• Augusta von Buttlar to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Bonn · Date: 03.03.1834
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Augusta von Buttlar
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 03.03.1834
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.144
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 20,1 x 12,8 cm
  • Incipit: „[1] Dresden den 3ten März 1834
    Mein theuerster Oheim!
    Da eine Gelegenheit nach Frankfurt, und also in deine Nähe geht, kann ich [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
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[1] Dresden den 3ten März 1834
Mein theuerster Oheim!
Da eine Gelegenheit nach Frankfurt, und also in deine Nähe geht, kann ich der Sehnsucht nicht wiederstehen mich durch einige Zeilen wieder in dein Gedächtniß zurück zu rufen. – Du scheinst mich ganz vergeßen zu haben, und dies schmerzt mich denn ich habe es nicht verdient! mit unerschütterlicher Liebe habe ich dir immer angehangen, und glaube mir, hätte ich die Mittel gehabt, schon längst würde ich zu dir gereist sein um dich zu sehen, denn du bist der einzige nahe Verwandte den mir noch Gott gelaßen hat, und desto theurer bist du mir! –
Den Brief den ich dir vorigen Sommer schrieb, wirst du ohne Zweifel erhalten haben; wiewohl du mich keiner Antwort darauf gewürdigt hast. –
Mit deiner Gesundheit geht es doch gut? mit mir geht es leidlich; da mein Kind in dem Stifte ist wovon ich dir geschrieben, lebe ich hir ganz allein. Mein Mann ist in Böhmen, wo er [2] einen Ort finden kann was der ihm zusagt.
Die Winter werde ich so lange Marianne im Stift ist, immer in Dresden zu bringen, dies habe ich mir aus bedungen, und nur einen Theil des Sommers gehe ich nach Böhmen wo mir freilich die Zeit zum sterben lang wird. – Mariannchen macht mir sehr viel Freude, da sich ihr Gemüth immer schöner und liebenswürdiger entfaltet; und dies versüßt mir manchen Kummer! – Die Erbschafts Angelegenheiten sind noch immer nicht beendigt, und da der größte Theil von Mariannens Antheil, in Concurs steht, bekomme ich auch wenig Intereßen. – Ein guter Freund von mir, Künstler, und Besitzer einer ausgezeichneten Münzsammlung, wünscht deine Meinung über eine Münze deren Lithographie ich hir beyfüge.
Ein Peters burger Gelehrter, (deßen Namen ich im Augenblick vergeßen) hat sie für eine indische erklärt, aber erst wenn deine Entscheidung hiermit übereinstimmt, wird Herr von Vogelstein befriedigt sein. Ich konnte ihm seine Bitte nicht abschlagen und du wirst mir deshalb nicht zürnen.
Nun mein geliebter theurer Oheim, lebe [3] wohl, und wenn du einmal lust hast ein Werk der Liebe auszuüben, so schreibe mir. Meine Adreße ist„ in Dresden, im itäliänischen Dörfchen No15 bey der Frau Gräfin zu Dohna.
Deine dich ewig treu liebende Nichte
Auguste Buttlar
[4] [leer]
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[1] Dresden den 3ten März 1834
Mein theuerster Oheim!
Da eine Gelegenheit nach Frankfurt, und also in deine Nähe geht, kann ich der Sehnsucht nicht wiederstehen mich durch einige Zeilen wieder in dein Gedächtniß zurück zu rufen. – Du scheinst mich ganz vergeßen zu haben, und dies schmerzt mich denn ich habe es nicht verdient! mit unerschütterlicher Liebe habe ich dir immer angehangen, und glaube mir, hätte ich die Mittel gehabt, schon längst würde ich zu dir gereist sein um dich zu sehen, denn du bist der einzige nahe Verwandte den mir noch Gott gelaßen hat, und desto theurer bist du mir! –
Den Brief den ich dir vorigen Sommer schrieb, wirst du ohne Zweifel erhalten haben; wiewohl du mich keiner Antwort darauf gewürdigt hast. –
Mit deiner Gesundheit geht es doch gut? mit mir geht es leidlich; da mein Kind in dem Stifte ist wovon ich dir geschrieben, lebe ich hir ganz allein. Mein Mann ist in Böhmen, wo er [2] einen Ort finden kann was der ihm zusagt.
Die Winter werde ich so lange Marianne im Stift ist, immer in Dresden zu bringen, dies habe ich mir aus bedungen, und nur einen Theil des Sommers gehe ich nach Böhmen wo mir freilich die Zeit zum sterben lang wird. – Mariannchen macht mir sehr viel Freude, da sich ihr Gemüth immer schöner und liebenswürdiger entfaltet; und dies versüßt mir manchen Kummer! – Die Erbschafts Angelegenheiten sind noch immer nicht beendigt, und da der größte Theil von Mariannens Antheil, in Concurs steht, bekomme ich auch wenig Intereßen. – Ein guter Freund von mir, Künstler, und Besitzer einer ausgezeichneten Münzsammlung, wünscht deine Meinung über eine Münze deren Lithographie ich hir beyfüge.
Ein Peters burger Gelehrter, (deßen Namen ich im Augenblick vergeßen) hat sie für eine indische erklärt, aber erst wenn deine Entscheidung hiermit übereinstimmt, wird Herr von Vogelstein befriedigt sein. Ich konnte ihm seine Bitte nicht abschlagen und du wirst mir deshalb nicht zürnen.
Nun mein geliebter theurer Oheim, lebe [3] wohl, und wenn du einmal lust hast ein Werk der Liebe auszuüben, so schreibe mir. Meine Adreße ist„ in Dresden, im itäliänischen Dörfchen No15 bey der Frau Gräfin zu Dohna.
Deine dich ewig treu liebende Nichte
Auguste Buttlar
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