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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-07-19/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '<span class="notice-461 ">[1]</span> 1791 den 13<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Nov.<br>Liebster Wilhelm,<br>Mir deucht es ist ein ziemlich langer Stillstand in unserem Briefwechsel gewesen! auch du hast recht lang nicht geschrieben, und beynahe fange ich an mich deshalb Sorgen zu machen auf <span class="notice-23637 ">d</span>en Dienstag hoffe ich gewis! – Wenn ich darin fortfahren will, dich mit unsern thun und laßen, und mit wichtigen Vorfällen in <span class="index-173 tp-28531 ">Hannover</span> bekannt zu machen, so muß ich wohl ziemlich weit zurück den Faden wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. <span class="index-115 tp-58689 ">Charlottens</span> Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! <span class="index-4751 tp-58690 ">Caroline</span>, und <span class="index-4942 tp-28532 ">Bialo</span>, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am <span class="notice-462 ">[2]</span> mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen <span class="family-courier ">attachiert</span> auch B. moch<span class="notice-23636 ">te</span> sie leiden, und er ist in der Zeit <span class="underline-1 ">sehr</span> viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; <span class="index-255 tp-28533 ">Mein Vater</span> war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den <span class="index-115 tp-28534 ">meine Schwester</span> mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich<span class="notice-463 ">[3]</span>terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod <span class="index-9158 tp-58695 ">des Abts</span>, <span class="overstrike-1 ">wied</span> der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich <span class="family-courier ">Grand Tees</span> außer einer bey <span class="index-6533 tp-58707 index-6534 tp-58709 ">Lehzens</span> wo wir auch waren, und wo sie die <span class="family-courier notice-24120 ">Mstss</span><span class="family-courier "> Lyon</span> traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen <span class="index-6541 tp-58711 ">des </span><span class="index-6541 tp-58711 family-courier ">Assessor</span><span class="index-6541 tp-58711 "> Böhmers</span> und <span class="index-6540 tp-58710 ">Demoisell Rudloffs</span> Heyrath lauter schwere <span class="family-courier ">Dinées</span> waren, wo wir natürlich <span class="underline-1 ">nicht</span> dazwischen. Bey <span class="index-1579 tp-28549 index-4751 tp-57865 index-2725 tp-57866 ">Rehbergs</span> sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen <span class="family-courier ">fête engagirt</span>, und daher niemand kam als <span class="index-5029 tp-31856 ">Ompteda</span>, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind <span class="notice-464 ">[4]</span> einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl <span class="index-4751 tp-58713 ">Caroline</span> allein; Einmal <span class="index-8963 tp-58714 ">Alberti</span>, <span class="index-6546 tp-58717 ">Blauels</span>, <span class="index-6543 tp-58718 index-6544 tp-58719 ">Hagemanns</span>, <span class="index-9160 tp-58721 index-6509 tp-58715 ">Schmids</span>, und <span class="index-4942 tp-58716 ">B.</span> <span class="index-6545 tp-58720 ">die Kummen</span>, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach <span class="index-4953 tp-30860 ">der Klockenbring</span> &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß <span class="index-115 tp-58722 ">Lottchen</span> sie gerne sähe, <span class="index-9161 tp-58724 ">die Zimmermann</span>, <span class="index-9162 tp-58727 ">junge Böhmern</span>, <span class="index-9163 tp-58728 ">Wüllen</span> &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß <span class="index-129 tp-28537 ">Ernst</span> nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver<span class="notice-465 ">[5]</span>liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Natur<span class="notice-23732 ">wo</span>nnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein <span class="overstrike-1 ">Theil mit</span> Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt <span class="offset-4 ">versteht sich</span>. <span class="index-187 tp-28539 ">Mein Bruder aus </span><span class="index-187 tp-28539 index-2755 tp-28538 ">Harburg</span> blieb nur <span class="overstrike-1 ">3 Wochen</span> 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in <span class="index-4947 tp-30861 ">Bothfeld</span>. Den 28<span class="offset-4 underline-1 ">sten</span> reißte <span class="index-1393 tp-28540 ">Carl</span> mit <span class="index-115 tp-58729 ">Charlotten</span>, und der <span class="index-6572 tp-58730 ">Tante Schlegeln</span>, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis <span class="index-2274 tp-30862 ">Zerbst</span>. Aufgehalten haben sie sich nirgends <span class="notice-466 ">[6]</span> den Abend bey <span class="index-6513 tp-58738 index-6536 tp-58737 ">Gärtners</span> mit <span class="index-5368 tp-32859 ">Crusen</span> frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach <span class="index-4467 tp-58731 ">Helmstädt</span>, wo <span class="index-9164 tp-58733 ">der Profeßor Bischoff</span> sie besucht darauf den andern Tag Abends in <span class="index-3141 tp-28542 ">Magdeburg</span> bey <span class="index-9165 tp-58734 ">Weißens</span> und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. <span class="index-8 tp-31857 ">Fritz</span> ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit <span class="index-5259 tp-67873 ">der schönen Cousine Caroline</span> beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise <span class="family-courier ">Fata</span> erzählt. Am Sonaben<span class="notice-23639 ">[d]</span> vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reise<span class="family-courier ">route</span> bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn <span class="underline-1 ">ich</span> die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise <span class="family-courier ">passirt</span> <span class="notice-467 ">[7]</span> genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus <span class="index-22 tp-30864 ">Leipzig</span> wohin sie <span class="index-8 tp-28548 ">Fritz</span> begleitet, und wo sie den Abend bey <span class="index-9167 tp-58740 index-2789 tp-58739 family-courier ">Dyks</span> sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in <span class="index-2281 tp-58741 family-courier ">Dessau</span> ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie <span class="index-129 tp-58742 ">Ernst</span> mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder <span class="index-9168 tp-58744 ">die Basemannen</span>, die Schwester <span class="index-5104 tp-58743 ">der Neumannen</span>, und <span class="family-courier ">Dycken</span> mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen <span class="family-courier ">fatiguirt</span> aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.<br>Von <span class="index-9158 tp-58745 ">des Abts</span> Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. Die <span class="notice-468 ">[8]</span> Umstände sollen ziemlich gut seyn, doch verlieren einige seiner Verwandten, die er sehr unterstützt, und wo auch noch itzt ein paar junge Leute in <span class="index-2 tp-28544 ">Göttingen</span> sind, die er ganz hat studieren laßen sehr durch seinen Tod. Die Conventualen haben <span class="index-5262 tp-31858 ">Salfeldt</span> wieder zum Abt gewählt, aber da einer fehlt will die Regierung ihre Wahl nicht gelten laßen; indeßen da sie nichts gegen das gewählte <span class="family-courier ">Subject</span> haben, so wird vermuthet daß sie denselben gewählt, und daß es itzt noch b<span class="notice-24121 ">e</span><span class="notice-24123 ">[...]</span> d<span class="notice-24122 ">e</span>n zur Bestätigung <span class="index-3743 tp-58746 ">des Königs</span> ist. Nun ist man schon wieder mit Besetzung Salfeldts Stelle in der Stadt beschäftigt, es wurde mahl gesagt <span class="index-4942 tp-30865 ">Bialoblotzky</span> kömt an der Schloßkirche, und <span class="index-6557 tp-77504 ">der </span><span class="index-6557 tp-77504 family-courier ">Inspector</span><span class="index-6557 tp-77504 "> Hoppenstädt</span> würde wieder Hofcapellan. Ob nun aber diese Sage sich daher schreibt weil es derselbe Weg ist den Salfel<span class="notice-23640 ">[dt]</span> gemacht, oder ob etwas daran ist kann ich nicht bestimmen; mir deucht aber er wü<span class="notice-23641 ">[r]</span>de sich ganz gut dahin paßen. Auch <span class="index-6547 tp-58747 family-courier ">Jacobis</span> platz ist noch nicht wieder besetzt Salfeldt hat ein schnelles und großes Glück gemacht, daß muß ein jeder zu<span class="notice-469 ">[9]</span>gestehn aber Freude muß er eben nicht viel haben, denn man misgönt es ihm doch eben nicht. Noch ein Todesfall der sehr plötzlich und traurig, <span class="index-8469 tp-58748 ">der Rektor Köppe</span>, der erst seit 4 Wochen Unterricht auf der Schule gegeben und etwa vor 14 Tagen eingeführt worden, hat schon am Tage seiner Einführung sich nicht wohl befunden, dann gleich ein Faulbieber bekommen, und am 9<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Tage gestorben, er verläßt eine Frau und 3 kleine Kinder, und keine guten Umstände, ist erst ein Mann von 36 Jahren gewesen. <span class="index-9157 tp-58688 family-courier ">Blanchard</span> ist vorigen Mittewoche hier in der Luft mit seinem <span class="family-courier ">Ballon</span> gestiegen welches du wohl schon in denn Zeitungen gelesen haben wirst. Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.<br>Von <span class="index-5312 tp-58749 ">dem Herzog von </span><span class="index-5312 tp-58749 family-courier ">York</span> und <span class="index-5311 tp-58750 ">seiner Gemahlin</span> sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage <span class="notice-470 ">[10]</span> hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich <span class="underline-1 ">sie</span> nicht gesehen.<br>Noch eine Neuigkeit <span class="index-2254 tp-43677 ">deinen Freund Ahrenswaldt</span> betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in <span class="index-9169 tp-58752 ">der itzigen ältesten Fräulein Bremer</span> bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. <span class="index-4989 tp-58751 ">Der Vater</span> soll auch sehr damit zufrieden seyn; <span class="underline-1 ">Sie</span> ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. Ein punkt ist nun da, der muß aber glücklicher Weise vergessen werden, denn ihren Taufschein wird sie wohl itzt nicht <span class="family-courier ">produciren</span>, sie muß ein beträchtliches älter seyn, als er.<br>Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch <span class="index-264 tp-58753 ">die Mutter</span> allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um <span class="notice-471 ">[11]</span> mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis <span class="overstrike-1 ">mor</span> den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt <span class="index-4942 tp-58754 ">Bialo.</span> und ein Offizier aus Ostindien der <span class="index-2140 tp-28547 ">Augusten</span> gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird <span class="index-8995 tp-58723 ">Offeney</span> uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.<br>Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute <span class="underline-1 ">wieder</span> keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle <span class="overstrike-1 ">4</span> 3 Wochen.<br>Henriette Schlegel<br><span class="notice-23642 ">[12]</span> [leer]', 'isaprint' => false, 'isnewtranslation' => true, 'statemsg' => 'betamsg23', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1551', 'description' => 'Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 13.11.1791 bis 15.11.1791, Hannover, Amsterdam', 'adressatort' => 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>', 'absendeort' => 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>', 'date' => '13.11.1791 bis 15.11.1791', 'adressat' => array(), 'adrCitation' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'absender' => array( (int) 4638 => array( 'ID' => '4638', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 17:21:16', 'timelastchg' => '2018-04-17 18:31:52', 'key' => 'AWS-ap-00gk', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Ernst, Henriette', '39_lebenwirken' => 'Henriette Ernst war das Kind von Johann Adolf Schlegel und Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel. 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auch du hast recht lang nicht geschrieben, und beynahe fange ich an mich deshalb Sorgen zu machen auf <span class="notice-23637 ">d</span>en Dienstag hoffe ich gewis! – Wenn ich darin fortfahren will, dich mit unsern thun und laßen, und mit wichtigen Vorfällen in <span class="index-173 tp-28531 ">Hannover</span> bekannt zu machen, so muß ich wohl ziemlich weit zurück den Faden wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. <span class="index-115 tp-58689 ">Charlottens</span> Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! <span class="index-4751 tp-58690 ">Caroline</span>, und <span class="index-4942 tp-28532 ">Bialo</span>, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am <span class="notice-462 ">[2]</span> mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen <span class="family-courier ">attachiert</span> auch B. moch<span class="notice-23636 ">te</span> sie leiden, und er ist in der Zeit <span class="underline-1 ">sehr</span> viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; <span class="index-255 tp-28533 ">Mein Vater</span> war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den <span class="index-115 tp-28534 ">meine Schwester</span> mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich<span class="notice-463 ">[3]</span>terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod <span class="index-9158 tp-58695 ">des Abts</span>, <span class="overstrike-1 ">wied</span> der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich <span class="family-courier ">Grand Tees</span> außer einer bey <span class="index-6533 tp-58707 index-6534 tp-58709 ">Lehzens</span> wo wir auch waren, und wo sie die <span class="family-courier notice-24120 ">Mstss</span><span class="family-courier "> Lyon</span> traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen <span class="index-6541 tp-58711 ">des </span><span class="index-6541 tp-58711 family-courier ">Assessor</span><span class="index-6541 tp-58711 "> Böhmers</span> und <span class="index-6540 tp-58710 ">Demoisell Rudloffs</span> Heyrath lauter schwere <span class="family-courier ">Dinées</span> waren, wo wir natürlich <span class="underline-1 ">nicht</span> dazwischen. Bey <span class="index-1579 tp-28549 index-4751 tp-57865 index-2725 tp-57866 ">Rehbergs</span> sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen <span class="family-courier ">fête engagirt</span>, und daher niemand kam als <span class="index-5029 tp-31856 ">Ompteda</span>, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind <span class="notice-464 ">[4]</span> einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl <span class="index-4751 tp-58713 ">Caroline</span> allein; Einmal <span class="index-8963 tp-58714 ">Alberti</span>, <span class="index-6546 tp-58717 ">Blauels</span>, <span class="index-6543 tp-58718 index-6544 tp-58719 ">Hagemanns</span>, <span class="index-9160 tp-58721 index-6509 tp-58715 ">Schmids</span>, und <span class="index-4942 tp-58716 ">B.</span> <span class="index-6545 tp-58720 ">die Kummen</span>, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach <span class="index-4953 tp-30860 ">der Klockenbring</span> &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß <span class="index-115 tp-58722 ">Lottchen</span> sie gerne sähe, <span class="index-9161 tp-58724 ">die Zimmermann</span>, <span class="index-9162 tp-58727 ">junge Böhmern</span>, <span class="index-9163 tp-58728 ">Wüllen</span> &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß <span class="index-129 tp-28537 ">Ernst</span> nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver<span class="notice-465 ">[5]</span>liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Natur<span class="notice-23732 ">wo</span>nnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein <span class="overstrike-1 ">Theil mit</span> Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt <span class="offset-4 ">versteht sich</span>. <span class="index-187 tp-28539 ">Mein Bruder aus </span><span class="index-187 tp-28539 index-2755 tp-28538 ">Harburg</span> blieb nur <span class="overstrike-1 ">3 Wochen</span> 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in <span class="index-4947 tp-30861 ">Bothfeld</span>. Den 28<span class="offset-4 underline-1 ">sten</span> reißte <span class="index-1393 tp-28540 ">Carl</span> mit <span class="index-115 tp-58729 ">Charlotten</span>, und der <span class="index-6572 tp-58730 ">Tante Schlegeln</span>, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis <span class="index-2274 tp-30862 ">Zerbst</span>. Aufgehalten haben sie sich nirgends <span class="notice-466 ">[6]</span> den Abend bey <span class="index-6513 tp-58738 index-6536 tp-58737 ">Gärtners</span> mit <span class="index-5368 tp-32859 ">Crusen</span> frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach <span class="index-4467 tp-58731 ">Helmstädt</span>, wo <span class="index-9164 tp-58733 ">der Profeßor Bischoff</span> sie besucht darauf den andern Tag Abends in <span class="index-3141 tp-28542 ">Magdeburg</span> bey <span class="index-9165 tp-58734 ">Weißens</span> und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. <span class="index-8 tp-31857 ">Fritz</span> ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit <span class="index-5259 tp-67873 ">der schönen Cousine Caroline</span> beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise <span class="family-courier ">Fata</span> erzählt. Am Sonaben<span class="notice-23639 ">[d]</span> vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reise<span class="family-courier ">route</span> bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn <span class="underline-1 ">ich</span> die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise <span class="family-courier ">passirt</span> <span class="notice-467 ">[7]</span> genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus <span class="index-22 tp-30864 ">Leipzig</span> wohin sie <span class="index-8 tp-28548 ">Fritz</span> begleitet, und wo sie den Abend bey <span class="index-9167 tp-58740 index-2789 tp-58739 family-courier ">Dyks</span> sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in <span class="index-2281 tp-58741 family-courier ">Dessau</span> ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie <span class="index-129 tp-58742 ">Ernst</span> mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder <span class="index-9168 tp-58744 ">die Basemannen</span>, die Schwester <span class="index-5104 tp-58743 ">der Neumannen</span>, und <span class="family-courier ">Dycken</span> mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen <span class="family-courier ">fatiguirt</span> aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.<br>Von <span class="index-9158 tp-58745 ">des Abts</span> Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. Die <span class="notice-468 ">[8]</span> Umstände sollen ziemlich gut seyn, doch verlieren einige seiner Verwandten, die er sehr unterstützt, und wo auch noch itzt ein paar junge Leute in <span class="index-2 tp-28544 ">Göttingen</span> sind, die er ganz hat studieren laßen sehr durch seinen Tod. Die Conventualen haben <span class="index-5262 tp-31858 ">Salfeldt</span> wieder zum Abt gewählt, aber da einer fehlt will die Regierung ihre Wahl nicht gelten laßen; indeßen da sie nichts gegen das gewählte <span class="family-courier ">Subject</span> haben, so wird vermuthet daß sie denselben gewählt, und daß es itzt noch b<span class="notice-24121 ">e</span><span class="notice-24123 ">[...]</span> d<span class="notice-24122 ">e</span>n zur Bestätigung <span class="index-3743 tp-58746 ">des Königs</span> ist. Nun ist man schon wieder mit Besetzung Salfeldts Stelle in der Stadt beschäftigt, es wurde mahl gesagt <span class="index-4942 tp-30865 ">Bialoblotzky</span> kömt an der Schloßkirche, und <span class="index-6557 tp-77504 ">der </span><span class="index-6557 tp-77504 family-courier ">Inspector</span><span class="index-6557 tp-77504 "> Hoppenstädt</span> würde wieder Hofcapellan. Ob nun aber diese Sage sich daher schreibt weil es derselbe Weg ist den Salfel<span class="notice-23640 ">[dt]</span> gemacht, oder ob etwas daran ist kann ich nicht bestimmen; mir deucht aber er wü<span class="notice-23641 ">[r]</span>de sich ganz gut dahin paßen. Auch <span class="index-6547 tp-58747 family-courier ">Jacobis</span> platz ist noch nicht wieder besetzt Salfeldt hat ein schnelles und großes Glück gemacht, daß muß ein jeder zu<span class="notice-469 ">[9]</span>gestehn aber Freude muß er eben nicht viel haben, denn man misgönt es ihm doch eben nicht. Noch ein Todesfall der sehr plötzlich und traurig, <span class="index-8469 tp-58748 ">der Rektor Köppe</span>, der erst seit 4 Wochen Unterricht auf der Schule gegeben und etwa vor 14 Tagen eingeführt worden, hat schon am Tage seiner Einführung sich nicht wohl befunden, dann gleich ein Faulbieber bekommen, und am 9<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Tage gestorben, er verläßt eine Frau und 3 kleine Kinder, und keine guten Umstände, ist erst ein Mann von 36 Jahren gewesen. <span class="index-9157 tp-58688 family-courier ">Blanchard</span> ist vorigen Mittewoche hier in der Luft mit seinem <span class="family-courier ">Ballon</span> gestiegen welches du wohl schon in denn Zeitungen gelesen haben wirst. Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.<br>Von <span class="index-5312 tp-58749 ">dem Herzog von </span><span class="index-5312 tp-58749 family-courier ">York</span> und <span class="index-5311 tp-58750 ">seiner Gemahlin</span> sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage <span class="notice-470 ">[10]</span> hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich <span class="underline-1 ">sie</span> nicht gesehen.<br>Noch eine Neuigkeit <span class="index-2254 tp-43677 ">deinen Freund Ahrenswaldt</span> betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in <span class="index-9169 tp-58752 ">der itzigen ältesten Fräulein Bremer</span> bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. <span class="index-4989 tp-58751 ">Der Vater</span> soll auch sehr damit zufrieden seyn; <span class="underline-1 ">Sie</span> ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. Ein punkt ist nun da, der muß aber glücklicher Weise vergessen werden, denn ihren Taufschein wird sie wohl itzt nicht <span class="family-courier ">produciren</span>, sie muß ein beträchtliches älter seyn, als er.<br>Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch <span class="index-264 tp-58753 ">die Mutter</span> allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um <span class="notice-471 ">[11]</span> mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis <span class="overstrike-1 ">mor</span> den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt <span class="index-4942 tp-58754 ">Bialo.</span> und ein Offizier aus Ostindien der <span class="index-2140 tp-28547 ">Augusten</span> gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird <span class="index-8995 tp-58723 ">Offeney</span> uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.<br>Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute <span class="underline-1 ">wieder</span> keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle <span class="overstrike-1 ">4</span> 3 Wochen.<br>Henriette Schlegel<br><span class="notice-23642 ">[12]</span> [leer]', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="461"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="461"/> 1791 den 13<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Nov.<lb/>Liebster Wilhelm,<lb/>Mir deucht es ist ein ziemlich langer Stillstand in unserem Briefwechsel gewesen! auch du hast recht lang nicht geschrieben, und beynahe fange ich an mich deshalb Sorgen zu machen auf <milestone unit="start" n="23637"/>d<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23637"/>en Dienstag hoffe ich gewis! – Wenn ich darin fortfahren will, dich mit unsern thun und laßen, und mit wichtigen Vorfällen in <placeName key="173">Hannover</placeName> bekannt zu machen, so muß ich wohl ziemlich weit zurück den Faden wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. <persName key="115">Charlottens</persName> Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! <persName key="4751">Caroline</persName>, und <persName key="4942">Bialo</persName>, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am <milestone unit="start" n="462"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="462"/> mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen <hi rend="family:Courier">attachiert</hi> auch B. moch<milestone unit="start" n="23636"/>te<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23636"/> sie leiden, und er ist in der Zeit <hi rend="underline:1">sehr</hi> viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; <persName key="255">Mein Vater</persName> war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den <persName key="115">meine Schwester</persName> mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich<milestone unit="start" n="463"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="463"/>terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod <persName key="9158">des Abts</persName>, <hi rend="overstrike:1">wied</hi> der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich <hi rend="family:Courier">Grand Tees</hi> außer einer bey <persName key="6533"><persName key="6534">Lehzens</persName></persName> wo wir auch waren, und wo sie die <hi rend="family:Courier"><milestone unit="start" n="24120"/>Mstss</hi><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24120"/><hi rend="family:Courier"> Lyon</hi> traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen <persName key="6541">des <hi rend="family:Courier">Assessor</hi> Böhmers</persName> und <persName key="6540">Demoisell Rudloffs</persName> Heyrath lauter schwere <hi rend="family:Courier">Dinées</hi> waren, wo wir natürlich <hi rend="underline:1">nicht</hi> dazwischen. Bey <persName key="1579"><persName key="4751"><persName key="2725">Rehbergs</persName></persName></persName> sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen <hi rend="family:Courier">fête engagirt</hi>, und daher niemand kam als <persName key="5029">Ompteda</persName>, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind <milestone unit="start" n="464"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="464"/> einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl <persName key="4751">Caroline</persName> allein; Einmal <persName key="8963">Alberti</persName>, <persName key="6546">Blauels</persName>, <persName key="6543"><persName key="6544">Hagemanns</persName></persName>, <persName key="9160"><persName key="6509">Schmids</persName></persName>, und <persName key="4942">B.</persName> <persName key="6545">die Kummen</persName>, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach <persName key="4953">der Klockenbring</persName> &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß <persName key="115">Lottchen</persName> sie gerne sähe, <persName key="9161">die Zimmermann</persName>, <persName key="9162">junge Böhmern</persName>, <persName key="9163">Wüllen</persName> &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß <persName key="129">Ernst</persName> nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver<milestone unit="start" n="465"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="465"/>liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Natur<milestone unit="start" n="23732"/>wo<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23732"/>nnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein <hi rend="overstrike:1">Theil mit</hi> Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt <hi rend="offset:4">versteht sich</hi>. <persName key="187">Mein Bruder aus <placeName key="2755">Harburg</placeName></persName> blieb nur <hi rend="overstrike:1">3 Wochen</hi> 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in <placeName key="4947">Bothfeld</placeName>. Den 28<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> reißte <persName key="1393">Carl</persName> mit <persName key="115">Charlotten</persName>, und der <persName key="6572">Tante Schlegeln</persName>, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis <placeName key="2274">Zerbst</placeName>. Aufgehalten haben sie sich nirgends <milestone unit="start" n="466"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="466"/> den Abend bey <persName key="6513"><persName key="6536">Gärtners</persName></persName> mit <persName key="5368">Crusen</persName> frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach <placeName key="4467">Helmstädt</placeName>, wo <persName key="9164">der Profeßor Bischoff</persName> sie besucht darauf den andern Tag Abends in <placeName key="3141">Magdeburg</placeName> bey <persName key="9165">Weißens</persName> und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. <persName key="8">Fritz</persName> ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit <persName key="5259">der schönen Cousine Caroline</persName> beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise <hi rend="family:Courier">Fata</hi> erzählt. Am Sonaben<milestone unit="start" n="23639"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23639"/> vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reise<hi rend="family:Courier">route</hi> bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn <hi rend="underline:1">ich</hi> die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise <hi rend="family:Courier">passirt</hi> <milestone unit="start" n="467"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="467"/> genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus <placeName key="22">Leipzig</placeName> wohin sie <persName key="8">Fritz</persName> begleitet, und wo sie den Abend bey <persName key="9167"><persName key="2789"><hi rend="family:Courier">Dyks</hi></persName></persName> sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in <placeName key="2281"><hi rend="family:Courier">Dessau</hi></placeName> ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie <persName key="129">Ernst</persName> mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder <persName key="9168">die Basemannen</persName>, die Schwester <persName key="5104">der Neumannen</persName>, und <hi rend="family:Courier">Dycken</hi> mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen <hi rend="family:Courier">fatiguirt</hi> aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.<lb/>Von <persName key="9158">des Abts</persName> Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. Die <milestone unit="start" n="468"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="468"/> Umstände sollen ziemlich gut seyn, doch verlieren einige seiner Verwandten, die er sehr unterstützt, und wo auch noch itzt ein paar junge Leute in <placeName key="2">Göttingen</placeName> sind, die er ganz hat studieren laßen sehr durch seinen Tod. Die Conventualen haben <persName key="5262">Salfeldt</persName> wieder zum Abt gewählt, aber da einer fehlt will die Regierung ihre Wahl nicht gelten laßen; indeßen da sie nichts gegen das gewählte <hi rend="family:Courier">Subject</hi> haben, so wird vermuthet daß sie denselben gewählt, und daß es itzt noch b<milestone unit="start" n="24121"/>e<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24121"/><milestone unit="start" n="24123"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="24123"/> d<milestone unit="start" n="24122"/>e<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24122"/>n zur Bestätigung <persName key="3743">des Königs</persName> ist. Nun ist man schon wieder mit Besetzung Salfeldts Stelle in der Stadt beschäftigt, es wurde mahl gesagt <persName key="4942">Bialoblotzky</persName> kömt an der Schloßkirche, und <persName key="6557">der <hi rend="family:Courier">Inspector</hi> Hoppenstädt</persName> würde wieder Hofcapellan. Ob nun aber diese Sage sich daher schreibt weil es derselbe Weg ist den Salfel<milestone unit="start" n="23640"/>[dt]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23640"/> gemacht, oder ob etwas daran ist kann ich nicht bestimmen; mir deucht aber er wü<milestone unit="start" n="23641"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23641"/>de sich ganz gut dahin paßen. Auch <persName key="6547"><hi rend="family:Courier">Jacobis</hi></persName> platz ist noch nicht wieder besetzt Salfeldt hat ein schnelles und großes Glück gemacht, daß muß ein jeder zu<milestone unit="start" n="469"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="469"/>gestehn aber Freude muß er eben nicht viel haben, denn man misgönt es ihm doch eben nicht. Noch ein Todesfall der sehr plötzlich und traurig, <persName key="8469">der Rektor Köppe</persName>, der erst seit 4 Wochen Unterricht auf der Schule gegeben und etwa vor 14 Tagen eingeführt worden, hat schon am Tage seiner Einführung sich nicht wohl befunden, dann gleich ein Faulbieber bekommen, und am 9<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Tage gestorben, er verläßt eine Frau und 3 kleine Kinder, und keine guten Umstände, ist erst ein Mann von 36 Jahren gewesen. <persName key="9157"><hi rend="family:Courier">Blanchard</hi></persName> ist vorigen Mittewoche hier in der Luft mit seinem <hi rend="family:Courier">Ballon</hi> gestiegen welches du wohl schon in denn Zeitungen gelesen haben wirst. Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.<lb/>Von <persName key="5312">dem Herzog von <hi rend="family:Courier">York</hi></persName> und <persName key="5311">seiner Gemahlin</persName> sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage <milestone unit="start" n="470"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="470"/> hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich <hi rend="underline:1">sie</hi> nicht gesehen.<lb/>Noch eine Neuigkeit <persName key="2254">deinen Freund Ahrenswaldt</persName> betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in <persName key="9169">der itzigen ältesten Fräulein Bremer</persName> bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. <persName key="4989">Der Vater</persName> soll auch sehr damit zufrieden seyn; <hi rend="underline:1">Sie</hi> ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. Ein punkt ist nun da, der muß aber glücklicher Weise vergessen werden, denn ihren Taufschein wird sie wohl itzt nicht <hi rend="family:Courier">produciren</hi>, sie muß ein beträchtliches älter seyn, als er.<lb/>Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch <persName key="264">die Mutter</persName> allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um <milestone unit="start" n="471"/>[11]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="471"/> mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis <hi rend="overstrike:1">mor</hi> den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt <persName key="4942">Bialo.</persName> und ein Offizier aus Ostindien der <persName key="2140">Augusten</persName> gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird <persName key="8995">Offeney</persName> uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.<lb/>Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute <hi rend="underline:1">wieder</hi> keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle <hi rend="overstrike:1">4</hi> 3 Wochen.<lb/>Henriette Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="23642"/>[12]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23642"/> [leer]</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="461"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="461"/> 1791 den 13<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Nov.<lb/>Liebster Wilhelm,<lb/>Mir deucht es ist ein ziemlich langer Stillstand in unserem Briefwechsel gewesen! auch du hast recht lang nicht geschrieben, und beynahe fange ich an mich deshalb Sorgen zu machen auf <milestone unit="start" n="23637"/>d<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23637"/>en Dienstag hoffe ich gewis! – Wenn ich darin fortfahren will, dich mit unsern thun und laßen, und mit wichtigen Vorfällen in <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB28531"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE28531"/> bekannt zu machen, so muß ich wohl ziemlich weit zurück den Faden wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB58689"/>Charlottens<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE58689"/> Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB58690"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE58690"/>, und <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB28532"/>Bialo<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE28532"/>, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am <milestone unit="start" n="462"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="462"/> mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen <hi rend="family:Courier">attachiert</hi> auch B. moch<milestone unit="start" n="23636"/>te<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23636"/> sie leiden, und er ist in der Zeit <hi rend="underline:1">sehr</hi> viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB28533"/>Mein Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE28533"/> war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28534"/>meine Schwester<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28534"/> mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich<milestone unit="start" n="463"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="463"/>terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod <anchor type="b" n="9158" ana="11" xml:id="NidB58695"/>des Abts<anchor type="e" n="9158" ana="11" xml:id="NidE58695"/>, <hi rend="overstrike:1">wied</hi> der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich <hi rend="family:Courier">Grand Tees</hi> außer einer bey <anchor type="b" n="6533" ana="11" xml:id="NidB58707"/><anchor type="b" n="6534" ana="11" xml:id="NidB58709"/>Lehzens<anchor type="e" n="6534" ana="11" xml:id="NidE58709"/><anchor type="e" n="6533" ana="11" xml:id="NidE58707"/> wo wir auch waren, und wo sie die <hi rend="family:Courier"><milestone unit="start" n="24120"/>Mstss<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24120"/> Lyon</hi> traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen <anchor type="b" n="6541" ana="11" xml:id="NidB58711"/>des <hi rend="family:Courier">Assessor</hi> Böhmers<anchor type="e" n="6541" ana="11" xml:id="NidE58711"/> und <anchor type="b" n="6540" ana="11" xml:id="NidB58710"/>Demoisell Rudloffs<anchor type="e" n="6540" ana="11" xml:id="NidE58710"/> Heyrath lauter schwere <hi rend="family:Courier">Dinées</hi> waren, wo wir natürlich <hi rend="underline:1">nicht</hi> dazwischen. Bey <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB28549"/><anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB57865"/><anchor type="b" n="2725" ana="11" xml:id="NidB57866"/>Rehbergs<anchor type="e" n="2725" ana="11" xml:id="NidE57866"/><anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE57865"/><anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE28549"/> sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen <hi rend="family:Courier">fête engagirt</hi>, und daher niemand kam als <anchor type="b" n="5029" ana="11" xml:id="NidB31856"/>Ompteda<anchor type="e" n="5029" ana="11" xml:id="NidE31856"/>, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind <milestone unit="start" n="464"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="464"/> einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB58713"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE58713"/> allein; Einmal <anchor type="b" n="8963" ana="11" xml:id="NidB58714"/>Alberti<anchor type="e" n="8963" ana="11" xml:id="NidE58714"/>, <anchor type="b" n="6546" ana="11" xml:id="NidB58717"/>Blauels<anchor type="e" n="6546" ana="11" xml:id="NidE58717"/>, <anchor type="b" n="6543" ana="11" xml:id="NidB58718"/><anchor type="b" n="6544" ana="11" xml:id="NidB58719"/>Hagemanns<anchor type="e" n="6544" ana="11" xml:id="NidE58719"/><anchor type="e" n="6543" ana="11" xml:id="NidE58718"/>, <anchor type="b" n="9160" ana="11" xml:id="NidB58721"/><anchor type="b" n="6509" ana="11" xml:id="NidB58715"/>Schmids<anchor type="e" n="6509" ana="11" xml:id="NidE58715"/><anchor type="e" n="9160" ana="11" xml:id="NidE58721"/>, und <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB58716"/>B.<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE58716"/> <anchor type="b" n="6545" ana="11" xml:id="NidB58720"/>die Kummen<anchor type="e" n="6545" ana="11" xml:id="NidE58720"/>, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach <anchor type="b" n="4953" ana="11" xml:id="NidB30860"/>der Klockenbring<anchor type="e" n="4953" ana="11" xml:id="NidE30860"/> &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB58722"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE58722"/> sie gerne sähe, <anchor type="b" n="9161" ana="11" xml:id="NidB58724"/>die Zimmermann<anchor type="e" n="9161" ana="11" xml:id="NidE58724"/>, <anchor type="b" n="9162" ana="11" xml:id="NidB58727"/>junge Böhmern<anchor type="e" n="9162" ana="11" xml:id="NidE58727"/>, <anchor type="b" n="9163" ana="11" xml:id="NidB58728"/>Wüllen<anchor type="e" n="9163" ana="11" xml:id="NidE58728"/> &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28537"/>Ernst<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28537"/> nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver<milestone unit="start" n="465"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="465"/>liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Natur<milestone unit="start" n="23732"/>wo<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23732"/>nnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein <hi rend="overstrike:1">Theil mit</hi> Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt <hi rend="offset:4">versteht sich</hi>. <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28539"/>Mein Bruder aus <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB28538"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE28538"/><anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28539"/> blieb nur <hi rend="overstrike:1">3 Wochen</hi> 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in <anchor type="b" n="4947" ana="10" xml:id="NidB30861"/>Bothfeld<anchor type="e" n="4947" ana="10" xml:id="NidE30861"/>. Den 28<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> reißte <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28540"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28540"/> mit <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB58729"/>Charlotten<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE58729"/>, und der <anchor type="b" n="6572" ana="11" xml:id="NidB58730"/>Tante Schlegeln<anchor type="e" n="6572" ana="11" xml:id="NidE58730"/>, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis <anchor type="b" n="2274" ana="10" xml:id="NidB30862"/>Zerbst<anchor type="e" n="2274" ana="10" xml:id="NidE30862"/>. Aufgehalten haben sie sich nirgends <milestone unit="start" n="466"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="466"/> den Abend bey <anchor type="b" n="6513" ana="11" xml:id="NidB58738"/><anchor type="b" n="6536" ana="11" xml:id="NidB58737"/>Gärtners<anchor type="e" n="6536" ana="11" xml:id="NidE58737"/><anchor type="e" n="6513" ana="11" xml:id="NidE58738"/> mit <anchor type="b" n="5368" ana="11" xml:id="NidB32859"/>Crusen<anchor type="e" n="5368" ana="11" xml:id="NidE32859"/> frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach <anchor type="b" n="4467" ana="10" xml:id="NidB58731"/>Helmstädt<anchor type="e" n="4467" ana="10" xml:id="NidE58731"/>, wo <anchor type="b" n="9164" ana="11" xml:id="NidB58733"/>der Profeßor Bischoff<anchor type="e" n="9164" ana="11" xml:id="NidE58733"/> sie besucht darauf den andern Tag Abends in <anchor type="b" n="3141" ana="10" xml:id="NidB28542"/>Magdeburg<anchor type="e" n="3141" ana="10" xml:id="NidE28542"/> bey <anchor type="b" n="9165" ana="11" xml:id="NidB58734"/>Weißens<anchor type="e" n="9165" ana="11" xml:id="NidE58734"/> und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB31857"/>Fritz<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE31857"/> ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit <anchor type="b" n="5259" ana="11" xml:id="NidB67873"/>der schönen Cousine Caroline<anchor type="e" n="5259" ana="11" xml:id="NidE67873"/> beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise <hi rend="family:Courier">Fata</hi> erzählt. Am Sonaben<milestone unit="start" n="23639"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23639"/> vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reise<hi rend="family:Courier">route</hi> bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn <hi rend="underline:1">ich</hi> die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise <hi rend="family:Courier">passirt</hi> <milestone unit="start" n="467"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="467"/> genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus <anchor type="b" n="22" ana="10" xml:id="NidB30864"/>Leipzig<anchor type="e" n="22" ana="10" xml:id="NidE30864"/> wohin sie <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB28548"/>Fritz<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE28548"/> begleitet, und wo sie den Abend bey <anchor type="b" n="9167" ana="11" xml:id="NidB58740"/><anchor type="b" n="2789" ana="11" xml:id="NidB58739"/><hi rend="family:Courier">Dyks</hi><anchor type="e" n="2789" ana="11" xml:id="NidE58739"/><anchor type="e" n="9167" ana="11" xml:id="NidE58740"/> sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in <anchor type="b" n="2281" ana="10" xml:id="NidB58741"/><hi rend="family:Courier">Dessau</hi><anchor type="e" n="2281" ana="10" xml:id="NidE58741"/> ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB58742"/>Ernst<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE58742"/> mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder <anchor type="b" n="9168" ana="11" xml:id="NidB58744"/>die Basemannen<anchor type="e" n="9168" ana="11" xml:id="NidE58744"/>, die Schwester <anchor type="b" n="5104" ana="11" xml:id="NidB58743"/>der Neumannen<anchor type="e" n="5104" ana="11" xml:id="NidE58743"/>, und <hi rend="family:Courier">Dycken</hi> mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen <hi rend="family:Courier">fatiguirt</hi> aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.<lb/>Von <anchor type="b" n="9158" ana="11" xml:id="NidB58745"/>des Abts<anchor type="e" n="9158" ana="11" xml:id="NidE58745"/> Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. Die <milestone unit="start" n="468"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="468"/> Umstände sollen ziemlich gut seyn, doch verlieren einige seiner Verwandten, die er sehr unterstützt, und wo auch noch itzt ein paar junge Leute in <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB28544"/>Göttingen<anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE28544"/> sind, die er ganz hat studieren laßen sehr durch seinen Tod. Die Conventualen haben <anchor type="b" n="5262" ana="11" xml:id="NidB31858"/>Salfeldt<anchor type="e" n="5262" ana="11" xml:id="NidE31858"/> wieder zum Abt gewählt, aber da einer fehlt will die Regierung ihre Wahl nicht gelten laßen; indeßen da sie nichts gegen das gewählte <hi rend="family:Courier">Subject</hi> haben, so wird vermuthet daß sie denselben gewählt, und daß es itzt noch b<milestone unit="start" n="24121"/>e<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24121"/><milestone unit="start" n="24123"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="24123"/> d<milestone unit="start" n="24122"/>e<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24122"/>n zur Bestätigung <anchor type="b" n="3743" ana="11" xml:id="NidB58746"/>des Königs<anchor type="e" n="3743" ana="11" xml:id="NidE58746"/> ist. Nun ist man schon wieder mit Besetzung Salfeldts Stelle in der Stadt beschäftigt, es wurde mahl gesagt <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB30865"/>Bialoblotzky<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE30865"/> kömt an der Schloßkirche, und <anchor type="b" n="6557" ana="11" xml:id="NidB77504"/>der <hi rend="family:Courier">Inspector</hi> Hoppenstädt<anchor type="e" n="6557" ana="11" xml:id="NidE77504"/> würde wieder Hofcapellan. Ob nun aber diese Sage sich daher schreibt weil es derselbe Weg ist den Salfel<milestone unit="start" n="23640"/>[dt]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23640"/> gemacht, oder ob etwas daran ist kann ich nicht bestimmen; mir deucht aber er wü<milestone unit="start" n="23641"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23641"/>de sich ganz gut dahin paßen. Auch <anchor type="b" n="6547" ana="11" xml:id="NidB58747"/><hi rend="family:Courier">Jacobis</hi><anchor type="e" n="6547" ana="11" xml:id="NidE58747"/> platz ist noch nicht wieder besetzt Salfeldt hat ein schnelles und großes Glück gemacht, daß muß ein jeder zu<milestone unit="start" n="469"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="469"/>gestehn aber Freude muß er eben nicht viel haben, denn man misgönt es ihm doch eben nicht. Noch ein Todesfall der sehr plötzlich und traurig, <anchor type="b" n="8469" ana="11" xml:id="NidB58748"/>der Rektor Köppe<anchor type="e" n="8469" ana="11" xml:id="NidE58748"/>, der erst seit 4 Wochen Unterricht auf der Schule gegeben und etwa vor 14 Tagen eingeführt worden, hat schon am Tage seiner Einführung sich nicht wohl befunden, dann gleich ein Faulbieber bekommen, und am 9<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Tage gestorben, er verläßt eine Frau und 3 kleine Kinder, und keine guten Umstände, ist erst ein Mann von 36 Jahren gewesen. <anchor type="b" n="9157" ana="11" xml:id="NidB58688"/><hi rend="family:Courier">Blanchard</hi><anchor type="e" n="9157" ana="11" xml:id="NidE58688"/> ist vorigen Mittewoche hier in der Luft mit seinem <hi rend="family:Courier">Ballon</hi> gestiegen welches du wohl schon in denn Zeitungen gelesen haben wirst. Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.<lb/>Von <anchor type="b" n="5312" ana="11" xml:id="NidB58749"/>dem Herzog von <hi rend="family:Courier">York</hi><anchor type="e" n="5312" ana="11" xml:id="NidE58749"/> und <anchor type="b" n="5311" ana="11" xml:id="NidB58750"/>seiner Gemahlin<anchor type="e" n="5311" ana="11" xml:id="NidE58750"/> sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage <milestone unit="start" n="470"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="470"/> hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich <hi rend="underline:1">sie</hi> nicht gesehen.<lb/>Noch eine Neuigkeit <anchor type="b" n="2254" ana="11" xml:id="NidB43677"/>deinen Freund Ahrenswaldt<anchor type="e" n="2254" ana="11" xml:id="NidE43677"/> betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in <anchor type="b" n="9169" ana="11" xml:id="NidB58752"/>der itzigen ältesten Fräulein Bremer<anchor type="e" n="9169" ana="11" xml:id="NidE58752"/> bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. <anchor type="b" n="4989" ana="11" xml:id="NidB58751"/>Der Vater<anchor type="e" n="4989" ana="11" xml:id="NidE58751"/> soll auch sehr damit zufrieden seyn; <hi rend="underline:1">Sie</hi> ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. Ein punkt ist nun da, der muß aber glücklicher Weise vergessen werden, denn ihren Taufschein wird sie wohl itzt nicht <hi rend="family:Courier">produciren</hi>, sie muß ein beträchtliches älter seyn, als er.<lb/>Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB58753"/>die Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE58753"/> allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um <milestone unit="start" n="471"/>[11]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="471"/> mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis <hi rend="overstrike:1">mor</hi> den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB58754"/>Bialo.<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE58754"/> und ein Offizier aus Ostindien der <anchor type="b" n="2140" ana="11" xml:id="NidB28547"/>Augusten<anchor type="e" n="2140" ana="11" xml:id="NidE28547"/> gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird <anchor type="b" n="8995" ana="11" xml:id="NidB58723"/>Offeney<anchor type="e" n="8995" ana="11" xml:id="NidE58723"/> uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.<lb/>Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute <hi rend="underline:1">wieder</hi> keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle <hi rend="overstrike:1">4</hi> 3 Wochen.<lb/>Henriette Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="23642"/>[12]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23642"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1791-11-13', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33449', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.52', '36_h1zahl' => '11 S. auf Doppelbl., hs. m. 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wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. <span class="index-115 tp-58689 ">Charlottens</span> Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! <span class="index-4751 tp-58690 ">Caroline</span>, und <span class="index-4942 tp-28532 ">Bialo</span>, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am <span class="notice-462 ">[2]</span> mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen <span class="family-courier ">attachiert</span> auch B. moch<span class="notice-23636 ">te</span> sie leiden, und er ist in der Zeit <span class="underline-1 ">sehr</span> viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; <span class="index-255 tp-28533 ">Mein Vater</span> war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den <span class="index-115 tp-28534 ">meine Schwester</span> mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich<span class="notice-463 ">[3]</span>terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod <span class="index-9158 tp-58695 ">des Abts</span>, <span class="overstrike-1 ">wied</span> der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich <span class="family-courier ">Grand Tees</span> außer einer bey <span class="index-6533 tp-58707 index-6534 tp-58709 ">Lehzens</span> wo wir auch waren, und wo sie die <span class="family-courier notice-24120 ">Mstss</span><span class="family-courier "> Lyon</span> traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen <span class="index-6541 tp-58711 ">des </span><span class="index-6541 tp-58711 family-courier ">Assessor</span><span class="index-6541 tp-58711 "> Böhmers</span> und <span class="index-6540 tp-58710 ">Demoisell Rudloffs</span> Heyrath lauter schwere <span class="family-courier ">Dinées</span> waren, wo wir natürlich <span class="underline-1 ">nicht</span> dazwischen. Bey <span class="index-1579 tp-28549 index-4751 tp-57865 index-2725 tp-57866 ">Rehbergs</span> sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen <span class="family-courier ">fête engagirt</span>, und daher niemand kam als <span class="index-5029 tp-31856 ">Ompteda</span>, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind <span class="notice-464 ">[4]</span> einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl <span class="index-4751 tp-58713 ">Caroline</span> allein; Einmal <span class="index-8963 tp-58714 ">Alberti</span>, <span class="index-6546 tp-58717 ">Blauels</span>, <span class="index-6543 tp-58718 index-6544 tp-58719 ">Hagemanns</span>, <span class="index-9160 tp-58721 index-6509 tp-58715 ">Schmids</span>, und <span class="index-4942 tp-58716 ">B.</span> <span class="index-6545 tp-58720 ">die Kummen</span>, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach <span class="index-4953 tp-30860 ">der Klockenbring</span> &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß <span class="index-115 tp-58722 ">Lottchen</span> sie gerne sähe, <span class="index-9161 tp-58724 ">die Zimmermann</span>, <span class="index-9162 tp-58727 ">junge Böhmern</span>, <span class="index-9163 tp-58728 ">Wüllen</span> &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß <span class="index-129 tp-28537 ">Ernst</span> nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver<span class="notice-465 ">[5]</span>liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Natur<span class="notice-23732 ">wo</span>nnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein <span class="overstrike-1 ">Theil mit</span> Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt <span class="offset-4 ">versteht sich</span>. <span class="index-187 tp-28539 ">Mein Bruder aus </span><span class="index-187 tp-28539 index-2755 tp-28538 ">Harburg</span> blieb nur <span class="overstrike-1 ">3 Wochen</span> 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in <span class="index-4947 tp-30861 ">Bothfeld</span>. Den 28<span class="offset-4 underline-1 ">sten</span> reißte <span class="index-1393 tp-28540 ">Carl</span> mit <span class="index-115 tp-58729 ">Charlotten</span>, und der <span class="index-6572 tp-58730 ">Tante Schlegeln</span>, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis <span class="index-2274 tp-30862 ">Zerbst</span>. Aufgehalten haben sie sich nirgends <span class="notice-466 ">[6]</span> den Abend bey <span class="index-6513 tp-58738 index-6536 tp-58737 ">Gärtners</span> mit <span class="index-5368 tp-32859 ">Crusen</span> frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach <span class="index-4467 tp-58731 ">Helmstädt</span>, wo <span class="index-9164 tp-58733 ">der Profeßor Bischoff</span> sie besucht darauf den andern Tag Abends in <span class="index-3141 tp-28542 ">Magdeburg</span> bey <span class="index-9165 tp-58734 ">Weißens</span> und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. <span class="index-8 tp-31857 ">Fritz</span> ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit <span class="index-5259 tp-67873 ">der schönen Cousine Caroline</span> beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise <span class="family-courier ">Fata</span> erzählt. Am Sonaben<span class="notice-23639 ">[d]</span> vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reise<span class="family-courier ">route</span> bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn <span class="underline-1 ">ich</span> die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise <span class="family-courier ">passirt</span> <span class="notice-467 ">[7]</span> genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus <span class="index-22 tp-30864 ">Leipzig</span> wohin sie <span class="index-8 tp-28548 ">Fritz</span> begleitet, und wo sie den Abend bey <span class="index-9167 tp-58740 index-2789 tp-58739 family-courier ">Dyks</span> sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in <span class="index-2281 tp-58741 family-courier ">Dessau</span> ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie <span class="index-129 tp-58742 ">Ernst</span> mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder <span class="index-9168 tp-58744 ">die Basemannen</span>, die Schwester <span class="index-5104 tp-58743 ">der Neumannen</span>, und <span class="family-courier ">Dycken</span> mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen <span class="family-courier ">fatiguirt</span> aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.<br>Von <span class="index-9158 tp-58745 ">des Abts</span> Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. Die <span class="notice-468 ">[8]</span> Umstände sollen ziemlich gut seyn, doch verlieren einige seiner Verwandten, die er sehr unterstützt, und wo auch noch itzt ein paar junge Leute in <span class="index-2 tp-28544 ">Göttingen</span> sind, die er ganz hat studieren laßen sehr durch seinen Tod. Die Conventualen haben <span class="index-5262 tp-31858 ">Salfeldt</span> wieder zum Abt gewählt, aber da einer fehlt will die Regierung ihre Wahl nicht gelten laßen; indeßen da sie nichts gegen das gewählte <span class="family-courier ">Subject</span> haben, so wird vermuthet daß sie denselben gewählt, und daß es itzt noch b<span class="notice-24121 ">e</span><span class="notice-24123 ">[...]</span> d<span class="notice-24122 ">e</span>n zur Bestätigung <span class="index-3743 tp-58746 ">des Königs</span> ist. Nun ist man schon wieder mit Besetzung Salfeldts Stelle in der Stadt beschäftigt, es wurde mahl gesagt <span class="index-4942 tp-30865 ">Bialoblotzky</span> kömt an der Schloßkirche, und <span class="index-6557 tp-77504 ">der </span><span class="index-6557 tp-77504 family-courier ">Inspector</span><span class="index-6557 tp-77504 "> Hoppenstädt</span> würde wieder Hofcapellan. Ob nun aber diese Sage sich daher schreibt weil es derselbe Weg ist den Salfel<span class="notice-23640 ">[dt]</span> gemacht, oder ob etwas daran ist kann ich nicht bestimmen; mir deucht aber er wü<span class="notice-23641 ">[r]</span>de sich ganz gut dahin paßen. Auch <span class="index-6547 tp-58747 family-courier ">Jacobis</span> platz ist noch nicht wieder besetzt Salfeldt hat ein schnelles und großes Glück gemacht, daß muß ein jeder zu<span class="notice-469 ">[9]</span>gestehn aber Freude muß er eben nicht viel haben, denn man misgönt es ihm doch eben nicht. Noch ein Todesfall der sehr plötzlich und traurig, <span class="index-8469 tp-58748 ">der Rektor Köppe</span>, der erst seit 4 Wochen Unterricht auf der Schule gegeben und etwa vor 14 Tagen eingeführt worden, hat schon am Tage seiner Einführung sich nicht wohl befunden, dann gleich ein Faulbieber bekommen, und am 9<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Tage gestorben, er verläßt eine Frau und 3 kleine Kinder, und keine guten Umstände, ist erst ein Mann von 36 Jahren gewesen. <span class="index-9157 tp-58688 family-courier ">Blanchard</span> ist vorigen Mittewoche hier in der Luft mit seinem <span class="family-courier ">Ballon</span> gestiegen welches du wohl schon in denn Zeitungen gelesen haben wirst. Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.<br>Von <span class="index-5312 tp-58749 ">dem Herzog von </span><span class="index-5312 tp-58749 family-courier ">York</span> und <span class="index-5311 tp-58750 ">seiner Gemahlin</span> sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage <span class="notice-470 ">[10]</span> hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich <span class="underline-1 ">sie</span> nicht gesehen.<br>Noch eine Neuigkeit <span class="index-2254 tp-43677 ">deinen Freund Ahrenswaldt</span> betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in <span class="index-9169 tp-58752 ">der itzigen ältesten Fräulein Bremer</span> bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. <span class="index-4989 tp-58751 ">Der Vater</span> soll auch sehr damit zufrieden seyn; <span class="underline-1 ">Sie</span> ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. Ein punkt ist nun da, der muß aber glücklicher Weise vergessen werden, denn ihren Taufschein wird sie wohl itzt nicht <span class="family-courier ">produciren</span>, sie muß ein beträchtliches älter seyn, als er.<br>Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch <span class="index-264 tp-58753 ">die Mutter</span> allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um <span class="notice-471 ">[11]</span> mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis <span class="overstrike-1 ">mor</span> den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt <span class="index-4942 tp-58754 ">Bialo.</span> und ein Offizier aus Ostindien der <span class="index-2140 tp-28547 ">Augusten</span> gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird <span class="index-8995 tp-58723 ">Offeney</span> uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.<br>Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute <span class="underline-1 ">wieder</span> keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle <span class="overstrike-1 ">4</span> 3 Wochen.<br>Henriette Schlegel<br><span class="notice-23642 ">[12]</span> [leer]' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1551' $description = 'Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 13.11.1791 bis 15.11.1791, Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '13.11.1791 bis 15.11.1791' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4638 => array( 'ID' => '4638', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 17:21:16', 'timelastchg' => '2018-04-17 18:31:52', 'key' => 'AWS-ap-00gk', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Ernst, Henriette', '39_lebenwirken' => 'Henriette Ernst war das Kind von Johann Adolf Schlegel und Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel. 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Kirchen- und Stiftsarchivs St. Bartholomäi Zerbst Pfarramt St. Bartholomäi & St. Marien Ankuhn Schloßfreiheit 3 39261 Zerbst/Anhalt Tel.: 03923/785966 Hannes.Lemke@kircheanhalt.de', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 29 => array( 'ID' => '6545', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Kumme, Frau (Hannover)', 'comment' => 'nicht identifiziert', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 30 => array( 'ID' => '8469', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Köppen, Johann Heinrich Justus', 'comment' => 'GND:116295856', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 31 => array( 'ID' => '6533', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Lehzen, Joachim Friedrich', 'comment' => 'GND:141921137', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 32 => array( 'ID' => '6534', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Lehzen, Marie Catharina Melusine (geb. 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fortfahren will, dich mit unsern thun und laßen, und mit wichtigen Vorfällen in <span class="index-173 tp-28531 ">Hannover</span> bekannt zu machen, so muß ich wohl ziemlich weit zurück den Faden wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. <span class="index-115 tp-58689 ">Charlottens</span> Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! <span class="index-4751 tp-58690 ">Caroline</span>, und <span class="index-4942 tp-28532 ">Bialo</span>, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am <span class="notice-462 ">[2]</span> mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen <span class="family-courier ">attachiert</span> auch B. moch<span class="notice-23636 ">te</span> sie leiden, und er ist in der Zeit <span class="underline-1 ">sehr</span> viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; <span class="index-255 tp-28533 ">Mein Vater</span> war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den <span class="index-115 tp-28534 ">meine Schwester</span> mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich<span class="notice-463 ">[3]</span>terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod <span class="index-9158 tp-58695 ">des Abts</span>, <span class="overstrike-1 ">wied</span> der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich <span class="family-courier ">Grand Tees</span> außer einer bey <span class="index-6533 tp-58707 index-6534 tp-58709 ">Lehzens</span> wo wir auch waren, und wo sie die <span class="family-courier notice-24120 ">Mstss</span><span class="family-courier "> Lyon</span> traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen <span class="index-6541 tp-58711 ">des </span><span class="index-6541 tp-58711 family-courier ">Assessor</span><span class="index-6541 tp-58711 "> Böhmers</span> und <span class="index-6540 tp-58710 ">Demoisell Rudloffs</span> Heyrath lauter schwere <span class="family-courier ">Dinées</span> waren, wo wir natürlich <span class="underline-1 ">nicht</span> dazwischen. Bey <span class="index-1579 tp-28549 index-4751 tp-57865 index-2725 tp-57866 ">Rehbergs</span> sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen <span class="family-courier ">fête engagirt</span>, und daher niemand kam als <span class="index-5029 tp-31856 ">Ompteda</span>, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind <span class="notice-464 ">[4]</span> einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl <span class="index-4751 tp-58713 ">Caroline</span> allein; Einmal <span class="index-8963 tp-58714 ">Alberti</span>, <span class="index-6546 tp-58717 ">Blauels</span>, <span class="index-6543 tp-58718 index-6544 tp-58719 ">Hagemanns</span>, <span class="index-9160 tp-58721 index-6509 tp-58715 ">Schmids</span>, und <span class="index-4942 tp-58716 ">B.</span> <span class="index-6545 tp-58720 ">die Kummen</span>, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach <span class="index-4953 tp-30860 ">der Klockenbring</span> &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß <span class="index-115 tp-58722 ">Lottchen</span> sie gerne sähe, <span class="index-9161 tp-58724 ">die Zimmermann</span>, <span class="index-9162 tp-58727 ">junge Böhmern</span>, <span class="index-9163 tp-58728 ">Wüllen</span> &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß <span class="index-129 tp-28537 ">Ernst</span> nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver<span class="notice-465 ">[5]</span>liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Natur<span class="notice-23732 ">wo</span>nnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein <span class="overstrike-1 ">Theil mit</span> Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt <span class="offset-4 ">versteht sich</span>. <span class="index-187 tp-28539 ">Mein Bruder aus </span><span class="index-187 tp-28539 index-2755 tp-28538 ">Harburg</span> blieb nur <span class="overstrike-1 ">3 Wochen</span> 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in <span class="index-4947 tp-30861 ">Bothfeld</span>. Den 28<span class="offset-4 underline-1 ">sten</span> reißte <span class="index-1393 tp-28540 ">Carl</span> mit <span class="index-115 tp-58729 ">Charlotten</span>, und der <span class="index-6572 tp-58730 ">Tante Schlegeln</span>, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis <span class="index-2274 tp-30862 ">Zerbst</span>. Aufgehalten haben sie sich nirgends <span class="notice-466 ">[6]</span> den Abend bey <span class="index-6513 tp-58738 index-6536 tp-58737 ">Gärtners</span> mit <span class="index-5368 tp-32859 ">Crusen</span> frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach <span class="index-4467 tp-58731 ">Helmstädt</span>, wo <span class="index-9164 tp-58733 ">der Profeßor Bischoff</span> sie besucht darauf den andern Tag Abends in <span class="index-3141 tp-28542 ">Magdeburg</span> bey <span class="index-9165 tp-58734 ">Weißens</span> und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. <span class="index-8 tp-31857 ">Fritz</span> ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit <span class="index-5259 tp-67873 ">der schönen Cousine Caroline</span> beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise <span class="family-courier ">Fata</span> erzählt. Am Sonaben<span class="notice-23639 ">[d]</span> vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reise<span class="family-courier ">route</span> bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn <span class="underline-1 ">ich</span> die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise <span class="family-courier ">passirt</span> <span class="notice-467 ">[7]</span> genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus <span class="index-22 tp-30864 ">Leipzig</span> wohin sie <span class="index-8 tp-28548 ">Fritz</span> begleitet, und wo sie den Abend bey <span class="index-9167 tp-58740 index-2789 tp-58739 family-courier ">Dyks</span> sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in <span class="index-2281 tp-58741 family-courier ">Dessau</span> ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie <span class="index-129 tp-58742 ">Ernst</span> mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder <span class="index-9168 tp-58744 ">die Basemannen</span>, die Schwester <span class="index-5104 tp-58743 ">der Neumannen</span>, und <span class="family-courier ">Dycken</span> mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen <span class="family-courier ">fatiguirt</span> aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.<br>Von <span class="index-9158 tp-58745 ">des Abts</span> Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. Die <span class="notice-468 ">[8]</span> Umstände sollen ziemlich gut seyn, doch verlieren einige seiner Verwandten, die er sehr unterstützt, und wo auch noch itzt ein paar junge Leute in <span class="index-2 tp-28544 ">Göttingen</span> sind, die er ganz hat studieren laßen sehr durch seinen Tod. Die Conventualen haben <span class="index-5262 tp-31858 ">Salfeldt</span> wieder zum Abt gewählt, aber da einer fehlt will die Regierung ihre Wahl nicht gelten laßen; indeßen da sie nichts gegen das gewählte <span class="family-courier ">Subject</span> haben, so wird vermuthet daß sie denselben gewählt, und daß es itzt noch b<span class="notice-24121 ">e</span><span class="notice-24123 ">[...]</span> d<span class="notice-24122 ">e</span>n zur Bestätigung <span class="index-3743 tp-58746 ">des Königs</span> ist. Nun ist man schon wieder mit Besetzung Salfeldts Stelle in der Stadt beschäftigt, es wurde mahl gesagt <span class="index-4942 tp-30865 ">Bialoblotzky</span> kömt an der Schloßkirche, und <span class="index-6557 tp-77504 ">der </span><span class="index-6557 tp-77504 family-courier ">Inspector</span><span class="index-6557 tp-77504 "> Hoppenstädt</span> würde wieder Hofcapellan. Ob nun aber diese Sage sich daher schreibt weil es derselbe Weg ist den Salfel<span class="notice-23640 ">[dt]</span> gemacht, oder ob etwas daran ist kann ich nicht bestimmen; mir deucht aber er wü<span class="notice-23641 ">[r]</span>de sich ganz gut dahin paßen. Auch <span class="index-6547 tp-58747 family-courier ">Jacobis</span> platz ist noch nicht wieder besetzt Salfeldt hat ein schnelles und großes Glück gemacht, daß muß ein jeder zu<span class="notice-469 ">[9]</span>gestehn aber Freude muß er eben nicht viel haben, denn man misgönt es ihm doch eben nicht. Noch ein Todesfall der sehr plötzlich und traurig, <span class="index-8469 tp-58748 ">der Rektor Köppe</span>, der erst seit 4 Wochen Unterricht auf der Schule gegeben und etwa vor 14 Tagen eingeführt worden, hat schon am Tage seiner Einführung sich nicht wohl befunden, dann gleich ein Faulbieber bekommen, und am 9<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Tage gestorben, er verläßt eine Frau und 3 kleine Kinder, und keine guten Umstände, ist erst ein Mann von 36 Jahren gewesen. <span class="index-9157 tp-58688 family-courier ">Blanchard</span> ist vorigen Mittewoche hier in der Luft mit seinem <span class="family-courier ">Ballon</span> gestiegen welches du wohl schon in denn Zeitungen gelesen haben wirst. Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.<br>Von <span class="index-5312 tp-58749 ">dem Herzog von </span><span class="index-5312 tp-58749 family-courier ">York</span> und <span class="index-5311 tp-58750 ">seiner Gemahlin</span> sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage <span class="notice-470 ">[10]</span> hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich <span class="underline-1 ">sie</span> nicht gesehen.<br>Noch eine Neuigkeit <span class="index-2254 tp-43677 ">deinen Freund Ahrenswaldt</span> betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in <span class="index-9169 tp-58752 ">der itzigen ältesten Fräulein Bremer</span> bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. <span class="index-4989 tp-58751 ">Der Vater</span> soll auch sehr damit zufrieden seyn; <span class="underline-1 ">Sie</span> ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. Ein punkt ist nun da, der muß aber glücklicher Weise vergessen werden, denn ihren Taufschein wird sie wohl itzt nicht <span class="family-courier ">produciren</span>, sie muß ein beträchtliches älter seyn, als er.<br>Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch <span class="index-264 tp-58753 ">die Mutter</span> allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um <span class="notice-471 ">[11]</span> mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis <span class="overstrike-1 ">mor</span> den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt <span class="index-4942 tp-58754 ">Bialo.</span> und ein Offizier aus Ostindien der <span class="index-2140 tp-28547 ">Augusten</span> gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird <span class="index-8995 tp-58723 ">Offeney</span> uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.<br>Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute <span class="underline-1 ">wieder</span> keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle <span class="overstrike-1 ">4</span> 3 Wochen.<br>Henriette Schlegel<br><span class="notice-23642 ">[12]</span> [leer]', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="461"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="461"/> 1791 den 13<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Nov.<lb/>Liebster Wilhelm,<lb/>Mir deucht es ist ein ziemlich langer Stillstand in unserem Briefwechsel gewesen! auch du hast recht lang nicht geschrieben, und beynahe fange ich an mich deshalb Sorgen zu machen auf <milestone unit="start" n="23637"/>d<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23637"/>en Dienstag hoffe ich gewis! – Wenn ich darin fortfahren will, dich mit unsern thun und laßen, und mit wichtigen Vorfällen in <placeName key="173">Hannover</placeName> bekannt zu machen, so muß ich wohl ziemlich weit zurück den Faden wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. <persName key="115">Charlottens</persName> Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! <persName key="4751">Caroline</persName>, und <persName key="4942">Bialo</persName>, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am <milestone unit="start" n="462"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="462"/> mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen <hi rend="family:Courier">attachiert</hi> auch B. moch<milestone unit="start" n="23636"/>te<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23636"/> sie leiden, und er ist in der Zeit <hi rend="underline:1">sehr</hi> viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; <persName key="255">Mein Vater</persName> war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den <persName key="115">meine Schwester</persName> mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich<milestone unit="start" n="463"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="463"/>terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod <persName key="9158">des Abts</persName>, <hi rend="overstrike:1">wied</hi> der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich <hi rend="family:Courier">Grand Tees</hi> außer einer bey <persName key="6533"><persName key="6534">Lehzens</persName></persName> wo wir auch waren, und wo sie die <hi rend="family:Courier"><milestone unit="start" n="24120"/>Mstss</hi><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24120"/><hi rend="family:Courier"> Lyon</hi> traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen <persName key="6541">des <hi rend="family:Courier">Assessor</hi> Böhmers</persName> und <persName key="6540">Demoisell Rudloffs</persName> Heyrath lauter schwere <hi rend="family:Courier">Dinées</hi> waren, wo wir natürlich <hi rend="underline:1">nicht</hi> dazwischen. Bey <persName key="1579"><persName key="4751"><persName key="2725">Rehbergs</persName></persName></persName> sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen <hi rend="family:Courier">fête engagirt</hi>, und daher niemand kam als <persName key="5029">Ompteda</persName>, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind <milestone unit="start" n="464"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="464"/> einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl <persName key="4751">Caroline</persName> allein; Einmal <persName key="8963">Alberti</persName>, <persName key="6546">Blauels</persName>, <persName key="6543"><persName key="6544">Hagemanns</persName></persName>, <persName key="9160"><persName key="6509">Schmids</persName></persName>, und <persName key="4942">B.</persName> <persName key="6545">die Kummen</persName>, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach <persName key="4953">der Klockenbring</persName> &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß <persName key="115">Lottchen</persName> sie gerne sähe, <persName key="9161">die Zimmermann</persName>, <persName key="9162">junge Böhmern</persName>, <persName key="9163">Wüllen</persName> &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß <persName key="129">Ernst</persName> nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver<milestone unit="start" n="465"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="465"/>liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Natur<milestone unit="start" n="23732"/>wo<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23732"/>nnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein <hi rend="overstrike:1">Theil mit</hi> Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt <hi rend="offset:4">versteht sich</hi>. <persName key="187">Mein Bruder aus <placeName key="2755">Harburg</placeName></persName> blieb nur <hi rend="overstrike:1">3 Wochen</hi> 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in <placeName key="4947">Bothfeld</placeName>. Den 28<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> reißte <persName key="1393">Carl</persName> mit <persName key="115">Charlotten</persName>, und der <persName key="6572">Tante Schlegeln</persName>, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis <placeName key="2274">Zerbst</placeName>. Aufgehalten haben sie sich nirgends <milestone unit="start" n="466"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="466"/> den Abend bey <persName key="6513"><persName key="6536">Gärtners</persName></persName> mit <persName key="5368">Crusen</persName> frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach <placeName key="4467">Helmstädt</placeName>, wo <persName key="9164">der Profeßor Bischoff</persName> sie besucht darauf den andern Tag Abends in <placeName key="3141">Magdeburg</placeName> bey <persName key="9165">Weißens</persName> und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. <persName key="8">Fritz</persName> ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit <persName key="5259">der schönen Cousine Caroline</persName> beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise <hi rend="family:Courier">Fata</hi> erzählt. Am Sonaben<milestone unit="start" n="23639"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23639"/> vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reise<hi rend="family:Courier">route</hi> bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn <hi rend="underline:1">ich</hi> die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise <hi rend="family:Courier">passirt</hi> <milestone unit="start" n="467"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="467"/> genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus <placeName key="22">Leipzig</placeName> wohin sie <persName key="8">Fritz</persName> begleitet, und wo sie den Abend bey <persName key="9167"><persName key="2789"><hi rend="family:Courier">Dyks</hi></persName></persName> sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in <placeName key="2281"><hi rend="family:Courier">Dessau</hi></placeName> ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie <persName key="129">Ernst</persName> mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder <persName key="9168">die Basemannen</persName>, die Schwester <persName key="5104">der Neumannen</persName>, und <hi rend="family:Courier">Dycken</hi> mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen <hi rend="family:Courier">fatiguirt</hi> aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.<lb/>Von <persName key="9158">des Abts</persName> Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. 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Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.<lb/>Von <persName key="5312">dem Herzog von <hi rend="family:Courier">York</hi></persName> und <persName key="5311">seiner Gemahlin</persName> sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage <milestone unit="start" n="470"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="470"/> hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich <hi rend="underline:1">sie</hi> nicht gesehen.<lb/>Noch eine Neuigkeit <persName key="2254">deinen Freund Ahrenswaldt</persName> betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in <persName key="9169">der itzigen ältesten Fräulein Bremer</persName> bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. <persName key="4989">Der Vater</persName> soll auch sehr damit zufrieden seyn; <hi rend="underline:1">Sie</hi> ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. 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Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB58690"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE58690"/>, und <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB28532"/>Bialo<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE28532"/>, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am <milestone unit="start" n="462"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="462"/> mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen <hi rend="family:Courier">attachiert</hi> auch B. moch<milestone unit="start" n="23636"/>te<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23636"/> sie leiden, und er ist in der Zeit <hi rend="underline:1">sehr</hi> viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB28533"/>Mein Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE28533"/> war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28534"/>meine Schwester<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28534"/> mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich<milestone unit="start" n="463"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="463"/>terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod <anchor type="b" n="9158" ana="11" xml:id="NidB58695"/>des Abts<anchor type="e" n="9158" ana="11" xml:id="NidE58695"/>, <hi rend="overstrike:1">wied</hi> der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich <hi rend="family:Courier">Grand Tees</hi> außer einer bey <anchor type="b" n="6533" ana="11" xml:id="NidB58707"/><anchor type="b" n="6534" ana="11" xml:id="NidB58709"/>Lehzens<anchor type="e" n="6534" ana="11" xml:id="NidE58709"/><anchor type="e" n="6533" ana="11" xml:id="NidE58707"/> wo wir auch waren, und wo sie die <hi rend="family:Courier"><milestone unit="start" n="24120"/>Mstss<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24120"/> Lyon</hi> traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen <anchor type="b" n="6541" ana="11" xml:id="NidB58711"/>des <hi rend="family:Courier">Assessor</hi> Böhmers<anchor type="e" n="6541" ana="11" xml:id="NidE58711"/> und <anchor type="b" n="6540" ana="11" xml:id="NidB58710"/>Demoisell Rudloffs<anchor type="e" n="6540" ana="11" xml:id="NidE58710"/> Heyrath lauter schwere <hi rend="family:Courier">Dinées</hi> waren, wo wir natürlich <hi rend="underline:1">nicht</hi> dazwischen. Bey <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB28549"/><anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB57865"/><anchor type="b" n="2725" ana="11" xml:id="NidB57866"/>Rehbergs<anchor type="e" n="2725" ana="11" xml:id="NidE57866"/><anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE57865"/><anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE28549"/> sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen <hi rend="family:Courier">fête engagirt</hi>, und daher niemand kam als <anchor type="b" n="5029" ana="11" xml:id="NidB31856"/>Ompteda<anchor type="e" n="5029" ana="11" xml:id="NidE31856"/>, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind <milestone unit="start" n="464"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="464"/> einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB58713"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE58713"/> allein; Einmal <anchor type="b" n="8963" ana="11" xml:id="NidB58714"/>Alberti<anchor type="e" n="8963" ana="11" xml:id="NidE58714"/>, <anchor type="b" n="6546" ana="11" xml:id="NidB58717"/>Blauels<anchor type="e" n="6546" ana="11" xml:id="NidE58717"/>, <anchor type="b" n="6543" ana="11" xml:id="NidB58718"/><anchor type="b" n="6544" ana="11" xml:id="NidB58719"/>Hagemanns<anchor type="e" n="6544" ana="11" xml:id="NidE58719"/><anchor type="e" n="6543" ana="11" xml:id="NidE58718"/>, <anchor type="b" n="9160" ana="11" xml:id="NidB58721"/><anchor type="b" n="6509" ana="11" xml:id="NidB58715"/>Schmids<anchor type="e" n="6509" ana="11" xml:id="NidE58715"/><anchor type="e" n="9160" ana="11" xml:id="NidE58721"/>, und <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB58716"/>B.<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE58716"/> <anchor type="b" n="6545" ana="11" xml:id="NidB58720"/>die Kummen<anchor type="e" n="6545" ana="11" xml:id="NidE58720"/>, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach <anchor type="b" n="4953" ana="11" xml:id="NidB30860"/>der Klockenbring<anchor type="e" n="4953" ana="11" xml:id="NidE30860"/> &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB58722"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE58722"/> sie gerne sähe, <anchor type="b" n="9161" ana="11" xml:id="NidB58724"/>die Zimmermann<anchor type="e" n="9161" ana="11" xml:id="NidE58724"/>, <anchor type="b" n="9162" ana="11" xml:id="NidB58727"/>junge Böhmern<anchor type="e" n="9162" ana="11" xml:id="NidE58727"/>, <anchor type="b" n="9163" ana="11" xml:id="NidB58728"/>Wüllen<anchor type="e" n="9163" ana="11" xml:id="NidE58728"/> &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28537"/>Ernst<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28537"/> nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver<milestone unit="start" n="465"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="465"/>liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Natur<milestone unit="start" n="23732"/>wo<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23732"/>nnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein <hi rend="overstrike:1">Theil mit</hi> Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt <hi rend="offset:4">versteht sich</hi>. <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28539"/>Mein Bruder aus <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB28538"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE28538"/><anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28539"/> blieb nur <hi rend="overstrike:1">3 Wochen</hi> 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in <anchor type="b" n="4947" ana="10" xml:id="NidB30861"/>Bothfeld<anchor type="e" n="4947" ana="10" xml:id="NidE30861"/>. Den 28<hi rend="offset:4;underline:1">sten</hi> reißte <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28540"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28540"/> mit <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB58729"/>Charlotten<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE58729"/>, und der <anchor type="b" n="6572" ana="11" xml:id="NidB58730"/>Tante Schlegeln<anchor type="e" n="6572" ana="11" xml:id="NidE58730"/>, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis <anchor type="b" n="2274" ana="10" xml:id="NidB30862"/>Zerbst<anchor type="e" n="2274" ana="10" xml:id="NidE30862"/>. Aufgehalten haben sie sich nirgends <milestone unit="start" n="466"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="466"/> den Abend bey <anchor type="b" n="6513" ana="11" xml:id="NidB58738"/><anchor type="b" n="6536" ana="11" xml:id="NidB58737"/>Gärtners<anchor type="e" n="6536" ana="11" xml:id="NidE58737"/><anchor type="e" n="6513" ana="11" xml:id="NidE58738"/> mit <anchor type="b" n="5368" ana="11" xml:id="NidB32859"/>Crusen<anchor type="e" n="5368" ana="11" xml:id="NidE32859"/> frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach <anchor type="b" n="4467" ana="10" xml:id="NidB58731"/>Helmstädt<anchor type="e" n="4467" ana="10" xml:id="NidE58731"/>, wo <anchor type="b" n="9164" ana="11" xml:id="NidB58733"/>der Profeßor Bischoff<anchor type="e" n="9164" ana="11" xml:id="NidE58733"/> sie besucht darauf den andern Tag Abends in <anchor type="b" n="3141" ana="10" xml:id="NidB28542"/>Magdeburg<anchor type="e" n="3141" ana="10" xml:id="NidE28542"/> bey <anchor type="b" n="9165" ana="11" xml:id="NidB58734"/>Weißens<anchor type="e" n="9165" ana="11" xml:id="NidE58734"/> und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB31857"/>Fritz<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE31857"/> ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit <anchor type="b" n="5259" ana="11" xml:id="NidB67873"/>der schönen Cousine Caroline<anchor type="e" n="5259" ana="11" xml:id="NidE67873"/> beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise <hi rend="family:Courier">Fata</hi> erzählt. Am Sonaben<milestone unit="start" n="23639"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23639"/> vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reise<hi rend="family:Courier">route</hi> bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn <hi rend="underline:1">ich</hi> die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise <hi rend="family:Courier">passirt</hi> <milestone unit="start" n="467"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="467"/> genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus <anchor type="b" n="22" ana="10" xml:id="NidB30864"/>Leipzig<anchor type="e" n="22" ana="10" xml:id="NidE30864"/> wohin sie <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB28548"/>Fritz<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE28548"/> begleitet, und wo sie den Abend bey <anchor type="b" n="9167" ana="11" xml:id="NidB58740"/><anchor type="b" n="2789" ana="11" xml:id="NidB58739"/><hi rend="family:Courier">Dyks</hi><anchor type="e" n="2789" ana="11" xml:id="NidE58739"/><anchor type="e" n="9167" ana="11" xml:id="NidE58740"/> sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in <anchor type="b" n="2281" ana="10" xml:id="NidB58741"/><hi rend="family:Courier">Dessau</hi><anchor type="e" n="2281" ana="10" xml:id="NidE58741"/> ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB58742"/>Ernst<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE58742"/> mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder <anchor type="b" n="9168" ana="11" xml:id="NidB58744"/>die Basemannen<anchor type="e" n="9168" ana="11" xml:id="NidE58744"/>, die Schwester <anchor type="b" n="5104" ana="11" xml:id="NidB58743"/>der Neumannen<anchor type="e" n="5104" ana="11" xml:id="NidE58743"/>, und <hi rend="family:Courier">Dycken</hi> mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen <hi rend="family:Courier">fatiguirt</hi> aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.<lb/>Von <anchor type="b" n="9158" ana="11" xml:id="NidB58745"/>des Abts<anchor type="e" n="9158" ana="11" xml:id="NidE58745"/> Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. Die <milestone unit="start" n="468"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="468"/> Umstände sollen ziemlich gut seyn, doch verlieren einige seiner Verwandten, die er sehr unterstützt, und wo auch noch itzt ein paar junge Leute in <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB28544"/>Göttingen<anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE28544"/> sind, die er ganz hat studieren laßen sehr durch seinen Tod. Die Conventualen haben <anchor type="b" n="5262" ana="11" xml:id="NidB31858"/>Salfeldt<anchor type="e" n="5262" ana="11" xml:id="NidE31858"/> wieder zum Abt gewählt, aber da einer fehlt will die Regierung ihre Wahl nicht gelten laßen; indeßen da sie nichts gegen das gewählte <hi rend="family:Courier">Subject</hi> haben, so wird vermuthet daß sie denselben gewählt, und daß es itzt noch b<milestone unit="start" n="24121"/>e<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24121"/><milestone unit="start" n="24123"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="24123"/> d<milestone unit="start" n="24122"/>e<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24122"/>n zur Bestätigung <anchor type="b" n="3743" ana="11" xml:id="NidB58746"/>des Königs<anchor type="e" n="3743" ana="11" xml:id="NidE58746"/> ist. Nun ist man schon wieder mit Besetzung Salfeldts Stelle in der Stadt beschäftigt, es wurde mahl gesagt <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB30865"/>Bialoblotzky<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE30865"/> kömt an der Schloßkirche, und <anchor type="b" n="6557" ana="11" xml:id="NidB77504"/>der <hi rend="family:Courier">Inspector</hi> Hoppenstädt<anchor type="e" n="6557" ana="11" xml:id="NidE77504"/> würde wieder Hofcapellan. Ob nun aber diese Sage sich daher schreibt weil es derselbe Weg ist den Salfel<milestone unit="start" n="23640"/>[dt]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23640"/> gemacht, oder ob etwas daran ist kann ich nicht bestimmen; mir deucht aber er wü<milestone unit="start" n="23641"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23641"/>de sich ganz gut dahin paßen. Auch <anchor type="b" n="6547" ana="11" xml:id="NidB58747"/><hi rend="family:Courier">Jacobis</hi><anchor type="e" n="6547" ana="11" xml:id="NidE58747"/> platz ist noch nicht wieder besetzt Salfeldt hat ein schnelles und großes Glück gemacht, daß muß ein jeder zu<milestone unit="start" n="469"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="469"/>gestehn aber Freude muß er eben nicht viel haben, denn man misgönt es ihm doch eben nicht. Noch ein Todesfall der sehr plötzlich und traurig, <anchor type="b" n="8469" ana="11" xml:id="NidB58748"/>der Rektor Köppe<anchor type="e" n="8469" ana="11" xml:id="NidE58748"/>, der erst seit 4 Wochen Unterricht auf der Schule gegeben und etwa vor 14 Tagen eingeführt worden, hat schon am Tage seiner Einführung sich nicht wohl befunden, dann gleich ein Faulbieber bekommen, und am 9<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Tage gestorben, er verläßt eine Frau und 3 kleine Kinder, und keine guten Umstände, ist erst ein Mann von 36 Jahren gewesen. <anchor type="b" n="9157" ana="11" xml:id="NidB58688"/><hi rend="family:Courier">Blanchard</hi><anchor type="e" n="9157" ana="11" xml:id="NidE58688"/> ist vorigen Mittewoche hier in der Luft mit seinem <hi rend="family:Courier">Ballon</hi> gestiegen welches du wohl schon in denn Zeitungen gelesen haben wirst. Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.<lb/>Von <anchor type="b" n="5312" ana="11" xml:id="NidB58749"/>dem Herzog von <hi rend="family:Courier">York</hi><anchor type="e" n="5312" ana="11" xml:id="NidE58749"/> und <anchor type="b" n="5311" ana="11" xml:id="NidB58750"/>seiner Gemahlin<anchor type="e" n="5311" ana="11" xml:id="NidE58750"/> sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage <milestone unit="start" n="470"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="470"/> hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich <hi rend="underline:1">sie</hi> nicht gesehen.<lb/>Noch eine Neuigkeit <anchor type="b" n="2254" ana="11" xml:id="NidB43677"/>deinen Freund Ahrenswaldt<anchor type="e" n="2254" ana="11" xml:id="NidE43677"/> betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in <anchor type="b" n="9169" ana="11" xml:id="NidB58752"/>der itzigen ältesten Fräulein Bremer<anchor type="e" n="9169" ana="11" xml:id="NidE58752"/> bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. <anchor type="b" n="4989" ana="11" xml:id="NidB58751"/>Der Vater<anchor type="e" n="4989" ana="11" xml:id="NidE58751"/> soll auch sehr damit zufrieden seyn; <hi rend="underline:1">Sie</hi> ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. Ein punkt ist nun da, der muß aber glücklicher Weise vergessen werden, denn ihren Taufschein wird sie wohl itzt nicht <hi rend="family:Courier">produciren</hi>, sie muß ein beträchtliches älter seyn, als er.<lb/>Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB58753"/>die Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE58753"/> allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um <milestone unit="start" n="471"/>[11]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="471"/> mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis <hi rend="overstrike:1">mor</hi> den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB58754"/>Bialo.<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE58754"/> und ein Offizier aus Ostindien der <anchor type="b" n="2140" ana="11" xml:id="NidB28547"/>Augusten<anchor type="e" n="2140" ana="11" xml:id="NidE28547"/> gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird <anchor type="b" n="8995" ana="11" xml:id="NidB58723"/>Offeney<anchor type="e" n="8995" ana="11" xml:id="NidE58723"/> uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.<lb/>Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute <hi rend="underline:1">wieder</hi> keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle <hi rend="overstrike:1">4</hi> 3 Wochen.<lb/>Henriette Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="23642"/>[12]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23642"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7549', 'content' => 'Henriette Ernst', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Ernst, Henriette', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1791-11-13', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '173', 'content' => 'Hannover', 'bemerkung' => 'GND:4023349-2', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33449', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.52', '36_h1zahl' => '11 S. auf Doppelbl., hs. m. 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[1] 1791 den 13ten Nov.
Liebster Wilhelm,
Mir deucht es ist ein ziemlich langer Stillstand in unserem Briefwechsel gewesen! auch du hast recht lang nicht geschrieben, und beynahe fange ich an mich deshalb Sorgen zu machen auf den Dienstag hoffe ich gewis! – Wenn ich darin fortfahren will, dich mit unsern thun und laßen, und mit wichtigen Vorfällen in Hannover bekannt zu machen, so muß ich wohl ziemlich weit zurück den Faden wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. Charlottens Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! Caroline, und Bialo, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am [2] mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen attachiert auch B. mochte sie leiden, und er ist in der Zeit sehr viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; Mein Vater war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den meine Schwester mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. Nur wünschte ich sehr daß er sich noch gerade in seinem Geschäften etwas Erleich[3]terung verschaffen könnte, da er itzt durch den Tod des Abts, wied der älteste Consistorialrath und nun durch die Pfarbesetzungen, von der Seite mehr Arbeit bekömt! Wieder auf Charlotten zu kommen, große Gesellschaften sind in der Zeit gar nicht gewesen, nemlich Grand Tees außer einer bey Lehzens wo wir auch waren, und wo sie die Mstss Lyon traf, mit der Charlotte auch am Spieltische kam; und daß zwar wohl hauptsächlich aus der Ursache, weil wegen des Assessor Böhmers und Demoisell Rudloffs Heyrath lauter schwere Dinées waren, wo wir natürlich nicht dazwischen. Bey Rehbergs sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen fête engagirt, und daher niemand kam als Ompteda, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind [4] einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl Caroline allein; Einmal Alberti, Blauels, Hagemanns, Schmids, und B. die Kummen, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach der Klockenbring &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß Lottchen sie gerne sähe, die Zimmermann, junge Böhmern, Wüllen &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß Ernst nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver[5]liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Naturwonnen, und Naturschönheiten! Aber daß es eine ganz andere Sache ist so wie ich ordentlich ein Theil mit Mitgenuß ihres häuslichen Umgangs zu seyn, als nur so ein kurzer Besuch worin sich alles drängt versteht sich. Mein Bruder aus Harburg blieb nur 3 Wochen 10 Tage daß glaube ich, habe ich dir schon geschrieben; er ist heiter und froh, und sieht noch gesünder aus als ehedem; er ist dort mit allem zufrieden nur mit dem Beutel nicht, daraus sieht man aber wie der Mensch doch ans gesellige hängt, denn ein ganz anderer Mann ist er geworden als in Bothfeld. Den 28sten reißte Carl mit Charlotten, und der Tante Schlegeln, bey kaltem aber sonst ganz guten Wetter wieder von hier ab, mit einem Miethkutscher bis Zerbst. Aufgehalten haben sie sich nirgends [6] den Abend bey Gärtners mit Crusen frölich zugebracht, und den andern Tag weiter nach Helmstädt, wo der Profeßor Bischoff sie besucht darauf den andern Tag Abends in Magdeburg bey Weißens und den nächsten Mittag in Zerbst, wo sie den folgenden Tag ganz geblieben, und den darauf folgenden Mittags beyde Partien weiter. Fritz ist den Tag vorher Mittags erst eingetroffen, also hat Carl den nicht viel gesprochen, überhaupt werden deßen Augen, Herz und Mund wohl mit der schönen Cousine Caroline beschäftigt gewesen, doch da will ich nicht vorgreifen sondern ihm selbst es überlaßen, daß er dir seine Reise Fata erzählt. Am Sonaben[d] vor 8 Tagen kam er glücklich, aber mit starken Schnee Gestüber hier wieder an; wie er so seine Reiseroute bey seiner Erzählung wieder durchging, so träumte ich mich wieder recht lebhaft hinein, und es war mir halt so zu Sinne als wenn ich die Reise mitgemacht. Man vexirt mich ohnedieß damit, daß ich schon wenn nur eins der örter die ich auf meiner Reise passirt [7] genannt würde, lebhaft würde! Von Charlotten hatten wir die erste Nachricht aus Magdeburg, nachher von Carl, dann aus Leipzig wohin sie Fritz begleitet, und wo sie den Abend bey Dyks sehr angenehm zugebracht; aber vorher unterwegs in Dessau ein schlechtes Nachtquartier gehabt weil das gute Wirtshaus besetzt gewesen (wo sie sich denn auch etwas Schnupfen zugezogen, der auch wie Ernst mir letzthin schrieb noch nicht ganz über wäre.) Von da hat sie dann wieder die Basemannen, die Schwester der Neumannen, und Dycken mitgenommen, und ist denn am Sonabend, ein bischen fatiguirt aber übrigens ganz wohl, Abends um halb 10 Uhr in die Arme ihres lieben Ernsts wieder zurückgekommen; der auf meine Bitte es mir auch gleich den nächsten Morgen meldete, nun bin ich nur noch begierig auf Lottchens nächsten Briefe.
Von des Abts Tode ist dir ja auch wohl noch nicht viel geschrieben worden, es war sehr plötzlich denn er hat nicht über 6 Tage gelegen an einem Faulbieber. Die [8] Umstände sollen ziemlich gut seyn, doch verlieren einige seiner Verwandten, die er sehr unterstützt, und wo auch noch itzt ein paar junge Leute in Göttingen sind, die er ganz hat studieren laßen sehr durch seinen Tod. Die Conventualen haben Salfeldt wieder zum Abt gewählt, aber da einer fehlt will die Regierung ihre Wahl nicht gelten laßen; indeßen da sie nichts gegen das gewählte Subject haben, so wird vermuthet daß sie denselben gewählt, und daß es itzt noch be[...] den zur Bestätigung des Königs ist. Nun ist man schon wieder mit Besetzung Salfeldts Stelle in der Stadt beschäftigt, es wurde mahl gesagt Bialoblotzky kömt an der Schloßkirche, und der Inspector Hoppenstädt würde wieder Hofcapellan. Ob nun aber diese Sage sich daher schreibt weil es derselbe Weg ist den Salfel[dt] gemacht, oder ob etwas daran ist kann ich nicht bestimmen; mir deucht aber er wü[r]de sich ganz gut dahin paßen. Auch Jacobis platz ist noch nicht wieder besetzt Salfeldt hat ein schnelles und großes Glück gemacht, daß muß ein jeder zu[9]gestehn aber Freude muß er eben nicht viel haben, denn man misgönt es ihm doch eben nicht. Noch ein Todesfall der sehr plötzlich und traurig, der Rektor Köppe, der erst seit 4 Wochen Unterricht auf der Schule gegeben und etwa vor 14 Tagen eingeführt worden, hat schon am Tage seiner Einführung sich nicht wohl befunden, dann gleich ein Faulbieber bekommen, und am 9ten Tage gestorben, er verläßt eine Frau und 3 kleine Kinder, und keine guten Umstände, ist erst ein Mann von 36 Jahren gewesen. Blanchard ist vorigen Mittewoche hier in der Luft mit seinem Ballon gestiegen welches du wohl schon in denn Zeitungen gelesen haben wirst. Das Wetter war ihm sehr günstig und es gelang sehr schön es ist doch immer ein großer Anblick und der Mühe werth es zu sehen.
Von dem Herzog von York und seiner Gemahlin sage ich dir nichts, weil ich nichts davon zu sagen weis, sie sind 8 Tage [10] hier gewesen, in der Zeit sind denn Masqueraden Jagten und Comödien gewesen, aber demohngeachtet habe ich sie nicht gesehen.
Noch eine Neuigkeit deinen Freund Ahrenswaldt betreffend, aber die man sich hier itzt nur noch in die Ohren raunt; er soll in der itzigen ältesten Fräulein Bremer bis über die Ohren verliebt seyn, und es wird wohl nächstens eine Heyrath daraus zu Stande kommen. Der Vater soll auch sehr damit zufrieden seyn; Sie ganz nach seinem Geschmack, sehr gelehrt, nicht viel nach ausgehn und Gesellschaft fragen, aber alles Wissenschaftliche sehr lieben, man sagt daß sie bey den Schwiegervatter ins Haus ziehn würden, und das sie den Haushalt führen würde. Ein punkt ist nun da, der muß aber glücklicher Weise vergessen werden, denn ihren Taufschein wird sie wohl itzt nicht produciren, sie muß ein beträchtliches älter seyn, als er.
Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch die Mutter allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um [11] mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis mor den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt Bialo. und ein Offizier aus Ostindien der Augusten gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird Offeney uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.
Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute wieder keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle 4 3 Wochen.
Henriette Schlegel
[12] [leer]
Liebster Wilhelm,
Mir deucht es ist ein ziemlich langer Stillstand in unserem Briefwechsel gewesen! auch du hast recht lang nicht geschrieben, und beynahe fange ich an mich deshalb Sorgen zu machen auf den Dienstag hoffe ich gewis! – Wenn ich darin fortfahren will, dich mit unsern thun und laßen, und mit wichtigen Vorfällen in Hannover bekannt zu machen, so muß ich wohl ziemlich weit zurück den Faden wieder suchen den ich beynahe ganz verloren. Charlottens Besuch hier bey uns, ist uns allen wie ein Traum vergangen! Für die weite Reise war die Zeit zu kurz, nur gerade 3 Wochen, und hier so viele, die sie gerne recht genießen wollten! Caroline, und Bialo, hat sie von Freunden außer unserm Hause wohl am [2] mehrsten genoßen, und sich auch sehr wieder von neuen an Carolinen attachiert auch B. mochte sie leiden, und er ist in der Zeit sehr viel in unserm Hause gewesen, noch den letzten Abend allein so im häußlichen Cirkel habe ich ihn am liebsten; Mein Vater war den Abend noch so herzlich froh, überhaupt hatte er sich die Zeit über mehr wie gewöhnlich von Geschäften frey gemacht, um von Charlottens Gesellschaft recht zu profitiren; es ist mir sehr viel werth daß er den letzten Abend noch so vergnügt war, denn daß ist doch nun der bleibende Eindruck den meine Schwester mitgenommen. Gott lob, daß er itzt so wohl ist! seit meiner Zurükkunft nunmehr gerade 1 Vierteiljahr hat ihm auch nicht das mindeste gefehlt. 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Bey Rehbergs sind wir ein paar mahl gewesen, daß eine mahl hatten sie verschiedene gebeten, die aber alle bey so einer Böhmerschen fête engagirt, und daher niemand kam als Ompteda, daß andre mal ganz allein, und häußlich; sie sind [4] einigemahl bey uns gewesen, und einigemahl Caroline allein; Einmal Alberti, Blauels, Hagemanns, Schmids, und B. die Kummen, den Nachmittag und übrigens sind wir Nachmittags zum Thee ausgegangen, nach der Klockenbring &. und Rehbergs hatten auch ein paar mal Leute zum tee gebeten die sie vermutheten daß Lottchen sie gerne sähe, die Zimmermann, junge Böhmern, Wüllen &. Etwas mangelhaftes war doch in Lottchens Besuch dadurch daß Ernst nicht mit war. Ich sahe es gleich zum voraus daß es so seyn würde; Charlotte hat ihn viel zu lieb um sich freywillig lange von ihm trennen zu können, ohne sich Ängstlichkeiten zu machen, und so ist es beyden Leuten gegangen, die schwärzesten Ideen machte sich Charlotte und kämpfte damit, wenn etwa mahl ein Brief ausblieb, welches leider in der Zeit, Gott weis durch wessen Schuld oft geschehn daß sie liegen geblieben und dann auf einmahl kamen; aber Ernst verdient es gewis auch daß Lottchen ihn so zärtlich liebt als sie es thut, er macht ihr ganzes Glück aus; Sie sind itzt noch beyde vielleicht ver[5]liebter in einander, als manches Ehepaar es nach verlauf der ersten vier Wochen. Welche Wonne und Freude ist es mir nicht oft gewise ihrem Glücke beyzuwohnen. Man muß Ernst kennen wie ich ihn kenne, um ihn gut zu seyn, ein vortrefflicher Mann von Seiten des Herzens! tiefes inniges Gefühl, für alle Naturwonnen, und Naturschönheiten! 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Nun daß ist ja wohl einmahl ein Brief aller Briefe, aber dafür habe ich auch die Mutter allein in Gesellschaft gehen laßen, und bin nicht ins Conzert gegangen, um [11] mich einmahl recht ordentlich mit dir zu unterhalten; der Brief bleibt noch bis mor den Dienstag hier, fällt derweil noch etwas vor so schreibe ich es noch. Morgen ißt Bialo. und ein Offizier aus Ostindien der Augusten gekannt, Mittags bey uns, ob wir aber was kluges von ihm erfahren werden weis ich noch nicht, da wir ihn noch nicht gesprochen. Aber nächstens wird Offeney uns besuchen, der ist Gestern erst angekommen.
Ich habe heute keine Zeit mehr zu schreiben. Leider haben wir heute wieder keinen Brief von dir bekommen, nun sind es volle 4 3 Wochen.
Henriette Schlegel
[12] [leer]