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Gestorben ist er 1075, u A. 1183 sind seine Gebeine ausgegraben u zur Verehrung ausgestellt worden. Unter dem Volke war er aber schon kurz nach seinem Tode durch Wunderzeichen an seinem Grabe als Heiliger berühmt, u ich glaube auch die eigentliche Heiligsprechung ist viel früher erfolgt. Mein Gelehrter Freund in <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB67959"/>Genf<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE67959"/> hat das Datum im <anchor type="b" n="10522" ana="12" xml:id="NidB67963"/><hi rend="family:Courier">Baronius</hi><anchor type="e" n="10522" ana="12" xml:id="NidE67963"/> nicht finden können, u <anchor type="b" n="10521" ana="12" xml:id="NidB67962"/><hi rend="family:Courier">Surius</hi><anchor type="e" n="10521" ana="12" xml:id="NidE67962"/> ist nicht dort. Dieß sind über solche Dinge die Hauptbücher. Da du kein Lateinisch weißt, so nimm allenfalls <anchor type="b" n="10517" ana="11" xml:id="NidB67961"/>den Vogt Wyß<anchor type="e" n="10517" ana="11" xml:id="NidE67961"/> zu Hülfe, u zieh dich aus dem Handel wie du kannst. Mir liegt daran, wegen meiner altdeutschen Untersuchungen. Laß aber die Beweisstelle genau ausziehen.<lb/>Du pfuschest mir stark ins Handwerk mit <anchor type="b" n="447" ana="12" xml:id="NidB69330"/>deinen Versen<anchor type="e" n="447" ana="12" xml:id="NidE69330"/> – schick sie mir doch, ich habe Freude daran. Du wirst dich in <anchor type="b" n="226" ana="10" xml:id="NidB69329"/>Bern<anchor type="e" n="226" ana="10" xml:id="NidE69329"/> durch alle möglichen Künste berühmt machen außer durch die Bildhauerkunst. Ich habe ein Lobgedicht auf Bern im Sinne – wenn das Glück gut ist, u ich es recht herausbringen kann so muß es schön werden.<lb/><milestone unit="start" n="25199"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="25199"/> <anchor type="b" n="11481" ana="12" xml:id="NidB69334"/><anchor type="b" n="11479" ana="11" xml:id="NidB69331"/>Bertold von <anchor type="b" n="11480" ana="10" xml:id="NidB69332"/>Zäringen<anchor type="e" n="11480" ana="10" xml:id="NidE69332"/><anchor type="e" n="11479" ana="11" xml:id="NidE69331"/>, sey hoch gepriesen!<anchor type="e" n="11481" ana="12" xml:id="NidE69334"/><lb/>Du schufst <anchor type="b" n="226" ana="10" xml:id="NidB69333"/>ein Werk<anchor type="e" n="226" ana="10" xml:id="NidE69333"/> in Üchtlands waldʼgen Gauen,<lb/>Das sechs Jahrhunderte sich groß erwiesen.<lb/>Ein fürstlich Thun wars, ohne miszutrauen<lb/>Verwegnem Misbrauch stolzer Bürger-Rechte<lb/>Der Freyheit hier den festen Sitz zu bauen.<lb/>Weiter bin ich noch nicht. 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Ich werde dich nicht ungebührlich treiben, ich weiß wie verdrießlich das ist; aber beklagen möchte ich es freylich, daß du nicht zwey Manieren hast, eine gründliche für die Kenner u eine flüchtige für alle Welt. Man kommt sonst auf keinen grünen Zweig, u ich kann es nicht leiden, daß solche Gesellen wie <span class="index-10515 tp-67952 ">der Hesse</span> irgend einen Vorzug vor dem wahren Talent haben sollen.<br>Heute habe ich allerley Geschäfte. Gehe bey <span class="index-6106 tp-67955 ">Burgdörfer</span> vor, sage ihm die Bücher seyen angekommen, u danke ihm für die Besorgung.<br>Gehe auch zu <span class="index-10566 tp-69327 ">Guyots</span>, bezahle ihnen eine kleine Auslage für ein Packet – 7 Batzen – es war <span class="index-2101 tp-67953 ">das Deutsche Museum</span>. Sage ihnen aber zugleich, das Packet sey von <span class="index-226 tp-67954 ">Bern</span> hieher nicht mit dem <span class="family-courier ">Fourgon</span>, sondern mit der <span class="family-courier ">Diligence</span> oder Briefpost was einerley ist, gekommen u habe mir daher fast einen Brabanter Thaler gekostet. Sie möchten doch die Güte haben, wenn wieder Packete für mich ankämen, sie nur <span class="index-6106 tp-69328 ">dem Buchhändler Burgdörfer</span> einzuhändigen. Laß ihnen diese Adresse allenfalls schriftlich zurück.<br>Von <span class="index-919 tp-67964 ">Weißer</span> habe ich einen Brief – Geldmangel u Mistrauen wie lange die Bezahlung ausbleiben möchte war die Ursache der Verzögerung. Dieß Hinderniß ist nun schon durch meinen Brief an <span class="index-31 tp-67956 ">Frommann</span> gehoben. Ich will aber nun sogleich wieder an <span class="notice-25198 ">[2]</span> diesen u an Weißer selbst schreiben. Zu Ende Aprils hofft er die Arbeiten fertig zu haben, u will das Stück zu 1 <span class="notice-25866 ">Frdʼor</span> liefern.<br>Nun einen gelehrten Auftrag. Ich muß wissen, in welchem Jahre <span class="index-1172 tp-67958 ">der heil. Anno</span>, Erzbischof von <span class="index-172 tp-67957 ">Cöln</span>, canonisirt worden. Gestorben ist er 1075, u A. 1183 sind seine Gebeine ausgegraben u zur Verehrung ausgestellt worden. Unter dem Volke war er aber schon kurz nach seinem Tode durch Wunderzeichen an seinem Grabe als Heiliger berühmt, u ich glaube auch die eigentliche Heiligsprechung ist viel früher erfolgt. Mein Gelehrter Freund in <span class="index-280 tp-67959 ">Genf</span> hat das Datum im <span class="index-10522 tp-67963 family-courier ">Baronius</span> nicht finden können, u <span class="index-10521 tp-67962 family-courier ">Surius</span> ist nicht dort. Dieß sind über solche Dinge die Hauptbücher. Da du kein Lateinisch weißt, so nimm allenfalls <span class="index-10517 tp-67961 ">den Vogt Wyß</span> zu Hülfe, u zieh dich aus dem Handel wie du kannst. Mir liegt daran, wegen meiner altdeutschen Untersuchungen. Laß aber die Beweisstelle genau ausziehen.<br>Du pfuschest mir stark ins Handwerk mit <span class="index-447 tp-69330 ">deinen Versen</span> – schick sie mir doch, ich habe Freude daran. Du wirst dich in <span class="index-226 tp-69329 ">Bern</span> durch alle möglichen Künste berühmt machen außer durch die Bildhauerkunst. 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Cambridge 2016.@ extern@„Geliebter Freund und Bruder“ – Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. u. kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Friedrich_Tieck@', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_beziehung' => 'Christian Friedrich Tieck korrespondierte über vier Jahrzehnte regelmäßig mit AWS. Zwischen beiden Korrespondenzpartnern bestand ein ungleiches Abhängigkeitsverhältnis, AWS fungierte als Mäzen, Fürsprecher und Gläubiger, während Tieck oft als Bittsteller agierte. AWS konnte Tieck viele Aufträge vermitteln. Auch der Aufenthalt Tiecks in Coppet 1808 war in dieser Hinsicht gewinnbringend. AWS profitierte allerdings auch von Tiecks Berichten über Städte, Kunstausstellungen und Künstler. 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[1] d. 31sten März
Tausend Dank, lieber Freund, für deinen schönen u deutlichen Brief. Ich werde dich nicht ungebührlich treiben, ich weiß wie verdrießlich das ist; aber beklagen möchte ich es freylich, daß du nicht zwey Manieren hast, eine gründliche für die Kenner u eine flüchtige für alle Welt. Man kommt sonst auf keinen grünen Zweig, u ich kann es nicht leiden, daß solche Gesellen wie der Hesse irgend einen Vorzug vor dem wahren Talent haben sollen.
Heute habe ich allerley Geschäfte. Gehe bey Burgdörfer vor, sage ihm die Bücher seyen angekommen, u danke ihm für die Besorgung.
Gehe auch zu Guyots, bezahle ihnen eine kleine Auslage für ein Packet – 7 Batzen – es war das Deutsche Museum. Sage ihnen aber zugleich, das Packet sey von Bern hieher nicht mit dem Fourgon, sondern mit der Diligence oder Briefpost was einerley ist, gekommen u habe mir daher fast einen Brabanter Thaler gekostet. Sie möchten doch die Güte haben, wenn wieder Packete für mich ankämen, sie nur dem Buchhändler Burgdörfer einzuhändigen. Laß ihnen diese Adresse allenfalls schriftlich zurück.
Von Weißer habe ich einen Brief – Geldmangel u Mistrauen wie lange die Bezahlung ausbleiben möchte war die Ursache der Verzögerung. Dieß Hinderniß ist nun schon durch meinen Brief an Frommann gehoben. Ich will aber nun sogleich wieder an [2] diesen u an Weißer selbst schreiben. Zu Ende Aprils hofft er die Arbeiten fertig zu haben, u will das Stück zu 1 Frdʼor liefern.
Nun einen gelehrten Auftrag. Ich muß wissen, in welchem Jahre der heil. Anno, Erzbischof von Cöln, canonisirt worden. Gestorben ist er 1075, u A. 1183 sind seine Gebeine ausgegraben u zur Verehrung ausgestellt worden. Unter dem Volke war er aber schon kurz nach seinem Tode durch Wunderzeichen an seinem Grabe als Heiliger berühmt, u ich glaube auch die eigentliche Heiligsprechung ist viel früher erfolgt. Mein Gelehrter Freund in Genf hat das Datum im Baronius nicht finden können, u Surius ist nicht dort. Dieß sind über solche Dinge die Hauptbücher. Da du kein Lateinisch weißt, so nimm allenfalls den Vogt Wyß zu Hülfe, u zieh dich aus dem Handel wie du kannst. Mir liegt daran, wegen meiner altdeutschen Untersuchungen. Laß aber die Beweisstelle genau ausziehen.
Du pfuschest mir stark ins Handwerk mit deinen Versen – schick sie mir doch, ich habe Freude daran. Du wirst dich in Bern durch alle möglichen Künste berühmt machen außer durch die Bildhauerkunst. Ich habe ein Lobgedicht auf Bern im Sinne – wenn das Glück gut ist, u ich es recht herausbringen kann so muß es schön werden.
[3] Bertold von Zäringen, sey hoch gepriesen!
Du schufst ein Werk in Üchtlands waldʼgen Gauen,
Das sechs Jahrhunderte sich groß erwiesen.
Ein fürstlich Thun wars, ohne miszutrauen
Verwegnem Misbrauch stolzer Bürger-Rechte
Der Freyheit hier den festen Sitz zu bauen.
Weiter bin ich noch nicht. Klingt das nicht recht herrlich?
Lebe wohl, treuer Freund u Bruder.
[4] [leer]
Tausend Dank, lieber Freund, für deinen schönen u deutlichen Brief. Ich werde dich nicht ungebührlich treiben, ich weiß wie verdrießlich das ist; aber beklagen möchte ich es freylich, daß du nicht zwey Manieren hast, eine gründliche für die Kenner u eine flüchtige für alle Welt. Man kommt sonst auf keinen grünen Zweig, u ich kann es nicht leiden, daß solche Gesellen wie der Hesse irgend einen Vorzug vor dem wahren Talent haben sollen.
Heute habe ich allerley Geschäfte. Gehe bey Burgdörfer vor, sage ihm die Bücher seyen angekommen, u danke ihm für die Besorgung.
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Von Weißer habe ich einen Brief – Geldmangel u Mistrauen wie lange die Bezahlung ausbleiben möchte war die Ursache der Verzögerung. Dieß Hinderniß ist nun schon durch meinen Brief an Frommann gehoben. Ich will aber nun sogleich wieder an [2] diesen u an Weißer selbst schreiben. Zu Ende Aprils hofft er die Arbeiten fertig zu haben, u will das Stück zu 1 Frdʼor liefern.
Nun einen gelehrten Auftrag. Ich muß wissen, in welchem Jahre der heil. Anno, Erzbischof von Cöln, canonisirt worden. Gestorben ist er 1075, u A. 1183 sind seine Gebeine ausgegraben u zur Verehrung ausgestellt worden. Unter dem Volke war er aber schon kurz nach seinem Tode durch Wunderzeichen an seinem Grabe als Heiliger berühmt, u ich glaube auch die eigentliche Heiligsprechung ist viel früher erfolgt. Mein Gelehrter Freund in Genf hat das Datum im Baronius nicht finden können, u Surius ist nicht dort. Dieß sind über solche Dinge die Hauptbücher. Da du kein Lateinisch weißt, so nimm allenfalls den Vogt Wyß zu Hülfe, u zieh dich aus dem Handel wie du kannst. Mir liegt daran, wegen meiner altdeutschen Untersuchungen. Laß aber die Beweisstelle genau ausziehen.
Du pfuschest mir stark ins Handwerk mit deinen Versen – schick sie mir doch, ich habe Freude daran. Du wirst dich in Bern durch alle möglichen Künste berühmt machen außer durch die Bildhauerkunst. Ich habe ein Lobgedicht auf Bern im Sinne – wenn das Glück gut ist, u ich es recht herausbringen kann so muß es schön werden.
[3] Bertold von Zäringen, sey hoch gepriesen!
Du schufst ein Werk in Üchtlands waldʼgen Gauen,
Das sechs Jahrhunderte sich groß erwiesen.
Ein fürstlich Thun wars, ohne miszutrauen
Verwegnem Misbrauch stolzer Bürger-Rechte
Der Freyheit hier den festen Sitz zu bauen.
Weiter bin ich noch nicht. Klingt das nicht recht herrlich?
Lebe wohl, treuer Freund u Bruder.
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