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Ich hatte mir eine Summe Geldes verschafft, und kaum einiges davon für ganz nothwendige Ausgaben bezahlt, als mir ganz unvermuthet eine Assignation von <anchor type="b" n="281" ana="11" xml:id="NidB2146"/>Fischer<anchor type="e" n="281" ana="11" xml:id="NidE2146"/> auf 150 rth von <anchor type="b" n="68" ana="11" xml:id="NidB2169"/>Sander<anchor type="e" n="68" ana="11" xml:id="NidE2169"/> endossirt, aus einem hiesigen Handelshause präsentirt wurde. 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Überdieß ging das Geschäft durch <anchor type="b" n="68" ana="11" xml:id="NidB2148"/>Sanders<anchor type="e" n="68" ana="11" xml:id="NidE2148"/> Hände, und dieser würde nicht ermangelt haben, das nachtheiligste darüber in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB2138"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE2138"/> zu verbreiten. <anchor type="b" n="281" ana="11" xml:id="NidB2149"/>Fischer<anchor type="e" n="281" ana="11" xml:id="NidE2149"/> muß wohl durch mein Stillschweigen und Nichtzahlen sehr beleidigt gewesen seyn, sonst würde er diesen Weg nicht eingeschlagen haben; ich bin verlegen wie ich ihm schreiben soll, und kann es doch nicht wohl unterlassen.<lb/>Die Ängstigung über diese Sache und der Verdruß, der mir heftige Kopfschmerzen zuzog, setzte mich vorigen Posttag außer Stand zu schreiben. Ich weiß nicht nur durchaus kein Mittel Ihren Wunsch zu erfüllen, sondern ich bin auch selbst, da ich so bald nichts wieder zu erwarten habe, in einer sehr beschränkten Lage. 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Auch die Rechnungen vom <anchor type="b" n="286" ana="11" xml:id="NidB2153"/>Schneider<anchor type="e" n="286" ana="11" xml:id="NidE2153"/> und <anchor type="b" n="287" ana="11" xml:id="NidB2154"/>Schuster<anchor type="e" n="287" ana="11" xml:id="NidE2154"/> in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB2140"/>B.[erlin]<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE2140"/> können schwerlich länger warten.<lb/>Verzeihen Sie, daß ich Sie so mit meinen Sorgen behellige. Nichts geringeres als die gänzliche Unmöglichkeit kann mich entschuldigen wenn ich in Ihrer gegenwärtigen Lage, die mich mit tausend Sorgen erfüllt, nicht alles zur Erfüllung Ihrer Aufträge herbeyschaffe. Gern will ich es in Zukunft reichlich ersetzen, meine Schulden werden bald abgetragen seyn, und dann kann ich ungetheilt dem theuersten Geschäft angehören, das ich habe, Ihnen das Leben sorgloser und angenehmer zu machen. Seyen Sie nicht böse auf mich, beste Freundin, und melden Sie mir ja unverzüglich, ob die Hülfsquellen der nähern Freunde nicht hinreichen, diese Einbuße für den Augenblick zu ersetzen. Könnten Sie eine Summe aufnehmen, so dürften Sie mich nur als den Schuldner deßhalb ansehn.<lb/>Lassen Sie mich nicht vergeblich nach Briefen aussehen, die Antwort auf diesen trifft mich noch zuverläßig in <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB2141"/>Coppet<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE2141"/>. 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Noch nie habe ich eine so liebliche Temperatur der Luft empfunden, man konnte spät Abends im Mondschein auf der Terrasse spazieren gehn, ohne die mindeste unangenehme Kühle zu spüren. Ich habe diesen Anhauch südlicher Luft in dem Gedanken genossen, wie wohlthätig Ihnen ein wärmerer Himmelstrich seyn wird. Wenn Ihnen nur der bevorstehende Winter erspart werden könnte, an den mich die rauhere Witterung ebenfalls für Sie erinnert.<lb/>Zu Ende dieser Woche gehen wir wieder nach <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB2143"/>Coppet<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE2143"/> zurück, wo ich das Gespräch <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB2157"/>meines Bruders<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE2157"/> in Ruhe zu genießen hoffe. 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[1804]<br>Denken Sie sich meinen Verdruß, geliebte Freundin, da ich mich plötzlich außer Stand sehe die in meinem vorigen Briefe geäusserte Hoffnung wirklich zu machen. Ich hatte mir eine Summe Geldes verschafft, und kaum einiges davon für ganz nothwendige Ausgaben bezahlt, als mir ganz unvermuthet eine Assignation von <span class="index-281 tp-2146 ">Fischer</span> auf 150 rth von <span class="index-68 tp-2169 ">Sander</span> endossirt, aus einem hiesigen Handelshause präsentirt wurde. Sie nicht anzuerkennen und zu bezahlen war durchaus unmöglich, außer dem Briefe der in <span class="index-58 tp-2145 ">W.[eimar]</span> liegt, habe ich seit meiner Abreise von <span class="index-15 tp-2137 ">B.[erlin]</span> nicht an <span class="index-281 tp-2147 ">Fischer</span> geschrieben, und die Weigerung in Absicht auf eine Summe, die er schon Ostern wieder erhalten sollte, würde das Ansehen gehabt haben, als wollte ich wirklich damit durchgehen. 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Der Himmel gebe, daß <span class="index-276 tp-2150 ">Hufeland</span> durch <span class="index-67 tp-2151 ">Unger</span> bezahlt worden, worüber ich noch gar keine Nachricht habe, wenn es ihm einfiele denselben Weg einzuschlagen so wäre ich in Todesängsten. <span class="index-264 tp-2152 ">Meiner Mutter</span> muß ich nothwendig vor der Abreise nach Italien noch eine kleine Summe schicken, und weiß es kaum zu bewerkstelligen. Auch die Rechnungen vom <span class="index-286 tp-2153 ">Schneider</span> und <span class="index-287 tp-2154 ">Schuster</span> in <span class="index-15 tp-2140 ">B.[erlin]</span> können schwerlich länger warten.<br>Verzeihen Sie, daß ich Sie so mit meinen Sorgen behellige. Nichts geringeres als die gänzliche Unmöglichkeit kann mich entschuldigen wenn ich in Ihrer gegenwärtigen Lage, die mich mit tausend Sorgen erfüllt, nicht alles zur Erfüllung Ihrer Aufträge herbeyschaffe. Gern will ich es in Zukunft reichlich ersetzen, meine Schulden werden bald abgetragen seyn, und dann kann ich ungetheilt dem theuersten Geschäft angehören, das ich habe, Ihnen das Leben sorgloser und angenehmer zu machen. Seyen Sie nicht böse auf mich, beste Freundin, und melden Sie mir ja unverzüglich, ob die Hülfsquellen der nähern Freunde nicht hinreichen, diese Einbuße für den Augenblick zu ersetzen. Könnten Sie eine Summe aufnehmen, so dürften Sie mich nur als den Schuldner deßhalb ansehn.<br>Lassen Sie mich nicht vergeblich nach Briefen aussehen, die Antwort auf diesen trifft mich noch zuverläßig in <span class="index-228 tp-2141 ">Coppet</span>. Vielleicht bleiben wir sogar länger als bis Ende Octobers dort weil der Geschäfte in <span class="index-171 tp-2142 ">Paris</span> wegen die Zurückkunft <span class="index-446 tp-2155 ">des Kaisers</span> abgewartet werden muß.<br><span class="index-8 tp-2156 ">Von meinem Bruder</span> habe ich kurzens einen Brief gehabt, er muß den größten Theil seiner Reise hieher schon zurückgelegt haben, denn er wollte am 16ten abreisen, ich erwarte ihn morgen oder spätestens am Freytage. Wie würde ich mich unsers Wiedersehns freuen, wenn ich nicht Ihrethalb bekümmert wäre.<br>Die Jahrszeit ist bis jetzt hier unglaublich schön gewesen, erst vorgestern hat sich das Wetter plötzlich zur Kälte umgesetzt. Noch nie habe ich eine so liebliche Temperatur der Luft empfunden, man konnte spät Abends im Mondschein auf der Terrasse spazieren gehn, ohne die mindeste unangenehme Kühle zu spüren. Ich habe diesen Anhauch südlicher Luft in dem Gedanken genossen, wie wohlthätig Ihnen ein wärmerer Himmelstrich seyn wird. Wenn Ihnen nur der bevorstehende Winter erspart werden könnte, an den mich die rauhere Witterung ebenfalls für Sie erinnert.<br>Zu Ende dieser Woche gehen wir wieder nach <span class="index-228 tp-2143 ">Coppet</span> zurück, wo ich das Gespräch <span class="index-8 tp-2157 ">meines Bruders</span> in Ruhe zu genießen hoffe. Hier war den gesellschaftlichen Zerstreuungen nicht aus dem Wege zu gehen, besonders da seit einiger Zeit <span class="index-423 tp-2158 ">die Herzogin von Curland</span> mit <span class="index-455 tp-2171 ">der Herzogin v. Acerenza</span> und dem Gefolge <span class="index-456 tp-2172 ">des Prinzen von Belmonte</span> und <span class="index-457 tp-2173 ">seiner Brüder</span> hier ist. <span class="index-222 tp-2159 ">Fr[au] v. St[aël]</span> mußte ihr die Aufnahme in <span class="index-15 tp-2144 ">Berlin</span> erwiedern, sie hat sie also einigemal bey sich in großer Gesellschaft empfangen, und auch andre Größen dazu veranlaßt. Sie können denken, daß mich dieß wenig ergötzt, indessen ist <span class="index-423 tp-2160 ">die Herzogin</span> unendlich artig gegen mich, so daß es mir billig schon einige Besuche kostet. Die angenehmste Partie für mich war eine Fahrt auf dem See mit Musik bey dem herrlichsten Wetter, die <span class="index-324 tp-2170 ">der Prefet</span> gab. – Wenn Sie in die hiesige Gegend gekommen wären, so hätte ich dieß gewiß für Sie veranstaltet, da ich Ihren Geschmack kenne.<br>Wenn ich doch Nachricht von Ihrer glücklichen Zurückkunft und Ihrem und <span class="index-96 tp-2162 index-44 tp-2161 ">der Herzenskinder</span> Wohlbefinden hätte!<br>Sie haben mir von <span class="index-313 tp-2163 ">Henriettens</span> Verheirathung geschrieben; melden Sie mir doch, wann sie weggeht und wie Sie sie ersetzen. Ich wünschte ihr etwas zu schenken, aber ich darf wohl jetzt keinen Auftrag dazu geben. Vielleicht übernimmt es <span class="index-102 tp-2164 ">Knorring</span>, wenn er wieder bey Gelde ist; ich bin so noch für eine Kleinigkeit in seiner Schuld.<br>Wann ist die <span class="index-367 tp-2165 ">Herdersche</span> Auction? Es würde mir sehr leid thun, wenn ich nicht einige Spanische Bücher daraus bekommen könnte.<br>Ich habe noch in aller Eil etwas <span class="index-48 tp-2166 ">an Ihren Bruder</span> zu schreiben, das Ihnen nicht unangenehm seyn wird.<br>Leben Sie tausendmal wohl, ich herze und küsse <span class="index-96 tp-2168 index-44 tp-2167 ">die lieben Kinder</span> in Gedanken.' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/64' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Sophie Bernhardi am 25. September [1804], Genf' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Genf <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4020137-5">GND</a>' $date = '25. 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Dieser gab zwei ihrer Lustspiele in den „Bambocciaden“ im Jahr 1800 heraus. 1804 traf Sophie Bernhardi den Entschluss, ihren Gatten zu verlassen, und begab sich daraufhin mit ihren Söhnen nach Rom, begleitet von dem estnischen Baron Karl Gregor von Knorring, den sie später heiraten sollte. 1805 konvertierte Sophie Bernhardi in Rom zum Katholizismus, in der Hoffnung, der preußischen Verfolgung zu entgehen und ihre beiden Söhne behalten zu dürfen. Ihre Ehe mit Bernhardi wurde 1806 /1807 rechtskräftig geschieden, doch der Sorgerechtsstreit hielt bis 1808 an. In den Folgejahren lebte sie zeitweilig in München, Wien und Dresden und erfuhr stets finanzielle Unterstützung durch ihren Bruder und durch AWS, den sie regelmäßig um Geld bat. 1810 heiratete sie Karl Gregor von Knorring, dem sie auf seinen estnischen Landsitz folgte. Von 1820 bis 1822 reiste die Familie Knorring nach Deutschland, kehrte anschließend jedoch nach Estland zurück. Sophie tat sich früh als Autorin hervor. 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Der Himmel gebe, daß <span class="index-276 tp-2150 ">Hufeland</span> durch <span class="index-67 tp-2151 ">Unger</span> bezahlt worden, worüber ich noch gar keine Nachricht habe, wenn es ihm einfiele denselben Weg einzuschlagen so wäre ich in Todesängsten. <span class="index-264 tp-2152 ">Meiner Mutter</span> muß ich nothwendig vor der Abreise nach Italien noch eine kleine Summe schicken, und weiß es kaum zu bewerkstelligen. Auch die Rechnungen vom <span class="index-286 tp-2153 ">Schneider</span> und <span class="index-287 tp-2154 ">Schuster</span> in <span class="index-15 tp-2140 ">B.[erlin]</span> können schwerlich länger warten.<br>Verzeihen Sie, daß ich Sie so mit meinen Sorgen behellige. Nichts geringeres als die gänzliche Unmöglichkeit kann mich entschuldigen wenn ich in Ihrer gegenwärtigen Lage, die mich mit tausend Sorgen erfüllt, nicht alles zur Erfüllung Ihrer Aufträge herbeyschaffe. 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Ich habe diesen Anhauch südlicher Luft in dem Gedanken genossen, wie wohlthätig Ihnen ein wärmerer Himmelstrich seyn wird. Wenn Ihnen nur der bevorstehende Winter erspart werden könnte, an den mich die rauhere Witterung ebenfalls für Sie erinnert.<br>Zu Ende dieser Woche gehen wir wieder nach <span class="index-228 tp-2143 ">Coppet</span> zurück, wo ich das Gespräch <span class="index-8 tp-2157 ">meines Bruders</span> in Ruhe zu genießen hoffe. Hier war den gesellschaftlichen Zerstreuungen nicht aus dem Wege zu gehen, besonders da seit einiger Zeit <span class="index-423 tp-2158 ">die Herzogin von Curland</span> mit <span class="index-455 tp-2171 ">der Herzogin v. Acerenza</span> und dem Gefolge <span class="index-456 tp-2172 ">des Prinzen von Belmonte</span> und <span class="index-457 tp-2173 ">seiner Brüder</span> hier ist. <span class="index-222 tp-2159 ">Fr[au] v. 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Es würde mir sehr leid thun, wenn ich nicht einige Spanische Bücher daraus bekommen könnte.<br>Ich habe noch in aller Eil etwas <span class="index-48 tp-2166 ">an Ihren Bruder</span> zu schreiben, das Ihnen nicht unangenehm seyn wird.<br>Leben Sie tausendmal wohl, ich herze und küsse <span class="index-96 tp-2168 index-44 tp-2167 ">die lieben Kinder</span> in Gedanken.', '36_xml' => '<p><placeName key="280">Genf</placeName> d. 25sten Sept. [1804]<lb/>Denken Sie sich meinen Verdruß, geliebte Freundin, da ich mich plötzlich außer Stand sehe die in meinem vorigen Briefe geäusserte Hoffnung wirklich zu machen. Ich hatte mir eine Summe Geldes verschafft, und kaum einiges davon für ganz nothwendige Ausgaben bezahlt, als mir ganz unvermuthet eine Assignation von <persName key="281">Fischer</persName> auf 150 rth von <persName key="68">Sander</persName> endossirt, aus einem hiesigen Handelshause präsentirt wurde. 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Ich hatte mir eine Summe Geldes verschafft, und kaum einiges davon für ganz nothwendige Ausgaben bezahlt, als mir ganz unvermuthet eine Assignation von <anchor type="b" n="281" ana="11" xml:id="NidB2146"/>Fischer<anchor type="e" n="281" ana="11" xml:id="NidE2146"/> auf 150 rth von <anchor type="b" n="68" ana="11" xml:id="NidB2169"/>Sander<anchor type="e" n="68" ana="11" xml:id="NidE2169"/> endossirt, aus einem hiesigen Handelshause präsentirt wurde. 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Überdieß ging das Geschäft durch <anchor type="b" n="68" ana="11" xml:id="NidB2148"/>Sanders<anchor type="e" n="68" ana="11" xml:id="NidE2148"/> Hände, und dieser würde nicht ermangelt haben, das nachtheiligste darüber in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB2138"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE2138"/> zu verbreiten. <anchor type="b" n="281" ana="11" xml:id="NidB2149"/>Fischer<anchor type="e" n="281" ana="11" xml:id="NidE2149"/> muß wohl durch mein Stillschweigen und Nichtzahlen sehr beleidigt gewesen seyn, sonst würde er diesen Weg nicht eingeschlagen haben; ich bin verlegen wie ich ihm schreiben soll, und kann es doch nicht wohl unterlassen.<lb/>Die Ängstigung über diese Sache und der Verdruß, der mir heftige Kopfschmerzen zuzog, setzte mich vorigen Posttag außer Stand zu schreiben. Ich weiß nicht nur durchaus kein Mittel Ihren Wunsch zu erfüllen, sondern ich bin auch selbst, da ich so bald nichts wieder zu erwarten habe, in einer sehr beschränkten Lage. 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Seyen Sie nicht böse auf mich, beste Freundin, und melden Sie mir ja unverzüglich, ob die Hülfsquellen der nähern Freunde nicht hinreichen, diese Einbuße für den Augenblick zu ersetzen. Könnten Sie eine Summe aufnehmen, so dürften Sie mich nur als den Schuldner deßhalb ansehn.<lb/>Lassen Sie mich nicht vergeblich nach Briefen aussehen, die Antwort auf diesen trifft mich noch zuverläßig in <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB2141"/>Coppet<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE2141"/>. 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Noch nie habe ich eine so liebliche Temperatur der Luft empfunden, man konnte spät Abends im Mondschein auf der Terrasse spazieren gehn, ohne die mindeste unangenehme Kühle zu spüren. Ich habe diesen Anhauch südlicher Luft in dem Gedanken genossen, wie wohlthätig Ihnen ein wärmerer Himmelstrich seyn wird. Wenn Ihnen nur der bevorstehende Winter erspart werden könnte, an den mich die rauhere Witterung ebenfalls für Sie erinnert.<lb/>Zu Ende dieser Woche gehen wir wieder nach <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB2143"/>Coppet<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE2143"/> zurück, wo ich das Gespräch <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB2157"/>meines Bruders<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE2157"/> in Ruhe zu genießen hoffe. 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Genf d. 25sten Sept. [1804]
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Die Ängstigung über diese Sache und der Verdruß, der mir heftige Kopfschmerzen zuzog, setzte mich vorigen Posttag außer Stand zu schreiben. Ich weiß nicht nur durchaus kein Mittel Ihren Wunsch zu erfüllen, sondern ich bin auch selbst, da ich so bald nichts wieder zu erwarten habe, in einer sehr beschränkten Lage. Der Himmel gebe, daß Hufeland durch Unger bezahlt worden, worüber ich noch gar keine Nachricht habe, wenn es ihm einfiele denselben Weg einzuschlagen so wäre ich in Todesängsten. Meiner Mutter muß ich nothwendig vor der Abreise nach Italien noch eine kleine Summe schicken, und weiß es kaum zu bewerkstelligen. Auch die Rechnungen vom Schneider und Schuster in B.[erlin] können schwerlich länger warten.
Verzeihen Sie, daß ich Sie so mit meinen Sorgen behellige. Nichts geringeres als die gänzliche Unmöglichkeit kann mich entschuldigen wenn ich in Ihrer gegenwärtigen Lage, die mich mit tausend Sorgen erfüllt, nicht alles zur Erfüllung Ihrer Aufträge herbeyschaffe. Gern will ich es in Zukunft reichlich ersetzen, meine Schulden werden bald abgetragen seyn, und dann kann ich ungetheilt dem theuersten Geschäft angehören, das ich habe, Ihnen das Leben sorgloser und angenehmer zu machen. Seyen Sie nicht böse auf mich, beste Freundin, und melden Sie mir ja unverzüglich, ob die Hülfsquellen der nähern Freunde nicht hinreichen, diese Einbuße für den Augenblick zu ersetzen. Könnten Sie eine Summe aufnehmen, so dürften Sie mich nur als den Schuldner deßhalb ansehn.
Lassen Sie mich nicht vergeblich nach Briefen aussehen, die Antwort auf diesen trifft mich noch zuverläßig in Coppet. Vielleicht bleiben wir sogar länger als bis Ende Octobers dort weil der Geschäfte in Paris wegen die Zurückkunft des Kaisers abgewartet werden muß.
Von meinem Bruder habe ich kurzens einen Brief gehabt, er muß den größten Theil seiner Reise hieher schon zurückgelegt haben, denn er wollte am 16ten abreisen, ich erwarte ihn morgen oder spätestens am Freytage. Wie würde ich mich unsers Wiedersehns freuen, wenn ich nicht Ihrethalb bekümmert wäre.
Die Jahrszeit ist bis jetzt hier unglaublich schön gewesen, erst vorgestern hat sich das Wetter plötzlich zur Kälte umgesetzt. Noch nie habe ich eine so liebliche Temperatur der Luft empfunden, man konnte spät Abends im Mondschein auf der Terrasse spazieren gehn, ohne die mindeste unangenehme Kühle zu spüren. Ich habe diesen Anhauch südlicher Luft in dem Gedanken genossen, wie wohlthätig Ihnen ein wärmerer Himmelstrich seyn wird. Wenn Ihnen nur der bevorstehende Winter erspart werden könnte, an den mich die rauhere Witterung ebenfalls für Sie erinnert.
Zu Ende dieser Woche gehen wir wieder nach Coppet zurück, wo ich das Gespräch meines Bruders in Ruhe zu genießen hoffe. Hier war den gesellschaftlichen Zerstreuungen nicht aus dem Wege zu gehen, besonders da seit einiger Zeit die Herzogin von Curland mit der Herzogin v. Acerenza und dem Gefolge des Prinzen von Belmonte und seiner Brüder hier ist. Fr[au] v. St[aël] mußte ihr die Aufnahme in Berlin erwiedern, sie hat sie also einigemal bey sich in großer Gesellschaft empfangen, und auch andre Größen dazu veranlaßt. Sie können denken, daß mich dieß wenig ergötzt, indessen ist die Herzogin unendlich artig gegen mich, so daß es mir billig schon einige Besuche kostet. Die angenehmste Partie für mich war eine Fahrt auf dem See mit Musik bey dem herrlichsten Wetter, die der Prefet gab. – Wenn Sie in die hiesige Gegend gekommen wären, so hätte ich dieß gewiß für Sie veranstaltet, da ich Ihren Geschmack kenne.
Wenn ich doch Nachricht von Ihrer glücklichen Zurückkunft und Ihrem und der Herzenskinder Wohlbefinden hätte!
Sie haben mir von Henriettens Verheirathung geschrieben; melden Sie mir doch, wann sie weggeht und wie Sie sie ersetzen. Ich wünschte ihr etwas zu schenken, aber ich darf wohl jetzt keinen Auftrag dazu geben. Vielleicht übernimmt es Knorring, wenn er wieder bey Gelde ist; ich bin so noch für eine Kleinigkeit in seiner Schuld.
Wann ist die Herdersche Auction? Es würde mir sehr leid thun, wenn ich nicht einige Spanische Bücher daraus bekommen könnte.
Ich habe noch in aller Eil etwas an Ihren Bruder zu schreiben, das Ihnen nicht unangenehm seyn wird.
Leben Sie tausendmal wohl, ich herze und küsse die lieben Kinder in Gedanken.
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