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Habe ich dir schon geschrieben, daß sie hier Tiek so verfolgen, daß <anchor type="b" n="5023" ana="12" xml:id="NidB28429"/>die Dame Kobold vom <anchor type="b" n="166" ana="11" xml:id="NidB28428"/><hi rend="family:Courier">Calderon</hi><anchor type="e" n="166" ana="11" xml:id="NidE28428"/><anchor type="e" n="5023" ana="12" xml:id="NidE28429"/> nicht allein ausgepfiffen ist, sondern daß als sie sie noch einmal haben geben wollen, nämlich des Sonntags wo eigentlich ein anderes Publikum ist, haben sie des Spektakels wegen das Theater schließen müßen und sie hätten gerufen wie wollen keinen Tiekschen Geschmack, <anchor type="b" n="4695" ana="11" xml:id="NidB29330"/><anchor type="b" n="2061" ana="11" xml:id="NidB29329"/>die Töch<milestone unit="start" n="392"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="392"/>ter<anchor type="e" n="2061" ana="11" xml:id="NidE29329"/><anchor type="e" n="4695" ana="11" xml:id="NidE29330"/> haben durch kleine Naseweißheiten auch dazu beygetragen, sie hatten gesagt <hi rend="offset:4">auf dem Casino</hi> es wäre nothwendig daß man nun endlich anfienge das Publicum zu bilden, das Militär hat sogleich den Helden Entschluß gefaßt das Stück völlig zu stürzen. Die Hetze wäre noch nicht alle gewesen wenn der König nicht Punktum gemacht hätte, indem er die weitere Aufführung verbiete. Die älteste Tiek hat viel Verstand aber die ist zu anmaßend, und es gefällt nicht wenn ein junges Mädchen als Geschmacksführerin auftreten will, sie werden hier nicht geliebt, die Mutter thut auch so klug.<lb/>Ueber das Hinscheiden <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28431"/>unsres guten Bruders<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28431"/> wirst du dich auch betrübt haben, ich hatte ihn in 36 Jahren nicht gesehen, und doch steigt die Erinnerung der alten Zeit wieder so deutlich bey mir hervor, wo ich in <anchor type="b" n="4947" ana="10" xml:id="NidB28432"/>Bothfeld<anchor type="e" n="4947" ana="10" xml:id="NidE28432"/> bey ihm war, du hast ihm kürzer gesehen. Nur der Satyrische Zug in seinem Carakter, von dem mir <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28433"/>Carls<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28433"/> sagten, habe ich früher nicht bey ihm bemerkt. Von der Familie weiß ich noch nichts, sie waren noch im ersten Schreck als Trümmer <hi rend="offset:4">schrieb</hi>. Die Frau hatte ein Tausender sieben aber ob sie es erhalten hat? – wahrscheinlich bekömt sie doch eine gute Pension. – Wie bald ich <milestone unit="start" n="393"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="393"/> ihm folgen werde, das steht bey Gott; doch erfreue ich mich bey meiner Schwächlichkeit, noch einer äußren und Geistes Thätigkeit, ich arbeite an meinem Tagwerke, das Glück <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28434"/>meiner Tochter<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28434"/> und <anchor type="b" n="3670" ana="11" xml:id="NidB28435"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB28436"/>Enkelchen<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE28436"/><anchor type="e" n="3670" ana="11" xml:id="NidE28435"/> zu befördern unermüdet, so weit nämlich wie wir schwachen und dürftigen Menschen Hände es können, die wir oft kaum eine Spanne weit sehen, das habe ich schon lange gefühlt daß es vermeßen ist <hi rend="background:#ff80ff">nur</hi> die Leitung Eines Menschen Schicksals ganz auf sich nehmen zu wollen, dieses geschieht allein von oben herab und es ist auch das Einzige was uns beruhigt, der Kampf, den wir täglich zu bestehen haben, daß ist das <hi rend="underline:1">Eigentliche</hi> im Leben was uns bestimt, (die Gegenstände die diese Kräfte freylich oft auf eine sehr schmerzliche Art in Bewegung setzen sind doch nur die äuß<hi rend="background:#ff80ff">re</hi>n Mittel dazu und diese Ueberzeugung glaube ich, kann es allein bewirken daß wir ohne Haß durch die Welt gehen, und den großen Beruf der Liebe den wir haben ungestört nachgehen können.<lb/>Schone dich nur recht mein geliebtester Bruder, und erhalte dein kostbares Leben. Verfolgst du nicht deine schönen großen … mit zu großer Anspannung deiner Kräfte man hat mir erzählt daß du so viele Stunden arbeitest, daß kann unmöglich gut seyn <milestone unit="start" n="394"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="394"/> laß uns den Trost, daß wenn wir nicht mehr sind, <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28437"/>Gustchen<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28437"/> an dir einen treuen Rathgeber findet den sie so sehr bedarf. Von <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB28438"/>Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE28438"/> das fühle ich werden die verschiedenen Wege die wir gehen. Uns almählich immer mehr entfremden. Gustchen hat sich tapfer gehalten das lohn ihr Gott, nun traue ich ihr auf immer. Ich schreibe eigentlich in Gustchens Nahmen an dich, denn der Entschluß ist nun endlich gefaßt nach Italien zu reißen, und das zwar bald im März wo möglich noch, sie hat noch so vil vorher zu vollenden. Hauptsächlich aber schreibt sie nicht gern, weil alles durch die Augen <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB28442"/>Buttlars<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE28442"/> paßirt, der was dazu oder davon haben will, und sie so keine freye Hand hat. Sie wünschte deine Meynung und Leitung über ihren Reiseplan zu wißen. Ob du glaubst daß sie jetzt erst in <anchor type="b" n="289" ana="10" xml:id="NidB28443"/>Florenz<anchor type="e" n="289" ana="10" xml:id="NidE28443"/> den Sommer bliebe, und bey ihrer Rückkehr aus <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB28439"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE28439"/> nach <anchor type="b" n="353" ana="10" xml:id="NidB28440"/>Parma<anchor type="e" n="353" ana="10" xml:id="NidE28440"/> gienge oder ob sie es jetzt thun sollte, wo es freylich ihre Reise <hi rend="family:Courier">route</hi> erweitern würde. Sie würde sich ganz nach deiner Entscheidung richten in Florenz wünsche ich daß sie eine Zeitlang bleibt um Copien zu machen, ich hoffe ihr bey dem Hofe <hi rend="family:Courier">accueil</hi> zu verschaffen. Nun bitte ich dich inständig mein geliebtester Bruder, was du ihr für Rath ertheilen, oder für günstige Empfehlungen geben kannst, das thue. <milestone unit="start" n="395"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="395"/> Sie hat viel Muth dazu nöthig mit einem nicht ganz richtigen Mann eine solche Reise zu unternehmen, und wir viel Standhaftigkeit darin zu willigen. Aber was ist zu thun! Wir haben alles mögliche versucht daß sie allein reisen solle, so unendlich schwer es uns auch geworden seyn würde ihn wieder aparte zu unterhalten, wo er uns gewiß nicht wenig gekostet haben würde, es muß doch nicht gegangen seyn, denn wieder seinen Willen etwas mit Gewalt mit ihm vorzunehmen dazu ist er nicht verrückt genug. Und wären wir nicht sicher daß er uns einmal über den Hals käme, <hi rend="underline:1">allein</hi>, das wäre entsetzlich denn meinen guten Mann erhält sichtbarlich die Gemüthsruhe in der er jetzt lebt und doch wer könnte ihn daran verhindern? Zum festhalten hat man keine hinlänglichen Gründe, darf es also gar nicht unternehmen, wenn man die Lage der Dinge nicht unendlich verschlimmern will. Das Gustchens Nerven sehr gelitten haben ist gewiß, doch hat sie das ganze Wehen mit Buttlarn so allmählich kommen sehen, ihn immer getragen, immer entschuldigt, daß sie die Sache vielleicht so schlimm nicht ansieht, es istb ihr halt zur Gewohnheit geworden, auch hat sie eine bewunderungswürdige Art mit ihm umzugehen, ihn zu sänftigen zu erheitern. Doch kann ich <milestone unit="start" n="396"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="396"/> nicht läugnen, daß mich eine Angst befällt wenn ich denke was alles vorfallen kann. Wenn es nur unterwegens glücklich geht an den Örtern, selbst hat sie doch nachher mehr Hi<hi rend="background:#ff80ff">e</hi>lfe und Schutz. Die Aerzte haben wie ich merke gemerkt daß er nicht besser werden könne, dieses dürfe also ihre Pläne nicht mehr hindern, er solle die <hi rend="family:Courier">paliativ</hi> Mittel fort brauchen und wo möglich alle Jahre Schwefel Bäder nehmen. Das Gustchen jetzt weit zu einer Reise nach Rom ist glaube ich mit Gewißheit, dieses fehlt ihr noch zu ihrer Vollendung, auf der andern Seite sehe ich den Zwecklosen Aufenthalt in Wien auf länger höchst ungern. Wo nun also hin? Oh daß wir sie hier in Dresden in unsre Arme schließen könnten, und sie nie wieder von uns laßen! Aber das geht nicht. Ich hätte einen großen Wunsch könntest du mir nicht behülflich dazu seyn, ihr eine gute <hi rend="family:Courier">adresse</hi> an den englischen Gesandten in Rom zu verschaffem ich habe gehört wer unte englischen Schutze steht, soll allen Andrang des Catholischen wid[er] stehen können, denke doch darüber nach […] mein lieber Bruder vor Verlauf […] des Sommers bräuchte es nicht […] zu seyn <milestone unit="start" n="397"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="397"/> hast du an Gustchen was besondres zu berühren was grade nicht vor Buttlars Augen zu bringen ist so schicke es mir zu doch schone ihrer und ihrer Verhältniße. Nun geliebtester Bruder auf die zwey Briefe, mußt, du nun mir recht bald bald antworten. Oh könnte ich dich doch noch einmal wiedersehen! Laß uns dieß nicht zu lange aufschieben<lb/>Charlotte Ernst.<lb/><lb/>Mit der Buchtingen bin ich höchst unzufrieden, alles das Gute was ich versucht habe bey ihr zu bewirken ist völlig verwischt, die Frau hat eigentlich gar kein Herz und Gemüthe, was soll aus dieser Frau einst werden wenn sie alt würde mir ist eigentlich noch gar keine so vereitelte Person vorgekommen. Die gute Uechtritzen zu der sie ins Haus gekommen ist, ist eine schwache Frau, und sie hat einen nachtheiligen Einfluß auf <hi rend="overstrike:1">sie</hi> ihr Nun ist es mir auch einerley sie mag g…ch, Catholisch, oder Mahometanisch werden.<lb/><lb/>Behalten Sie, hochgeehrtester Herr Bruder, auch mich in Ihrem gütigen Andenken, und lassen Sie uns recht bald von Ihrem Wohlbefinden versichert werden. Ihr ergebenster L. Emmanuel Ernst.<lb/><milestone unit="start" n="1946"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1946"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ), (int) 1 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1826-02-08', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33449', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.36', '36_h1zahl' => '7S. auf Doppelbl., hs. m. 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Habe ich dir schon geschrieben, daß sie hier Tiek so verfolgen, daß <anchor type="b" n="5023" ana="12" xml:id="NidB28429"/>die Dame Kobold vom <anchor type="b" n="166" ana="11" xml:id="NidB28428"/><hi rend="family:Courier">Calderon</hi><anchor type="e" n="166" ana="11" xml:id="NidE28428"/><anchor type="e" n="5023" ana="12" xml:id="NidE28429"/> nicht allein ausgepfiffen ist, sondern daß als sie sie noch einmal haben geben wollen, nämlich des Sonntags wo eigentlich ein anderes Publikum ist, haben sie des Spektakels wegen das Theater schließen müßen und sie hätten gerufen wie wollen keinen Tiekschen Geschmack, <anchor type="b" n="4695" ana="11" xml:id="NidB29330"/><anchor type="b" n="2061" ana="11" xml:id="NidB29329"/>die Töch<milestone unit="start" n="392"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="392"/>ter<anchor type="e" n="2061" ana="11" xml:id="NidE29329"/><anchor type="e" n="4695" ana="11" xml:id="NidE29330"/> haben durch kleine Naseweißheiten auch dazu beygetragen, sie hatten gesagt <hi rend="offset:4">auf dem Casino</hi> es wäre nothwendig daß man nun endlich anfienge das Publicum zu bilden, das Militär hat sogleich den Helden Entschluß gefaßt das Stück völlig zu stürzen. Die Hetze wäre noch nicht alle gewesen wenn der König nicht Punktum gemacht hätte, indem er die weitere Aufführung verbiete. Die älteste Tiek hat viel Verstand aber die ist zu anmaßend, und es gefällt nicht wenn ein junges Mädchen als Geschmacksführerin auftreten will, sie werden hier nicht geliebt, die Mutter thut auch so klug.<lb/>Ueber das Hinscheiden <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28431"/>unsres guten Bruders<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28431"/> wirst du dich auch betrübt haben, ich hatte ihn in 36 Jahren nicht gesehen, und doch steigt die Erinnerung der alten Zeit wieder so deutlich bey mir hervor, wo ich in <anchor type="b" n="4947" ana="10" xml:id="NidB28432"/>Bothfeld<anchor type="e" n="4947" ana="10" xml:id="NidE28432"/> bey ihm war, du hast ihm kürzer gesehen. Nur der Satyrische Zug in seinem Carakter, von dem mir <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28433"/>Carls<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28433"/> sagten, habe ich früher nicht bey ihm bemerkt. Von der Familie weiß ich noch nichts, sie waren noch im ersten Schreck als Trümmer <hi rend="offset:4">schrieb</hi>. Die Frau hatte ein Tausender sieben aber ob sie es erhalten hat? – wahrscheinlich bekömt sie doch eine gute Pension. – Wie bald ich <milestone unit="start" n="393"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="393"/> ihm folgen werde, das steht bey Gott; doch erfreue ich mich bey meiner Schwächlichkeit, noch einer äußren und Geistes Thätigkeit, ich arbeite an meinem Tagwerke, das Glück <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28434"/>meiner Tochter<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28434"/> und <anchor type="b" n="3670" ana="11" xml:id="NidB28435"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB28436"/>Enkelchen<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE28436"/><anchor type="e" n="3670" ana="11" xml:id="NidE28435"/> zu befördern unermüdet, so weit nämlich wie wir schwachen und dürftigen Menschen Hände es können, die wir oft kaum eine Spanne weit sehen, das habe ich schon lange gefühlt daß es vermeßen ist <hi rend="background:#ff80ff">nur</hi> die Leitung Eines Menschen Schicksals ganz auf sich nehmen zu wollen, dieses geschieht allein von oben herab und es ist auch das Einzige was uns beruhigt, der Kampf, den wir täglich zu bestehen haben, daß ist das <hi rend="underline:1">Eigentliche</hi> im Leben was uns bestimt, (die Gegenstände die diese Kräfte freylich oft auf eine sehr schmerzliche Art in Bewegung setzen sind doch nur die äuß<hi rend="background:#ff80ff">re</hi>n Mittel dazu und diese Ueberzeugung glaube ich, kann es allein bewirken daß wir ohne Haß durch die Welt gehen, und den großen Beruf der Liebe den wir haben ungestört nachgehen können.<lb/>Schone dich nur recht mein geliebtester Bruder, und erhalte dein kostbares Leben. Verfolgst du nicht deine schönen großen … mit zu großer Anspannung deiner Kräfte man hat mir erzählt daß du so viele Stunden arbeitest, daß kann unmöglich gut seyn <milestone unit="start" n="394"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="394"/> laß uns den Trost, daß wenn wir nicht mehr sind, <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28437"/>Gustchen<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28437"/> an dir einen treuen Rathgeber findet den sie so sehr bedarf. Von <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB28438"/>Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE28438"/> das fühle ich werden die verschiedenen Wege die wir gehen. Uns almählich immer mehr entfremden. Gustchen hat sich tapfer gehalten das lohn ihr Gott, nun traue ich ihr auf immer. Ich schreibe eigentlich in Gustchens Nahmen an dich, denn der Entschluß ist nun endlich gefaßt nach Italien zu reißen, und das zwar bald im März wo möglich noch, sie hat noch so vil vorher zu vollenden. Hauptsächlich aber schreibt sie nicht gern, weil alles durch die Augen <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB28442"/>Buttlars<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE28442"/> paßirt, der was dazu oder davon haben will, und sie so keine freye Hand hat. Sie wünschte deine Meynung und Leitung über ihren Reiseplan zu wißen. Ob du glaubst daß sie jetzt erst in <anchor type="b" n="289" ana="10" xml:id="NidB28443"/>Florenz<anchor type="e" n="289" ana="10" xml:id="NidE28443"/> den Sommer bliebe, und bey ihrer Rückkehr aus <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB28439"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE28439"/> nach <anchor type="b" n="353" ana="10" xml:id="NidB28440"/>Parma<anchor type="e" n="353" ana="10" xml:id="NidE28440"/> gienge oder ob sie es jetzt thun sollte, wo es freylich ihre Reise <hi rend="family:Courier">route</hi> erweitern würde. Sie würde sich ganz nach deiner Entscheidung richten in Florenz wünsche ich daß sie eine Zeitlang bleibt um Copien zu machen, ich hoffe ihr bey dem Hofe <hi rend="family:Courier">accueil</hi> zu verschaffen. Nun bitte ich dich inständig mein geliebtester Bruder, was du ihr für Rath ertheilen, oder für günstige Empfehlungen geben kannst, das thue. <milestone unit="start" n="395"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="395"/> Sie hat viel Muth dazu nöthig mit einem nicht ganz richtigen Mann eine solche Reise zu unternehmen, und wir viel Standhaftigkeit darin zu willigen. Aber was ist zu thun! Wir haben alles mögliche versucht daß sie allein reisen solle, so unendlich schwer es uns auch geworden seyn würde ihn wieder aparte zu unterhalten, wo er uns gewiß nicht wenig gekostet haben würde, es muß doch nicht gegangen seyn, denn wieder seinen Willen etwas mit Gewalt mit ihm vorzunehmen dazu ist er nicht verrückt genug. Und wären wir nicht sicher daß er uns einmal über den Hals käme, <hi rend="underline:1">allein</hi>, das wäre entsetzlich denn meinen guten Mann erhält sichtbarlich die Gemüthsruhe in der er jetzt lebt und doch wer könnte ihn daran verhindern? Zum festhalten hat man keine hinlänglichen Gründe, darf es also gar nicht unternehmen, wenn man die Lage der Dinge nicht unendlich verschlimmern will. Das Gustchens Nerven sehr gelitten haben ist gewiß, doch hat sie das ganze Wehen mit Buttlarn so allmählich kommen sehen, ihn immer getragen, immer entschuldigt, daß sie die Sache vielleicht so schlimm nicht ansieht, es istb ihr halt zur Gewohnheit geworden, auch hat sie eine bewunderungswürdige Art mit ihm umzugehen, ihn zu sänftigen zu erheitern. Doch kann ich <milestone unit="start" n="396"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="396"/> nicht läugnen, daß mich eine Angst befällt wenn ich denke was alles vorfallen kann. Wenn es nur unterwegens glücklich geht an den Örtern, selbst hat sie doch nachher mehr Hi<hi rend="background:#ff80ff">e</hi>lfe und Schutz. Die Aerzte haben wie ich merke gemerkt daß er nicht besser werden könne, dieses dürfe also ihre Pläne nicht mehr hindern, er solle die <hi rend="family:Courier">paliativ</hi> Mittel fort brauchen und wo möglich alle Jahre Schwefel Bäder nehmen. Das Gustchen jetzt weit zu einer Reise nach Rom ist glaube ich mit Gewißheit, dieses fehlt ihr noch zu ihrer Vollendung, auf der andern Seite sehe ich den Zwecklosen Aufenthalt in Wien auf länger höchst ungern. Wo nun also hin? Oh daß wir sie hier in Dresden in unsre Arme schließen könnten, und sie nie wieder von uns laßen! Aber das geht nicht. Ich hätte einen großen Wunsch könntest du mir nicht behülflich dazu seyn, ihr eine gute <hi rend="family:Courier">adresse</hi> an den englischen Gesandten in Rom zu verschaffem ich habe gehört wer unte englischen Schutze steht, soll allen Andrang des Catholischen wid[er] stehen können, denke doch darüber nach […] mein lieber Bruder vor Verlauf […] des Sommers bräuchte es nicht […] zu seyn <milestone unit="start" n="397"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="397"/> hast du an Gustchen was besondres zu berühren was grade nicht vor Buttlars Augen zu bringen ist so schicke es mir zu doch schone ihrer und ihrer Verhältniße. Nun geliebtester Bruder auf die zwey Briefe, mußt, du nun mir recht bald bald antworten. Oh könnte ich dich doch noch einmal wiedersehen! Laß uns dieß nicht zu lange aufschieben<lb/>Charlotte Ernst.<lb/><lb/>Mit der Buchtingen bin ich höchst unzufrieden, alles das Gute was ich versucht habe bey ihr zu bewirken ist völlig verwischt, die Frau hat eigentlich gar kein Herz und Gemüthe, was soll aus dieser Frau einst werden wenn sie alt würde mir ist eigentlich noch gar keine so vereitelte Person vorgekommen. Die gute Uechtritzen zu der sie ins Haus gekommen ist, ist eine schwache Frau, und sie hat einen nachtheiligen Einfluß auf <hi rend="overstrike:1">sie</hi> ihr Nun ist es mir auch einerley sie mag g…ch, Catholisch, oder Mahometanisch werden.<lb/><lb/>Behalten Sie, hochgeehrtester Herr Bruder, auch mich in Ihrem gütigen Andenken, und lassen Sie uns recht bald von Ihrem Wohlbefinden versichert werden. Ihr ergebenster L. Emmanuel Ernst.<lb/><milestone unit="start" n="1946"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1946"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7175', 'content' => 'Charlotte Ernst', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Ernst, Charlotte', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ), (int) 1 => array( 'ID' => '7176', 'content' => 'Ludwig Emanuel Ernst', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Ernst, Ludwig Emanuel', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1826-02-08', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '13', 'content' => 'Dresden', 'bemerkung' => 'GND:37172-5', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33449', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.36', '36_h1zahl' => '7S. auf Doppelbl., hs. m. 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