• Christian Lassen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: London · Place of Destination: Bonn · Date: 30.11.1824
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Lassen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: London
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 30.11.1824
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 91‒94.
  • Incipit: „[1] London, d. 30sten Nov. 1824.
    Hochwohlgebohrner Herr Professor!
    Hochverehrtester Lehrer!
    Ewr. Hochwohlgebohren Brief vom 14ten d. M. ist mir richtig zugekommen, nebst der [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.30
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 22,5 x 18,4 cm
[1] London, d. 30sten Nov. 1824.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochverehrtester Lehrer!
Ewr. Hochwohlgebohren Brief vom 14ten d. M. ist mir richtig zugekommen, nebst der beigelegten Anweisung, wofür ich Ihnen meinen ergebensten und verbindlichsten Dank abstatte. Ich bin Ihnen schon so große und mannigfaltige Wohlthaten schuldig, daß es mir nicht möglich seyn würde, Ihnen in Worten gehörig zu danken, und ich würde sehr undankbar seyn, wenn ich nicht durch meine Leistungen mich bemühen würde, mich derselben, so viel ich vermag, würdig zu bezeigen. Ich überlasse Ihnen gerne, die ausschließliche Bestimmung des Planes für die künftige Bahn, die ich zu nehmen habe; ich bin völlig überzeugt, daß Sie es auch zu meinem Besten überlegen werden, und ich muß freilich bekennen, daß Sie eine überlegnere Einsicht in das besitzen, was mir frommt, als ich selbst. Es thut mir sehr leid, daß ich in pecuniären Verhältnissen Ihnen nicht so entgegen kommen kann, wie ich selbst wünschte. Von den 300 Th., die ich von meiner Familie erhalte, wird mir die erste Hälfte am Ende des Januars, die zweite im Julii zugestellt werden. Ich hoffe außerdem noch von meinem ältesten Bruder eine Zugabe zu erhalten. Ich begehe aber keine Indiscretion, wenn ich Ihnen offenherzig darlege, wie es sich damit verhält. Mein Bruder ist angestellt in Drontheim; was er mir zusagt, kömmt auch am Ende an, aber theils wegen der Entfernung, und theils wegen seiner Unregelmäßigkeit, kann ich nicht wissen wann, und darf es daher nicht in meinen Ueberschlag mit einbringen. Ich hatte freilich von einer andern Seite, eine Hülfe erwartet, in der [2] Remuneration, die ich mir von den beiden Herrn Colebr[ooke] & Johnston versprach; es ist aber nichts daraus geworden, und ich werde mich nie bequemen, Sie daran zu erinnern. Wenn es Ihnen nicht selbst einleuchtet, daß Sie es thun sollten, so lasse ich es lieber dabei bleiben; in pecuniären Sachen, muß man den Engländer freilich mit großer Impertinenz behandeln, und je höher es hinaufgeht, je stärker; mir geht dieses Talent und auch die Lust es zu erwerben, ab, ich rechne nicht mehr darauf und habe mich ohne diese Hülfe über die Zeit hinausgearbeitet, wo ich darauf gebaut hatte. ‒
Mit dem 2ten Buche bin ich nach den Dêvan[âgari]- Hdschften endlich so weit wie die gedruckte Ausgabe reicht; diese Recension enthält aber noch ein Stück, was in den übrigen Manuscripten zum 3ten gehört und auch offenbar besser dahin gezogen wird. Sie werden ohne Zweifel in dieser Anordnung die gedruckte Ausgabe befolgen. Ich werde, sobald ich ganz fertig bin, die Abschrift des Bengal. Cod. anfangen; ich werde Eine Abschrift nehmen, die ich dann zu Hause wieder durchsehe und zum zweiten Mahle die Stellen nachsehen, wo mir ein Zweifel übrig bleibt. Diese Methode denke ich wird hinreichend seyn, um eine correcte Abschrift zu erhalten. Wann ich, mit Jussuf von Hammer zu sprechen, diesen Dichtungs-Ozean werde durchschifft haben können, kann ich freilich noch nicht bestimmen; das Buch ist sehr lang und meine Abschrift aus den Devan Nag[ari] Hdschften beträgt schon 450 Seiten. ‒ In den Dêva Nag[ari] Manuscripten werde ich dann zum 3ten fortschreiten. Sobald ich das 4te Buch nach dem Toddʼschen Manuscript beendigt habe, werde ich alle meine Abschriften daraus revidiren und absenden.
[3] An litterärischen Neuigkeiten bin ich, so wie das ganze Land, arm; in Hertford ist jetzt Examination und ich erwarte Haughton dann sicher, nebst seinem Manu; die Asiatische Gesellschaft vegetirt noch am Firdusi. Colebrooke hat viele Inschriften bearbeitet und einige davon werden bekannt gemacht werden; der erste Band der Transactions wird Ihnen schon wohl zugekommen seyn. Ich muß mich nächstens zusammenraffen, und mich unserm neuen Gesandten präsentiren; ich hätte es freilich längst thun sollen; meine Unbeholfenheit in solchen Dingen ist freilich aber auch sehr groß. Colebrooke ist aus der Stadt; Sir Alexander J[ohnston] war vor kurzem ein Paar Tage hier, ich habe ihn aber nicht erhaschen können. Lord Ambberht spielt eine betrübte Rolle und wird wohl zurückberufen werden. Ich hoffe, daß die nächsten vierzehn Tage mir viel Neues bringen werden und Stoff zu einem interessanten Briefe geben werden; ich verharre bis dahin,
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebensten und dankbarsten
Chr. Laßen.

P. S. Von dem Botheʼschen Repertorium sind noch (1(1/2)) Bogen zum ersten Thle in der Presse; der zweite ist noch nicht im Manuscript vollendet und es kann lange dauern, ehe sich jemand findet, der die dazu gehörigen Papiere in Ordnung bringen wird.
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[1] London, d. 30sten Nov. 1824.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochverehrtester Lehrer!
Ewr. Hochwohlgebohren Brief vom 14ten d. M. ist mir richtig zugekommen, nebst der beigelegten Anweisung, wofür ich Ihnen meinen ergebensten und verbindlichsten Dank abstatte. Ich bin Ihnen schon so große und mannigfaltige Wohlthaten schuldig, daß es mir nicht möglich seyn würde, Ihnen in Worten gehörig zu danken, und ich würde sehr undankbar seyn, wenn ich nicht durch meine Leistungen mich bemühen würde, mich derselben, so viel ich vermag, würdig zu bezeigen. Ich überlasse Ihnen gerne, die ausschließliche Bestimmung des Planes für die künftige Bahn, die ich zu nehmen habe; ich bin völlig überzeugt, daß Sie es auch zu meinem Besten überlegen werden, und ich muß freilich bekennen, daß Sie eine überlegnere Einsicht in das besitzen, was mir frommt, als ich selbst. Es thut mir sehr leid, daß ich in pecuniären Verhältnissen Ihnen nicht so entgegen kommen kann, wie ich selbst wünschte. Von den 300 Th., die ich von meiner Familie erhalte, wird mir die erste Hälfte am Ende des Januars, die zweite im Julii zugestellt werden. Ich hoffe außerdem noch von meinem ältesten Bruder eine Zugabe zu erhalten. Ich begehe aber keine Indiscretion, wenn ich Ihnen offenherzig darlege, wie es sich damit verhält. Mein Bruder ist angestellt in Drontheim; was er mir zusagt, kömmt auch am Ende an, aber theils wegen der Entfernung, und theils wegen seiner Unregelmäßigkeit, kann ich nicht wissen wann, und darf es daher nicht in meinen Ueberschlag mit einbringen. Ich hatte freilich von einer andern Seite, eine Hülfe erwartet, in der [2] Remuneration, die ich mir von den beiden Herrn Colebr[ooke] & Johnston versprach; es ist aber nichts daraus geworden, und ich werde mich nie bequemen, Sie daran zu erinnern. Wenn es Ihnen nicht selbst einleuchtet, daß Sie es thun sollten, so lasse ich es lieber dabei bleiben; in pecuniären Sachen, muß man den Engländer freilich mit großer Impertinenz behandeln, und je höher es hinaufgeht, je stärker; mir geht dieses Talent und auch die Lust es zu erwerben, ab, ich rechne nicht mehr darauf und habe mich ohne diese Hülfe über die Zeit hinausgearbeitet, wo ich darauf gebaut hatte. ‒
Mit dem 2ten Buche bin ich nach den Dêvan[âgari]- Hdschften endlich so weit wie die gedruckte Ausgabe reicht; diese Recension enthält aber noch ein Stück, was in den übrigen Manuscripten zum 3ten gehört und auch offenbar besser dahin gezogen wird. Sie werden ohne Zweifel in dieser Anordnung die gedruckte Ausgabe befolgen. Ich werde, sobald ich ganz fertig bin, die Abschrift des Bengal. Cod. anfangen; ich werde Eine Abschrift nehmen, die ich dann zu Hause wieder durchsehe und zum zweiten Mahle die Stellen nachsehen, wo mir ein Zweifel übrig bleibt. Diese Methode denke ich wird hinreichend seyn, um eine correcte Abschrift zu erhalten. Wann ich, mit Jussuf von Hammer zu sprechen, diesen Dichtungs-Ozean werde durchschifft haben können, kann ich freilich noch nicht bestimmen; das Buch ist sehr lang und meine Abschrift aus den Devan Nag[ari] Hdschften beträgt schon 450 Seiten. ‒ In den Dêva Nag[ari] Manuscripten werde ich dann zum 3ten fortschreiten. Sobald ich das 4te Buch nach dem Toddʼschen Manuscript beendigt habe, werde ich alle meine Abschriften daraus revidiren und absenden.
[3] An litterärischen Neuigkeiten bin ich, so wie das ganze Land, arm; in Hertford ist jetzt Examination und ich erwarte Haughton dann sicher, nebst seinem Manu; die Asiatische Gesellschaft vegetirt noch am Firdusi. Colebrooke hat viele Inschriften bearbeitet und einige davon werden bekannt gemacht werden; der erste Band der Transactions wird Ihnen schon wohl zugekommen seyn. Ich muß mich nächstens zusammenraffen, und mich unserm neuen Gesandten präsentiren; ich hätte es freilich längst thun sollen; meine Unbeholfenheit in solchen Dingen ist freilich aber auch sehr groß. Colebrooke ist aus der Stadt; Sir Alexander J[ohnston] war vor kurzem ein Paar Tage hier, ich habe ihn aber nicht erhaschen können. Lord Ambberht spielt eine betrübte Rolle und wird wohl zurückberufen werden. Ich hoffe, daß die nächsten vierzehn Tage mir viel Neues bringen werden und Stoff zu einem interessanten Briefe geben werden; ich verharre bis dahin,
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebensten und dankbarsten
Chr. Laßen.

P. S. Von dem Botheʼschen Repertorium sind noch (1(1/2)) Bogen zum ersten Thle in der Presse; der zweite ist noch nicht im Manuscript vollendet und es kann lange dauern, ehe sich jemand findet, der die dazu gehörigen Papiere in Ordnung bringen wird.
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