• Friedrich Rochlitz to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Leipzig · Place of Destination: Jena · Date: 21.02.1799
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Rochlitz
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Leipzig
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 21.02.1799
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.104
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,7 x 13,6 cm
  • Incipit: „[1] Leipzig d. 21 Febr. 1799.
    Hochgeehrtester Herr Professor!
    Wahre Hochachtung ist, meines Wissens, nie ohne Vertrauen; wenigstens ist es die meinige [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
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[1] Leipzig d. 21 Febr. 1799.
Hochgeehrtester Herr Professor!
Wahre Hochachtung ist, meines Wissens, nie ohne Vertrauen; wenigstens ist es die meinige gegen Sie nicht. Ich nehme mir deshalb die Freyheit Ihnen die neuesten meiner Schreibereyen zu übersenden. Ich weiß daß vornehmlich Sie für die allgem. Literat. Zeitung das Fach bearbeiten, wohin sie gehören. Ich habe das eigene Schiksal gehabt, daß man die Bücher, welche ich ohne meinen Namen vorzusetzen drucken ließ, dort mit Gunst behandelt hat – wobey ich mich z.B. auf das Schriftchen: Blicke in das Gebiet der Künste und der prakt. Philosophie, beziehe –; daß man aber von denen, deren Titel mich nennet, keine Notiz genommen hat. Werden Sie mich wohl entschuldigen wenn ich mit aller Ergebenheit um eine – und, wo möglich, baldige Anzeige der übersendeten Arbeiten bitte? Ein Freund, welcher Sie näher zu kennen das Vergnügen hat, versichert mich, Sie [2] würden das gewiß thun: aber ich glaube, ich würde Ihnen diese meine Arbeiten auch ohne diese Versicherung geschickt haben, so gewiß bin ich davon überzeugt, daß, wer so gut ist wie Sie, auch Andern nicht leicht kleinliche Gesinnungen zutrauet. Ich übergebe Ihnen gerade diese Bände, weil sie noch nicht veraltet sind. Veraltete Bücher, wie veraltete Menschen, führt man vergebens in die Welt. Ich besorge nicht daß Sie eine solche Masse abgeschmackter Thorheit in mir vermuthen werden, daß ich mir Lob von Ihnen zu erschmeicheln gedächte. Um auch den entferntesten Schein einer Schmeicheley zu vermeiden, unterdrücke ich so manches, was ich Ihnen gern gesagt hätte. Nur um Eins bitte ich noch. Wenn Sie sich mit der erbetenen Anzeige befassen wolten, so lassen Sie sich nicht durch den matten Anfang der „Erinnerungen“ [3] abschrecken. Ich bekenne, so wenig Ehre es mir macht, daß ich im Anfange dies Buch zu leicht hinnahm; hoffe aber, daß man aus der Folge ersiehet, es ist mir mehr Ernst damit geworden. Die durch Druckfehler verdorbenen und am Ende größtentheils angezeigten Stellen habe ich am Rande mit Bleyfeder angestrichen, um dem Beurtheiler das beschwerliche Nachschlagen zu ersparen. Nehmen Sie noch die Versicherung meiner gefühltesten Hochachtung an, und seyn Sie überzeugt, daß es zu meinen angelegentlichsten Wünschen gehört Ihnen näher bekannt, und vielleicht auf irgend eine Weise so glüklich zu werden Ihnen zeigen zu können, daß ich bin
Ihr
ergebener Diener
Friedrich Rochlitz,
wohnhaft im Brühl, im Obermannischen Hause.
[4] [leer]
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[1] Leipzig d. 21 Febr. 1799.
Hochgeehrtester Herr Professor!
Wahre Hochachtung ist, meines Wissens, nie ohne Vertrauen; wenigstens ist es die meinige gegen Sie nicht. Ich nehme mir deshalb die Freyheit Ihnen die neuesten meiner Schreibereyen zu übersenden. Ich weiß daß vornehmlich Sie für die allgem. Literat. Zeitung das Fach bearbeiten, wohin sie gehören. Ich habe das eigene Schiksal gehabt, daß man die Bücher, welche ich ohne meinen Namen vorzusetzen drucken ließ, dort mit Gunst behandelt hat – wobey ich mich z.B. auf das Schriftchen: Blicke in das Gebiet der Künste und der prakt. Philosophie, beziehe –; daß man aber von denen, deren Titel mich nennet, keine Notiz genommen hat. Werden Sie mich wohl entschuldigen wenn ich mit aller Ergebenheit um eine – und, wo möglich, baldige Anzeige der übersendeten Arbeiten bitte? Ein Freund, welcher Sie näher zu kennen das Vergnügen hat, versichert mich, Sie [2] würden das gewiß thun: aber ich glaube, ich würde Ihnen diese meine Arbeiten auch ohne diese Versicherung geschickt haben, so gewiß bin ich davon überzeugt, daß, wer so gut ist wie Sie, auch Andern nicht leicht kleinliche Gesinnungen zutrauet. Ich übergebe Ihnen gerade diese Bände, weil sie noch nicht veraltet sind. Veraltete Bücher, wie veraltete Menschen, führt man vergebens in die Welt. Ich besorge nicht daß Sie eine solche Masse abgeschmackter Thorheit in mir vermuthen werden, daß ich mir Lob von Ihnen zu erschmeicheln gedächte. Um auch den entferntesten Schein einer Schmeicheley zu vermeiden, unterdrücke ich so manches, was ich Ihnen gern gesagt hätte. Nur um Eins bitte ich noch. Wenn Sie sich mit der erbetenen Anzeige befassen wolten, so lassen Sie sich nicht durch den matten Anfang der „Erinnerungen“ [3] abschrecken. Ich bekenne, so wenig Ehre es mir macht, daß ich im Anfange dies Buch zu leicht hinnahm; hoffe aber, daß man aus der Folge ersiehet, es ist mir mehr Ernst damit geworden. Die durch Druckfehler verdorbenen und am Ende größtentheils angezeigten Stellen habe ich am Rande mit Bleyfeder angestrichen, um dem Beurtheiler das beschwerliche Nachschlagen zu ersparen. Nehmen Sie noch die Versicherung meiner gefühltesten Hochachtung an, und seyn Sie überzeugt, daß es zu meinen angelegentlichsten Wünschen gehört Ihnen näher bekannt, und vielleicht auf irgend eine Weise so glüklich zu werden Ihnen zeigen zu können, daß ich bin
Ihr
ergebener Diener
Friedrich Rochlitz,
wohnhaft im Brühl, im Obermannischen Hause.
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