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Ich bin überzeugt, wenn du morgen nicht mehr in <anchor type="b" n="226" ana="10" xml:id="NidB68509"/>B.<anchor type="e" n="226" ana="10" xml:id="NidE68509"/> bist, so wirst du eine Anstalt wegen des Briefes getroffen haben, daß er <anchor type="b" n="2102" ana="11" xml:id="NidB68510"/>M.<anchor type="e" n="2102" ana="11" xml:id="NidE68510"/> zur Eröffnung eingehändigt wird.<lb/>Gestern schickte ich durch die Diligence 8 <milestone unit="start" n="27611"/>Carol.<note type="Sachkommentar"><title>Karolin/Carolin</title></note><milestone unit="end" n="27611"/> an dich ab, aber ich bin <hi rend="overstrike:1">in</hi> dennoch in Sorgen, wie du auskommen wirst. Nun, das Wetter ist jetzt schön, und muß es jenseits der Alpen noch weit mehr seyn, so daß du ohne Unbequemlichkeit die wohlfeilsten Arten zu reisen wählen kannst. Ich bin nicht eher ruhig bis ich dich in <anchor type="b" n="293" ana="10" xml:id="NidB68511"/>Carrara<anchor type="e" n="293" ana="10" xml:id="NidE68511"/> weiß, ich hoffe du wirst mir unterwegs oft Nachricht von dir geben.<lb/>Da ich die ehemalige Gemeinschaft der Güter zwischen uns als hergestellt betrachte, so kann es dich vielleicht verletzen, aber ich kann doch nicht umhin dich zur Sparsamkeit zu ermahnen. Es ist zu wesentlich für das Gedeihen deiner Kunst künftig immer in Vorrath zu seyn. Ich werde dich in <anchor type="b" n="293" ana="10" xml:id="NidB72684"/>Carrara<anchor type="e" n="293" ana="10" xml:id="NidE72684"/> nach besten Kräften unterstützen, bis <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="27612"/>zx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="27612"/></hi> du Zahlungen von <anchor type="b" n="634" ana="11" xml:id="NidB68513"/>dem Prinzen<anchor type="e" n="634" ana="11" xml:id="NidE68513"/> haben kannst. Aber ich bin jetzt selbst nicht in sonderlichen Umständen. 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Dann muß ich mir nächstens verschiednes an Kleidung u Wäsche anschaffen. Sonst sehe ich den Sommer keine beträchtliche Ausgabe voraus, außer die Reise nach <anchor type="b" n="1601" ana="10" xml:id="NidB72685"/>Interlachen<anchor type="e" n="1601" ana="10" xml:id="NidE72685"/> wenn ich so glücklich wäre, sie machen zu können.<lb/>Du könntest mir sagen, ich habe selbst keine gute Ordnung in meinen Angelegenheiten gehabt, sonst hätte ich in einer günstigen Lage viel vor mich bringen können. Allein das frühere weißt du, dann habe ich den Trost gehabt <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB68517"/>meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE68517"/> eine Anzahl Jahre über den Druck der Zeiten wegzuheben – dann habe ich <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB68518"/>meinen Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE68518"/> in <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB68519"/>Cöln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE68519"/> losgemacht u in <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB72686"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE72686"/> zuerst eingerichtet. Mein einziges kleines Erwerbniß ist bis jetzt meine Bibliothek, die ich wohl auf 8 bis 10000 <hi rend="family:Courier">Livres</hi> schätze. Sie trägt <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="27615"/>axx<note type="Sachkommentar"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="27615"/></hi> mir auch wieder ein, sie ist mir bey <anchor type="b" n="858" ana="12" xml:id="NidB72688"/>meinen gelehrten Arbeiten<anchor type="e" n="858" ana="12" xml:id="NidE72688"/> unentbehrlich u von deren Ertrage darf ich in der Folge zurückzulegen hoffen. So bald es möglich ist, mußt auch du deinerseits hierauf denken. Solten uns die gemeinsten Menschen in der Sorge für ihren eignen Wohlstand überlegen seyn?<lb/>Melde mir, wie es mit den Schulden in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB68520"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE68520"/> steht. Dieß ängstigt mich sehr bey <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB68521"/>Knorrings<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE68521"/> Unordnung in Geschäften. Übrigens wundert es mich daß <anchor type="b" n="132" ana="11" xml:id="NidB68522"/>deine Schwester<anchor type="e" n="132" ana="11" xml:id="NidE68522"/> vom wieder gesunkenen russischen Curs schreibt. Durch die Aussicht zum Kriege war ja wegen des Englischen Handels der Curs beträchtlich <milestone unit="start" n="25358"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="25358"/> gestiegen. Man glaubt noch an eine Möglichkeit des Friedens u dann an einen Congreß in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB68523"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE68523"/>. Auch an die Neutralität Osterreichs. In Frankr. regen sich hier u da Unruhen wegen ausbrechender Hungersnoth. Deswegen will vielleicht <anchor type="b" n="446" ana="11" xml:id="NidB68524"/>N.<anchor type="e" n="446" ana="11" xml:id="NidE68524"/> <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB68525"/>seine Hauptstadt<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE68525"/> nicht gern verlassen. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB72682"/>Der Teufel mag aus diesem verwirrten Zustande der Welt klug werden.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE72682"/><lb/>Schick mir doch die Adresse des Tabacksmagazins oder noch besser: ein Pfund in einer blechernen Büchse, durch den Waarenwagen wenn es dir nicht zu viel Umstände macht.<lb/>Es ist 11 Uhr u noch kein Brief – das wäre sehr betrübt, so müßte ich bis zum Freytage warten<lb/><anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB68526"/>Fr. v. St.<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE68526"/> fühlt sich etwas erleichtert, doch scheint mir das Übel durchaus langwierig zu seyn.<lb/>Da sind <ref target="fud://5982">die Briefe</ref> zu meiner großen Freude. Ich muß aber schließen. Nimm alles obige auf wie ich es gebe, d. h. mit herzlicher Freundschaft.<lb/>Daß in <anchor type="b" n="10134" ana="10" xml:id="NidB68529"/>Dijon<anchor type="e" n="10134" ana="10" xml:id="NidE68529"/> u <anchor type="b" n="10184" ana="10" xml:id="NidB68530"/>Besançon<anchor type="e" n="10184" ana="10" xml:id="NidE68530"/> das Gefängnißfieber herrscht, wußten wir längst, aber nicht, daß es sich nach der Schweiz verbreitet habe. Mit Spanien, das ist ganz richtig.<lb/>Schwer ist <anchor type="b" n="194" ana="12" xml:id="NidB68527"/>das Lied<anchor type="e" n="194" ana="12" xml:id="NidE68527"/> allerdings noch – aber die Lesearten sind, wie ich sie geordnet, wohl ziemlich richtig, das will ich dir durch beygefügte Glossen beweisen. Aber <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB68528"/>dein Bruder<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE68528"/> hat es durchaus nicht verstanden. <lb/><milestone unit="start" n="25359"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="25359"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-611-37187', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(49)', '36_h1zahl' => '3 S. auf Doppelbl., hs.', '36_h1format' => '19,1 x 11,7 cm', '36_purlhand_alt' => 'DE-611-2189222', '36_signaturhand_alt' => 'Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,S.199-202', '36_status' => 'Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert', '36_sortdatum' => '1812-04-22', '36_hredaktion' => array( (int) 0 => 'Varwig, Olivia' ), '36_adressatort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_anmerkungextern' => 'Datum (Jahr) sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung durch den Kontext.', '36_altDat' => '22. 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Es ist zu wesentlich für das Gedeihen deiner Kunst künftig immer in Vorrath zu seyn. Ich werde dich in <span class="index-293 tp-72684 ">Carrara</span> nach besten Kräften unterstützen, bis <span class="overstrike-1 notice-27612 ">zx</span> du Zahlungen von <span class="index-634 tp-68513 ">dem Prinzen</span> haben kannst. Aber ich bin jetzt selbst nicht in sonderlichen Umständen. Da <span class="index-380 tp-68516 ">die Unger</span> <span class="overstrike-1 notice-27613 ">xxx</span> den Verlag <span class="index-344 tp-68515 ">des </span><span class="index-344 tp-68515 index-4 tp-68514 ">Shaksp.</span> hat verkaufen müssen, so habe ich ihr 25 <span class="notice-27614 ">Frdʼor</span> zurückzuzahlen, voraus<span class="notice-25357 ">[2]</span>empfangnes Honorar, das ich nicht abverdient. Dann muß ich mir nächstens verschiednes an Kleidung u Wäsche anschaffen. Sonst sehe ich den Sommer keine beträchtliche Ausgabe voraus, außer die Reise nach <span class="index-1601 tp-72685 ">Interlachen</span> wenn ich so glücklich wäre, sie machen zu können.<br>Du könntest mir sagen, ich habe selbst keine gute Ordnung in meinen Angelegenheiten gehabt, sonst hätte ich in einer günstigen Lage viel vor mich bringen können. Allein das frühere weißt du, dann habe ich den Trost gehabt <span class="index-264 tp-68517 ">meine Mutter</span> eine Anzahl Jahre über den Druck der Zeiten wegzuheben – dann habe ich <span class="index-8 tp-68518 ">meinen Bruder</span> in <span class="index-172 tp-68519 ">Cöln</span> losgemacht u in <span class="index-16 tp-72686 ">Wien</span> zuerst eingerichtet. Mein einziges kleines Erwerbniß ist bis jetzt meine Bibliothek, die ich wohl auf 8 bis 10000 <span class="family-courier ">Livres</span> schätze. Sie trägt <span class="overstrike-1 notice-27615 ">axx</span> mir auch wieder ein, sie ist mir bey <span class="index-858 tp-72688 ">meinen gelehrten Arbeiten</span> unentbehrlich u von deren Ertrage darf ich in der Folge zurückzulegen hoffen. So bald es möglich ist, mußt auch du deinerseits hierauf denken. Solten uns die gemeinsten Menschen in der Sorge für ihren eignen Wohlstand überlegen seyn?<br>Melde mir, wie es mit den Schulden in <span class="index-356 tp-68520 ">Rom</span> steht. Dieß ängstigt mich sehr bey <span class="index-102 tp-68521 ">Knorrings</span> Unordnung in Geschäften. Übrigens wundert es mich daß <span class="index-132 tp-68522 ">deine Schwester</span> vom wieder gesunkenen russischen Curs schreibt. Durch die Aussicht zum Kriege war ja wegen des Englischen Handels der Curs beträchtlich <span class="notice-25358 ">[3]</span> gestiegen. Man glaubt noch an eine Möglichkeit des Friedens u dann an einen Congreß in <span class="index-13 tp-68523 ">Dresden</span>. Auch an die Neutralität Osterreichs. In Frankr. regen sich hier u da Unruhen wegen ausbrechender Hungersnoth. Deswegen will vielleicht <span class="index-446 tp-68524 ">N.</span> <span class="index-171 tp-68525 ">seine Hauptstadt</span> nicht gern verlassen. <span class="cite tp-72682 ">Der Teufel mag aus diesem verwirrten Zustande der Welt klug werden.</span><br>Schick mir doch die Adresse des Tabacksmagazins oder noch besser: ein Pfund in einer blechernen Büchse, durch den Waarenwagen wenn es dir nicht zu viel Umstände macht.<br>Es ist 11 Uhr u noch kein Brief – das wäre sehr betrübt, so müßte ich bis zum Freytage warten<br><span class="index-222 tp-68526 ">Fr. v. St.</span> fühlt sich etwas erleichtert, doch scheint mir das Übel durchaus langwierig zu seyn.<br>Da sind <span class="doc-5982 ">die Briefe</span> zu meiner großen Freude. Ich muß aber schließen. Nimm alles obige auf wie ich es gebe, d. h. mit herzlicher Freundschaft.<br>Daß in <span class="index-10134 tp-68529 ">Dijon</span> u <span class="index-10184 tp-68530 ">Besançon</span> das Gefängnißfieber herrscht, wußten wir längst, aber nicht, daß es sich nach der Schweiz verbreitet habe. Mit Spanien, das ist ganz richtig.<br>Schwer ist <span class="index-194 tp-68527 ">das Lied</span> allerdings noch – aber die Lesearten sind, wie ich sie geordnet, wohl ziemlich richtig, das will ich dir durch beygefügte Glossen beweisen. Aber <span class="index-48 tp-68528 ">dein Bruder</span> hat es durchaus nicht verstanden. <br><span class="notice-25359 ">[4]</span> [leer]' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2046' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Christian Friedrich Tieck am 22. 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Zwischen beiden Korrespondenzpartnern bestand ein ungleiches Abhängigkeitsverhältnis, AWS fungierte als Mäzen, Fürsprecher und Gläubiger, während Tieck oft als Bittsteller agierte. AWS konnte Tieck viele Aufträge vermitteln. Auch der Aufenthalt Tiecks in Coppet 1808 war in dieser Hinsicht gewinnbringend. AWS profitierte allerdings auch von Tiecks Berichten über Städte, Kunstausstellungen und Künstler. Neben zahlreichen Aufträgen an den Bildhauer war Tieck auch für die Kostümierung der Aufführung von Schlegels Drama „Ion“ zuständig. Auch von Schlegel fertigte Tieck eine Büste an.', '39_dbid' => '118757490', '39_status_person' => 'Vollständig', '39_namevar' => 'Tieck, Christian F. 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Ich werde dich in <anchor type="b" n="293" ana="10" xml:id="NidB72684"/>Carrara<anchor type="e" n="293" ana="10" xml:id="NidE72684"/> nach besten Kräften unterstützen, bis <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="27612"/>zx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="27612"/></hi> du Zahlungen von <anchor type="b" n="634" ana="11" xml:id="NidB68513"/>dem Prinzen<anchor type="e" n="634" ana="11" xml:id="NidE68513"/> haben kannst. Aber ich bin jetzt selbst nicht in sonderlichen Umständen. Da <anchor type="b" n="380" ana="11" xml:id="NidB68516"/>die Unger<anchor type="e" n="380" ana="11" xml:id="NidE68516"/> <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="27613"/>xxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="27613"/></hi> den Verlag <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB68515"/>des <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB68514"/>Shaksp.<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE68514"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE68515"/> hat verkaufen müssen, so habe ich ihr 25 <milestone unit="start" n="27614"/>Frdʼor<note type="Sachkommentar"><title>Friedrich d’or</title></note><milestone unit="end" n="27614"/> zurückzuzahlen, voraus<milestone unit="start" n="25357"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="25357"/>empfangnes Honorar, das ich nicht abverdient. Dann muß ich mir nächstens verschiednes an Kleidung u Wäsche anschaffen. Sonst sehe ich den Sommer keine beträchtliche Ausgabe voraus, außer die Reise nach <anchor type="b" n="1601" ana="10" xml:id="NidB72685"/>Interlachen<anchor type="e" n="1601" ana="10" xml:id="NidE72685"/> wenn ich so glücklich wäre, sie machen zu können.<lb/>Du könntest mir sagen, ich habe selbst keine gute Ordnung in meinen Angelegenheiten gehabt, sonst hätte ich in einer günstigen Lage viel vor mich bringen können. Allein das frühere weißt du, dann habe ich den Trost gehabt <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB68517"/>meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE68517"/> eine Anzahl Jahre über den Druck der Zeiten wegzuheben – dann habe ich <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB68518"/>meinen Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE68518"/> in <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB68519"/>Cöln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE68519"/> losgemacht u in <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB72686"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE72686"/> zuerst eingerichtet. Mein einziges kleines Erwerbniß ist bis jetzt meine Bibliothek, die ich wohl auf 8 bis 10000 <hi rend="family:Courier">Livres</hi> schätze. Sie trägt <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="27615"/>axx<note type="Sachkommentar"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="27615"/></hi> mir auch wieder ein, sie ist mir bey <anchor type="b" n="858" ana="12" xml:id="NidB72688"/>meinen gelehrten Arbeiten<anchor type="e" n="858" ana="12" xml:id="NidE72688"/> unentbehrlich u von deren Ertrage darf ich in der Folge zurückzulegen hoffen. So bald es möglich ist, mußt auch du deinerseits hierauf denken. Solten uns die gemeinsten Menschen in der Sorge für ihren eignen Wohlstand überlegen seyn?<lb/>Melde mir, wie es mit den Schulden in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB68520"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE68520"/> steht. Dieß ängstigt mich sehr bey <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB68521"/>Knorrings<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE68521"/> Unordnung in Geschäften. Übrigens wundert es mich daß <anchor type="b" n="132" ana="11" xml:id="NidB68522"/>deine Schwester<anchor type="e" n="132" ana="11" xml:id="NidE68522"/> vom wieder gesunkenen russischen Curs schreibt. Durch die Aussicht zum Kriege war ja wegen des Englischen Handels der Curs beträchtlich <milestone unit="start" n="25358"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="25358"/> gestiegen. Man glaubt noch an eine Möglichkeit des Friedens u dann an einen Congreß in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB68523"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE68523"/>. Auch an die Neutralität Osterreichs. In Frankr. regen sich hier u da Unruhen wegen ausbrechender Hungersnoth. Deswegen will vielleicht <anchor type="b" n="446" ana="11" xml:id="NidB68524"/>N.<anchor type="e" n="446" ana="11" xml:id="NidE68524"/> <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB68525"/>seine Hauptstadt<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE68525"/> nicht gern verlassen. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB72682"/>Der Teufel mag aus diesem verwirrten Zustande der Welt klug werden.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE72682"/><lb/>Schick mir doch die Adresse des Tabacksmagazins oder noch besser: ein Pfund in einer blechernen Büchse, durch den Waarenwagen wenn es dir nicht zu viel Umstände macht.<lb/>Es ist 11 Uhr u noch kein Brief – das wäre sehr betrübt, so müßte ich bis zum Freytage warten<lb/><anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB68526"/>Fr. v. St.<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE68526"/> fühlt sich etwas erleichtert, doch scheint mir das Übel durchaus langwierig zu seyn.<lb/>Da sind <ref target="fud://5982">die Briefe</ref> zu meiner großen Freude. Ich muß aber schließen. Nimm alles obige auf wie ich es gebe, d. h. mit herzlicher Freundschaft.<lb/>Daß in <anchor type="b" n="10134" ana="10" xml:id="NidB68529"/>Dijon<anchor type="e" n="10134" ana="10" xml:id="NidE68529"/> u <anchor type="b" n="10184" ana="10" xml:id="NidB68530"/>Besançon<anchor type="e" n="10184" ana="10" xml:id="NidE68530"/> das Gefängnißfieber herrscht, wußten wir längst, aber nicht, daß es sich nach der Schweiz verbreitet habe. Mit Spanien, das ist ganz richtig.<lb/>Schwer ist <anchor type="b" n="194" ana="12" xml:id="NidB68527"/>das Lied<anchor type="e" n="194" ana="12" xml:id="NidE68527"/> allerdings noch – aber die Lesearten sind, wie ich sie geordnet, wohl ziemlich richtig, das will ich dir durch beygefügte Glossen beweisen. Aber <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB68528"/>dein Bruder<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE68528"/> hat es durchaus nicht verstanden. <lb/><milestone unit="start" n="25359"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="25359"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7135', 'content' => 'Christian Friedrich Tieck', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Tieck, Christian Friedrich', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '228', 'content' => 'Coppet', 'bemerkung' => 'GND:1027948-9', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-611-37187', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(49)', '36_h1zahl' => '3 S. auf Doppelbl., hs.', '36_h1format' => '19,1 x 11,7 cm', '36_purlhand_alt' => 'DE-611-2189222', '36_signaturhand_alt' => 'Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,S.199-202', '36_status' => 'Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert', '36_sortdatum' => '1812-04-22', '36_hredaktion' => array( (int) 0 => 'Varwig, Olivia' ), '36_adressatort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '226', 'content' => 'Bern', 'bemerkung' => 'GND:2004253-X', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_anmerkungextern' => 'Datum (Jahr) sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung durch den Kontext.', '36_altDat' => '22. 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[1] d. 22sten April
Lieber Freund!
Ich schreibe dir wiewohl unter heftigen Kopfschmerzen. Ich bin überzeugt, wenn du morgen nicht mehr in B. bist, so wirst du eine Anstalt wegen des Briefes getroffen haben, daß er M. zur Eröffnung eingehändigt wird.
Gestern schickte ich durch die Diligence 8 Carol. an dich ab, aber ich bin in dennoch in Sorgen, wie du auskommen wirst. Nun, das Wetter ist jetzt schön, und muß es jenseits der Alpen noch weit mehr seyn, so daß du ohne Unbequemlichkeit die wohlfeilsten Arten zu reisen wählen kannst. Ich bin nicht eher ruhig bis ich dich in Carrara weiß, ich hoffe du wirst mir unterwegs oft Nachricht von dir geben.
Da ich die ehemalige Gemeinschaft der Güter zwischen uns als hergestellt betrachte, so kann es dich vielleicht verletzen, aber ich kann doch nicht umhin dich zur Sparsamkeit zu ermahnen. Es ist zu wesentlich für das Gedeihen deiner Kunst künftig immer in Vorrath zu seyn. Ich werde dich in Carrara nach besten Kräften unterstützen, bis zx du Zahlungen von dem Prinzen haben kannst. Aber ich bin jetzt selbst nicht in sonderlichen Umständen. Da die Unger xxx den Verlag des Shaksp. hat verkaufen müssen, so habe ich ihr 25 Frdʼor zurückzuzahlen, voraus[2]empfangnes Honorar, das ich nicht abverdient. Dann muß ich mir nächstens verschiednes an Kleidung u Wäsche anschaffen. Sonst sehe ich den Sommer keine beträchtliche Ausgabe voraus, außer die Reise nach Interlachen wenn ich so glücklich wäre, sie machen zu können.
Du könntest mir sagen, ich habe selbst keine gute Ordnung in meinen Angelegenheiten gehabt, sonst hätte ich in einer günstigen Lage viel vor mich bringen können. Allein das frühere weißt du, dann habe ich den Trost gehabt meine Mutter eine Anzahl Jahre über den Druck der Zeiten wegzuheben – dann habe ich meinen Bruder in Cöln losgemacht u in Wien zuerst eingerichtet. Mein einziges kleines Erwerbniß ist bis jetzt meine Bibliothek, die ich wohl auf 8 bis 10000 Livres schätze. Sie trägt axx mir auch wieder ein, sie ist mir bey meinen gelehrten Arbeiten unentbehrlich u von deren Ertrage darf ich in der Folge zurückzulegen hoffen. So bald es möglich ist, mußt auch du deinerseits hierauf denken. Solten uns die gemeinsten Menschen in der Sorge für ihren eignen Wohlstand überlegen seyn?
Melde mir, wie es mit den Schulden in Rom steht. Dieß ängstigt mich sehr bey Knorrings Unordnung in Geschäften. Übrigens wundert es mich daß deine Schwester vom wieder gesunkenen russischen Curs schreibt. Durch die Aussicht zum Kriege war ja wegen des Englischen Handels der Curs beträchtlich [3] gestiegen. Man glaubt noch an eine Möglichkeit des Friedens u dann an einen Congreß in Dresden. Auch an die Neutralität Osterreichs. In Frankr. regen sich hier u da Unruhen wegen ausbrechender Hungersnoth. Deswegen will vielleicht N. seine Hauptstadt nicht gern verlassen. Der Teufel mag aus diesem verwirrten Zustande der Welt klug werden.
Schick mir doch die Adresse des Tabacksmagazins oder noch besser: ein Pfund in einer blechernen Büchse, durch den Waarenwagen wenn es dir nicht zu viel Umstände macht.
Es ist 11 Uhr u noch kein Brief – das wäre sehr betrübt, so müßte ich bis zum Freytage warten
Fr. v. St. fühlt sich etwas erleichtert, doch scheint mir das Übel durchaus langwierig zu seyn.
Da sind die Briefe zu meiner großen Freude. Ich muß aber schließen. Nimm alles obige auf wie ich es gebe, d. h. mit herzlicher Freundschaft.
Daß in Dijon u Besançon das Gefängnißfieber herrscht, wußten wir längst, aber nicht, daß es sich nach der Schweiz verbreitet habe. Mit Spanien, das ist ganz richtig.
Schwer ist das Lied allerdings noch – aber die Lesearten sind, wie ich sie geordnet, wohl ziemlich richtig, das will ich dir durch beygefügte Glossen beweisen. Aber dein Bruder hat es durchaus nicht verstanden.
[4] [leer]
Lieber Freund!
Ich schreibe dir wiewohl unter heftigen Kopfschmerzen. Ich bin überzeugt, wenn du morgen nicht mehr in B. bist, so wirst du eine Anstalt wegen des Briefes getroffen haben, daß er M. zur Eröffnung eingehändigt wird.
Gestern schickte ich durch die Diligence 8 Carol. an dich ab, aber ich bin in dennoch in Sorgen, wie du auskommen wirst. Nun, das Wetter ist jetzt schön, und muß es jenseits der Alpen noch weit mehr seyn, so daß du ohne Unbequemlichkeit die wohlfeilsten Arten zu reisen wählen kannst. Ich bin nicht eher ruhig bis ich dich in Carrara weiß, ich hoffe du wirst mir unterwegs oft Nachricht von dir geben.
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