• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Wien · Place of Destination: Wien · Date: [Frühjahr 1808]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Wien
  • Place of Destination: Wien
  • Date: [Frühjahr 1808]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung durch den gemeinsamen Aufenthalt in Wien 1808 und die Erwähnung Christian Friedrich Tiecks, der sich bis 1808 in Rom aufhielt.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,20,13
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. Paraphe
  • Format: 20,5 x 12,2 cm
  • Incipit: „[1] Ich habe mir oftmals die große Leidenschaftlichkeit meiner Seele, zum Vorwurf gemacht, die meinen Frieden stöhrt, und meine Freunde [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
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[1] Ich habe mir oftmals die große Leidenschaftlichkeit meiner Seele, zum Vorwurf gemacht, die meinen Frieden stöhrt, und meine Freunde von mir abwendet. Jezt mehr als jemahls, da ich mein Leben höheren Zwecken gewidmet habe, solten mich vergangene und gegenwärtige Schmerzen nicht so tief erschüttern. Vergeben Sie mir mein geliebter Freund, und bleiben Sie mir brüderlich treu gesint. Lassen Sie nicht ein Band zerreissen zwischen uns, waß uns heilig ist, kurz bleiben Sie mein Bruder wie Sie mir oft beschworen haben. Ich bin sehr kranck, und glaube deshalb nicht, daß ich heute noch Fr v Stael werde sehen können. Ein heftiges Bluthusten hindert mich fast zu schreiben, kommen Sie doch also heut wenn es möglich ist zu mir, da ich morgen unserem Bruder nach Rom schreiben muß, und so gern etwaß tröstliches schreiben möchte. Glauben Sie geliebter Bruder alle alte Liebe, jede zärtliche Empfindung lebt in meinem Herzen, aber es währe ein Misverständniß sie an[2]ders als Schwesterlich zu deuten, und darum beleidigt mich nicht nur nicht kein anderes Band welches Sie fesselt, sondern meine Liebe umschlingt es mit weil Sie es lieben, wenn es meiner Natur nicht gar zu fremd ist. Lieber Freund, bleiben Sie nur mein brüderlich gesinter Freund mehr will ich nicht und ertragen Sie mich doch zuweilen wenn ein hartes Loß mich bitter macht. Glauben Sie ich liebe alle meine Freunde mehr als meine Worte bezeigen. besonders Har gegen den Sie mich immer ungerechet glauben.
S
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[1] Ich habe mir oftmals die große Leidenschaftlichkeit meiner Seele, zum Vorwurf gemacht, die meinen Frieden stöhrt, und meine Freunde von mir abwendet. Jezt mehr als jemahls, da ich mein Leben höheren Zwecken gewidmet habe, solten mich vergangene und gegenwärtige Schmerzen nicht so tief erschüttern. Vergeben Sie mir mein geliebter Freund, und bleiben Sie mir brüderlich treu gesint. Lassen Sie nicht ein Band zerreissen zwischen uns, waß uns heilig ist, kurz bleiben Sie mein Bruder wie Sie mir oft beschworen haben. Ich bin sehr kranck, und glaube deshalb nicht, daß ich heute noch Fr v Stael werde sehen können. Ein heftiges Bluthusten hindert mich fast zu schreiben, kommen Sie doch also heut wenn es möglich ist zu mir, da ich morgen unserem Bruder nach Rom schreiben muß, und so gern etwaß tröstliches schreiben möchte. Glauben Sie geliebter Bruder alle alte Liebe, jede zärtliche Empfindung lebt in meinem Herzen, aber es währe ein Misverständniß sie an[2]ders als Schwesterlich zu deuten, und darum beleidigt mich nicht nur nicht kein anderes Band welches Sie fesselt, sondern meine Liebe umschlingt es mit weil Sie es lieben, wenn es meiner Natur nicht gar zu fremd ist. Lieber Freund, bleiben Sie nur mein brüderlich gesinter Freund mehr will ich nicht und ertragen Sie mich doch zuweilen wenn ein hartes Loß mich bitter macht. Glauben Sie ich liebe alle meine Freunde mehr als meine Worte bezeigen. besonders Har gegen den Sie mich immer ungerechet glauben.
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