• Adolf Friedrich Stenzler to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: London · Place of Destination: Paris · Date: 04.01.1832
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Adolf Friedrich Stenzler
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: London
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 04.01.1832
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36979
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.26,Nr.83
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. m. Adresse
  • Format: 22,7 x 18,5 cm
  • Incipit: „[1] London d. 4ten Januar 1832.
    Ew. Hochwohlgeboren
    würde ich schon längst meinen innigsten Dank gesagt haben für die höchst gütige Aufnahme, [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
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[1] London d. 4ten Januar 1832.
Ew. Hochwohlgeboren
würde ich schon längst meinen innigsten Dank gesagt haben für die höchst gütige Aufnahme, deren ich mich bei meiner Anwesenheit in Paris von Ihrer Seite erfreut habe, wenn ich nicht fortwährend gehofft hätte, diesem Danke bald irgend eine erfreuliche Nachricht über den Erfolg meiner Bemühungen wegen des Rámáyana beifügen zu können. Leider aber sind meine Bemühungen bis jetzt ohne allen Erfolg gewesen. Ich kam acht Tage später nach London als ich gehofft hatte, weil ich durch kleine Verlegenheiten in Boulogne aufgehalten wurde. Sogleich nach meiner Ankunft brachte ich Ihren Brief nebst dem Manuscripte zu Sir James Mackintosh, konnte ihn aber nicht sprechen, weil er particularly engaged war. Ich ließ ihm die Sachen durch seinen Bedienten übergeben, u hoffte bald von ihm eine Anzeige des Empfanges zu bekommen; aber die Parlaments Debatten beschäftigen ihn jetzt wohl zu sehr, als daß er dazu Zeit finden sollte. Die Translation Commitee hatte schon auf meine Rückkehr gewartet, u trieb mich sehr, den Raghu an den Tag zu bringen. Ich hatte gegen eins der Mitglieder flüchtig geäußert, daß ich die Abschrift des Rámáyana für Sie fortsetzen werde; in Folge [2] dieser Äußerung wurde es mir zur Pflicht gemacht, keine andere Arbeit zu unternehmen, bevor ich den R. Vansa fertig habe. Diesen werde ich nun auch hoffentlich zu der Jahresversammlung der Commitee welche im Juny gehalten wird, vollenden können; aber nur, wenn ich, so wie jetzt, ihm alle meine Zeit widme. Ich gehe den Text auf dem Ostindischen Hause mit den Commentaren durch, u mache die Uebersetzung zu Hause. Zu Sir James habe ich noch nicht wieder gehen können, weil ich dadurch einen ganzen Tag auf dem Ostindischen Hause verliere, u fast sicher bin, daß ich ihn doch nicht werde sprechen können. Wollten Sie also wohl an ihn schreiben, um ihn zu fragen, ob es möglich seie, die Handschrift der Royal Society nach Hause geliehen zu bekommen? Ich würde dann wenigstens im Sommer anfangen können das dritte Buch abzuschreiben, u wenn die Freigebigkeit des Ministeriums es mir möglich macht, alle Zeit daran zu wenden, so sollte ich denken, die ganze Arbeit ließe sich in nicht sehr langer Zeit fertig machen.
Von Bohlen habe ich gestern einen Brief bekommen, worin er mir schreibt, daß er fleißig am Bhartrihari fortarbeitet. In Berlin soll schon wieder ein Specimen eines Purána erschienen sein, unter dem Titel: De nonnullis Padmapuráni capitibus, [3] von Wollheim. Von Poley haben wir ein gewiß sehr interessantes Werk über Indische Religion u Philosophie zu erwarten. Ueber mein Verlassen des Trennungprincips habe ich schon manche Vorwürfe hören müssen, und ich bin da in der traurigen Lage, von meinen beiden Gurus der Untreue beschuldigt zu werden. Hoffentlich werden aber meine Lehrer auch in meinen Irrthümern nicht wenigstens das mein Bestreben verkennen, die Sache selbst so unabhängig als möglich zu untersuchen, u meine Fehler nur meiner Schwäche zuschreiben, nicht aber dem Bestreben, mich von einem von ihnen zu entfernen.
Ro[sen e]mpfielt sich Ihnen ergebenst. Er wendet alle Zeit we[lche] von anderen Beschäftigungen frei ist auf den Rigveda.
Ich [wie]derhole meinen herzlichsten Dank für Ihre Güte, u verbleibe mit den besten Wünschen für Ihr Wohlsein
Ihr ergebenster
AStenzler.
care of Messrs Giles & Comp.
[4] Monsieur
Monsieur
A. G. de Schlegel
Chevalier de la Legion dʼHonneur & &.
Paris
Rue de Lille 78.
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[1] London d. 4ten Januar 1832.
Ew. Hochwohlgeboren
würde ich schon längst meinen innigsten Dank gesagt haben für die höchst gütige Aufnahme, deren ich mich bei meiner Anwesenheit in Paris von Ihrer Seite erfreut habe, wenn ich nicht fortwährend gehofft hätte, diesem Danke bald irgend eine erfreuliche Nachricht über den Erfolg meiner Bemühungen wegen des Rámáyana beifügen zu können. Leider aber sind meine Bemühungen bis jetzt ohne allen Erfolg gewesen. Ich kam acht Tage später nach London als ich gehofft hatte, weil ich durch kleine Verlegenheiten in Boulogne aufgehalten wurde. Sogleich nach meiner Ankunft brachte ich Ihren Brief nebst dem Manuscripte zu Sir James Mackintosh, konnte ihn aber nicht sprechen, weil er particularly engaged war. Ich ließ ihm die Sachen durch seinen Bedienten übergeben, u hoffte bald von ihm eine Anzeige des Empfanges zu bekommen; aber die Parlaments Debatten beschäftigen ihn jetzt wohl zu sehr, als daß er dazu Zeit finden sollte. Die Translation Commitee hatte schon auf meine Rückkehr gewartet, u trieb mich sehr, den Raghu an den Tag zu bringen. Ich hatte gegen eins der Mitglieder flüchtig geäußert, daß ich die Abschrift des Rámáyana für Sie fortsetzen werde; in Folge [2] dieser Äußerung wurde es mir zur Pflicht gemacht, keine andere Arbeit zu unternehmen, bevor ich den R. Vansa fertig habe. Diesen werde ich nun auch hoffentlich zu der Jahresversammlung der Commitee welche im Juny gehalten wird, vollenden können; aber nur, wenn ich, so wie jetzt, ihm alle meine Zeit widme. Ich gehe den Text auf dem Ostindischen Hause mit den Commentaren durch, u mache die Uebersetzung zu Hause. Zu Sir James habe ich noch nicht wieder gehen können, weil ich dadurch einen ganzen Tag auf dem Ostindischen Hause verliere, u fast sicher bin, daß ich ihn doch nicht werde sprechen können. Wollten Sie also wohl an ihn schreiben, um ihn zu fragen, ob es möglich seie, die Handschrift der Royal Society nach Hause geliehen zu bekommen? Ich würde dann wenigstens im Sommer anfangen können das dritte Buch abzuschreiben, u wenn die Freigebigkeit des Ministeriums es mir möglich macht, alle Zeit daran zu wenden, so sollte ich denken, die ganze Arbeit ließe sich in nicht sehr langer Zeit fertig machen.
Von Bohlen habe ich gestern einen Brief bekommen, worin er mir schreibt, daß er fleißig am Bhartrihari fortarbeitet. In Berlin soll schon wieder ein Specimen eines Purána erschienen sein, unter dem Titel: De nonnullis Padmapuráni capitibus, [3] von Wollheim. Von Poley haben wir ein gewiß sehr interessantes Werk über Indische Religion u Philosophie zu erwarten. Ueber mein Verlassen des Trennungprincips habe ich schon manche Vorwürfe hören müssen, und ich bin da in der traurigen Lage, von meinen beiden Gurus der Untreue beschuldigt zu werden. Hoffentlich werden aber meine Lehrer auch in meinen Irrthümern nicht wenigstens das mein Bestreben verkennen, die Sache selbst so unabhängig als möglich zu untersuchen, u meine Fehler nur meiner Schwäche zuschreiben, nicht aber dem Bestreben, mich von einem von ihnen zu entfernen.
Ro[sen e]mpfielt sich Ihnen ergebenst. Er wendet alle Zeit we[lche] von anderen Beschäftigungen frei ist auf den Rigveda.
Ich [wie]derhole meinen herzlichsten Dank für Ihre Güte, u verbleibe mit den besten Wünschen für Ihr Wohlsein
Ihr ergebenster
AStenzler.
care of Messrs Giles & Comp.
[4] Monsieur
Monsieur
A. G. de Schlegel
Chevalier de la Legion dʼHonneur & &.
Paris
Rue de Lille 78.
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