• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Unknown · Date: 5. Februar [1809]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 5. Februar [1809]
  • Notations: Datum (Jahr) sowie Absendeort erschlossen. – Datierung durch die erwähnte rückständige Pension , vgl. dazu ihren Brief vom 1. Dezember 1808.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,43
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 24,4 x 19,5 cm
  • Incipit: „[1] den 5ten Februar
    Mein Lieber bester Willhelm
    Heute ist der Wechsel von Deinen Verleger hier angekommen. Ich melde Dir also gleich [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia
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[1] den 5ten Februar
Mein Lieber bester Willhelm
Heute ist der Wechsel von Deinen Verleger hier angekommen. Ich melde Dir also gleich den richtigen entfang. und lege den Zettel von dem buchhändler bey. Ob mir wohl das geld recht sehr willkommen war indem ich es nöthig habe, so hätte mir doch ein Brief von Dir noch 100 mal mehr Freude gemacht. Ich muß es Dir nur gestehn mein Liebster, dieses mal hast Du mir recht viel angst u Sorgen gemacht. Ich glaubte gewiß Du wärst krank. Du hattest mir geschrieben in october, Du würdes mir zu anfange des Novembers schreiben, auch Carls, u Moritz. Ich wardete mit ziemlicher Geduld den ganzen December durch, aber darauf den ganzen Januar bis itzo, da wurde es arg mit meiner Angst u Besorgniß. Du hättest gewiß Mitleid mit mir gehabt wenn Du es mit angesehn hättest, einmal war ich gar so Dum, wie ich die Zeitung las u glaubte in erster Schreck Du wärst mit unter den Schnee verschud, vor 14 Tagen schrieb Lottchen, daß sie einen Brief von Dir hätte, daß Du wohl wärst, u würdest mir schreiben, daß beruhigte mich schon viel. Nun hoffe ich recht sehnlich auf einen Brief von Dir, um recht zu hören ob Du immer wohl u vergnügt geweßen bist. Ich glaube aber auch gewiß daß Briefe, von Dir, und uns an Dich, nicht angekommen sind. Genung hier von. Ich Danke Dir recht hertzlich vor das überschickte geld. Ich erfahre es itzo recht, was in der Bibel steht. Es ist ein großer Trost im Hohenalter gute Kinder zu haben. Gott wird Dich gewiß davor seegnen. Auch daß Du so viel an Deinen Bruder thust, wie ich weiß. [2] Das Bewust seyn, ist Dir gewiß schon Belohnung u vom Gefiehl, mein Einziges u gröstes Vergnügen, ist die Freude an meinen Kindern, auf die ich stoltz seyn kann. Sonst daucht es nichts mehr mit mir, ich mag es von welcher Seide betrachten von welcher ich will, besonders ist dieser Winter recht traurig. das Wetter beständig schlecht u nicht fort zukommen, das Fahren u tragen laßen in diesen Zeitten geht nicht, denn fehlt es mir an Bewegung, u Zerstreuung. Mann sieht nichts als trauriges um sich her, eine Freundin nach der andern stirbt einen ab, an unglücksfällen fehlt es auch nicht. wir haben ein großes Feuer gehabt, in dem das Schöne Landschafftliche Hauß aus gebrand ist. Das Brennen tauerte 2 mal 24 stunden, den ersten Tag bey gross großen winde. Es gab einen Schräcklichen Lärm. Um vor 8 Tagen hatten wir wieder die Besorgniß groß Waßer u überschwämmung in der Statt zu kriegen. Was mir wieder ein paar Nächte, u unannehmlichkeiten verursacht hat, u daß itzo die Pensionen u Witwitwengelder nicht aus gezahlt werden ist noch nicht so schlim geweßen. Von der Kallerberger witwencaße habe ich nun ein Jahr zu fottern u von der genneralcaße 5/4 Jahr, u die Theure Preiße von Zucker u Caffee u Wein dem ich bey nahe gar nicht mehr trünke, ich trünke Bitterbier braunschweigisches, u etwas Rumms aufs Eißen. Nun bester Sohn ich will dieses mal schliesen Carl will nicht daß mein Brief Dicke wird. Wenn ich nun Deinen Brief habe, so will ich recht weitläuftig schreiben ich hoffe denselben recht bald zu bekommen. bis dahin lebe recht wohl u vergnügt Meine gehorsamste Eintfehlung an die F von Stahl Mutter Schlegel
Mein Befünden ist noch meinen Jahren, noch gut. auch mag ich noch gern Nehen Knitten Spinen wenn was zu kriegen ist. Es wird vor mein Mädchen geholt, u ich nehe tafer mit.
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[1] den 5ten Februar
Mein Lieber bester Willhelm
Heute ist der Wechsel von Deinen Verleger hier angekommen. Ich melde Dir also gleich den richtigen entfang. und lege den Zettel von dem buchhändler bey. Ob mir wohl das geld recht sehr willkommen war indem ich es nöthig habe, so hätte mir doch ein Brief von Dir noch 100 mal mehr Freude gemacht. Ich muß es Dir nur gestehn mein Liebster, dieses mal hast Du mir recht viel angst u Sorgen gemacht. Ich glaubte gewiß Du wärst krank. Du hattest mir geschrieben in october, Du würdes mir zu anfange des Novembers schreiben, auch Carls, u Moritz. Ich wardete mit ziemlicher Geduld den ganzen December durch, aber darauf den ganzen Januar bis itzo, da wurde es arg mit meiner Angst u Besorgniß. Du hättest gewiß Mitleid mit mir gehabt wenn Du es mit angesehn hättest, einmal war ich gar so Dum, wie ich die Zeitung las u glaubte in erster Schreck Du wärst mit unter den Schnee verschud, vor 14 Tagen schrieb Lottchen, daß sie einen Brief von Dir hätte, daß Du wohl wärst, u würdest mir schreiben, daß beruhigte mich schon viel. Nun hoffe ich recht sehnlich auf einen Brief von Dir, um recht zu hören ob Du immer wohl u vergnügt geweßen bist. Ich glaube aber auch gewiß daß Briefe, von Dir, und uns an Dich, nicht angekommen sind. Genung hier von. Ich Danke Dir recht hertzlich vor das überschickte geld. Ich erfahre es itzo recht, was in der Bibel steht. Es ist ein großer Trost im Hohenalter gute Kinder zu haben. Gott wird Dich gewiß davor seegnen. Auch daß Du so viel an Deinen Bruder thust, wie ich weiß. [2] Das Bewust seyn, ist Dir gewiß schon Belohnung u vom Gefiehl, mein Einziges u gröstes Vergnügen, ist die Freude an meinen Kindern, auf die ich stoltz seyn kann. Sonst daucht es nichts mehr mit mir, ich mag es von welcher Seide betrachten von welcher ich will, besonders ist dieser Winter recht traurig. das Wetter beständig schlecht u nicht fort zukommen, das Fahren u tragen laßen in diesen Zeitten geht nicht, denn fehlt es mir an Bewegung, u Zerstreuung. Mann sieht nichts als trauriges um sich her, eine Freundin nach der andern stirbt einen ab, an unglücksfällen fehlt es auch nicht. wir haben ein großes Feuer gehabt, in dem das Schöne Landschafftliche Hauß aus gebrand ist. Das Brennen tauerte 2 mal 24 stunden, den ersten Tag bey gross großen winde. Es gab einen Schräcklichen Lärm. Um vor 8 Tagen hatten wir wieder die Besorgniß groß Waßer u überschwämmung in der Statt zu kriegen. Was mir wieder ein paar Nächte, u unannehmlichkeiten verursacht hat, u daß itzo die Pensionen u Witwitwengelder nicht aus gezahlt werden ist noch nicht so schlim geweßen. Von der Kallerberger witwencaße habe ich nun ein Jahr zu fottern u von der genneralcaße 5/4 Jahr, u die Theure Preiße von Zucker u Caffee u Wein dem ich bey nahe gar nicht mehr trünke, ich trünke Bitterbier braunschweigisches, u etwas Rumms aufs Eißen. Nun bester Sohn ich will dieses mal schliesen Carl will nicht daß mein Brief Dicke wird. Wenn ich nun Deinen Brief habe, so will ich recht weitläuftig schreiben ich hoffe denselben recht bald zu bekommen. bis dahin lebe recht wohl u vergnügt Meine gehorsamste Eintfehlung an die F von Stahl Mutter Schlegel
Mein Befünden ist noch meinen Jahren, noch gut. auch mag ich noch gern Nehen Knitten Spinen wenn was zu kriegen ist. Es wird vor mein Mädchen geholt, u ich nehe tafer mit.
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