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Die Schulden in <placeName key="15">B.[erlin]</placeName> schränken mich darin etwas ein, noch habe ich keine Nachricht, ob <persName key="67">Unger</persName> die Zahlung bey <persName key="276">Hufeland</persName> übernommen. Hat er es nicht so muß ich doch baldigst dazu thun, und mich deßhalb an <persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName> wenden. Dann ist der Posten bey <persName key="281">Fischer</persName>, den ich nothwendig vor der Reise nach Italien berichtigen muß, wie auch die Rechnung beym <persName key="286">Schneider</persName>, <persName key="287">Schuster</persName> u. s. w. <persName key="264">Meiner Mutter</persName> muß ich auch vor der Abreise von hier auf den Winter nothwendig etwas schicken. Dabey habe ich Ursache <persName key="222">an meine Freundin</persName> hier gerade jetzt nicht allzu große Foderungen zu machen, wiewohl sie äusserst bereitwillig zu ihrer Befriedigung seyn würde. Sie können sich leicht denken, daß die Vollführung des Testamentes mit allen Vermächtnissen, Pensionen und so weiter, die zu zahlen sind, beträchtliche Ausgaben verursacht. Zudem ist es der erste Augenblick, wo sie ihr Vermögen in Ordnung bringt, das durch die Französische Revolution und dann auch durch die veränderte Regierung in der Schweiz, wegen Aufhebung der Feudalrechte, worin die Haupteinkünfte von <placeName key="228">Coppet</placeName> bestanden, sehr gelitten hat. Überdem kann sie es nicht so vortheilhaft benutzen als <persName key="285">ihr Vater</persName>, der immer noch in Handelsverhältnissen stand, sondern muß es auf einen einfacheren Fuß setzen. Zwey Drittel sind im Französischen Nationalschatze, wovon sie vielleicht nie etwas wiedererhält. Doch nächstens umständlicher hierüber. Heute drängt mich der Abgang der Post. Alles obige natürlich im engsten Vertrauen.<lb/>Wenn ich Hoffnung hätte zwey Monate mit Ihnen in <placeName key="356">Rom</placeName> zusammen zu seyn, das wäre allerdings voller Ersatz für die vereitelte Hoffnung Sie hier zu sehn. Aber um auch nur Einen Monat heraus zu bringen, würden Sie genau zu Anfang Februars von <placeName key="58">W.[eimar]</placeName> abreisen und sich unterwegs so wenig als möglich [aufhalten müssen], um [uns] zu Anfange des März in <placeName key="356">Rom</placeName> zu sehn. – Vielleicht bleiben wir 3 Monate ununterbrochen dort, das wäre dann Januar, Februar, März; den April in <placeName key="279">Neapel</placeName>, den May auf der Rückreise, wo wir vermuthlich <placeName key="356">Rom</placeName> wieder berühren würden, aber ohne uns aufzuhalten. Stellen Sie es also täglich <persName key="56">unserm Bruder Tieck</persName> vor Augen, daß von seiner Genauigkeit in Beobachtung der Zeiten mein ganzes Heil abhängt, daß ich trostlos seyn würde, euch so aus dem Wege zu reisen. Ich weiß er wird für mich alles thun, was er kann.<lb/>Seit einigen Tagen ist <persName key="373">Montmorency</persName> hier, also ist es ausgemacht, daß wir erst gegen Ende Octobers reisen. Ihr nächster Brief wird mich schon in <placeName key="280">Genf</placeName> treffen, addressiren Sie aber nur immer nach <hi rend="slant:italic"><placeName key="228">Coppet</placeName>, par la Suisse</hi>, damit es nicht durch Frankreich geht. Den October werden wir noch wieder <placeName key="228">hier</placeName> zubringen. – Es ist die Zeit her so unerhört kaltes und nasses Wetter gewesen, daß wir verschiedentlich Caminfeuer angezündet haben. Ich fürchte es wird in Deutschland nicht besser gewesen seyn, und ihrer Gesundheit vielleicht geschadet haben. Wenn sich das Wetter nicht völlig wieder herstellt, so wird unsre Reise nach dem Montblanc unmöglich. Zu meinem Leidwesen berichtet man uns auch, daß die Eisgrotte an der Quelle des Arveyron, die etwas wunderschönes seyn muß, für diesen Sommer eingestürzt sey.<lb/>Versäumen Sie doch nicht eine Fahrt nach der <placeName key="5902">Rudelsburg</placeName> bey <placeName key="409">Kösen</placeName> an der Saale zu machen, es ist die schönste Ruine einer alten Burg die ich kenne. Haben Sie die <placeName key="5903">Wartburg</placeName> erklommen? Gehen Sie nicht auch einmal über <placeName key="12">Jena</placeName> und <placeName key="411">Rudolstadt</placeName> nach <placeName key="412">Schwarzburg</placeName>? Der Weg ist sehr bequem.<lb/>Ich hoffe <persName key="44">der liebe Wilhelm</persName> wird von seinem Husten ganz wieder hergestellt seyn, melden Sie mir es ja. Bitten Sie doch <persName key="102">Kn.[orring]</persName> ihm Bonbons wie von mir mitzubringen. Über die guten Nachrichten von <persName key="96">dem Engelsjungen Felix</persName> freue ich mich unaussprechlich. Gewiß Sie werden noch rechte Freude an beyden erleben. Die Vorsehung ist Ihnen auch glückliche Tage zum Ersatz für so viele Leiden schuldig.<lb/><persName key="42">B.[ernhardi]</persName> ist in seiner Schlechtigkeit zu lächerlich ohnmächtig, um irgend etwas dagegen zu vermögen. Sie werden aber doch nichts versäumen, was dazu dienen kann Ihre Rechte geltend zu machen? Wan[n] reisen Sie denn nach <placeName key="13">Dresden</placeName>?<lb/>Theilen Sie mir ja baldmöglichst <name key="383" type="work">Ihr neues Schauspiel</name> mit. Ich werde es mit aller Liebe pflegen. Über den Druck können wir ja noch nähere Abrede nehmen. Ich habe eigentlich nichts gegen <persName key="102">Kn.[orring]ʼs</persName> Vorhaben dabey, es ist recht in meinen ritterlichen Gesinnungen.<lb/>Leben Sie recht glücklich und wohl, ich umarme <persName key="56">Tieck</persName>. Denkt er denn auch an die Zeichnung für mich?<lb/>Haben Sie an <persName key="276">Hufeland</persName> geschrieben?<lb/>Melden Sie mir doch etwas näheres über <persName key="313">Henriettens</persName> Heirath.</p>', '36_xml_standoff' => '<anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB1655"/>Coppet<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE1655"/> d. 27 Jul. [180]4<lb/>Haben Sie tausend Dank, geliebte Freundin, für Ihren Brief vom 12. Juli, den ich zu meiner großen Freude vorgestern erhielt. Der Briefwechsel mit mir muß Ihnen nicht zur Ängstigung gereichen, schreiben Sie also wenn Ihr Herz Sie dazu treibt. Nur diese eine Bedingung möchte ich machen, daß Sie mich nicht so lange auf einen Brief von Ihnen oder <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1656"/>Ihrem Bruder<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1656"/> warten lassen, wenn der vorhergehende niederschlagende Nachrichten von Ihrem Befinden (die ich aber hoffententlich nun nicht wieder bekommen werde) enthalten hätte. Auf der andern Seite muß mir die Wahrheit darüber auch niemals verschwiegen werden wen[n] ich Ruhe haben soll. Sind die Nachrichten so günstig als sie aus <anchor type="b" n="334" ana="10" xml:id="NidB1657"/>Liebenstein<anchor type="e" n="334" ana="10" xml:id="NidE1657"/> lauteten, so kann man schon eher einige Zeit auf ihre Erneuerung warten, aber es ist grausam mit ängstigenden Gedanken in solcher Entfernung hilflos im Stiche gelassen zu werden.<lb/>Sie erwähnen daß Sie husten und sind mit dem Zustande Ihrer Gesundheit so zufrieden als in <anchor type="b" n="334" ana="10" xml:id="NidB1658"/>Liebenstein<anchor type="e" n="334" ana="10" xml:id="NidE1658"/>. Wenn die Wirkung des Bades nur dauert! Lassen Sie ja nicht ab sich auf das sorgfältigste zu pflegen, erwägen Sie wohl, ob der Winter in Deutschland Ihre Gesundheit nicht von neuem zurückwerfen würde, besonders wenn Verdruß von <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB1661"/>B.[ernhardi]<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE1661"/> dazu käme.<lb/>Sie erwähnen nichts von meinem Briefe mit dem Wechsel, und wie ich mich recht auf die Zeit seiner Absendung besonnen, habe ich ausgerechnet daß er bey Abgang des Ihrigen wirklich noch nicht angekommen seyn konnte. Er wird aber hoffentlich wenige Tage darauf eingetroffen seyn. Der Wechsel war von 68 Laub Thalern auf <anchor type="b" n="410" ana="11" xml:id="NidB1697"/>Frege<anchor type="e" n="410" ana="11" xml:id="NidE1697"/> in <anchor type="b" n="22" ana="10" xml:id="NidB1662"/>Leipzig<anchor type="e" n="22" ana="10" xml:id="NidE1662"/>. Ich will wünschen daß dieser Beytrag für den Augenblick nicht ganz unzulänglich seyn mag, nur im Nothfalle würde ich es möglich machen können unverzüglich wieder etwas zu schicken, sonst geschieht es auf den Herbst. Die Schulden in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB1663"/>B.[erlin]<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE1663"/> schränken mich darin etwas ein, noch habe ich keine Nachricht, ob <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB1664"/>Unger<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE1664"/> die Zahlung bey <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1665"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1665"/> übernommen. Hat er es nicht so muß ich doch baldigst dazu thun, und mich deßhalb an <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB1666"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE1666"/> wenden. 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[180]4<br>Haben Sie tausend Dank, geliebte Freundin, für Ihren Brief vom 12. Juli, den ich zu meiner großen Freude vorgestern erhielt. Der Briefwechsel mit mir muß Ihnen nicht zur Ängstigung gereichen, schreiben Sie also wenn Ihr Herz Sie dazu treibt. Nur diese eine Bedingung möchte ich machen, daß Sie mich nicht so lange auf einen Brief von Ihnen oder <span class="index-56 tp-1656 ">Ihrem Bruder</span> warten lassen, wenn der vorhergehende niederschlagende Nachrichten von Ihrem Befinden (die ich aber hoffententlich nun nicht wieder bekommen werde) enthalten hätte. Auf der andern Seite muß mir die Wahrheit darüber auch niemals verschwiegen werden wen[n] ich Ruhe haben soll. Sind die Nachrichten so günstig als sie aus <span class="index-334 tp-1657 ">Liebenstein</span> lauteten, so kann man schon eher einige Zeit auf ihre Erneuerung warten, aber es ist grausam mit ängstigenden Gedanken in solcher Entfernung hilflos im Stiche gelassen zu werden.<br>Sie erwähnen daß Sie husten und sind mit dem Zustande Ihrer Gesundheit so zufrieden als in <span class="index-334 tp-1658 ">Liebenstein</span>. Wenn die Wirkung des Bades nur dauert! Lassen Sie ja nicht ab sich auf das sorgfältigste zu pflegen, erwägen Sie wohl, ob der Winter in Deutschland Ihre Gesundheit nicht von neuem zurückwerfen würde, besonders wenn Verdruß von <span class="index-42 tp-1661 ">B.[ernhardi]</span> dazu käme.<br>Sie erwähnen nichts von meinem Briefe mit dem Wechsel, und wie ich mich recht auf die Zeit seiner Absendung besonnen, habe ich ausgerechnet daß er bey Abgang des Ihrigen wirklich noch nicht angekommen seyn konnte. Er wird aber hoffentlich wenige Tage darauf eingetroffen seyn. Der Wechsel war von 68 Laub Thalern auf <span class="index-410 tp-1697 ">Frege</span> in <span class="index-22 tp-1662 ">Leipzig</span>. Ich will wünschen daß dieser Beytrag für den Augenblick nicht ganz unzulänglich seyn mag, nur im Nothfalle würde ich es möglich machen können unverzüglich wieder etwas zu schicken, sonst geschieht es auf den Herbst. Die Schulden in <span class="index-15 tp-1663 ">B.[erlin]</span> schränken mich darin etwas ein, noch habe ich keine Nachricht, ob <span class="index-67 tp-1664 ">Unger</span> die Zahlung bey <span class="index-276 tp-1665 ">Hufeland</span> übernommen. Hat er es nicht so muß ich doch baldigst dazu thun, und mich deßhalb an <span class="index-222 tp-1666 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> wenden. Dann ist der Posten bey <span class="index-281 tp-1667 ">Fischer</span>, den ich nothwendig vor der Reise nach Italien berichtigen muß, wie auch die Rechnung beym <span class="index-286 tp-1671 ">Schneider</span>, <span class="index-287 tp-1670 ">Schuster</span> u. s. w. <span class="index-264 tp-1669 ">Meiner Mutter</span> muß ich auch vor der Abreise von hier auf den Winter nothwendig etwas schicken. Dabey habe ich Ursache <span class="index-222 tp-1702 ">an meine Freundin</span> hier gerade jetzt nicht allzu große Foderungen zu machen, wiewohl sie äusserst bereitwillig zu ihrer Befriedigung seyn würde. Sie können sich leicht denken, daß die Vollführung des Testamentes mit allen Vermächtnissen, Pensionen und so weiter, die zu zahlen sind, beträchtliche Ausgaben verursacht. Zudem ist es der erste Augenblick, wo sie ihr Vermögen in Ordnung bringt, das durch die Französische Revolution und dann auch durch die veränderte Regierung in der Schweiz, wegen Aufhebung der Feudalrechte, worin die Haupteinkünfte von <span class="index-228 tp-1673 ">Coppet</span> bestanden, sehr gelitten hat. Überdem kann sie es nicht so vortheilhaft benutzen als <span class="index-285 tp-1674 ">ihr Vater</span>, der immer noch in Handelsverhältnissen stand, sondern muß es auf einen einfacheren Fuß setzen. Zwey Drittel sind im Französischen Nationalschatze, wovon sie vielleicht nie etwas wiedererhält. Doch nächstens umständlicher hierüber. Heute drängt mich der Abgang der Post. Alles obige natürlich im engsten Vertrauen.<br>Wenn ich Hoffnung hätte zwey Monate mit Ihnen in <span class="index-356 tp-1675 ">Rom</span> zusammen zu seyn, das wäre allerdings voller Ersatz für die vereitelte Hoffnung Sie hier zu sehn. Aber um auch nur Einen Monat heraus zu bringen, würden Sie genau zu Anfang Februars von <span class="index-58 tp-1677 ">W.[eimar]</span> abreisen und sich unterwegs so wenig als möglich [aufhalten müssen], um [uns] zu Anfange des März in <span class="index-356 tp-1676 ">Rom</span> zu sehn. – Vielleicht bleiben wir 3 Monate ununterbrochen dort, das wäre dann Januar, Februar, März; den April in <span class="index-279 tp-1678 ">Neapel</span>, den May auf der Rückreise, wo wir vermuthlich <span class="index-356 tp-1679 ">Rom</span> wieder berühren würden, aber ohne uns aufzuhalten. Stellen Sie es also täglich <span class="index-56 tp-1680 ">unserm Bruder Tieck</span> vor Augen, daß von seiner Genauigkeit in Beobachtung der Zeiten mein ganzes Heil abhängt, daß ich trostlos seyn würde, euch so aus dem Wege zu reisen. Ich weiß er wird für mich alles thun, was er kann.<br>Seit einigen Tagen ist <span class="index-373 tp-1681 ">Montmorency</span> hier, also ist es ausgemacht, daß wir erst gegen Ende Octobers reisen. Ihr nächster Brief wird mich schon in <span class="index-280 tp-1682 ">Genf</span> treffen, addressiren Sie aber nur immer nach <span class="index-228 tp-1683 slant-italic ">Coppet</span><span class="slant-italic ">, par la Suisse</span>, damit es nicht durch Frankreich geht. Den October werden wir noch wieder <span class="index-228 tp-1703 ">hier</span> zubringen. – Es ist die Zeit her so unerhört kaltes und nasses Wetter gewesen, daß wir verschiedentlich Caminfeuer angezündet haben. Ich fürchte es wird in Deutschland nicht besser gewesen seyn, und ihrer Gesundheit vielleicht geschadet haben. Wenn sich das Wetter nicht völlig wieder herstellt, so wird unsre Reise nach dem Montblanc unmöglich. Zu meinem Leidwesen berichtet man uns auch, daß die Eisgrotte an der Quelle des Arveyron, die etwas wunderschönes seyn muß, für diesen Sommer eingestürzt sey.<br>Versäumen Sie doch nicht eine Fahrt nach der <span class="index-5902 tp-38156 ">Rudelsburg</span> bey <span class="index-409 tp-1696 ">Kösen</span> an der Saale zu machen, es ist die schönste Ruine einer alten Burg die ich kenne. Haben Sie die <span class="index-5903 tp-38157 ">Wartburg</span> erklommen? Gehen Sie nicht auch einmal über <span class="index-12 tp-1687 ">Jena</span> und <span class="index-411 tp-1698 ">Rudolstadt</span> nach <span class="index-412 tp-1699 ">Schwarzburg</span>? Der Weg ist sehr bequem.<br>Ich hoffe <span class="index-44 tp-1688 ">der liebe Wilhelm</span> wird von seinem Husten ganz wieder hergestellt seyn, melden Sie mir es ja. Bitten Sie doch <span class="index-102 tp-1689 ">Kn.[orring]</span> ihm Bonbons wie von mir mitzubringen. Über die guten Nachrichten von <span class="index-96 tp-1690 ">dem Engelsjungen Felix</span> freue ich mich unaussprechlich. Gewiß Sie werden noch rechte Freude an beyden erleben. Die Vorsehung ist Ihnen auch glückliche Tage zum Ersatz für so viele Leiden schuldig.<br><span class="index-42 tp-1691 ">B.[ernhardi]</span> ist in seiner Schlechtigkeit zu lächerlich ohnmächtig, um irgend etwas dagegen zu vermögen. Sie werden aber doch nichts versäumen, was dazu dienen kann Ihre Rechte geltend zu machen? Wan[n] reisen Sie denn nach <span class="index-13 tp-1692 ">Dresden</span>?<br>Theilen Sie mir ja baldmöglichst <span class="index-383 tp-1704 ">Ihr neues Schauspiel</span> mit. Ich werde es mit aller Liebe pflegen. Über den Druck können wir ja noch nähere Abrede nehmen. Ich habe eigentlich nichts gegen <span class="index-102 tp-1693 ">Kn.[orring]ʼs</span> Vorhaben dabey, es ist recht in meinen ritterlichen Gesinnungen.<br>Leben Sie recht glücklich und wohl, ich umarme <span class="index-56 tp-1694 ">Tieck</span>. Denkt er denn auch an die Zeichnung für mich?<br>Haben Sie an <span class="index-276 tp-1695 ">Hufeland</span> geschrieben?<br>Melden Sie mir doch etwas näheres über <span class="index-313 tp-1701 ">Henriettens</span> Heirath.' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/53' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Sophie Bernhardi am 27.07.1804, Coppet' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Coppet <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1027948-9">GND</a>' $date = '27.07.1804' $adressat = array( (int) 4598 => array( 'ID' => '4598', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-10 10:31:52', 'timelastchg' => '2018-01-11 19:15:27', 'key' => 'AWS-ap-00fg', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Bernhardi, Sophie', '39_namevar' => 'Tieck, Sophie (geborene) Knorring, Sophie von (verheiratete) Bernhardi, Sophie von', '39_geschlecht' => 'w', '39_gebdatum' => '1775-02-28', '39_toddatum' => '1833-09-30', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin Sophie Tieck war die Tochter des Seilermeisters Johann Ludwig Tieck und seiner Ehefrau Anna Sophie Tieck. Auf Anregung ihres Bruders Ludwig publizierte Sophie Bernhardi anonym ihre ersten Erzählungen in der Reihe „Straußfedern“ (1796 /1797). 1799 heiratete sie August Ferdinand Bernhardi, einen Freund und Lehrer ihres Bruders Ludwig Tieck. Dieser gab zwei ihrer Lustspiele in den „Bambocciaden“ im Jahr 1800 heraus. 1804 traf Sophie Bernhardi den Entschluss, ihren Gatten zu verlassen, und begab sich daraufhin mit ihren Söhnen nach Rom, begleitet von dem estnischen Baron Karl Gregor von Knorring, den sie später heiraten sollte. 1805 konvertierte Sophie Bernhardi in Rom zum Katholizismus, in der Hoffnung, der preußischen Verfolgung zu entgehen und ihre beiden Söhne behalten zu dürfen. Ihre Ehe mit Bernhardi wurde 1806 /1807 rechtskräftig geschieden, doch der Sorgerechtsstreit hielt bis 1808 an. In den Folgejahren lebte sie zeitweilig in München, Wien und Dresden und erfuhr stets finanzielle Unterstützung durch ihren Bruder und durch AWS, den sie regelmäßig um Geld bat. 1810 heiratete sie Karl Gregor von Knorring, dem sie auf seinen estnischen Landsitz folgte. Von 1820 bis 1822 reiste die Familie Knorring nach Deutschland, kehrte anschließend jedoch nach Estland zurück. Sophie tat sich früh als Autorin hervor. 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Auch die Vaterschaft Bernhardis im Hinblick auf ihren Sohn Felix Theodor wurde in Zweifel gezogen; so machte Sophie selbst immer wieder Andeutungen, dass Schlegel der Vater sei. In den Trennungsjahren unterstützte AWS sie finanziell. 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'36_html' => '<span class="index-228 tp-1655 ">Coppet</span> d. 27 Jul. [180]4<br>Haben Sie tausend Dank, geliebte Freundin, für Ihren Brief vom 12. Juli, den ich zu meiner großen Freude vorgestern erhielt. Der Briefwechsel mit mir muß Ihnen nicht zur Ängstigung gereichen, schreiben Sie also wenn Ihr Herz Sie dazu treibt. Nur diese eine Bedingung möchte ich machen, daß Sie mich nicht so lange auf einen Brief von Ihnen oder <span class="index-56 tp-1656 ">Ihrem Bruder</span> warten lassen, wenn der vorhergehende niederschlagende Nachrichten von Ihrem Befinden (die ich aber hoffententlich nun nicht wieder bekommen werde) enthalten hätte. Auf der andern Seite muß mir die Wahrheit darüber auch niemals verschwiegen werden wen[n] ich Ruhe haben soll. Sind die Nachrichten so günstig als sie aus <span class="index-334 tp-1657 ">Liebenstein</span> lauteten, so kann man schon eher einige Zeit auf ihre Erneuerung warten, aber es ist grausam mit ängstigenden Gedanken in solcher Entfernung hilflos im Stiche gelassen zu werden.<br>Sie erwähnen daß Sie husten und sind mit dem Zustande Ihrer Gesundheit so zufrieden als in <span class="index-334 tp-1658 ">Liebenstein</span>. Wenn die Wirkung des Bades nur dauert! Lassen Sie ja nicht ab sich auf das sorgfältigste zu pflegen, erwägen Sie wohl, ob der Winter in Deutschland Ihre Gesundheit nicht von neuem zurückwerfen würde, besonders wenn Verdruß von <span class="index-42 tp-1661 ">B.[ernhardi]</span> dazu käme.<br>Sie erwähnen nichts von meinem Briefe mit dem Wechsel, und wie ich mich recht auf die Zeit seiner Absendung besonnen, habe ich ausgerechnet daß er bey Abgang des Ihrigen wirklich noch nicht angekommen seyn konnte. Er wird aber hoffentlich wenige Tage darauf eingetroffen seyn. Der Wechsel war von 68 Laub Thalern auf <span class="index-410 tp-1697 ">Frege</span> in <span class="index-22 tp-1662 ">Leipzig</span>. Ich will wünschen daß dieser Beytrag für den Augenblick nicht ganz unzulänglich seyn mag, nur im Nothfalle würde ich es möglich machen können unverzüglich wieder etwas zu schicken, sonst geschieht es auf den Herbst. Die Schulden in <span class="index-15 tp-1663 ">B.[erlin]</span> schränken mich darin etwas ein, noch habe ich keine Nachricht, ob <span class="index-67 tp-1664 ">Unger</span> die Zahlung bey <span class="index-276 tp-1665 ">Hufeland</span> übernommen. Hat er es nicht so muß ich doch baldigst dazu thun, und mich deßhalb an <span class="index-222 tp-1666 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> wenden. Dann ist der Posten bey <span class="index-281 tp-1667 ">Fischer</span>, den ich nothwendig vor der Reise nach Italien berichtigen muß, wie auch die Rechnung beym <span class="index-286 tp-1671 ">Schneider</span>, <span class="index-287 tp-1670 ">Schuster</span> u. s. w. <span class="index-264 tp-1669 ">Meiner Mutter</span> muß ich auch vor der Abreise von hier auf den Winter nothwendig etwas schicken. Dabey habe ich Ursache <span class="index-222 tp-1702 ">an meine Freundin</span> hier gerade jetzt nicht allzu große Foderungen zu machen, wiewohl sie äusserst bereitwillig zu ihrer Befriedigung seyn würde. Sie können sich leicht denken, daß die Vollführung des Testamentes mit allen Vermächtnissen, Pensionen und so weiter, die zu zahlen sind, beträchtliche Ausgaben verursacht. Zudem ist es der erste Augenblick, wo sie ihr Vermögen in Ordnung bringt, das durch die Französische Revolution und dann auch durch die veränderte Regierung in der Schweiz, wegen Aufhebung der Feudalrechte, worin die Haupteinkünfte von <span class="index-228 tp-1673 ">Coppet</span> bestanden, sehr gelitten hat. Überdem kann sie es nicht so vortheilhaft benutzen als <span class="index-285 tp-1674 ">ihr Vater</span>, der immer noch in Handelsverhältnissen stand, sondern muß es auf einen einfacheren Fuß setzen. Zwey Drittel sind im Französischen Nationalschatze, wovon sie vielleicht nie etwas wiedererhält. Doch nächstens umständlicher hierüber. Heute drängt mich der Abgang der Post. Alles obige natürlich im engsten Vertrauen.<br>Wenn ich Hoffnung hätte zwey Monate mit Ihnen in <span class="index-356 tp-1675 ">Rom</span> zusammen zu seyn, das wäre allerdings voller Ersatz für die vereitelte Hoffnung Sie hier zu sehn. Aber um auch nur Einen Monat heraus zu bringen, würden Sie genau zu Anfang Februars von <span class="index-58 tp-1677 ">W.[eimar]</span> abreisen und sich unterwegs so wenig als möglich [aufhalten müssen], um [uns] zu Anfange des März in <span class="index-356 tp-1676 ">Rom</span> zu sehn. – Vielleicht bleiben wir 3 Monate ununterbrochen dort, das wäre dann Januar, Februar, März; den April in <span class="index-279 tp-1678 ">Neapel</span>, den May auf der Rückreise, wo wir vermuthlich <span class="index-356 tp-1679 ">Rom</span> wieder berühren würden, aber ohne uns aufzuhalten. Stellen Sie es also täglich <span class="index-56 tp-1680 ">unserm Bruder Tieck</span> vor Augen, daß von seiner Genauigkeit in Beobachtung der Zeiten mein ganzes Heil abhängt, daß ich trostlos seyn würde, euch so aus dem Wege zu reisen. Ich weiß er wird für mich alles thun, was er kann.<br>Seit einigen Tagen ist <span class="index-373 tp-1681 ">Montmorency</span> hier, also ist es ausgemacht, daß wir erst gegen Ende Octobers reisen. Ihr nächster Brief wird mich schon in <span class="index-280 tp-1682 ">Genf</span> treffen, addressiren Sie aber nur immer nach <span class="index-228 tp-1683 slant-italic ">Coppet</span><span class="slant-italic ">, par la Suisse</span>, damit es nicht durch Frankreich geht. Den October werden wir noch wieder <span class="index-228 tp-1703 ">hier</span> zubringen. – Es ist die Zeit her so unerhört kaltes und nasses Wetter gewesen, daß wir verschiedentlich Caminfeuer angezündet haben. Ich fürchte es wird in Deutschland nicht besser gewesen seyn, und ihrer Gesundheit vielleicht geschadet haben. Wenn sich das Wetter nicht völlig wieder herstellt, so wird unsre Reise nach dem Montblanc unmöglich. Zu meinem Leidwesen berichtet man uns auch, daß die Eisgrotte an der Quelle des Arveyron, die etwas wunderschönes seyn muß, für diesen Sommer eingestürzt sey.<br>Versäumen Sie doch nicht eine Fahrt nach der <span class="index-5902 tp-38156 ">Rudelsburg</span> bey <span class="index-409 tp-1696 ">Kösen</span> an der Saale zu machen, es ist die schönste Ruine einer alten Burg die ich kenne. Haben Sie die <span class="index-5903 tp-38157 ">Wartburg</span> erklommen? Gehen Sie nicht auch einmal über <span class="index-12 tp-1687 ">Jena</span> und <span class="index-411 tp-1698 ">Rudolstadt</span> nach <span class="index-412 tp-1699 ">Schwarzburg</span>? Der Weg ist sehr bequem.<br>Ich hoffe <span class="index-44 tp-1688 ">der liebe Wilhelm</span> wird von seinem Husten ganz wieder hergestellt seyn, melden Sie mir es ja. Bitten Sie doch <span class="index-102 tp-1689 ">Kn.[orring]</span> ihm Bonbons wie von mir mitzubringen. Über die guten Nachrichten von <span class="index-96 tp-1690 ">dem Engelsjungen Felix</span> freue ich mich unaussprechlich. Gewiß Sie werden noch rechte Freude an beyden erleben. Die Vorsehung ist Ihnen auch glückliche Tage zum Ersatz für so viele Leiden schuldig.<br><span class="index-42 tp-1691 ">B.[ernhardi]</span> ist in seiner Schlechtigkeit zu lächerlich ohnmächtig, um irgend etwas dagegen zu vermögen. Sie werden aber doch nichts versäumen, was dazu dienen kann Ihre Rechte geltend zu machen? Wan[n] reisen Sie denn nach <span class="index-13 tp-1692 ">Dresden</span>?<br>Theilen Sie mir ja baldmöglichst <span class="index-383 tp-1704 ">Ihr neues Schauspiel</span> mit. Ich werde es mit aller Liebe pflegen. Über den Druck können wir ja noch nähere Abrede nehmen. Ich habe eigentlich nichts gegen <span class="index-102 tp-1693 ">Kn.[orring]ʼs</span> Vorhaben dabey, es ist recht in meinen ritterlichen Gesinnungen.<br>Leben Sie recht glücklich und wohl, ich umarme <span class="index-56 tp-1694 ">Tieck</span>. Denkt er denn auch an die Zeichnung für mich?<br>Haben Sie an <span class="index-276 tp-1695 ">Hufeland</span> geschrieben?<br>Melden Sie mir doch etwas näheres über <span class="index-313 tp-1701 ">Henriettens</span> Heirath.', '36_xml' => '<p><placeName key="228">Coppet</placeName> d. 27 Jul. [180]4<lb/>Haben Sie tausend Dank, geliebte Freundin, für Ihren Brief vom 12. Juli, den ich zu meiner großen Freude vorgestern erhielt. Der Briefwechsel mit mir muß Ihnen nicht zur Ängstigung gereichen, schreiben Sie also wenn Ihr Herz Sie dazu treibt. 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Dieser gab zwei ihrer Lustspiele in den „Bambocciaden“ im Jahr 1800 heraus. 1804 traf Sophie Bernhardi den Entschluss, ihren Gatten zu verlassen, und begab sich daraufhin mit ihren Söhnen nach Rom, begleitet von dem estnischen Baron Karl Gregor von Knorring, den sie später heiraten sollte. 1805 konvertierte Sophie Bernhardi in Rom zum Katholizismus, in der Hoffnung, der preußischen Verfolgung zu entgehen und ihre beiden Söhne behalten zu dürfen. Ihre Ehe mit Bernhardi wurde 1806 /1807 rechtskräftig geschieden, doch der Sorgerechtsstreit hielt bis 1808 an. In den Folgejahren lebte sie zeitweilig in München, Wien und Dresden und erfuhr stets finanzielle Unterstützung durch ihren Bruder und durch AWS, den sie regelmäßig um Geld bat. 1810 heiratete sie Karl Gregor von Knorring, dem sie auf seinen estnischen Landsitz folgte. Von 1820 bis 1822 reiste die Familie Knorring nach Deutschland, kehrte anschließend jedoch nach Estland zurück. Sophie tat sich früh als Autorin hervor. 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Coppet d. 27 Jul. [180]4
Haben Sie tausend Dank, geliebte Freundin, für Ihren Brief vom 12. Juli, den ich zu meiner großen Freude vorgestern erhielt. Der Briefwechsel mit mir muß Ihnen nicht zur Ängstigung gereichen, schreiben Sie also wenn Ihr Herz Sie dazu treibt. Nur diese eine Bedingung möchte ich machen, daß Sie mich nicht so lange auf einen Brief von Ihnen oder Ihrem Bruder warten lassen, wenn der vorhergehende niederschlagende Nachrichten von Ihrem Befinden (die ich aber hoffententlich nun nicht wieder bekommen werde) enthalten hätte. Auf der andern Seite muß mir die Wahrheit darüber auch niemals verschwiegen werden wen[n] ich Ruhe haben soll. Sind die Nachrichten so günstig als sie aus Liebenstein lauteten, so kann man schon eher einige Zeit auf ihre Erneuerung warten, aber es ist grausam mit ängstigenden Gedanken in solcher Entfernung hilflos im Stiche gelassen zu werden.
Sie erwähnen daß Sie husten und sind mit dem Zustande Ihrer Gesundheit so zufrieden als in Liebenstein. Wenn die Wirkung des Bades nur dauert! Lassen Sie ja nicht ab sich auf das sorgfältigste zu pflegen, erwägen Sie wohl, ob der Winter in Deutschland Ihre Gesundheit nicht von neuem zurückwerfen würde, besonders wenn Verdruß von B.[ernhardi] dazu käme.
Sie erwähnen nichts von meinem Briefe mit dem Wechsel, und wie ich mich recht auf die Zeit seiner Absendung besonnen, habe ich ausgerechnet daß er bey Abgang des Ihrigen wirklich noch nicht angekommen seyn konnte. Er wird aber hoffentlich wenige Tage darauf eingetroffen seyn. Der Wechsel war von 68 Laub Thalern auf Frege in Leipzig. Ich will wünschen daß dieser Beytrag für den Augenblick nicht ganz unzulänglich seyn mag, nur im Nothfalle würde ich es möglich machen können unverzüglich wieder etwas zu schicken, sonst geschieht es auf den Herbst. Die Schulden in B.[erlin] schränken mich darin etwas ein, noch habe ich keine Nachricht, ob Unger die Zahlung bey Hufeland übernommen. Hat er es nicht so muß ich doch baldigst dazu thun, und mich deßhalb an Fr.[au] v. St.[aël] wenden. Dann ist der Posten bey Fischer, den ich nothwendig vor der Reise nach Italien berichtigen muß, wie auch die Rechnung beym Schneider, Schuster u. s. w. Meiner Mutter muß ich auch vor der Abreise von hier auf den Winter nothwendig etwas schicken. Dabey habe ich Ursache an meine Freundin hier gerade jetzt nicht allzu große Foderungen zu machen, wiewohl sie äusserst bereitwillig zu ihrer Befriedigung seyn würde. Sie können sich leicht denken, daß die Vollführung des Testamentes mit allen Vermächtnissen, Pensionen und so weiter, die zu zahlen sind, beträchtliche Ausgaben verursacht. Zudem ist es der erste Augenblick, wo sie ihr Vermögen in Ordnung bringt, das durch die Französische Revolution und dann auch durch die veränderte Regierung in der Schweiz, wegen Aufhebung der Feudalrechte, worin die Haupteinkünfte von Coppet bestanden, sehr gelitten hat. Überdem kann sie es nicht so vortheilhaft benutzen als ihr Vater, der immer noch in Handelsverhältnissen stand, sondern muß es auf einen einfacheren Fuß setzen. Zwey Drittel sind im Französischen Nationalschatze, wovon sie vielleicht nie etwas wiedererhält. Doch nächstens umständlicher hierüber. Heute drängt mich der Abgang der Post. Alles obige natürlich im engsten Vertrauen.
Wenn ich Hoffnung hätte zwey Monate mit Ihnen in Rom zusammen zu seyn, das wäre allerdings voller Ersatz für die vereitelte Hoffnung Sie hier zu sehn. Aber um auch nur Einen Monat heraus zu bringen, würden Sie genau zu Anfang Februars von W.[eimar] abreisen und sich unterwegs so wenig als möglich [aufhalten müssen], um [uns] zu Anfange des März in Rom zu sehn. – Vielleicht bleiben wir 3 Monate ununterbrochen dort, das wäre dann Januar, Februar, März; den April in Neapel, den May auf der Rückreise, wo wir vermuthlich Rom wieder berühren würden, aber ohne uns aufzuhalten. Stellen Sie es also täglich unserm Bruder Tieck vor Augen, daß von seiner Genauigkeit in Beobachtung der Zeiten mein ganzes Heil abhängt, daß ich trostlos seyn würde, euch so aus dem Wege zu reisen. Ich weiß er wird für mich alles thun, was er kann.
Seit einigen Tagen ist Montmorency hier, also ist es ausgemacht, daß wir erst gegen Ende Octobers reisen. Ihr nächster Brief wird mich schon in Genf treffen, addressiren Sie aber nur immer nach Coppet, par la Suisse, damit es nicht durch Frankreich geht. Den October werden wir noch wieder hier zubringen. – Es ist die Zeit her so unerhört kaltes und nasses Wetter gewesen, daß wir verschiedentlich Caminfeuer angezündet haben. Ich fürchte es wird in Deutschland nicht besser gewesen seyn, und ihrer Gesundheit vielleicht geschadet haben. Wenn sich das Wetter nicht völlig wieder herstellt, so wird unsre Reise nach dem Montblanc unmöglich. Zu meinem Leidwesen berichtet man uns auch, daß die Eisgrotte an der Quelle des Arveyron, die etwas wunderschönes seyn muß, für diesen Sommer eingestürzt sey.
Versäumen Sie doch nicht eine Fahrt nach der Rudelsburg bey Kösen an der Saale zu machen, es ist die schönste Ruine einer alten Burg die ich kenne. Haben Sie die Wartburg erklommen? Gehen Sie nicht auch einmal über Jena und Rudolstadt nach Schwarzburg? Der Weg ist sehr bequem.
Ich hoffe der liebe Wilhelm wird von seinem Husten ganz wieder hergestellt seyn, melden Sie mir es ja. Bitten Sie doch Kn.[orring] ihm Bonbons wie von mir mitzubringen. Über die guten Nachrichten von dem Engelsjungen Felix freue ich mich unaussprechlich. Gewiß Sie werden noch rechte Freude an beyden erleben. Die Vorsehung ist Ihnen auch glückliche Tage zum Ersatz für so viele Leiden schuldig.
B.[ernhardi] ist in seiner Schlechtigkeit zu lächerlich ohnmächtig, um irgend etwas dagegen zu vermögen. Sie werden aber doch nichts versäumen, was dazu dienen kann Ihre Rechte geltend zu machen? Wan[n] reisen Sie denn nach Dresden?
Theilen Sie mir ja baldmöglichst Ihr neues Schauspiel mit. Ich werde es mit aller Liebe pflegen. Über den Druck können wir ja noch nähere Abrede nehmen. Ich habe eigentlich nichts gegen Kn.[orring]ʼs Vorhaben dabey, es ist recht in meinen ritterlichen Gesinnungen.
Leben Sie recht glücklich und wohl, ich umarme Tieck. Denkt er denn auch an die Zeichnung für mich?
Haben Sie an Hufeland geschrieben?
Melden Sie mir doch etwas näheres über Henriettens Heirath.
Haben Sie tausend Dank, geliebte Freundin, für Ihren Brief vom 12. Juli, den ich zu meiner großen Freude vorgestern erhielt. Der Briefwechsel mit mir muß Ihnen nicht zur Ängstigung gereichen, schreiben Sie also wenn Ihr Herz Sie dazu treibt. Nur diese eine Bedingung möchte ich machen, daß Sie mich nicht so lange auf einen Brief von Ihnen oder Ihrem Bruder warten lassen, wenn der vorhergehende niederschlagende Nachrichten von Ihrem Befinden (die ich aber hoffententlich nun nicht wieder bekommen werde) enthalten hätte. Auf der andern Seite muß mir die Wahrheit darüber auch niemals verschwiegen werden wen[n] ich Ruhe haben soll. Sind die Nachrichten so günstig als sie aus Liebenstein lauteten, so kann man schon eher einige Zeit auf ihre Erneuerung warten, aber es ist grausam mit ängstigenden Gedanken in solcher Entfernung hilflos im Stiche gelassen zu werden.
Sie erwähnen daß Sie husten und sind mit dem Zustande Ihrer Gesundheit so zufrieden als in Liebenstein. Wenn die Wirkung des Bades nur dauert! Lassen Sie ja nicht ab sich auf das sorgfältigste zu pflegen, erwägen Sie wohl, ob der Winter in Deutschland Ihre Gesundheit nicht von neuem zurückwerfen würde, besonders wenn Verdruß von B.[ernhardi] dazu käme.
Sie erwähnen nichts von meinem Briefe mit dem Wechsel, und wie ich mich recht auf die Zeit seiner Absendung besonnen, habe ich ausgerechnet daß er bey Abgang des Ihrigen wirklich noch nicht angekommen seyn konnte. Er wird aber hoffentlich wenige Tage darauf eingetroffen seyn. Der Wechsel war von 68 Laub Thalern auf Frege in Leipzig. Ich will wünschen daß dieser Beytrag für den Augenblick nicht ganz unzulänglich seyn mag, nur im Nothfalle würde ich es möglich machen können unverzüglich wieder etwas zu schicken, sonst geschieht es auf den Herbst. Die Schulden in B.[erlin] schränken mich darin etwas ein, noch habe ich keine Nachricht, ob Unger die Zahlung bey Hufeland übernommen. Hat er es nicht so muß ich doch baldigst dazu thun, und mich deßhalb an Fr.[au] v. St.[aël] wenden. Dann ist der Posten bey Fischer, den ich nothwendig vor der Reise nach Italien berichtigen muß, wie auch die Rechnung beym Schneider, Schuster u. s. w. Meiner Mutter muß ich auch vor der Abreise von hier auf den Winter nothwendig etwas schicken. Dabey habe ich Ursache an meine Freundin hier gerade jetzt nicht allzu große Foderungen zu machen, wiewohl sie äusserst bereitwillig zu ihrer Befriedigung seyn würde. Sie können sich leicht denken, daß die Vollführung des Testamentes mit allen Vermächtnissen, Pensionen und so weiter, die zu zahlen sind, beträchtliche Ausgaben verursacht. Zudem ist es der erste Augenblick, wo sie ihr Vermögen in Ordnung bringt, das durch die Französische Revolution und dann auch durch die veränderte Regierung in der Schweiz, wegen Aufhebung der Feudalrechte, worin die Haupteinkünfte von Coppet bestanden, sehr gelitten hat. Überdem kann sie es nicht so vortheilhaft benutzen als ihr Vater, der immer noch in Handelsverhältnissen stand, sondern muß es auf einen einfacheren Fuß setzen. Zwey Drittel sind im Französischen Nationalschatze, wovon sie vielleicht nie etwas wiedererhält. Doch nächstens umständlicher hierüber. Heute drängt mich der Abgang der Post. Alles obige natürlich im engsten Vertrauen.
Wenn ich Hoffnung hätte zwey Monate mit Ihnen in Rom zusammen zu seyn, das wäre allerdings voller Ersatz für die vereitelte Hoffnung Sie hier zu sehn. Aber um auch nur Einen Monat heraus zu bringen, würden Sie genau zu Anfang Februars von W.[eimar] abreisen und sich unterwegs so wenig als möglich [aufhalten müssen], um [uns] zu Anfange des März in Rom zu sehn. – Vielleicht bleiben wir 3 Monate ununterbrochen dort, das wäre dann Januar, Februar, März; den April in Neapel, den May auf der Rückreise, wo wir vermuthlich Rom wieder berühren würden, aber ohne uns aufzuhalten. Stellen Sie es also täglich unserm Bruder Tieck vor Augen, daß von seiner Genauigkeit in Beobachtung der Zeiten mein ganzes Heil abhängt, daß ich trostlos seyn würde, euch so aus dem Wege zu reisen. Ich weiß er wird für mich alles thun, was er kann.
Seit einigen Tagen ist Montmorency hier, also ist es ausgemacht, daß wir erst gegen Ende Octobers reisen. Ihr nächster Brief wird mich schon in Genf treffen, addressiren Sie aber nur immer nach Coppet, par la Suisse, damit es nicht durch Frankreich geht. Den October werden wir noch wieder hier zubringen. – Es ist die Zeit her so unerhört kaltes und nasses Wetter gewesen, daß wir verschiedentlich Caminfeuer angezündet haben. Ich fürchte es wird in Deutschland nicht besser gewesen seyn, und ihrer Gesundheit vielleicht geschadet haben. Wenn sich das Wetter nicht völlig wieder herstellt, so wird unsre Reise nach dem Montblanc unmöglich. Zu meinem Leidwesen berichtet man uns auch, daß die Eisgrotte an der Quelle des Arveyron, die etwas wunderschönes seyn muß, für diesen Sommer eingestürzt sey.
Versäumen Sie doch nicht eine Fahrt nach der Rudelsburg bey Kösen an der Saale zu machen, es ist die schönste Ruine einer alten Burg die ich kenne. Haben Sie die Wartburg erklommen? Gehen Sie nicht auch einmal über Jena und Rudolstadt nach Schwarzburg? Der Weg ist sehr bequem.
Ich hoffe der liebe Wilhelm wird von seinem Husten ganz wieder hergestellt seyn, melden Sie mir es ja. Bitten Sie doch Kn.[orring] ihm Bonbons wie von mir mitzubringen. Über die guten Nachrichten von dem Engelsjungen Felix freue ich mich unaussprechlich. Gewiß Sie werden noch rechte Freude an beyden erleben. Die Vorsehung ist Ihnen auch glückliche Tage zum Ersatz für so viele Leiden schuldig.
B.[ernhardi] ist in seiner Schlechtigkeit zu lächerlich ohnmächtig, um irgend etwas dagegen zu vermögen. Sie werden aber doch nichts versäumen, was dazu dienen kann Ihre Rechte geltend zu machen? Wan[n] reisen Sie denn nach Dresden?
Theilen Sie mir ja baldmöglichst Ihr neues Schauspiel mit. Ich werde es mit aller Liebe pflegen. Über den Druck können wir ja noch nähere Abrede nehmen. Ich habe eigentlich nichts gegen Kn.[orring]ʼs Vorhaben dabey, es ist recht in meinen ritterlichen Gesinnungen.
Leben Sie recht glücklich und wohl, ich umarme Tieck. Denkt er denn auch an die Zeichnung für mich?
Haben Sie an Hufeland geschrieben?
Melden Sie mir doch etwas näheres über Henriettens Heirath.