• Friedrich Ludwig Christian zu Solms-Laubach to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Köln · Place of Destination: Unknown · Date: 28.06.1820
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Ludwig Christian zu Solms-Laubach
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Köln
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 28.06.1820
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 361‒362.
  • Incipit: „Hochwohlgeboren,
    Hochgeehrtester Herr Professor,
    Ich kann nicht aufhören Ew. Hochwohlgeboren zu danken. Kaum habe ich Ihr intereßantes Geschenk, das erste Heft der Indischen [...]“
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Hochwohlgeboren,
Hochgeehrtester Herr Professor,
Ich kann nicht aufhören Ew. Hochwohlgeboren zu danken. Kaum habe ich Ihr intereßantes Geschenk, das erste Heft der Indischen Bibliothek empfangen, so erhalte ich schon die gedruckte Anzeige des Gauschen Werks. Könnte ich nur Gelegenheit finden Ew. Hochwohlgeboren wieder zu beweisen, daß Sie durch Ihre Güte keinen Undankbaren gemacht haben! Gut wäre es allerdings wenn ein Ablieferungstermin für das Probeheft hätte angegeben werden können. Wahrscheinlich wollte sich aber Gau hierüber eher nicht erklären, bis er überschlagen kann, wie viel Liebhaber er zu diesem Vorläufer des größern Werks finden könnte. Die hiesige Stadt hat sich sehr ausgezeichnet, auf 3. Exemplare des Probeheftes subscribirt, und für jedes 100 fl. Berl.[iner] Conv.[ention] bezalt. Einige Pränum.[eranten] habe ich auch schon gesammelt.
Der Ton in welchem die Nachricht von Paris geschrieben ist, welche mir Ew. Hochwohlgeboren mitzutheilen die Güte hatten beweiset, daß Ihr Korrespondent kein Ultra ist. Ob das Vermögen den Sieg über die Meinung davontragen werde, oder nicht: muß über den praktischen Werth des Wahlgesezzes entscheiden. Die Genußliebe der Franzosen läßt das erstre hoffen, ihre Eitelkeit das andre befürchten. Wir dürfen nicht vergeßen, daß die reichsten Franzosen, vom Herzog von Orleans anzufangen, die Lepelletier und andre, die eifrigsten Bestärker der Theorien waren, die den allgemeinen Vermögenswechsel zur lezten Folge hatten. Zweifel sind also so gut als Hoffnungen erlaubt. Wünschen will ich unterdeßen von Herzen, daß der nächste Winter in Ruhe vorübergehen, und Ihnen vollkommene Muße geben möge, Ihr für die Wissenschaft so wichtiges Geschäft zu vollenden. Daß Fouché wieder nach Frankreich zurückgekehrt ist, will mir nicht gefallen.
Sollte die Regierung den Faden so verloren haben, daß nur diese Ariadne ihn wieder finden könnte? Mit den Gesinnungen der vollkommensten Hochachtung
Ew. Hochwohlgeboren
gehorsamer Diener
F. G[ra]f SolmsLaubach
Köln am 28. Juni 1820.
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Hochwohlgeboren,
Hochgeehrtester Herr Professor,
Ich kann nicht aufhören Ew. Hochwohlgeboren zu danken. Kaum habe ich Ihr intereßantes Geschenk, das erste Heft der Indischen Bibliothek empfangen, so erhalte ich schon die gedruckte Anzeige des Gauschen Werks. Könnte ich nur Gelegenheit finden Ew. Hochwohlgeboren wieder zu beweisen, daß Sie durch Ihre Güte keinen Undankbaren gemacht haben! Gut wäre es allerdings wenn ein Ablieferungstermin für das Probeheft hätte angegeben werden können. Wahrscheinlich wollte sich aber Gau hierüber eher nicht erklären, bis er überschlagen kann, wie viel Liebhaber er zu diesem Vorläufer des größern Werks finden könnte. Die hiesige Stadt hat sich sehr ausgezeichnet, auf 3. Exemplare des Probeheftes subscribirt, und für jedes 100 fl. Berl.[iner] Conv.[ention] bezalt. Einige Pränum.[eranten] habe ich auch schon gesammelt.
Der Ton in welchem die Nachricht von Paris geschrieben ist, welche mir Ew. Hochwohlgeboren mitzutheilen die Güte hatten beweiset, daß Ihr Korrespondent kein Ultra ist. Ob das Vermögen den Sieg über die Meinung davontragen werde, oder nicht: muß über den praktischen Werth des Wahlgesezzes entscheiden. Die Genußliebe der Franzosen läßt das erstre hoffen, ihre Eitelkeit das andre befürchten. Wir dürfen nicht vergeßen, daß die reichsten Franzosen, vom Herzog von Orleans anzufangen, die Lepelletier und andre, die eifrigsten Bestärker der Theorien waren, die den allgemeinen Vermögenswechsel zur lezten Folge hatten. Zweifel sind also so gut als Hoffnungen erlaubt. Wünschen will ich unterdeßen von Herzen, daß der nächste Winter in Ruhe vorübergehen, und Ihnen vollkommene Muße geben möge, Ihr für die Wissenschaft so wichtiges Geschäft zu vollenden. Daß Fouché wieder nach Frankreich zurückgekehrt ist, will mir nicht gefallen.
Sollte die Regierung den Faden so verloren haben, daß nur diese Ariadne ihn wieder finden könnte? Mit den Gesinnungen der vollkommensten Hochachtung
Ew. Hochwohlgeboren
gehorsamer Diener
F. G[ra]f SolmsLaubach
Köln am 28. Juni 1820.
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