• August Wilhelm Iffland to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Unknown · Date: 03.09.1798
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm Iffland
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 03.09.1798
    Printed Text
  • Bibliography: Horn, Ella: Zur Geschichte der ersten Aufführung von Schlegelʼs Hamlet-Übersetzung auf dem Königlichen Nationaltheater zu Berlin. Mit unveröffentlichten Briefen Ifflands und seiner Frau an A. W. Schlegel. In: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft 51 (1915), S. 39‒40.
  • Verlag: Verlag Kamp Bochum
  • Incipit: „[1] Mit einer Art von Jammer setze ich die Feder an. Ich habe keine Aussicht, daß vor dem Frühjahr, Hamlet eine [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-33904
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.12,Nr.13
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23 x 18,9 cm
[1] Mit einer Art von Jammer setze ich die Feder an. Ich habe keine Aussicht, daß vor dem Frühjahr, Hamlet eine Vorstellung werden kann, die Ihrer und unserer würdig sein könnte. Die immer noch dauernden Krankheiten, machen, daß beständig, einer für den andern, ein Geschirr aufgeworfen kriegt. Dazu muß ich die Menschen fétiren und in dieser Direktions-Preße, in diesem Tagewercke zum Erwerb – was kann aus Hamlet werden? Mit Noth wird Mattausch, dieser Tagen, als Reconvalescent, eine kleine alte Rolle, zur Aushilfe spielen, an lernen, ist nicht zu denken.
Möchten Sie doch das ganz übersehen und nicht an mir zweifeln, der ich, erst gestern Mittag, von der Unmöglichkeit gedrungen, mich entschließen konnte, dieß zu schreiben. Muß ich nicht dadurch bis Frühjahr, auf Sie Beide verzichten? Aber glauben Sie mir, Sie werden dann einen – so viel möglich – reinen Genuß haben und das – noch dazu nicht einmahl [2] gewiße Flickwerk, was einst entstanden sein würde, müßte Sie empört haben. Aber nun liegt mir alles daran, zu wißen, wann und auf wie lange, Sie im Frühjahr kommen können? Erfreuen Sie mich damit, mir das bald zu sagen.
Der Jude von Cumberland ist gegeben und darüber sind von den Kreutzigern und mir, Streitschriften – meinerseits hoffe ich, auf honette Art gewechselt.
Es thut mir weh von diesem Blatte zu scheiden, welches Ihren Reisewagen seits drehen soll, statt zu uns. Wir lieben Sie so herzlich als mann Sie lieben muß. Meine Frau will Ihnen das selbst sagen.
Ach! In diesem Erwerbstumulte – ist mein Kopf Comptoirmäßig und die Kunst, ist mit facit – Summa und Salvo errore überschüttet. Das ist Kummer in jedem Sinne und ich fühle mich sehr [3] bang dabei! Bedauren Sie mich. Mein beßeres Gefühl, von den Umständen gedrückt, verdient das manchmahl!
Von ganzer Seele der Ihre
Iffland.
B. d. 3. Septbr.
1798
n 13
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[1] Mit einer Art von Jammer setze ich die Feder an. Ich habe keine Aussicht, daß vor dem Frühjahr, Hamlet eine Vorstellung werden kann, die Ihrer und unserer würdig sein könnte. Die immer noch dauernden Krankheiten, machen, daß beständig, einer für den andern, ein Geschirr aufgeworfen kriegt. Dazu muß ich die Menschen fétiren und in dieser Direktions-Preße, in diesem Tagewercke zum Erwerb – was kann aus Hamlet werden? Mit Noth wird Mattausch, dieser Tagen, als Reconvalescent, eine kleine alte Rolle, zur Aushilfe spielen, an lernen, ist nicht zu denken.
Möchten Sie doch das ganz übersehen und nicht an mir zweifeln, der ich, erst gestern Mittag, von der Unmöglichkeit gedrungen, mich entschließen konnte, dieß zu schreiben. Muß ich nicht dadurch bis Frühjahr, auf Sie Beide verzichten? Aber glauben Sie mir, Sie werden dann einen – so viel möglich – reinen Genuß haben und das – noch dazu nicht einmahl [2] gewiße Flickwerk, was einst entstanden sein würde, müßte Sie empört haben. Aber nun liegt mir alles daran, zu wißen, wann und auf wie lange, Sie im Frühjahr kommen können? Erfreuen Sie mich damit, mir das bald zu sagen.
Der Jude von Cumberland ist gegeben und darüber sind von den Kreutzigern und mir, Streitschriften – meinerseits hoffe ich, auf honette Art gewechselt.
Es thut mir weh von diesem Blatte zu scheiden, welches Ihren Reisewagen seits drehen soll, statt zu uns. Wir lieben Sie so herzlich als mann Sie lieben muß. Meine Frau will Ihnen das selbst sagen.
Ach! In diesem Erwerbstumulte – ist mein Kopf Comptoirmäßig und die Kunst, ist mit facit – Summa und Salvo errore überschüttet. Das ist Kummer in jedem Sinne und ich fühle mich sehr [3] bang dabei! Bedauren Sie mich. Mein beßeres Gefühl, von den Umständen gedrückt, verdient das manchmahl!
Von ganzer Seele der Ihre
Iffland.
B. d. 3. Septbr.
1798
n 13
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