• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Unknown · Date: 17.06.1809
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 17.06.1809
  • Notations: Absendeort erschlossen. – S. 3 und 4 beschnitten.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,40
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl. (beschnitten), hs. m. U.
  • Format: 23,3 x 17,4 cm
  • Incipit: „[1] den 17 ten Junius
    1808
    1809
    Liebster bester Sohn,
    Ich habe Deine beyden Briefe den Erster von Weimar, u den Zweiten von Coppet, [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 326]/version-07-19/letters/view/6662" data-language="">
[1] den 17 ten Junius
1808
1809
Liebster bester Sohn,
Ich habe Deine beyden Briefe den Erster von Weimar, u den Zweiten von Coppet, richtig erhalten. Ich dancke Dir Hertzlich, daß Du auch bey solcher Zerstreiung an Deine alte Mutter Denckst, die Dich freylich über alle Beschreibung Liebt. Die fehlgeschlagene Hofnung Dich einige Zeit bey mir zu sehn, ist mir allerdings sehr nahe gegangen. Indeßen da ich doch einigen Argwohn hatte, daß Deine Gesundheit, nach einen mit Arbeit über häuften Winter, eine Erholung brauchte, u so sahe ich wohl ein, daß diese Reiße und Aufenthalt, in der Schweitz die beste in jeden Betracht wahr. Auch war es ohne daß ich es vorher wuste, unruhig in Hauße. Mein Wirth nahm einen Dummen bau vor, der mich in unordnung brachte, u mir viel Beschwerden verursachte, auch habe ich eine große unannehmlichkeit gehabt, Es fanden sich nehmlich in meiner Schlafkammer u haubtsächlich in dem daranstoßenten Cabinete wo das Mädchen schläft etwas Wantzen ein, Ich mußte also meine Schlafcammer u das Cabinet so lange verlaßen, u ich muste gerate in den Zimmer mit den Mädchen schlaffen wo Du seyn solltest, um recht gründliche Vorkehrung zu machen das Übel auf ein mal loß zuwerden, daß gab denn auch starke Gerüche, u so was die Fatale Geschihte hat mir viel unruhe gemacht, besonders da alles geheim tracktirt werden muste daß es mein böser Wirth nicht merkte, ob das Übel wahrscheinlich durch seinen Bau entstanden war. Auch das machte daß es mir ehr lieb seyn muste, daß Du nicht gekommen warst. Ich freue mich sehr, daß es Dir so wohl geht. Gott schenke Dir Gesundheit, u Lenke alles zu Deine [2] wahren Besten. So viel mercke ich wohl, daß Dein Aufenthald in Dieser Familie nicht auf kurtze Zeit seyn wird, dazu machst Du Dich gewiß viel zu nützlich, u Deine Gesellschafft ist viel zu angenehm, als daß man Dich so bald los laßen würde, Gieb mir doch ja immer genaue Nachricht wie es Dir geht. Gehst Du aber auf Reißen so wird das Schreiben noch seltener werden. Der unartige Friedrich schreibt gar nicht, es betrübt mich. Meine gesundheit ist nach meinen Jahren das 70te habe ich angetreten noch gut. Carl befündet sich wohl. der Älteste Concistorial Secretär ist gestorben, dadurch wird sich Carl Hoffentlich wenn es geht wie es soll, 4 bis 500 r. verbeßern dem ohn geachtet fürchte ich daß sie doch auf keinen Grinen Zweig kommen werden, die Frau ist keine Wirthin u braucht viel wegen ihrer Schwachen gesundheit. Sie hat lange Zeit die Fatale Cur gebraucht, ich weiß kaum wie sie genand wird Mangnetisiren, sie wird gestrichen u schläft den dabey ein, auch bathet sie. Ich habe aber keine Hofnung daß sie beßer wird, sie nimt sich auch nicht genung in Acht. Ernst in Dresten schreiben auch sehr selten. Ich dancke Dir auch recht sehr vor das über schickte. Ich würde nun auf lange Zeit nichts nöthig habe, wenn mir nicht die Fatale Wantzen Geschichte so viel gekostet hätte. Ich habe Bettschxxx verbren müßen, Tapeten herunter reiß u wieder Mahlen laßen, so viel Sachen von der Appoteke u so weider, auch muß man itzo wegen der Theuerung den Domestiken mehr gäben, wenn Du also nach einiger Zeit wenn Du es mit beqvämlichkeit entberen kannst, etwas weniges schicken kannst so soll es mir lieb [3] seyn. Ich versichere Dich daß ich thue was ich kann um meinen Kindern nicht beschwerlich zu fallen. Ich habe vor Geld geneht, wenn ich was unter der Hand habe bekommen können. Du würdest mich des Morgens schon um 4 uhr beym nehen gefunden haben. Aber lieber Willhelm es braucht nicht viel. Du u Lottchen sind die einzigen die mich unterstützen, Carl u Moritz können vor ihren Frauen auch nicht das gerüngste thun.
Nun vieleicht giebt Gott, daß bald beßere Zeiten werden, man schmeichelt sich ja itzo damit.
nun noch mals lebe wohl bester Sohn.
Mutter Schlegel
[4] [leer]
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 408]/version-07-19/letters/view/6662" data-language="">
[1] den 17 ten Junius
1808
1809
Liebster bester Sohn,
Ich habe Deine beyden Briefe den Erster von Weimar, u den Zweiten von Coppet, richtig erhalten. Ich dancke Dir Hertzlich, daß Du auch bey solcher Zerstreiung an Deine alte Mutter Denckst, die Dich freylich über alle Beschreibung Liebt. Die fehlgeschlagene Hofnung Dich einige Zeit bey mir zu sehn, ist mir allerdings sehr nahe gegangen. Indeßen da ich doch einigen Argwohn hatte, daß Deine Gesundheit, nach einen mit Arbeit über häuften Winter, eine Erholung brauchte, u so sahe ich wohl ein, daß diese Reiße und Aufenthalt, in der Schweitz die beste in jeden Betracht wahr. Auch war es ohne daß ich es vorher wuste, unruhig in Hauße. Mein Wirth nahm einen Dummen bau vor, der mich in unordnung brachte, u mir viel Beschwerden verursachte, auch habe ich eine große unannehmlichkeit gehabt, Es fanden sich nehmlich in meiner Schlafkammer u haubtsächlich in dem daranstoßenten Cabinete wo das Mädchen schläft etwas Wantzen ein, Ich mußte also meine Schlafcammer u das Cabinet so lange verlaßen, u ich muste gerate in den Zimmer mit den Mädchen schlaffen wo Du seyn solltest, um recht gründliche Vorkehrung zu machen das Übel auf ein mal loß zuwerden, daß gab denn auch starke Gerüche, u so was die Fatale Geschihte hat mir viel unruhe gemacht, besonders da alles geheim tracktirt werden muste daß es mein böser Wirth nicht merkte, ob das Übel wahrscheinlich durch seinen Bau entstanden war. Auch das machte daß es mir ehr lieb seyn muste, daß Du nicht gekommen warst. Ich freue mich sehr, daß es Dir so wohl geht. Gott schenke Dir Gesundheit, u Lenke alles zu Deine [2] wahren Besten. So viel mercke ich wohl, daß Dein Aufenthald in Dieser Familie nicht auf kurtze Zeit seyn wird, dazu machst Du Dich gewiß viel zu nützlich, u Deine Gesellschafft ist viel zu angenehm, als daß man Dich so bald los laßen würde, Gieb mir doch ja immer genaue Nachricht wie es Dir geht. Gehst Du aber auf Reißen so wird das Schreiben noch seltener werden. Der unartige Friedrich schreibt gar nicht, es betrübt mich. Meine gesundheit ist nach meinen Jahren das 70te habe ich angetreten noch gut. Carl befündet sich wohl. der Älteste Concistorial Secretär ist gestorben, dadurch wird sich Carl Hoffentlich wenn es geht wie es soll, 4 bis 500 r. verbeßern dem ohn geachtet fürchte ich daß sie doch auf keinen Grinen Zweig kommen werden, die Frau ist keine Wirthin u braucht viel wegen ihrer Schwachen gesundheit. Sie hat lange Zeit die Fatale Cur gebraucht, ich weiß kaum wie sie genand wird Mangnetisiren, sie wird gestrichen u schläft den dabey ein, auch bathet sie. Ich habe aber keine Hofnung daß sie beßer wird, sie nimt sich auch nicht genung in Acht. Ernst in Dresten schreiben auch sehr selten. Ich dancke Dir auch recht sehr vor das über schickte. Ich würde nun auf lange Zeit nichts nöthig habe, wenn mir nicht die Fatale Wantzen Geschichte so viel gekostet hätte. Ich habe Bettschxxx verbren müßen, Tapeten herunter reiß u wieder Mahlen laßen, so viel Sachen von der Appoteke u so weider, auch muß man itzo wegen der Theuerung den Domestiken mehr gäben, wenn Du also nach einiger Zeit wenn Du es mit beqvämlichkeit entberen kannst, etwas weniges schicken kannst so soll es mir lieb [3] seyn. Ich versichere Dich daß ich thue was ich kann um meinen Kindern nicht beschwerlich zu fallen. Ich habe vor Geld geneht, wenn ich was unter der Hand habe bekommen können. Du würdest mich des Morgens schon um 4 uhr beym nehen gefunden haben. Aber lieber Willhelm es braucht nicht viel. Du u Lottchen sind die einzigen die mich unterstützen, Carl u Moritz können vor ihren Frauen auch nicht das gerüngste thun.
Nun vieleicht giebt Gott, daß bald beßere Zeiten werden, man schmeichelt sich ja itzo damit.
nun noch mals lebe wohl bester Sohn.
Mutter Schlegel
[4] [leer]
×