• Christian Lassen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Unknown · Date: 13.08.1841
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Lassen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 13.08.1841
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 229‒231.
  • Incipit: „[1] Mein hochverehrtester Herr und Gönner!
    Ihre Zuschrift hat mir eine außerordentliche Freude gemacht, vor allem, weil ich daraus ersehe, daß Ihnen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.66
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 22,6 x 14,1 cm
[1] Mein hochverehrtester Herr und Gönner!
Ihre Zuschrift hat mir eine außerordentliche Freude gemacht, vor allem, weil ich daraus ersehe, daß Ihnen die Reise und der Aufenthalt in Berlin so gut bekommt und daß wir bald hoffen dürfen, Sie wieder hier zu sehen. Für Ihre Verwendung in meiner Angelegenheit meinen aufrichtigsten und tiefgefühltesten Dank, Ihre mir dabei bewährten wohlwollenden Gesinnungen sind mir eine viel wichtigere Angelegenheit, als irgend etwas anderes bei der ganzen Sache.
Da Sie mir auf so freisinnige Weise meinen Entschluß anheimstellen, werde ich mich lediglich nach dem entscheiden, was mir für meine wissenschaftliche Stellung und zukünftigen Unternehmungen das ersprießlichste erscheint. Durch die Art, wie ich dem Ministerium die Sache vorgetragen, habe ich eine Schuld der Dankbarkeit, die ich vielleicht überschätzt habe, zuerst abtragen wollen; ich darf jetzt ‒ und Ihre Äußerungen bestätigen mich auf die befriedigenste Weise in dieser Ansicht ‒ mich ohne fernere Rücksicht auf Berlin bestimmen. Die persönliche Stellung eines Professors ist in Copenhagen eine höchst ehrenvolle, die meinige würde außerdem mehrere wissenschaftlichen Vorzüge haben; anderes ist weniger einladend. Doch hierüber hoffe ich nach Ihrer Rückkunft mich ausführlicher mit Ihnen unterhalten zu können. [2] Ich kann von Herrn Rehfues nicht genugsam für die Art dankbar seyn, wie er sich dieser Sache angenommen hat.
Wegen der Vollendung der beiden indices zur Bhaga-vad-Gîtâ dürfen Sie unbesorgt seyn.
In Ihrer Wohnung herrscht große Thätigkeit und die fertigen Kammern glänzen in neuem Staate.
Wegen des Auftrages des Herrn von Werther habe ich mich zuerst an Plücker gewendet, der früher einen jungen Engländer im Hause gehabt hat und jetzt die viel größere Wohnung im Alfterschen Hause bewohnt. Ich lege seine Antwort auf meine Anfrage bei und würde vor allen andern am meisten zu ihm rathen. Bei Wolter würden doch nur Katholiken gut angebracht seyn. Ich füge zur Erläuterung bei, daß es nach der Bestimmung der jungen Leute und dem Ermessen der Aeltern entschieden werden müßte, ob der Unterricht nur von Privatlehrern zu geben sey oder ob der Gymnasial-Unterricht verbunden mit dem von Privatlehrern vorzuziehen. Dann würde Plücker zugleich sich ausdrücklich das Recht ausbedingen, über den Umgang der jungen Leute eine genaue Aufsicht führen zu dürfen; es treibt sich hier eine Gattung von lockern jungen Engländern herum, [3] die sich ein Vergnügen daraus machen, ihre jüngern Landsleute zu allerlei Thorheiten zu verleiten und deren Umgang auf keine Weise ersprießlich seyn kann. Da Plücker gegenwärtig Director der Prüfungs-Commission ist, ist auch niemand besser im Stande, mit Einsicht die geeigneten Lehrer zu wählen.
Ich beeile die Absendung dieses Briefes, daß er Sie nicht in Berlin verfehle; wenn eine weitere Verhandlung nothwendig werden sollte und Herr von Werther sich an mich wenden will, bin ich gerne erbötig, die weitere Besorgung zu übernehmen.
Ich schließe mit den herzlichsten und aufrichtigsten Wünschen für Ihr fortwährendes Wohlergehen und freue mich ungemein auf die Aussicht, Sie bald in Ihrer Wohnung begrüßen zu dürfen.
Ihr dankbarster und ergebenster
Chr. Laßen.
Bonn, d. 13. August 1841.
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[1] Mein hochverehrtester Herr und Gönner!
Ihre Zuschrift hat mir eine außerordentliche Freude gemacht, vor allem, weil ich daraus ersehe, daß Ihnen die Reise und der Aufenthalt in Berlin so gut bekommt und daß wir bald hoffen dürfen, Sie wieder hier zu sehen. Für Ihre Verwendung in meiner Angelegenheit meinen aufrichtigsten und tiefgefühltesten Dank, Ihre mir dabei bewährten wohlwollenden Gesinnungen sind mir eine viel wichtigere Angelegenheit, als irgend etwas anderes bei der ganzen Sache.
Da Sie mir auf so freisinnige Weise meinen Entschluß anheimstellen, werde ich mich lediglich nach dem entscheiden, was mir für meine wissenschaftliche Stellung und zukünftigen Unternehmungen das ersprießlichste erscheint. Durch die Art, wie ich dem Ministerium die Sache vorgetragen, habe ich eine Schuld der Dankbarkeit, die ich vielleicht überschätzt habe, zuerst abtragen wollen; ich darf jetzt ‒ und Ihre Äußerungen bestätigen mich auf die befriedigenste Weise in dieser Ansicht ‒ mich ohne fernere Rücksicht auf Berlin bestimmen. Die persönliche Stellung eines Professors ist in Copenhagen eine höchst ehrenvolle, die meinige würde außerdem mehrere wissenschaftlichen Vorzüge haben; anderes ist weniger einladend. Doch hierüber hoffe ich nach Ihrer Rückkunft mich ausführlicher mit Ihnen unterhalten zu können. [2] Ich kann von Herrn Rehfues nicht genugsam für die Art dankbar seyn, wie er sich dieser Sache angenommen hat.
Wegen der Vollendung der beiden indices zur Bhaga-vad-Gîtâ dürfen Sie unbesorgt seyn.
In Ihrer Wohnung herrscht große Thätigkeit und die fertigen Kammern glänzen in neuem Staate.
Wegen des Auftrages des Herrn von Werther habe ich mich zuerst an Plücker gewendet, der früher einen jungen Engländer im Hause gehabt hat und jetzt die viel größere Wohnung im Alfterschen Hause bewohnt. Ich lege seine Antwort auf meine Anfrage bei und würde vor allen andern am meisten zu ihm rathen. Bei Wolter würden doch nur Katholiken gut angebracht seyn. Ich füge zur Erläuterung bei, daß es nach der Bestimmung der jungen Leute und dem Ermessen der Aeltern entschieden werden müßte, ob der Unterricht nur von Privatlehrern zu geben sey oder ob der Gymnasial-Unterricht verbunden mit dem von Privatlehrern vorzuziehen. Dann würde Plücker zugleich sich ausdrücklich das Recht ausbedingen, über den Umgang der jungen Leute eine genaue Aufsicht führen zu dürfen; es treibt sich hier eine Gattung von lockern jungen Engländern herum, [3] die sich ein Vergnügen daraus machen, ihre jüngern Landsleute zu allerlei Thorheiten zu verleiten und deren Umgang auf keine Weise ersprießlich seyn kann. Da Plücker gegenwärtig Director der Prüfungs-Commission ist, ist auch niemand besser im Stande, mit Einsicht die geeigneten Lehrer zu wählen.
Ich beeile die Absendung dieses Briefes, daß er Sie nicht in Berlin verfehle; wenn eine weitere Verhandlung nothwendig werden sollte und Herr von Werther sich an mich wenden will, bin ich gerne erbötig, die weitere Besorgung zu übernehmen.
Ich schließe mit den herzlichsten und aufrichtigsten Wünschen für Ihr fortwährendes Wohlergehen und freue mich ungemein auf die Aussicht, Sie bald in Ihrer Wohnung begrüßen zu dürfen.
Ihr dankbarster und ergebenster
Chr. Laßen.
Bonn, d. 13. August 1841.
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