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In Erfurt wo der Wagen gewegselt wird (und wo wir unsere Cabriolet Plätze verloren hätten) wollte ich eine Nacht bleiben um auszuruhen, aber leider war das Nest so voll daß wir in der Nacht aus einem Wirtshaus in’s andere wandern mußten um ein Unterkommen zu finden, was dann noch unter aller Kritik war. Das Lager was man ein Bett nannte war schauderhaft, und mit schmerzlicher Sehnsucht dachten wir an Deine schönen Betten zurück! wenig gestärkt durch diese schlechte Nachtruhe, machten wir uns bei Zeiten auf um noch die Stadt und namentlich den Dom anzusehen, der mich durch seine Schönheit überraschte. Von Erfurt fuhren wir Mittag’s mit einen Lohnkutscher ab den ich ganz für uns allein um den mäßigen Preis von 10 <milestone unit="start" n="23946"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23946"/> bis <placeName key="22">Leipzig</placeName> bedrungen hatte. 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Die Austellung war recht reichhaltig, und bedeutent beßer als die <placeName key="992">Düßeldorfer</placeName>, von der die meisten Bilder auch in Leipzig waren, und nicht zu den erfreulichsten Erscheinungen gehörten. Mit Leidwesen mache ich über haupt die Bemerkung, daß Düßeldorf in seinen Leistung<milestone unit="start" n="23948"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="23948"/> nicht mehr <hi rend="offset:4">das</hi> ist was es war, und namentlich die Künstler zweiten Ranges, die so viel versprachen, ganz ins Manierirte verfallen sind, und deren jetzige Arbeiten nicht mit den frühern zu vergleichen sind. 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Schlüssel' ) ) $html = '<span class="notice-1820 ">[1]</span> <span class="index-5107 tp-29350 ">Tetschen</span> den 20. <span class="family-courier ">October</span>.<br>1841.<br>Mein geliebtester Oheim!<br>heute vor 10 Tagen in unsern friedlichen Bergen angelangt und nun ganz wieder von allen Reisestrpatzen ausgeruht, komme <span class="index-121 tp-60906 ">ich</span> endlich dazu Dir den fernern Verlauf unserer Reise mitzutheilen, und vor allen Dingen zu fragen wie es mit Deiner theuren Gesundheit steht? Es ist beinahe keine Stunde vergangen wo ich nicht mit innigster Dankbarkeit an dich gedacht hätte, jetzt um so mehr wo ich durch nichts <span class="overstrike-1 ">gesto</span> zerstreut werde lebe ich die schönen Stunden der Vergangenheit wieder recht durch, und erinnere mich mit wahrer Freude deiner geistreichen Gespräche! auch habe ich deinen lieben Brief von <span class="index-15 tp-29351 family-courier ">Berlin</span> hier vorgefunden, der wenn auch alt, mir dennoch sehr werth und theuer ist. – Von <span class="index-327 tp-29353 ">Frankfurt</span> bis <span class="index-1633 tp-29352 ">Erfurt</span> fuhren wir mit dem Eilwagen wo wir im <span class="family-courier ">Cabriolet</span> recht bequeme und schöne Sitze hatten, das Wetter war so freundlich, die Nacht so hell und warm, daß wir fast immer die Fenster offen ließen. In Erfurt wo der Wagen gewegselt wird (und wo wir unsere Cabriolet Plätze verloren hätten) wollte ich eine Nacht bleiben um auszuruhen, aber leider war das Nest so voll daß wir in der Nacht aus einem Wirtshaus in’s andere wandern mußten um ein Unterkommen zu finden, was dann noch unter aller Kritik war. Das Lager was man ein Bett nannte war schauderhaft, und mit schmerzlicher Sehnsucht dachten wir an Deine schönen Betten zurück! wenig gestärkt durch diese schlechte Nachtruhe, machten wir uns bei Zeiten auf um noch die Stadt und namentlich den Dom anzusehen, der mich durch seine Schönheit überraschte. Von Erfurt fuhren wir Mittag’s mit einen Lohnkutscher ab den ich ganz für uns allein um den mäßigen Preis von 10 <span class="notice-23946 ">r.</span> bis <span class="index-22 tp-29354 ">Leipzig</span> bedrungen hatte. So leierten wir denn fort, bis wir <span class="notice-1821 ">[2]</span> den andern Abend bei Regen und Dunkelheit in Leipzig ankamen, und wegen <span class="index-6043 tp-60894 ">der Meße</span> abermal kein Unterkomm<span class="notice-23947 ">[en]</span> finden konnten, so daß wir in ein privat Quartier aus gefälligkeit noch untergebracht wurden, wo wir auch wie ausgesetzte Katzen waren, und ebenfalls erbärmliche Betten hatten.<br>Wir blieben einen Tag in <span class="index-22 tp-60895 ">Leipzig</span> um die Ausstellung zu sehen, und einige Geschäfte abzumachen. Die Austellung war recht reichhaltig, und bedeutent beßer als die <span class="index-992 tp-60896 ">Düßeldorfer</span>, von der die meisten Bilder auch in Leipzig waren, und nicht zu den erfreulichsten Erscheinungen gehörten. Mit Leidwesen mache ich über haupt die Bemerkung, daß Düßeldorf in seinen Leistung<span class="notice-23948 ">[en]</span> nicht mehr <span class="offset-4 ">das</span> ist was es war, und namentlich die Künstler zweiten Ranges, die so viel versprachen, ganz ins Manierirte verfallen sind, und deren jetzige Arbeiten nicht mit den frühern zu vergleichen sind. In <span class="index-13 tp-29357 ">Dresden</span> fand ich <span class="index-5113 tp-29363 ">die Lithographie nach </span><span class="index-5113 tp-29363 index-5111 tp-29361 index-180 tp-29358 ">Dorotheens</span><span class="index-5113 tp-29363 index-5111 tp-29361 "> Bild von mir</span> fertig, aber nicht zu meiner Befriedigung sie sieht darin ganz verweint aus, so kläglich und trübselig, was ihrem Karackter ganz fremd war, und ich ärgere mich daß mein Name drunter steht; ich habe aber immer das Schicksal daß Kupferstiche und Lithographien nach meinen Bildern schlecht ausfallen, wie es auch mit <span class="index-5112 tp-29362 index-8 tp-29360 ">Friedrichs</span><span class="index-5112 tp-29362 "> Bilde</span> der Fall war. – Mit diesem Übel hat doch der Schriftsteller nicht zu kämpfen, das Wort bleibt doch daßelbe, und wird im Drucke nicht verändert. – Ich werde nun bald wieder anfangen zu arbeiten, und mache <span class="overstrike-1 ">mir</span> schon allerhand Pläne dazu, nur fehlt es mir immer an Muth etwas größeres zu unternehmen, da ich in <span class="index-13 tp-60897 ">Dresden</span> zu wenig Aufmunterung dazu erhalte. Ich werde wohl die Winter Monate wieder in Dresden bleiben, da mir die Lust zu weiten Reisen für den Winter vergangen ist, in <span class="index-22 tp-60898 ">Leipzig</span> könnte ich jedoch im Novemb<span class="notice-23949 ">[er]</span> einige Wochen zu bringen, da ich Außicht zu mehreren Portraits dort habe. – Wir haben unsere Rückreise recht vor Thorschluß beendigt, da es jetzt sehr rauh und regnerisch ist, und wir nicht warme Kleidung genug gehabt hätten, um der bösen Witterung trotz zu biethen. – Wenn Du die <span class="index-5500 tp-60900 index-5182 tp-60899 ">Familie </span><span class="index-5500 tp-60900 index-5182 tp-60899 family-courier ">Flotho</span> siest (deren Bekanntschaft zu den liebsten gehört <span class="notice-1822 ">[3]</span> die ich seit langer Zeit gemacht habe), so grüße sie doch alle recht angelegentlich und herzlich von mir, so wie ich dich auch bitte <span class="index-2417 tp-29364 ">deine gute Marie</span>, und deine übrigen vortreflichen Leute, ebenfalls von mir recht herzlich zu grüßen. –<br>Nun geliebtester Oheim gehab dich wohl, Anfang November verlaße ich <span class="index-5107 tp-60901 ">Tetschen</span>, aber da ich bis jetzt noch keine Wohnung in <span class="index-13 tp-60902 ">Dresden</span> habe, und auch nicht weiß ob ich vielleicht erst nach <span class="index-22 tp-60903 ">Leipzig</span> gehe, so ist einstweilen meine Adreße in Dresden „<span class="underline-1 ">bei </span><span class="underline-1 index-5114 tp-29365 ">der Frau Gräfin zu </span><span class="index-5114 tp-29365 underline-1 family-courier ">Dohna</span><span class="underline-1 ">, im </span><span class="underline-1 index-9401 tp-60905 ">Calberla</span><span class="underline-1 ">ʼschen Hause an der Elbe zu erfragen</span>“ die mir gern die Briefe besorgen. – Noch Tausend und Tausend innigen Dank für alles, und die besten Wünsche für deine Gesundheit von deiner Dir mit treuer Liebe ergebenen Nichte<br><span class="family-courier ">Augusta Buttlar</span><br><br>Theuerster Großoheim!<br>Da <span class="index-3669 tp-60907 ">mir</span> immer das Geschäft des Briefzumachens obliegt, so kann ich mich nicht enthalten auch ein paar Wörtchen darunter zu schreiben, um mich auch in Erinnerung zu bringen, um Ihnen zu sagen, daß noch eine zweite Verehrerin von Ihnen in <span class="index-5107 tp-60908 ">Tetschen</span> lebt, welche immer von Ihnen schwärmt, und entzückt ist, von allʼ dem Schönen, das sie bei Ihnen gehört, gesehen und genoßen hat. Wenn Sie <span class="index-5187 tp-60910 index-5505 tp-60911 index-5506 tp-60909 ">Fräulein </span><span class="index-5187 tp-60910 index-5505 tp-60911 index-5506 tp-60909 family-courier ">Flotho</span> sehen, so bitte ich mich ihr aufs Herzlichste zu empfehlen. Ihnen, theuerster Großoheim mit der innigsten Verehrung die Hand küssend, bleibe<br>Ihr<span class="overstrike-1 ">e</span><br>dankbar ergebenes <br>Niftel<br><span class="family-courier ">Marianne v. 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Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst konvertierte sie 1827, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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Es ist beinahe keine Stunde vergangen wo ich nicht mit innigster Dankbarkeit an dich gedacht hätte, jetzt um so mehr wo ich durch nichts <span class="overstrike-1 ">gesto</span> zerstreut werde lebe ich die schönen Stunden der Vergangenheit wieder recht durch, und erinnere mich mit wahrer Freude deiner geistreichen Gespräche! auch habe ich deinen lieben Brief von <span class="index-15 tp-29351 family-courier ">Berlin</span> hier vorgefunden, der wenn auch alt, mir dennoch sehr werth und theuer ist. – Von <span class="index-327 tp-29353 ">Frankfurt</span> bis <span class="index-1633 tp-29352 ">Erfurt</span> fuhren wir mit dem Eilwagen wo wir im <span class="family-courier ">Cabriolet</span> recht bequeme und schöne Sitze hatten, das Wetter war so freundlich, die Nacht so hell und warm, daß wir fast immer die Fenster offen ließen. In Erfurt wo der Wagen gewegselt wird (und wo wir unsere Cabriolet Plätze verloren hätten) wollte ich eine Nacht bleiben um auszuruhen, aber leider war das Nest so voll daß wir in der Nacht aus einem Wirtshaus in’s andere wandern mußten um ein Unterkommen zu finden, was dann noch unter aller Kritik war. Das Lager was man ein Bett nannte war schauderhaft, und mit schmerzlicher Sehnsucht dachten wir an Deine schönen Betten zurück! wenig gestärkt durch diese schlechte Nachtruhe, machten wir uns bei Zeiten auf um noch die Stadt und namentlich den Dom anzusehen, der mich durch seine Schönheit überraschte. Von Erfurt fuhren wir Mittag’s mit einen Lohnkutscher ab den ich ganz für uns allein um den mäßigen Preis von 10 <span class="notice-23946 ">r.</span> bis <span class="index-22 tp-29354 ">Leipzig</span> bedrungen hatte. So leierten wir denn fort, bis wir <span class="notice-1821 ">[2]</span> den andern Abend bei Regen und Dunkelheit in Leipzig ankamen, und wegen <span class="index-6043 tp-60894 ">der Meße</span> abermal kein Unterkomm<span class="notice-23947 ">[en]</span> finden konnten, so daß wir in ein privat Quartier aus gefälligkeit noch untergebracht wurden, wo wir auch wie ausgesetzte Katzen waren, und ebenfalls erbärmliche Betten hatten.<br>Wir blieben einen Tag in <span class="index-22 tp-60895 ">Leipzig</span> um die Ausstellung zu sehen, und einige Geschäfte abzumachen. Die Austellung war recht reichhaltig, und bedeutent beßer als die <span class="index-992 tp-60896 ">Düßeldorfer</span>, von der die meisten Bilder auch in Leipzig waren, und nicht zu den erfreulichsten Erscheinungen gehörten. Mit Leidwesen mache ich über haupt die Bemerkung, daß Düßeldorf in seinen Leistung<span class="notice-23948 ">[en]</span> nicht mehr <span class="offset-4 ">das</span> ist was es war, und namentlich die Künstler zweiten Ranges, die so viel versprachen, ganz ins Manierirte verfallen sind, und deren jetzige Arbeiten nicht mit den frühern zu vergleichen sind. 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Ich werde wohl die Winter Monate wieder in Dresden bleiben, da mir die Lust zu weiten Reisen für den Winter vergangen ist, in <span class="index-22 tp-60898 ">Leipzig</span> könnte ich jedoch im Novemb<span class="notice-23949 ">[er]</span> einige Wochen zu bringen, da ich Außicht zu mehreren Portraits dort habe. – Wir haben unsere Rückreise recht vor Thorschluß beendigt, da es jetzt sehr rauh und regnerisch ist, und wir nicht warme Kleidung genug gehabt hätten, um der bösen Witterung trotz zu biethen. – Wenn Du die <span class="index-5500 tp-60900 index-5182 tp-60899 ">Familie </span><span class="index-5500 tp-60900 index-5182 tp-60899 family-courier ">Flotho</span> siest (deren Bekanntschaft zu den liebsten gehört <span class="notice-1822 ">[3]</span> die ich seit langer Zeit gemacht habe), so grüße sie doch alle recht angelegentlich und herzlich von mir, so wie ich dich auch bitte <span class="index-2417 tp-29364 ">deine gute Marie</span>, und deine übrigen vortreflichen Leute, ebenfalls von mir recht herzlich zu grüßen. –<br>Nun geliebtester Oheim gehab dich wohl, Anfang November verlaße ich <span class="index-5107 tp-60901 ">Tetschen</span>, aber da ich bis jetzt noch keine Wohnung in <span class="index-13 tp-60902 ">Dresden</span> habe, und auch nicht weiß ob ich vielleicht erst nach <span class="index-22 tp-60903 ">Leipzig</span> gehe, so ist einstweilen meine Adreße in Dresden „<span class="underline-1 ">bei </span><span class="underline-1 index-5114 tp-29365 ">der Frau Gräfin zu </span><span class="index-5114 tp-29365 underline-1 family-courier ">Dohna</span><span class="underline-1 ">, im </span><span class="underline-1 index-9401 tp-60905 ">Calberla</span><span class="underline-1 ">ʼschen Hause an der Elbe zu erfragen</span>“ die mir gern die Briefe besorgen. – Noch Tausend und Tausend innigen Dank für alles, und die besten Wünsche für deine Gesundheit von deiner Dir mit treuer Liebe ergebenen Nichte<br><span class="family-courier ">Augusta Buttlar</span><br><br>Theuerster Großoheim!<br>Da <span class="index-3669 tp-60907 ">mir</span> immer das Geschäft des Briefzumachens obliegt, so kann ich mich nicht enthalten auch ein paar Wörtchen darunter zu schreiben, um mich auch in Erinnerung zu bringen, um Ihnen zu sagen, daß noch eine zweite Verehrerin von Ihnen in <span class="index-5107 tp-60908 ">Tetschen</span> lebt, welche immer von Ihnen schwärmt, und entzückt ist, von allʼ dem Schönen, das sie bei Ihnen gehört, gesehen und genoßen hat. Wenn Sie <span class="index-5187 tp-60910 index-5505 tp-60911 index-5506 tp-60909 ">Fräulein </span><span class="index-5187 tp-60910 index-5505 tp-60911 index-5506 tp-60909 family-courier ">Flotho</span> sehen, so bitte ich mich ihr aufs Herzlichste zu empfehlen. Ihnen, theuerster Großoheim mit der innigsten Verehrung die Hand küssend, bleibe<br>Ihr<span class="overstrike-1 ">e</span><br>dankbar ergebenes <br>Niftel<br><span class="family-courier ">Marianne v. 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Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst konvertierte sie 1827, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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Retrieved 8 May. 2014 [http://www.degruyter.com/view/AKL/_10148293]@', '39_pdb' => 'GND', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '1524', 'content' => 'Pillnitz', 'bemerkung' => 'GND:4306696-3', 'LmAdd' => array() ), '39_sterbeort' => array( 'ID' => '289', 'content' => 'Florenz', 'bemerkung' => 'GND:4017581-9', 'LmAdd' => array() ), '39_status_person' => 'Vollständig', '39_sourcename0' => 'AWS-ap-0050-0.jpg', 'folders' => array( (int) 0 => 'Personen', (int) 1 => 'Personen' ), '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) $version = 'version-07-19' $domain = 'https://august-wilhelm-schlegel.de' $url = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-07-19' $purl_web = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-07-19/briefid/1494' $state = '01.07.2019' $citation = 'Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels [01.07.2019]; Augusta von Buttlar, Marianne von Buttlar an August Wilhelm von Schlegel; 20.10.1841' $lettermsg1 = 'August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-07-19]' $lettermsg2 = ' <a href="https://august-wilhelm-schlegel.de/version-07-19/briefid/1494">https://august-wilhelm-schlegel.de/version-07-19/briefid/1494</a>.' $caption = array( 'exists' => '1', 'content' => 'Digitalisat Handschrift' ) $tab = 'manuscript' $n = (int) 1 $image = '/cake_fud/files/temp/images/dzi/121df1c8a024b9e9a825cb3a1683b7f2.jpg.xml'
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[1] Tetschen den 20. October.
1841.
Mein geliebtester Oheim!
heute vor 10 Tagen in unsern friedlichen Bergen angelangt und nun ganz wieder von allen Reisestrpatzen ausgeruht, komme ich endlich dazu Dir den fernern Verlauf unserer Reise mitzutheilen, und vor allen Dingen zu fragen wie es mit Deiner theuren Gesundheit steht? Es ist beinahe keine Stunde vergangen wo ich nicht mit innigster Dankbarkeit an dich gedacht hätte, jetzt um so mehr wo ich durch nichts gesto zerstreut werde lebe ich die schönen Stunden der Vergangenheit wieder recht durch, und erinnere mich mit wahrer Freude deiner geistreichen Gespräche! auch habe ich deinen lieben Brief von Berlin hier vorgefunden, der wenn auch alt, mir dennoch sehr werth und theuer ist. – Von Frankfurt bis Erfurt fuhren wir mit dem Eilwagen wo wir im Cabriolet recht bequeme und schöne Sitze hatten, das Wetter war so freundlich, die Nacht so hell und warm, daß wir fast immer die Fenster offen ließen. In Erfurt wo der Wagen gewegselt wird (und wo wir unsere Cabriolet Plätze verloren hätten) wollte ich eine Nacht bleiben um auszuruhen, aber leider war das Nest so voll daß wir in der Nacht aus einem Wirtshaus in’s andere wandern mußten um ein Unterkommen zu finden, was dann noch unter aller Kritik war. Das Lager was man ein Bett nannte war schauderhaft, und mit schmerzlicher Sehnsucht dachten wir an Deine schönen Betten zurück! wenig gestärkt durch diese schlechte Nachtruhe, machten wir uns bei Zeiten auf um noch die Stadt und namentlich den Dom anzusehen, der mich durch seine Schönheit überraschte. Von Erfurt fuhren wir Mittag’s mit einen Lohnkutscher ab den ich ganz für uns allein um den mäßigen Preis von 10 r. bis Leipzig bedrungen hatte. So leierten wir denn fort, bis wir [2] den andern Abend bei Regen und Dunkelheit in Leipzig ankamen, und wegen der Meße abermal kein Unterkomm[en] finden konnten, so daß wir in ein privat Quartier aus gefälligkeit noch untergebracht wurden, wo wir auch wie ausgesetzte Katzen waren, und ebenfalls erbärmliche Betten hatten.
Wir blieben einen Tag in Leipzig um die Ausstellung zu sehen, und einige Geschäfte abzumachen. Die Austellung war recht reichhaltig, und bedeutent beßer als die Düßeldorfer, von der die meisten Bilder auch in Leipzig waren, und nicht zu den erfreulichsten Erscheinungen gehörten. Mit Leidwesen mache ich über haupt die Bemerkung, daß Düßeldorf in seinen Leistung[en] nicht mehr das ist was es war, und namentlich die Künstler zweiten Ranges, die so viel versprachen, ganz ins Manierirte verfallen sind, und deren jetzige Arbeiten nicht mit den frühern zu vergleichen sind. In Dresden fand ich die Lithographie nach Dorotheens Bild von mir fertig, aber nicht zu meiner Befriedigung sie sieht darin ganz verweint aus, so kläglich und trübselig, was ihrem Karackter ganz fremd war, und ich ärgere mich daß mein Name drunter steht; ich habe aber immer das Schicksal daß Kupferstiche und Lithographien nach meinen Bildern schlecht ausfallen, wie es auch mit Friedrichs Bilde der Fall war. – Mit diesem Übel hat doch der Schriftsteller nicht zu kämpfen, das Wort bleibt doch daßelbe, und wird im Drucke nicht verändert. – Ich werde nun bald wieder anfangen zu arbeiten, und mache mir schon allerhand Pläne dazu, nur fehlt es mir immer an Muth etwas größeres zu unternehmen, da ich in Dresden zu wenig Aufmunterung dazu erhalte. Ich werde wohl die Winter Monate wieder in Dresden bleiben, da mir die Lust zu weiten Reisen für den Winter vergangen ist, in Leipzig könnte ich jedoch im Novemb[er] einige Wochen zu bringen, da ich Außicht zu mehreren Portraits dort habe. – Wir haben unsere Rückreise recht vor Thorschluß beendigt, da es jetzt sehr rauh und regnerisch ist, und wir nicht warme Kleidung genug gehabt hätten, um der bösen Witterung trotz zu biethen. – Wenn Du die Familie Flotho siest (deren Bekanntschaft zu den liebsten gehört [3] die ich seit langer Zeit gemacht habe), so grüße sie doch alle recht angelegentlich und herzlich von mir, so wie ich dich auch bitte deine gute Marie, und deine übrigen vortreflichen Leute, ebenfalls von mir recht herzlich zu grüßen. –
Nun geliebtester Oheim gehab dich wohl, Anfang November verlaße ich Tetschen, aber da ich bis jetzt noch keine Wohnung in Dresden habe, und auch nicht weiß ob ich vielleicht erst nach Leipzig gehe, so ist einstweilen meine Adreße in Dresden „bei der Frau Gräfin zu Dohna, im Calberlaʼschen Hause an der Elbe zu erfragen“ die mir gern die Briefe besorgen. – Noch Tausend und Tausend innigen Dank für alles, und die besten Wünsche für deine Gesundheit von deiner Dir mit treuer Liebe ergebenen Nichte
Augusta Buttlar
Theuerster Großoheim!
Da mir immer das Geschäft des Briefzumachens obliegt, so kann ich mich nicht enthalten auch ein paar Wörtchen darunter zu schreiben, um mich auch in Erinnerung zu bringen, um Ihnen zu sagen, daß noch eine zweite Verehrerin von Ihnen in Tetschen lebt, welche immer von Ihnen schwärmt, und entzückt ist, von allʼ dem Schönen, das sie bei Ihnen gehört, gesehen und genoßen hat. Wenn Sie Fräulein Flotho sehen, so bitte ich mich ihr aufs Herzlichste zu empfehlen. Ihnen, theuerster Großoheim mit der innigsten Verehrung die Hand küssend, bleibe
Ihre
dankbar ergebenes
Niftel
Marianne v. Buttlar
[4] [leer]
1841.
Mein geliebtester Oheim!
heute vor 10 Tagen in unsern friedlichen Bergen angelangt und nun ganz wieder von allen Reisestrpatzen ausgeruht, komme ich endlich dazu Dir den fernern Verlauf unserer Reise mitzutheilen, und vor allen Dingen zu fragen wie es mit Deiner theuren Gesundheit steht? Es ist beinahe keine Stunde vergangen wo ich nicht mit innigster Dankbarkeit an dich gedacht hätte, jetzt um so mehr wo ich durch nichts gesto zerstreut werde lebe ich die schönen Stunden der Vergangenheit wieder recht durch, und erinnere mich mit wahrer Freude deiner geistreichen Gespräche! auch habe ich deinen lieben Brief von Berlin hier vorgefunden, der wenn auch alt, mir dennoch sehr werth und theuer ist. – Von Frankfurt bis Erfurt fuhren wir mit dem Eilwagen wo wir im Cabriolet recht bequeme und schöne Sitze hatten, das Wetter war so freundlich, die Nacht so hell und warm, daß wir fast immer die Fenster offen ließen. In Erfurt wo der Wagen gewegselt wird (und wo wir unsere Cabriolet Plätze verloren hätten) wollte ich eine Nacht bleiben um auszuruhen, aber leider war das Nest so voll daß wir in der Nacht aus einem Wirtshaus in’s andere wandern mußten um ein Unterkommen zu finden, was dann noch unter aller Kritik war. Das Lager was man ein Bett nannte war schauderhaft, und mit schmerzlicher Sehnsucht dachten wir an Deine schönen Betten zurück! wenig gestärkt durch diese schlechte Nachtruhe, machten wir uns bei Zeiten auf um noch die Stadt und namentlich den Dom anzusehen, der mich durch seine Schönheit überraschte. Von Erfurt fuhren wir Mittag’s mit einen Lohnkutscher ab den ich ganz für uns allein um den mäßigen Preis von 10 r. bis Leipzig bedrungen hatte. So leierten wir denn fort, bis wir [2] den andern Abend bei Regen und Dunkelheit in Leipzig ankamen, und wegen der Meße abermal kein Unterkomm[en] finden konnten, so daß wir in ein privat Quartier aus gefälligkeit noch untergebracht wurden, wo wir auch wie ausgesetzte Katzen waren, und ebenfalls erbärmliche Betten hatten.
Wir blieben einen Tag in Leipzig um die Ausstellung zu sehen, und einige Geschäfte abzumachen. Die Austellung war recht reichhaltig, und bedeutent beßer als die Düßeldorfer, von der die meisten Bilder auch in Leipzig waren, und nicht zu den erfreulichsten Erscheinungen gehörten. Mit Leidwesen mache ich über haupt die Bemerkung, daß Düßeldorf in seinen Leistung[en] nicht mehr das ist was es war, und namentlich die Künstler zweiten Ranges, die so viel versprachen, ganz ins Manierirte verfallen sind, und deren jetzige Arbeiten nicht mit den frühern zu vergleichen sind. In Dresden fand ich die Lithographie nach Dorotheens Bild von mir fertig, aber nicht zu meiner Befriedigung sie sieht darin ganz verweint aus, so kläglich und trübselig, was ihrem Karackter ganz fremd war, und ich ärgere mich daß mein Name drunter steht; ich habe aber immer das Schicksal daß Kupferstiche und Lithographien nach meinen Bildern schlecht ausfallen, wie es auch mit Friedrichs Bilde der Fall war. – Mit diesem Übel hat doch der Schriftsteller nicht zu kämpfen, das Wort bleibt doch daßelbe, und wird im Drucke nicht verändert. – Ich werde nun bald wieder anfangen zu arbeiten, und mache mir schon allerhand Pläne dazu, nur fehlt es mir immer an Muth etwas größeres zu unternehmen, da ich in Dresden zu wenig Aufmunterung dazu erhalte. Ich werde wohl die Winter Monate wieder in Dresden bleiben, da mir die Lust zu weiten Reisen für den Winter vergangen ist, in Leipzig könnte ich jedoch im Novemb[er] einige Wochen zu bringen, da ich Außicht zu mehreren Portraits dort habe. – Wir haben unsere Rückreise recht vor Thorschluß beendigt, da es jetzt sehr rauh und regnerisch ist, und wir nicht warme Kleidung genug gehabt hätten, um der bösen Witterung trotz zu biethen. – Wenn Du die Familie Flotho siest (deren Bekanntschaft zu den liebsten gehört [3] die ich seit langer Zeit gemacht habe), so grüße sie doch alle recht angelegentlich und herzlich von mir, so wie ich dich auch bitte deine gute Marie, und deine übrigen vortreflichen Leute, ebenfalls von mir recht herzlich zu grüßen. –
Nun geliebtester Oheim gehab dich wohl, Anfang November verlaße ich Tetschen, aber da ich bis jetzt noch keine Wohnung in Dresden habe, und auch nicht weiß ob ich vielleicht erst nach Leipzig gehe, so ist einstweilen meine Adreße in Dresden „bei der Frau Gräfin zu Dohna, im Calberlaʼschen Hause an der Elbe zu erfragen“ die mir gern die Briefe besorgen. – Noch Tausend und Tausend innigen Dank für alles, und die besten Wünsche für deine Gesundheit von deiner Dir mit treuer Liebe ergebenen Nichte
Augusta Buttlar
Theuerster Großoheim!
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Ihre
dankbar ergebenes
Niftel
Marianne v. Buttlar
[4] [leer]