• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: London · Date: 18.12.1823
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: London
  • Date: 18.12.1823
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 9‒14.
  • Incipit: „[1] Bonn, d. 18ten Dec. 1823.
    Ihren Brief vom 20sten Nov., mein theuerster Herr und Freund, habe ich hier vorgefunden, ich danke [...]“
    Manuscript
  • Provider: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • OAI Id: 1835868
  • Classification Number: S 860 : III : 2
  • Provenance: Der Brief gelangte 1876 als Geschenk der Witwe Christian Lassens in die Universitätsbibliothek Bonn.
  • Number of Pages: 1 e. Br. (3 S.)
  • Particularities: Mit Briefumschlag (Poststempel). - Die Briefe mit der Signatur S 860 sind in drei Faszikeln gebunden - dieser Brief befindet sich als Nr. 2 in Faszikel III.
[1] Bonn, d. 18ten Dec. 1823.
Ihren Brief vom 20sten Nov., mein theuerster Herr und Freund, habe ich hier vorgefunden, ich danke Ihnen bestens dafür, und bitte Sie zu entschuldigen, daß ich erst so spät antworte. Ich habe meine Rückreise glücklich vollbracht, nur wurde ich durch eine Erkältung und einen kranken Zahn, den ich ausnehmen lassen mußte, genöthigt, einige Tage in Brüssel zu verweilen. Hier fand ich, wie natürlich eine Menge Geschäfte; meine Vorlesungen sind seit 14 Tagen im Gange. Ich will sogleich die Aufträge abhandeln, womit ich Sie bemühen muß. Gehen Sie doch bey den Herrn James Cazenove vor und erkundigen Sie sich in meinem Namen, ob die 40 Ex. meines Bh[agavad] G[îtâ] für die Directoren der Ostind. Compagnie nicht endlich angelangt sind? Das Comptoir dieser Herren ist ganz nahe bey der Börse: Union Court‒Broad Street. Am 4ten Dec. sind von hier zwey Bücher Packete jedes 25 Ex. des Bh[agavad] G[îtâ] enthaltend, durch den Buchhändler Weber über Ostende nach London abgesendet worden: das eine für Parbury & Co. ‒ das andere für Treuttel jun. & Richter. Diesem letzten war der erste Band des Seramp[orer] Râmây[ana] für Sie beygefügt. Erkundigen Sie sich gelegentlich im Vorbeygehen nach der Ankunft dieser Packete, und bitten Sie zugleich Herrn Richter von meinetwegen, Ihnen den Râmây[ana] sogleich einzuhändigen. Sagen Sie auch Herrn Parbury, daß ich seinen Brief vom 12ten Mai nebst den Büchern und einer Rechnung von ₤ 2 “ 16 hier vorgefunden, welche nun durch Abrechnung wird liquidirt werden können. Die Bücher hätte ich freilich entbehren mögen; Herr Parbury hätte mich billig erinnern sollen, als ich Yates Grammar von ihm begehrte, daß er schon ein früher begehrtes Exemplar an mich abgesendet. Doch bin ich dieses glücklich an die hiesige Universitäts Bibl[iothek] losgeworden. Das andre war Durgâ-Mâhâtmyam. Sagen Sie doch Herrn Parbury, er möge künftig diesen Titel, oder Chandi-Stôtra in seinem Catalog ausstreichen, da beides nur verschiedene Namen desselben Buches sind. Das Verzeichniß der bestellten Bücher konnte Herr Richter am 20sten Nov. noch nicht empfangen haben: ich schrieb unterweges an ihn; ich erinnere mich nicht ganz bestimmt ob von Calais aus, oder von Brüssel, ich glaube jedoch das erste. ‒ So eben erhalte ich zu meiner großen Freude Ihren Brief vom 10ten Dec. und sehe daraus, daß meine Bestellung an Herrn Richter wirklich angelangt ist. Ihre Nachrichten lauten ganz erwünscht, und ich meinerseits habe auch nur erfreuliches zu melden. Herr Geh. Rath Rehfues hatte meinen Brief, worin ich ihm auseinander setzte, warum ich nicht genau mit dem Schlusse der Ferien hier eintreffen konnte, dem Königl. Ministerium vorgelegt, und dieses hat, aus den angeführten Gründen die Verlängerung meines Aufenthalts [2] in London genehmigt. Ich zweifle nicht, Ihr Danksagungsschreiben wird ebenfalls einen günstigen Eindruck gemacht haben. Mit dem Absatze des Bh[agavad] G[îtâ] geht es ja über alle Erwartung gut: der Buchhändler der Asiat. Gesellschaft in Paris schreibt mir so eben, begehrt sogleich 3 Exemplare, und bittet um ein Dutzent in Commission. Unsre Devanagari-Schrift muß wohl gefallen: der Buchhändler fragt an, ob nicht eine Frappe davon (d. h. neugeschlagene Matrizen) zu haben wäre? Ob dieß zugestanden werden kann, ist nun freilich eine andre Sache. Mit der Subscription kann es natürlicher Weise nicht schnell vorwärts gehen: London muß erst beysammen seyn. Die Hauptsache ist die Subscription der Directoren der Ostind. Comp., wobey ich ganz auch Herrn Wilkins freundschaftliche Fürsorge rechne. Die Vertheilung der 40 bestellten Exemplare des Bh[agavad] G[îtâ] wird dabey, denke ich, auch günstig einwirken. Ich habe vorige Woche einen sehr angenehmen Besuch von einem Orientalisten seltener Art gehabt, der vier Tage ganz mit mir zugebracht hat. Dieser ist der Russisch Kaiserl. Staatsrath, Baron Schilling von Canstadt, aus einer deutschen Familie aber in Petersburg gebohren und erzogen. Sein Lieblingsfach ist das Chinesische, Mantschu, Mongolische und Tibetanische. Er hat viele sehr gelungene lithographische und typograph. Versuche auf eigne Kosten angestellt, und die seltensten Sachen an Handschriften, Büchern p. zusammengebracht, die er zum Theil in seinem Reisewagen mit sich führte. Darunter einen Amara-Kosha und einen Hitôpadêsa beide in Bengalischer Schrift. Den letzteren hat er versprochen mir künftig zur Benutzung zu leihen. Dieß wäre unendlich erwünscht, das Manuscript scheint, so weit ich es in der kurzen Zeit prüfen konnte, sehr gut zu seyn. Sanskrit weiß er noch nicht, war aber nicht abgeneigt, es zu lernen, da es mit dem Tibetanischen in so naher Beziehung steht. Er kann uns dagegen über die Indische Paläographie aus Chinesischen, Tibetan. und Monogol. Schriften viele Aufschlüsse mittheilen. Er wollte von hier nach Amsterdam, Paris und London reisen. Ich habe ihm einen Brief an Sie mitgegeben (so wie auch an die Herrn Colebrooke und Noehden) und bitte Sie, ihm alle mögliche Aufmerksamkeit zu erweisen.
Ich beschäftigte mich seit meiner Ankunft hier hauptsächlich mit dem Yates und dem Manu, erst eben fing ich an, Ihre Abschrift durchzugehen, und verschiebe es daher ausführlicher darüber zu schreiben. In den ersten Capiteln habe ich doch gleich einige übersehene Schreibfehler gefunden, aber von der Art, daß sie leicht zu verbessern sind. Überarbeiten Sie sich ja nicht, sorgen Sie für Ihre Gesundheit, und übereilen Sie nichts. Die gründliche Genauigkeit geht über alles und wir rücken dennoch schnell genug vor. Wenn Sie nach Vergleichung mit dem gedruckten Texte finden, daß ein ganzes Capitel in der Zahl und Anordnung der Verse übereinstimmt, so habe ich nichts dagegen, daß Sie dann die Varianten der beiden Recensionen bloß excerpiren, aber in Devanagari Schrift, [3] um Verwechselungen vorzubeugen, und ich weiß nicht, ob Sie dabey in Absicht auf die Zeit viel gewinnen. Auch ist der Vers mit 1 und 2, das Hemistichium mit a und b, und die Sylben des Hemistichiums mit kleinen Strichen (- - - -) zu bezeichnen, so daß kein Irrthum über die Stelle der Variante im Verse eintreten kann. So habe ich es mit dem Râmây[ana] in Paris gemacht. Glauben Sie mir, daß ich Ihren Fleiß und Eifer ganz nach Verdienst anerkenne: nur muß ich Sie bitten, für jetzt Ihren Studienplan zu beschränken, und in Ihrer Wißbegierde enthaltsam zu seyn. Benutzen Sie die Zeitschnitzeln und überhaupt die Orientalist. Atmosphäre, worin Sie leben, um allgemeine Kenntnisse und Übersichten zu erwerben, und fassen Sie diese sogleich in schriftlichen Notizen auf. Lassen Sie uns erst den Râmây[ana] ans Licht fördern: wenn die Materialien dazu beysammen sind, sollen Sie freye Hand haben. Wenn die Vorsehung mir noch eine Anzahl Jahre Leben und Gesundheit gewährt, so muß Bonn ein Mittelpunkt oriental. Gelehrsamkeit werden, und dabey hoffe ich dann auch für Sie eine ehrenvolle und vortheilhafte Stellung auszuwirken. Jetzt ist das erste, daß ich ein Heft der Ind[ischen] Bibl[iothek] ans Licht fördre. Man hat immer alle Hände voll zu thun. Meiner Nichte schreibe ich nächstens ‒ überdieß muß ich ihre neue Adresse wissen. Für heute bestellen Sie nur meine schönsten Grüße an sie und Herrn von Buttlar. Sie soll nur gutes Muthes seyn. Ich zweifle gar nicht an dem fernern Erfolge ihres Aufenthaltes in London, da sich schon jetzt, wo die Gesellschaft noch nicht beysammen ist, einige Bestellungen gefunden haben. Ich bitte meine Nichte, mir bald wieder zu schreiben, und mir von allem genaue Nachricht zu geben. Nun leben Sie recht wohl und fahren Sie fleißig mit Schreiben fort, wenn Sie mich erfreuen wollen. Meine besten Emphelungen an die dortigen Freunde und Gönner, unsern guten Bothe nicht zu vergessen. Meine hiesigen Bekannte haben allgemein gefunden, daß mir, nach meinem Aussehen zu urtheilen, die Reise ungemein gut bekommen sey. Auch befinde ich mich in der That recht wohl. Mit herzlichen Wünschen für das fernere Gedeihen Ihrer Bemühungen
Ganz der Ihrige
AWvSchl.

Schreiben Sie doch Ihre Adressen
französisch und fügen Sie hinzu
à Bonn
États Prussiens du Rhin.
[4]
[1] Bonn, d. 18ten Dec. 1823.
Ihren Brief vom 20sten Nov., mein theuerster Herr und Freund, habe ich hier vorgefunden, ich danke Ihnen bestens dafür, und bitte Sie zu entschuldigen, daß ich erst so spät antworte. Ich habe meine Rückreise glücklich vollbracht, nur wurde ich durch eine Erkältung und einen kranken Zahn, den ich ausnehmen lassen mußte, genöthigt, einige Tage in Brüssel zu verweilen. Hier fand ich, wie natürlich eine Menge Geschäfte; meine Vorlesungen sind seit 14 Tagen im Gange. Ich will sogleich die Aufträge abhandeln, womit ich Sie bemühen muß. Gehen Sie doch bey den Herrn James Cazenove vor und erkundigen Sie sich in meinem Namen, ob die 40 Ex. meines Bh[agavad] G[îtâ] für die Directoren der Ostind. Compagnie nicht endlich angelangt sind? Das Comptoir dieser Herren ist ganz nahe bey der Börse: Union Court‒Broad Street. Am 4ten Dec. sind von hier zwey Bücher Packete jedes 25 Ex. des Bh[agavad] G[îtâ] enthaltend, durch den Buchhändler Weber über Ostende nach London abgesendet worden: das eine für Parbury & Co. ‒ das andere für Treuttel jun. & Richter. Diesem letzten war der erste Band des Seramp[orer] Râmây[ana] für Sie beygefügt. Erkundigen Sie sich gelegentlich im Vorbeygehen nach der Ankunft dieser Packete, und bitten Sie zugleich Herrn Richter von meinetwegen, Ihnen den Râmây[ana] sogleich einzuhändigen. Sagen Sie auch Herrn Parbury, daß ich seinen Brief vom 12ten Mai nebst den Büchern und einer Rechnung von ₤ 2 “ 16 hier vorgefunden, welche nun durch Abrechnung wird liquidirt werden können. Die Bücher hätte ich freilich entbehren mögen; Herr Parbury hätte mich billig erinnern sollen, als ich Yates Grammar von ihm begehrte, daß er schon ein früher begehrtes Exemplar an mich abgesendet. Doch bin ich dieses glücklich an die hiesige Universitäts Bibl[iothek] losgeworden. Das andre war Durgâ-Mâhâtmyam. Sagen Sie doch Herrn Parbury, er möge künftig diesen Titel, oder Chandi-Stôtra in seinem Catalog ausstreichen, da beides nur verschiedene Namen desselben Buches sind. Das Verzeichniß der bestellten Bücher konnte Herr Richter am 20sten Nov. noch nicht empfangen haben: ich schrieb unterweges an ihn; ich erinnere mich nicht ganz bestimmt ob von Calais aus, oder von Brüssel, ich glaube jedoch das erste. ‒ So eben erhalte ich zu meiner großen Freude Ihren Brief vom 10ten Dec. und sehe daraus, daß meine Bestellung an Herrn Richter wirklich angelangt ist. Ihre Nachrichten lauten ganz erwünscht, und ich meinerseits habe auch nur erfreuliches zu melden. Herr Geh. Rath Rehfues hatte meinen Brief, worin ich ihm auseinander setzte, warum ich nicht genau mit dem Schlusse der Ferien hier eintreffen konnte, dem Königl. Ministerium vorgelegt, und dieses hat, aus den angeführten Gründen die Verlängerung meines Aufenthalts [2] in London genehmigt. Ich zweifle nicht, Ihr Danksagungsschreiben wird ebenfalls einen günstigen Eindruck gemacht haben. Mit dem Absatze des Bh[agavad] G[îtâ] geht es ja über alle Erwartung gut: der Buchhändler der Asiat. Gesellschaft in Paris schreibt mir so eben, begehrt sogleich 3 Exemplare, und bittet um ein Dutzent in Commission. Unsre Devanagari-Schrift muß wohl gefallen: der Buchhändler fragt an, ob nicht eine Frappe davon (d. h. neugeschlagene Matrizen) zu haben wäre? Ob dieß zugestanden werden kann, ist nun freilich eine andre Sache. Mit der Subscription kann es natürlicher Weise nicht schnell vorwärts gehen: London muß erst beysammen seyn. Die Hauptsache ist die Subscription der Directoren der Ostind. Comp., wobey ich ganz auch Herrn Wilkins freundschaftliche Fürsorge rechne. Die Vertheilung der 40 bestellten Exemplare des Bh[agavad] G[îtâ] wird dabey, denke ich, auch günstig einwirken. Ich habe vorige Woche einen sehr angenehmen Besuch von einem Orientalisten seltener Art gehabt, der vier Tage ganz mit mir zugebracht hat. Dieser ist der Russisch Kaiserl. Staatsrath, Baron Schilling von Canstadt, aus einer deutschen Familie aber in Petersburg gebohren und erzogen. Sein Lieblingsfach ist das Chinesische, Mantschu, Mongolische und Tibetanische. Er hat viele sehr gelungene lithographische und typograph. Versuche auf eigne Kosten angestellt, und die seltensten Sachen an Handschriften, Büchern p. zusammengebracht, die er zum Theil in seinem Reisewagen mit sich führte. Darunter einen Amara-Kosha und einen Hitôpadêsa beide in Bengalischer Schrift. Den letzteren hat er versprochen mir künftig zur Benutzung zu leihen. Dieß wäre unendlich erwünscht, das Manuscript scheint, so weit ich es in der kurzen Zeit prüfen konnte, sehr gut zu seyn. Sanskrit weiß er noch nicht, war aber nicht abgeneigt, es zu lernen, da es mit dem Tibetanischen in so naher Beziehung steht. Er kann uns dagegen über die Indische Paläographie aus Chinesischen, Tibetan. und Monogol. Schriften viele Aufschlüsse mittheilen. Er wollte von hier nach Amsterdam, Paris und London reisen. Ich habe ihm einen Brief an Sie mitgegeben (so wie auch an die Herrn Colebrooke und Noehden) und bitte Sie, ihm alle mögliche Aufmerksamkeit zu erweisen.
Ich beschäftigte mich seit meiner Ankunft hier hauptsächlich mit dem Yates und dem Manu, erst eben fing ich an, Ihre Abschrift durchzugehen, und verschiebe es daher ausführlicher darüber zu schreiben. In den ersten Capiteln habe ich doch gleich einige übersehene Schreibfehler gefunden, aber von der Art, daß sie leicht zu verbessern sind. Überarbeiten Sie sich ja nicht, sorgen Sie für Ihre Gesundheit, und übereilen Sie nichts. Die gründliche Genauigkeit geht über alles und wir rücken dennoch schnell genug vor. Wenn Sie nach Vergleichung mit dem gedruckten Texte finden, daß ein ganzes Capitel in der Zahl und Anordnung der Verse übereinstimmt, so habe ich nichts dagegen, daß Sie dann die Varianten der beiden Recensionen bloß excerpiren, aber in Devanagari Schrift, [3] um Verwechselungen vorzubeugen, und ich weiß nicht, ob Sie dabey in Absicht auf die Zeit viel gewinnen. Auch ist der Vers mit 1 und 2, das Hemistichium mit a und b, und die Sylben des Hemistichiums mit kleinen Strichen (- - - -) zu bezeichnen, so daß kein Irrthum über die Stelle der Variante im Verse eintreten kann. So habe ich es mit dem Râmây[ana] in Paris gemacht. Glauben Sie mir, daß ich Ihren Fleiß und Eifer ganz nach Verdienst anerkenne: nur muß ich Sie bitten, für jetzt Ihren Studienplan zu beschränken, und in Ihrer Wißbegierde enthaltsam zu seyn. Benutzen Sie die Zeitschnitzeln und überhaupt die Orientalist. Atmosphäre, worin Sie leben, um allgemeine Kenntnisse und Übersichten zu erwerben, und fassen Sie diese sogleich in schriftlichen Notizen auf. Lassen Sie uns erst den Râmây[ana] ans Licht fördern: wenn die Materialien dazu beysammen sind, sollen Sie freye Hand haben. Wenn die Vorsehung mir noch eine Anzahl Jahre Leben und Gesundheit gewährt, so muß Bonn ein Mittelpunkt oriental. Gelehrsamkeit werden, und dabey hoffe ich dann auch für Sie eine ehrenvolle und vortheilhafte Stellung auszuwirken. Jetzt ist das erste, daß ich ein Heft der Ind[ischen] Bibl[iothek] ans Licht fördre. Man hat immer alle Hände voll zu thun. Meiner Nichte schreibe ich nächstens ‒ überdieß muß ich ihre neue Adresse wissen. Für heute bestellen Sie nur meine schönsten Grüße an sie und Herrn von Buttlar. Sie soll nur gutes Muthes seyn. Ich zweifle gar nicht an dem fernern Erfolge ihres Aufenthaltes in London, da sich schon jetzt, wo die Gesellschaft noch nicht beysammen ist, einige Bestellungen gefunden haben. Ich bitte meine Nichte, mir bald wieder zu schreiben, und mir von allem genaue Nachricht zu geben. Nun leben Sie recht wohl und fahren Sie fleißig mit Schreiben fort, wenn Sie mich erfreuen wollen. Meine besten Emphelungen an die dortigen Freunde und Gönner, unsern guten Bothe nicht zu vergessen. Meine hiesigen Bekannte haben allgemein gefunden, daß mir, nach meinem Aussehen zu urtheilen, die Reise ungemein gut bekommen sey. Auch befinde ich mich in der That recht wohl. Mit herzlichen Wünschen für das fernere Gedeihen Ihrer Bemühungen
Ganz der Ihrige
AWvSchl.

Schreiben Sie doch Ihre Adressen
französisch und fügen Sie hinzu
à Bonn
États Prussiens du Rhin.
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