• Christian Lassen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 02.07.1825
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Lassen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 02.07.1825
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 137‒139.
  • Incipit: „[1] Paris, den 2ten Julii 1825.
    Hochwohlgebohrner Herr Professor!
    Hochverehrtester Herr Lehrer!
    Mit den Arbeiten, die ich hier vorzunehmen hatte, bin ich fertig, mit [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.41
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,7 x 18,5 cm
[1] Paris, den 2ten Julii 1825.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochverehrtester Herr Lehrer!
Mit den Arbeiten, die ich hier vorzunehmen hatte, bin ich fertig, mit Ausnahme des 4ten Buchs des Hitôpadêṣa, an dessen Vergleichung ich aber zu gehen gedenke, entweder morgen oder Montag. Die Ursache, warum ich sie noch nicht habe vornehmen können, liegt einzig und allein darin, daß Chézy auch dieses Manuscript im Hause hat und es deswegen wiederum nothwendig gewesen ist, mit ihm Negociationen zu führen. Wir haben uns denn auch dahin vereinigt, daß ich das Manuscript bei ihm vergleichen soll, wobei ich meinerseits den Vortheil habe, von ihm die gedruckte Ausgabe geliehen zu erhalten, die ich sonst nicht aufzuspüren wußte. Es ist überhaupt eine eigene Sache mit den Pariser Sanskrit Manuscripten; die meisten taugen wenig oder sind unvollständig; die guten sind aber alle bei Chézy. Nun wäre die Sache ganz einfach, wenn er die Manuscripte auf die Bibliothek zurücksenden wollte, und sie wieder abhohlte, wenn ich sie benutzt hätte. Dann aber geht seine Animosität gegen Rémusat so weit, daß er nicht auf die Bibliothek schicken will, um sich die Bücher durch ihn geben zu lassen. Andernseits könnte man ihn zwar zwingen, die Manuscripte zurückzugeben. Dann wird er aber krank; [2] er ist überhaupt, unter uns gesagt, ein großes Kind und sehr launig. Ich sehe aber, daß er sich in alles findet, so bald man ihm ein Paar Tage Zeit läßt, seine Launen zu vertreiben; und so habe ich denn auch ein andres Manuscript, das er anfangs glatterdings nicht hergeben wollte, bei einer zweiten Anfrage gleich erhalten. In diesem Falle, mit dem Hitôp[adêsa] nehmlich, hat es mir der Vortheil gerathen, den friedlichen Weg zu wählen; und ich möchte ihm auch keinen Kummer machen, da er mich immer mit großer äußerlichen Freundlichkeit behandelt und das ist alles was ich verlangen kann. Wenn man seine Sanskrit-Verse lobt, hat man in der That alles bei ihm gewonnen.
Es kömmt nun darauf an, ob Ewr. Hochwohlgebohren sich für die Vergleichung des zweiten Buchs entscheiden oder nicht. Ich muß aber noch hinzufügen, daß ein Râmâyana in Telinga Schrift in der Bibliothek sich vorfindet, das nach Chézyʼs Aussage, der es theilweise verglichen, gut seyn soll. Es wäre demnach die Frage, ob Sie es der Zeit und Mühe werth achten, daß ich hier bliebe, um die Schrift zu lernen und das erste Buch in diesem Manuscript zu vergleichen. Im Falle Sie es wünschen sollten, müßte ich mich dann freilich nach Campbells Telinga Grammatik umsehen, die hier wohl schwer zu haben ist. Da diese beiden Puncte ganz von [3] Ihrer Entscheidung abhängen und ich entweder gleich an diese Arbeit zu gehen wünschte, oder im Falle ich sie nicht vornehmen soll, gleich abreisen könnte, so wäre es mir außerordentlich lieb, wenn Sie mir eine baldige Antwort könnten zu Theil werden lassen.
Da ich Ewr. Hochwohlgebohren nichts anderes als dieses Vrittântam vom Râmâyana zu melden habe, gebe ich mir die Ehre, mich zu unterzeichnen,
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebenster und dankbarster
Chr. Laßen.

Sir Alexander Johnston ist hier und läßt sich Ihnen bestens empfehlen. ‒
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[1] Paris, den 2ten Julii 1825.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochverehrtester Herr Lehrer!
Mit den Arbeiten, die ich hier vorzunehmen hatte, bin ich fertig, mit Ausnahme des 4ten Buchs des Hitôpadêṣa, an dessen Vergleichung ich aber zu gehen gedenke, entweder morgen oder Montag. Die Ursache, warum ich sie noch nicht habe vornehmen können, liegt einzig und allein darin, daß Chézy auch dieses Manuscript im Hause hat und es deswegen wiederum nothwendig gewesen ist, mit ihm Negociationen zu führen. Wir haben uns denn auch dahin vereinigt, daß ich das Manuscript bei ihm vergleichen soll, wobei ich meinerseits den Vortheil habe, von ihm die gedruckte Ausgabe geliehen zu erhalten, die ich sonst nicht aufzuspüren wußte. Es ist überhaupt eine eigene Sache mit den Pariser Sanskrit Manuscripten; die meisten taugen wenig oder sind unvollständig; die guten sind aber alle bei Chézy. Nun wäre die Sache ganz einfach, wenn er die Manuscripte auf die Bibliothek zurücksenden wollte, und sie wieder abhohlte, wenn ich sie benutzt hätte. Dann aber geht seine Animosität gegen Rémusat so weit, daß er nicht auf die Bibliothek schicken will, um sich die Bücher durch ihn geben zu lassen. Andernseits könnte man ihn zwar zwingen, die Manuscripte zurückzugeben. Dann wird er aber krank; [2] er ist überhaupt, unter uns gesagt, ein großes Kind und sehr launig. Ich sehe aber, daß er sich in alles findet, so bald man ihm ein Paar Tage Zeit läßt, seine Launen zu vertreiben; und so habe ich denn auch ein andres Manuscript, das er anfangs glatterdings nicht hergeben wollte, bei einer zweiten Anfrage gleich erhalten. In diesem Falle, mit dem Hitôp[adêsa] nehmlich, hat es mir der Vortheil gerathen, den friedlichen Weg zu wählen; und ich möchte ihm auch keinen Kummer machen, da er mich immer mit großer äußerlichen Freundlichkeit behandelt und das ist alles was ich verlangen kann. Wenn man seine Sanskrit-Verse lobt, hat man in der That alles bei ihm gewonnen.
Es kömmt nun darauf an, ob Ewr. Hochwohlgebohren sich für die Vergleichung des zweiten Buchs entscheiden oder nicht. Ich muß aber noch hinzufügen, daß ein Râmâyana in Telinga Schrift in der Bibliothek sich vorfindet, das nach Chézyʼs Aussage, der es theilweise verglichen, gut seyn soll. Es wäre demnach die Frage, ob Sie es der Zeit und Mühe werth achten, daß ich hier bliebe, um die Schrift zu lernen und das erste Buch in diesem Manuscript zu vergleichen. Im Falle Sie es wünschen sollten, müßte ich mich dann freilich nach Campbells Telinga Grammatik umsehen, die hier wohl schwer zu haben ist. Da diese beiden Puncte ganz von [3] Ihrer Entscheidung abhängen und ich entweder gleich an diese Arbeit zu gehen wünschte, oder im Falle ich sie nicht vornehmen soll, gleich abreisen könnte, so wäre es mir außerordentlich lieb, wenn Sie mir eine baldige Antwort könnten zu Theil werden lassen.
Da ich Ewr. Hochwohlgebohren nichts anderes als dieses Vrittântam vom Râmâyana zu melden habe, gebe ich mir die Ehre, mich zu unterzeichnen,
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebenster und dankbarster
Chr. Laßen.

Sir Alexander Johnston ist hier und läßt sich Ihnen bestens empfehlen. ‒
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