• August Wilhelm von Schlegel to Christian Friedrich Tieck

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Unknown · Date: 13.09.1816
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Friedrich Tieck
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 13.09.1816
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 36283637X
  • Bibliography: Dreihundert Briefe aus zwei Jahrhunderten. Hg. v. Karl von Holtei. Bd. 2. Hannover 1872, S. 87‒88.
  • Incipit: „[1] Coppet d. 13ten Sept.
    Ich habe Dir von hier aus am 2ten August geschrieben, geliebter Freund, aber keine Antwort erhalten. Dieß [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37187
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(69)
  • Number of Pages: 2 S., hs.
  • Format: 19,3 x 12,4 cm
[1] Coppet d. 13ten Sept.
Ich habe Dir von hier aus am 2ten August geschrieben, geliebter Freund, aber keine Antwort erhalten. Dieß beunruhigt mich. Ich wünsche zu erfahren, daß es Dir wohl geht, daß Du gesund bist und Deine Arbeiten nach Wunsche förderst. Schreibe mir also recht bald, sonst möchte es mich nicht mehr hier treffen.
Ich höre, Du hast Deine Büste von Rocca nach Florenz geschickt, wo sie großen Beyfall gefunden haben soll. Nun verlangen sie auch darnach. Das Urtheil andrer muß ihnen immer erst den Staar stechen. Wann denkst Du die beyden Büsten hierher zu senden? Oder hast Du sie schon abgesandt? Und wie weit ist es mit der Statue?
Thomas Hope ist hier durchgereist und wird in zwey Monaten in Rom seyn. Ich habe ihm von Dir gesprochen und ihm meine Büste gezeigt. Sobald Du mir meldest, daß Du nach Rom gehst, schicke ich Dir einen Empfehlungsbrief an ihn: er wird in zwey Monaten dort seyn, und kann Dir Englische Bekanntschaften verschaffen; und dieß wird nützlich seyn, da sie immerfort in hellen Haufen nach Italien gehen.
Ausgearbeitet habe ich noch nicht viel von dem Werke über die Etrusker, aber viel studirt in den Römischen und Italienischen Alterthümern was dazu gehört. Ich habe eine Recension fertig von Niebuhrs römischer Geschichte, die, denkʼ ich, sich gewaschen hat.
Ich war sehr unwohl bey dem abscheulichen Sommer; seit einem Monat reite ich, und mir ist besser. Aber sehr traurig gestimmt bin ich immerfort. Wenn mir einmal [2] nichts glückliches und erwünschtes mehr in meinem Leben begegnen soll, so wollte ich nur, es nähme bald ein Ende. Auf den jetzigen Fuß bin ich es herzlich satt.
Von Friedrich habʼ ich vor einiger Zeit einen Brief gehabt. Er ist in der That sehr glücklich: ein angesehenes Amt, ein gemächliches Auskommen, eine merkwürdige Schaubühne zum Wirken. Mir ist es nicht so gut geworden.
Hast Du gar kein Lebenszeichen von Deiner Schwester? Das wäre doch unerhört.
Vom Fürsten Metternich habe ich einen verbindlichen Brief über meine florentinische Schrift empfangen.
Lebe wohl, geliebter Freund, und schreibe mir bald etwas aufheiterndes.
[1] Coppet d. 13ten Sept.
Ich habe Dir von hier aus am 2ten August geschrieben, geliebter Freund, aber keine Antwort erhalten. Dieß beunruhigt mich. Ich wünsche zu erfahren, daß es Dir wohl geht, daß Du gesund bist und Deine Arbeiten nach Wunsche förderst. Schreibe mir also recht bald, sonst möchte es mich nicht mehr hier treffen.
Ich höre, Du hast Deine Büste von Rocca nach Florenz geschickt, wo sie großen Beyfall gefunden haben soll. Nun verlangen sie auch darnach. Das Urtheil andrer muß ihnen immer erst den Staar stechen. Wann denkst Du die beyden Büsten hierher zu senden? Oder hast Du sie schon abgesandt? Und wie weit ist es mit der Statue?
Thomas Hope ist hier durchgereist und wird in zwey Monaten in Rom seyn. Ich habe ihm von Dir gesprochen und ihm meine Büste gezeigt. Sobald Du mir meldest, daß Du nach Rom gehst, schicke ich Dir einen Empfehlungsbrief an ihn: er wird in zwey Monaten dort seyn, und kann Dir Englische Bekanntschaften verschaffen; und dieß wird nützlich seyn, da sie immerfort in hellen Haufen nach Italien gehen.
Ausgearbeitet habe ich noch nicht viel von dem Werke über die Etrusker, aber viel studirt in den Römischen und Italienischen Alterthümern was dazu gehört. Ich habe eine Recension fertig von Niebuhrs römischer Geschichte, die, denkʼ ich, sich gewaschen hat.
Ich war sehr unwohl bey dem abscheulichen Sommer; seit einem Monat reite ich, und mir ist besser. Aber sehr traurig gestimmt bin ich immerfort. Wenn mir einmal [2] nichts glückliches und erwünschtes mehr in meinem Leben begegnen soll, so wollte ich nur, es nähme bald ein Ende. Auf den jetzigen Fuß bin ich es herzlich satt.
Von Friedrich habʼ ich vor einiger Zeit einen Brief gehabt. Er ist in der That sehr glücklich: ein angesehenes Amt, ein gemächliches Auskommen, eine merkwürdige Schaubühne zum Wirken. Mir ist es nicht so gut geworden.
Hast Du gar kein Lebenszeichen von Deiner Schwester? Das wäre doch unerhört.
Vom Fürsten Metternich habe ich einen verbindlichen Brief über meine florentinische Schrift empfangen.
Lebe wohl, geliebter Freund, und schreibe mir bald etwas aufheiterndes.
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