auftischte, war ihr doch nicht <hi rend="family:Courier">apidus</hi> genug und sie hatte eine <hi rend="family:Courier">pique</hi> auf ihn er betrieb ihre Reise Angelegenheiten nicht genug, er setzte sich nicht persönlich <hi rend="offset:4">in Bewegung</hi>, mein Mann daduch aufgeregt, will es recht gut machen, und will den letzten Morgen sich ihrer ritterlich annehmen <milestone unit="start" n="111"/>*welches aber jämmerlich .bhiet<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung des Schreibers am linken Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="111"/> der Fuhrmann hatte wieder die Bedingung andre Leute aufgepackt mein Mann hilt ihm das vor, und es entsteht dadurch ein kleiner Wortwechsel; darüber war sie ganz außer sich sie machte meinem Mann eine schreckliche Scene, der ganz <hi rend="family:Courier">Stupe</hi><hi rend="family:Courier;background:#ff80ff">t</hi><hi rend="family:Courier">ais</hi> war kam ganz außer sich wieder herauf wollte ohnmächtig werden, und warf sich endlich im Wagen, der Hofräthinn Althof <hi rend="offset:4">die sie begleitete</hi> als wie zum Schutz in die Arme <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28371"/>mein Mann<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28371"/> hatte kein Wort gesagt, ich bin nachher etwas zurückhaltend in meinen Briefen gewesen doch höflich und artig, habe mich mehr an meinen Bruder <hi rend="family:Courier">addressirt</hi> und nun will sie wieder kommen!! Auch liegt etwas undelicates darinn, von meinen Kindern hat sie Kostgeld genommen, zwar nicht vil aber doch den Tag ½ Thaler Kaffee Thee L..t <hi rend="background:#ff80ff">etc.</hi> haben sie sich selbst gehalten Wein ist gar nicht vorgekommen. bey ihrer Her<milestone unit="start" n="389"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="389"/>reise mit den Kindern hat sie zwar ihren 3<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Theil bezahlt aber alles so theuer eingrichtet, daß den Kindern die Herreise auf 50 rth. theurer gekommen als die Heimreise. Wenn nun der Mann wie er sagt bis an 3000 rth. mit seinen jouristischen Arbeiten kommt, so sollte sie sich doch in Acht nehmen jemanden von dem sie es denken kann daß er genau herrechnen muß, nur die geringste Last aufzu<hi rend="background:#ff80ff">le</hi>gen, ich werde die Sache so viel als möglich zu um gehen suchen, aber ich glaube das wird schwer halten, es würde mir den ganzen Sommer verderben, das Schlimmste ist, das durch diese zuvoreilige Reise, ich vielleicht um meine beiden Brüder komme die ich sehnlichst wünsche zu sehn, <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28373"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28373"/> hatte es ihr auf künftiges Jahr versprochen, er muß doch dieß Jahr keine Zeit haben ist sie nun aber da gewesen, so komt er gewiß nicht und <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28374"/>Moritz<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28374"/> auch nicht. Wenn aber auch Carl komt so will sie doch allein ... reisen und einige Monathe hier verweilen. ich sollte vielleicht mich nicht so weitläufig über die Schwigerinn ausgelassen haben. Aber ich sehe es auch als eine Rechtfertigung meiner guten Mutter an, die beständig so bitter über sie geklagt und die doch wirklich nicht unrecht gehabt haben mag. Uebrigens verkenne ich ihre guten Eigenschaften nicht, sie hat viel <hi rend="family:Courier">savoir faire</hi>, und besonders wenn ihre Eitelkeit im Spiele ist kann sie Wunder thun. 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Wie sich die Schwiegerinn bey dem ehelichen Zwist ihrer Kinder nimt kann ich nicht sagen weil ich davon nichts weiß, doch fiengen schon die Mishelligkeiten zwischen der Schwiegermutter an, da er mit seiner Frau noch ganz gut ... <milestone unit="start" n="110"/>*und mit ihr in Dresden war<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung des Schreibers am Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="110"/> die gute Frau äußerte mir sie wäre wie zwischen Thür und Angel. 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· Beiliegender Brief von/an A.W. Schlegel , 12.04.1823
· Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.12
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