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Wir warten sehnlich auf weitere Nachrichten von Dir<lb/>Karl Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="3344"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3344"/> [leer]', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1807-12-14', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'APP2712-Bd-5', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.App.2712,B,18,51', '36_h1zahl' => '3 S. auf Doppelbl., hs. m. 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1807<br>Liebster Bruder, <span class="doc-6652 ">wenn </span><span class="doc-6652 index-264 tp-31388 ">die Mutter</span><span class="doc-6652 "> unsre jetzige Lage traurig schildert</span>, so hat sie nicht unrecht. Sie ist zwar während der ganzen Occupation nicht zum besten gewesen, aber doch noch nie so drückend als jezt. Die jetzige große Kriegssteuer ist so eingerichtet, daß auch selbst mancher wohlhabende dadurch ruinirt werden dürfte, dabey gehen die andern extraordinairen Kriegssteuern und die defensive Steuer fort. <span class="overstrike-1 ">Dabey</span> Dazu kömmt noch das Einquartirungswesen, wozu auch die Inquilinen hinzugezogen sind. Statt der Natural Einquartirung müssen sie jezt eine bedeutende Einquartirungssteuer geben; wodurch mir meine an und für sich theuere Wohnung noch um 100 <span class="notice-21730 ">r</span>. vertheuert wird, nachdem ich erst 7 Wochen hindurch die Natural Quartirung von 2 Unterofficieren gehabt habe. Mir allein kömmt dieses Steuerwesen in diesem Jahre mehrere hundert Thaler; und wiewohl ich das vor vielen andern voraus habe, daß ich mich durch Uebererwerb helfen <span class="offset-4 ">kann</span>, so reicht doch der kaum mehr zu. Du kannst also dencken, was andre darunter leiden, da nach Proportion der Einnahme auch höhere Procente, bis zu 25 Procente gegeben werde müssen. Auch ist die Besorgniß der Mutter wegen <span class="index-6691 tp-44594 ">der Calenbergischen Witwen-Casse</span>, woraus sie 100 <span class="notice-21731 ">r</span>. erhält nicht ungegründet. <span class="notice-3342 ">[2]</span> Es darf schon jezt nichts mehr daraus ausgezahlt werden; doch hoffe ich noch, daß es auf fernere Vorstellungen noch wieder aufgehoben wird. – Du verlangtest nähere Nachrichten hierüber; beßere kann ich aber leider nicht geben. Es bleibt uns jezt nur die Hoffnung auf beßere Zeiten, die ja nicht ausbleiben werden. Bey alle dem habe ich mit <span class="index-1392 tp-31389 ">meiner Frau</span>, die sich Dir bestens empfiehlt, und nächstens selbst schreiben wird, bisher noch immer froh und munter gelebt, da wir das zu verschmerzen suchen, was sich einmal nicht ändern läßt, und uns keine unnöthigen Sorgen machen. Auch haben wir von Zeit zu Zeit manches angenehme belebt, woran wir uns halten. – Auf Deine Ankunft freuen wir uns herzlich, wir wollen denn, wenn die Lage sich auch noch nicht geändert haben sollte, recht vergnügt zusammen zu bringen. Schön wäre es, wenn <span class="index-8 tp-31390 ">Friedrich</span> mit kommen könnte, der doch wegen der Einführung in sein Canonicat einmal wird kommen müssen. Wir können auch beyde recht bequem logiren. Ueber diese Angelegenheit habe ich mich sehr gefreut, da es doch kein unbedeutender Zuschuß für ihn <span class="offset-4 ">ist</span>, indem es eine der besten Praebenden ist, die er erhalten hat. <span class="notice-3343 ">[3]</span> Von ihm selbst habe ich hierauf noch keine Antwort.<br><span class="index-5292 tp-31392 index-5293 tp-31393 ">Gleichens</span><span class="index-5293 tp-31393 "> Lebens Beschreibungen</span> hat eingezogener Erkundigung nach <span class="index-187 tp-44593 ">mein Bruder Moritz</span> erstanden. 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Ueber diese Angelegenheit habe ich mich sehr gefreut, da es doch kein unbedeutender Zuschuß für ihn <hi rend="offset:4">ist</hi>, indem es eine der besten Praebenden ist, die er erhalten hat. <milestone unit="start" n="3343"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3343"/> Von ihm selbst habe ich hierauf noch keine Antwort.<lb/><name key="5293" type="work"><persName key="5292">Gleichens</persName> Lebens Beschreibungen</name> hat eingezogener Erkundigung nach <persName key="187">mein Bruder Moritz</persName> erstanden. Pettschafte kann man hier sehr gut stehen lassen, den Preis w<milestone unit="start" n="21732"/>ei<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="21732"/>ß ich genau. Besonders soll <persName key="6692">der Jude Simon</persName> darin geschickt seyn. Dein Wechsel kam <persName key="264">der Mutter</persName> sehr gelegen. 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[1] Hannover den 14 Dcb 1807
Liebster Bruder, wenn die Mutter unsre jetzige Lage traurig schildert, so hat sie nicht unrecht. Sie ist zwar während der ganzen Occupation nicht zum besten gewesen, aber doch noch nie so drückend als jezt. Die jetzige große Kriegssteuer ist so eingerichtet, daß auch selbst mancher wohlhabende dadurch ruinirt werden dürfte, dabey gehen die andern extraordinairen Kriegssteuern und die defensive Steuer fort. Dabey Dazu kömmt noch das Einquartirungswesen, wozu auch die Inquilinen hinzugezogen sind. Statt der Natural Einquartirung müssen sie jezt eine bedeutende Einquartirungssteuer geben; wodurch mir meine an und für sich theuere Wohnung noch um 100 r. vertheuert wird, nachdem ich erst 7 Wochen hindurch die Natural Quartirung von 2 Unterofficieren gehabt habe. Mir allein kömmt dieses Steuerwesen in diesem Jahre mehrere hundert Thaler; und wiewohl ich das vor vielen andern voraus habe, daß ich mich durch Uebererwerb helfen kann, so reicht doch der kaum mehr zu. Du kannst also dencken, was andre darunter leiden, da nach Proportion der Einnahme auch höhere Procente, bis zu 25 Procente gegeben werde müssen. Auch ist die Besorgniß der Mutter wegen der Calenbergischen Witwen-Casse, woraus sie 100 r. erhält nicht ungegründet. [2] Es darf schon jezt nichts mehr daraus ausgezahlt werden; doch hoffe ich noch, daß es auf fernere Vorstellungen noch wieder aufgehoben wird. – Du verlangtest nähere Nachrichten hierüber; beßere kann ich aber leider nicht geben. Es bleibt uns jezt nur die Hoffnung auf beßere Zeiten, die ja nicht ausbleiben werden. Bey alle dem habe ich mit meiner Frau, die sich Dir bestens empfiehlt, und nächstens selbst schreiben wird, bisher noch immer froh und munter gelebt, da wir das zu verschmerzen suchen, was sich einmal nicht ändern läßt, und uns keine unnöthigen Sorgen machen. Auch haben wir von Zeit zu Zeit manches angenehme belebt, woran wir uns halten. – Auf Deine Ankunft freuen wir uns herzlich, wir wollen denn, wenn die Lage sich auch noch nicht geändert haben sollte, recht vergnügt zusammen zu bringen. Schön wäre es, wenn Friedrich mit kommen könnte, der doch wegen der Einführung in sein Canonicat einmal wird kommen müssen. Wir können auch beyde recht bequem logiren. Ueber diese Angelegenheit habe ich mich sehr gefreut, da es doch kein unbedeutender Zuschuß für ihn ist, indem es eine der besten Praebenden ist, die er erhalten hat. [3] Von ihm selbst habe ich hierauf noch keine Antwort.
Gleichens Lebens Beschreibungen hat eingezogener Erkundigung nach mein Bruder Moritz erstanden. Pettschafte kann man hier sehr gut stehen lassen, den Preis weiß ich genau. Besonders soll der Jude Simon darin geschickt seyn. Dein Wechsel kam der Mutter sehr gelegen. Damit Du weißt, wie Du mit Deinem Buchhändler stehst, lege ich die Note des Wechslers bey. Auch Dein französisches Werck habe ich erhalten, worauf ich mich sehr freue. Sehr lieb wird es mir seyn, wenn Du mir von Deinen jetzigen schriftstellerischen Planen etwas mittheilst. Meine Frau behält es sich vor Dir zu schreiben. Rostorfs Dichtergarten besitze ich selbst. Von der Corinna, die mich äußerst intressirt, haben wir nur erst 2 Theile. Wir warten sehnlich auf weitere Nachrichten von Dir
Karl Schlegel
[4] [leer]
Liebster Bruder, wenn die Mutter unsre jetzige Lage traurig schildert, so hat sie nicht unrecht. Sie ist zwar während der ganzen Occupation nicht zum besten gewesen, aber doch noch nie so drückend als jezt. Die jetzige große Kriegssteuer ist so eingerichtet, daß auch selbst mancher wohlhabende dadurch ruinirt werden dürfte, dabey gehen die andern extraordinairen Kriegssteuern und die defensive Steuer fort. Dabey Dazu kömmt noch das Einquartirungswesen, wozu auch die Inquilinen hinzugezogen sind. Statt der Natural Einquartirung müssen sie jezt eine bedeutende Einquartirungssteuer geben; wodurch mir meine an und für sich theuere Wohnung noch um 100 r. vertheuert wird, nachdem ich erst 7 Wochen hindurch die Natural Quartirung von 2 Unterofficieren gehabt habe. Mir allein kömmt dieses Steuerwesen in diesem Jahre mehrere hundert Thaler; und wiewohl ich das vor vielen andern voraus habe, daß ich mich durch Uebererwerb helfen kann, so reicht doch der kaum mehr zu. Du kannst also dencken, was andre darunter leiden, da nach Proportion der Einnahme auch höhere Procente, bis zu 25 Procente gegeben werde müssen. Auch ist die Besorgniß der Mutter wegen der Calenbergischen Witwen-Casse, woraus sie 100 r. erhält nicht ungegründet. [2] Es darf schon jezt nichts mehr daraus ausgezahlt werden; doch hoffe ich noch, daß es auf fernere Vorstellungen noch wieder aufgehoben wird. – Du verlangtest nähere Nachrichten hierüber; beßere kann ich aber leider nicht geben. Es bleibt uns jezt nur die Hoffnung auf beßere Zeiten, die ja nicht ausbleiben werden. Bey alle dem habe ich mit meiner Frau, die sich Dir bestens empfiehlt, und nächstens selbst schreiben wird, bisher noch immer froh und munter gelebt, da wir das zu verschmerzen suchen, was sich einmal nicht ändern läßt, und uns keine unnöthigen Sorgen machen. Auch haben wir von Zeit zu Zeit manches angenehme belebt, woran wir uns halten. – Auf Deine Ankunft freuen wir uns herzlich, wir wollen denn, wenn die Lage sich auch noch nicht geändert haben sollte, recht vergnügt zusammen zu bringen. Schön wäre es, wenn Friedrich mit kommen könnte, der doch wegen der Einführung in sein Canonicat einmal wird kommen müssen. Wir können auch beyde recht bequem logiren. Ueber diese Angelegenheit habe ich mich sehr gefreut, da es doch kein unbedeutender Zuschuß für ihn ist, indem es eine der besten Praebenden ist, die er erhalten hat. [3] Von ihm selbst habe ich hierauf noch keine Antwort.
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Karl Schlegel
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