• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Paris · Date: 11.10.1825
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 11.10.1825
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 158‒160.
  • Incipit: „[1] Bonn, d. 11ten Oct. 1825.
    Mein hochgeschätzter Herr und Freund!
    Überhäufte Geschäfte und eine ziemlich heftige Unpäßlichkeit die mich genöthigt hat drei [...]“
    Manuscript
  • Provider: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • OAI Id: 1835995
  • Classification Number: S 860 : III : 17
  • Provenance: Der Brief gelangte 1876 als Geschenk der Witwe Christian Lassens in die Universitätsbibliothek Bonn.
  • Number of Pages: 1 e. Br. (3 S.)
  • Format: 20,2 x 12,3 cm
  • Particularities: Die Briefe mit der Signatur S 860 sind in drei Faszikeln gebunden - dieser Brief befindet sich als Nr. 17 in Faszikel III.
[1] Bonn, d. 11ten Oct. 1825.
Mein hochgeschätzter Herr und Freund!
Überhäufte Geschäfte und eine ziemlich heftige Unpäßlichkeit die mich genöthigt hat drei Tage lang das Bett zu hüten, sind Schuld daran, daß ich auch dießmal Ihren Brief vom 27sten Sept. nicht so schleunig beantworte, als ich es wünschte. Indessen sehe ich, daß der Zuschuß, den Sie gegen d. 18 oder 19ten Oct. begehrten, noch zeitig genug in Ihren Händen seyn wird. Ich sende Ihnen anbei eine Anweisung von Fr. 300// ‒. Tragen Sie sogleich bei Empfang dieses den Avisbrief an seine Adresse, wo Sie dann auch das Mandat selbst vorläufig in dem Bureau des Herrn Wechsel-Agenten vorzeigen können. ‒ Was Sie noch weiter für den verlängerten Aufenthalt und die Rückreise bedürfen, werden Sie zu gehöriger Zeit empfangen: ich rechne dabei immer auf Ihre genaue Oekonomie. Die Kosten der Rückreise scheinen mir auf 250 Franken zu hoch angeschlagen. Die Entfernung beträgt nur einige siebzig Posten, und die Preise der Diligencen sind nicht so hoch, Sie müßten denn wegen der Bücher und Scripturen sehr starke Überfracht haben. Indessen werde ich dafür sorgen, daß Sie unterwegs nicht in Verlegenheit gerathen. Mit dem Studium des Pali, das ist sehr schön und wird uns allerdings zu Statten kommen; indessen [2] muß ich für die Zukunft in Ihrem eignen Interesse auf das Arabische dringen.
Für jetzt halten Sie sich nur fleißig an die vorliegende Arbeit, damit sich Ihre Rückkehr nicht allzu sehr verspäte. Mich verlangt darnach, wieder mit Ihnen gemeinschaftlich zu arbeiten, da ich nun in wenigen Tagen des Rectorats und für den Winter auch so ziemlich der Geschäfte meiner Professur entledigt seyn werde. Auch hoffe ich Ihnen hier ein ziemlich angenehmes Leben versprechen zu können.
Habe ich Ihnen nicht gleich zu Anfange einen Empfehlungsbrief an Herrn Alexander von Humboldt gesandt, und haben Sie ihn persönlich kennen gelernt? Ich wünsche es sehr: es ist auf jeden Fall eine wichtige Bekanntschaft für Sie.
Herr Richter hat mir endlich geschrieben, und mir eine Liste von 16 Subscribenten geschickt. Fragen Sie doch bei Herrn Treuttel an, ob in dieser Londoner Liste auch die Pariser Subscribenten begriffen sind? Der Herzog von Orleans steht zwar mit auf jener; aber Rémusat schrieb mir schon vor geraumer Zeit, der Bibliothecar von Monsieur, jetzt Charles X habe subscribirt, und diese Subsription finde ich nicht.
Seitdem ist nun auch die Subscription der Ostindischen Kompagnie, aber nur auf 10 Ex., hinzugekommen. Ich denke, es wird sich wohl in der Folge mehr auswirken lassen. Überhaupt ist die Erscheinung des ersten Bandes das Entscheidende für die Förderung der Subscription und des Absatzes.
[3] Hier ist noch ein kleiner gelehrter Auftrag. Es befindet sich auf der K. Bibl. wenigstens Ein Manuscript vom Dolopatos oder den sieben weisen Meistern. Copiren Sie davon sorgfältig das Eingangs-Capitel, gehen Sie demnächst das Ganze durch, und notiren Sie alles, was über den anerkannt Indischen Ursprung des Buchs, und über die Weise der Übertragung ‒ ob es nämlich schon aus dem Pehlevi oder aus dem Neupersischen oder Arabischen ins Griechische übersetzt worden ‒ Aufschluß geben kann. Bei der Lesung der oft sehr unlesbaren Griech. Manuscripte wird Ihnen Herr Hase gern behülflich seyn.
Für heute muß ich schließen, um die Post nicht zu versäumen. Leben Sie recht wohl und melden Sie mir den Empfang dieses Briefes.
Ganz der Ihrige
AWvSchlegel.
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[1] Bonn, d. 11ten Oct. 1825.
Mein hochgeschätzter Herr und Freund!
Überhäufte Geschäfte und eine ziemlich heftige Unpäßlichkeit die mich genöthigt hat drei Tage lang das Bett zu hüten, sind Schuld daran, daß ich auch dießmal Ihren Brief vom 27sten Sept. nicht so schleunig beantworte, als ich es wünschte. Indessen sehe ich, daß der Zuschuß, den Sie gegen d. 18 oder 19ten Oct. begehrten, noch zeitig genug in Ihren Händen seyn wird. Ich sende Ihnen anbei eine Anweisung von Fr. 300// ‒. Tragen Sie sogleich bei Empfang dieses den Avisbrief an seine Adresse, wo Sie dann auch das Mandat selbst vorläufig in dem Bureau des Herrn Wechsel-Agenten vorzeigen können. ‒ Was Sie noch weiter für den verlängerten Aufenthalt und die Rückreise bedürfen, werden Sie zu gehöriger Zeit empfangen: ich rechne dabei immer auf Ihre genaue Oekonomie. Die Kosten der Rückreise scheinen mir auf 250 Franken zu hoch angeschlagen. Die Entfernung beträgt nur einige siebzig Posten, und die Preise der Diligencen sind nicht so hoch, Sie müßten denn wegen der Bücher und Scripturen sehr starke Überfracht haben. Indessen werde ich dafür sorgen, daß Sie unterwegs nicht in Verlegenheit gerathen. Mit dem Studium des Pali, das ist sehr schön und wird uns allerdings zu Statten kommen; indessen [2] muß ich für die Zukunft in Ihrem eignen Interesse auf das Arabische dringen.
Für jetzt halten Sie sich nur fleißig an die vorliegende Arbeit, damit sich Ihre Rückkehr nicht allzu sehr verspäte. Mich verlangt darnach, wieder mit Ihnen gemeinschaftlich zu arbeiten, da ich nun in wenigen Tagen des Rectorats und für den Winter auch so ziemlich der Geschäfte meiner Professur entledigt seyn werde. Auch hoffe ich Ihnen hier ein ziemlich angenehmes Leben versprechen zu können.
Habe ich Ihnen nicht gleich zu Anfange einen Empfehlungsbrief an Herrn Alexander von Humboldt gesandt, und haben Sie ihn persönlich kennen gelernt? Ich wünsche es sehr: es ist auf jeden Fall eine wichtige Bekanntschaft für Sie.
Herr Richter hat mir endlich geschrieben, und mir eine Liste von 16 Subscribenten geschickt. Fragen Sie doch bei Herrn Treuttel an, ob in dieser Londoner Liste auch die Pariser Subscribenten begriffen sind? Der Herzog von Orleans steht zwar mit auf jener; aber Rémusat schrieb mir schon vor geraumer Zeit, der Bibliothecar von Monsieur, jetzt Charles X habe subscribirt, und diese Subsription finde ich nicht.
Seitdem ist nun auch die Subscription der Ostindischen Kompagnie, aber nur auf 10 Ex., hinzugekommen. Ich denke, es wird sich wohl in der Folge mehr auswirken lassen. Überhaupt ist die Erscheinung des ersten Bandes das Entscheidende für die Förderung der Subscription und des Absatzes.
[3] Hier ist noch ein kleiner gelehrter Auftrag. Es befindet sich auf der K. Bibl. wenigstens Ein Manuscript vom Dolopatos oder den sieben weisen Meistern. Copiren Sie davon sorgfältig das Eingangs-Capitel, gehen Sie demnächst das Ganze durch, und notiren Sie alles, was über den anerkannt Indischen Ursprung des Buchs, und über die Weise der Übertragung ‒ ob es nämlich schon aus dem Pehlevi oder aus dem Neupersischen oder Arabischen ins Griechische übersetzt worden ‒ Aufschluß geben kann. Bei der Lesung der oft sehr unlesbaren Griech. Manuscripte wird Ihnen Herr Hase gern behülflich seyn.
Für heute muß ich schließen, um die Post nicht zu versäumen. Leben Sie recht wohl und melden Sie mir den Empfang dieses Briefes.
Ganz der Ihrige
AWvSchlegel.
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