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April 1806.<br>Hätten Sie mein vortreflicher Freund, mit Ihrer Antwort so lange gezögert, meine Freue nur um so vollständiger werden zu laßen, wäre Ihr Zweck vollkommen erreicht. Aber – ich bitte – auf diese Weise, ist Freude doch mit zu großes Opfer erkauft. Rache übe ich nicht, den ich spreche zu gern mit Freunde <span class="index-67 tp-38731 ">meines Unvergeßlichen</span> um mich nicht gern einem so in jedem Punkt interresanten zu nähern.<br>Und <span class="offset-4 ">nun</span> jezt die Beantwortung Ihres Theuren Schreibens. Freudig gehe ich Ihre Anerbietungen für <span class="index-1036 tp-38732 ">den Damen Calender</span> ein. Nur – laßen Sie sich ja nicht hier <span class="family-courier ">au Defaut</span> finden, den hier hänge ich ganz vom Publikum ab: je schneller ich <span class="underline-1 ">alles</span> erhalten je beßer ists, den <span class="underline-1 ">spätestens</span> Anfangs Maiʼs muß der Druk begonnen werden. Auf <span class="index-1035 tp-47160 ">den Brief an </span><span class="index-1035 tp-47160 index-74 tp-38734 ">Fr: Unzelmann:</span> freue ich mich: aber Lieber, den Namen <span class="family-courier ">Bethmann</span> confisziren Sie ja nicht; sie ist stolz darauf; und ich würde ihn doch hinzu fügen müssen. <span class="index-963 tp-47155 ">Das Bild </span><span class="index-963 tp-47155 index-222 tp-38735 ">der Frau </span><span class="index-963 tp-47155 index-222 tp-38735 family-courier ">von Stael</span> umfaße ich izt schon im Geiste. Nie traf ein weibliches Gemüth das meinige so tief, wie diese seltene <span class="notice-16107 ">[2]</span> Frau. Welche Tiefe, welch ein Reichthum! Wie männlich, und wieder wie durchaus zart weiblich: Doch wieder wegen des Bildes: ich bin durch die ungeheuere Pacht, von 30.000 <span class="notice-22716 ">r.</span> und den ungewißen, dem der Laune des Publikums abhängenden Erfolg sehr gebunden. <span class="index-5955 tp-38736 family-courier ">Meno Haas</span>, der die Portraits sticht, nimmt 3. <span class="notice-22717 ">L. dʼor</span>. also – höher als höchstens 5. dürfte ich ohne Nachtheil nicht gehen. <span class="index-960 tp-47158 ">Der Künstler</span> muß aber Wort halten, daß ich die Platte, zur rechten Zeit erhalte. Ich habe einen sehr guten Kupferdrucker, der sich von <span class="index-171 tp-38737 ">Paris</span>, hier niedergelassen hat. Der soll ja wohl die Abdrücke gut besorgen. Aber wie dann? Sie mein Freund werden ja wohl, um diese Zeit schon wieder ausgeflogen sein; wird er auch Wort halten, und mir <span class="notice-22718 ">sä</span>nd<span class="notice-22719 ">en</span>? es ist mit den Kalendern nicht wie mit andre Verlags Artikel hier gilt schnell da sein alles; und an Nachliefrung, wie bei Büchern, ist nicht zu denken.<br>Ich lege hier das Format der Kupfer und des Kalenders bei: <span class="index-960 tp-47161 ">dem Künstler</span> zur Norm. Ich verlaße mich ganz, auf Ihre Freundschaft und Genauigkeit, von der wir <span class="underline-1 ">sonst</span> so viel Beweise erhielten: leztere scheint in der That <span class="notice-16108 ">[3]</span> izt ein wenig, im abnehmendem Lichte zu stehen: könnte Erstere sie wieder anheischen!<br>Den Erfolg <span class="index-524 tp-38738 ">Ihrer herrlichen Elegie</span>, will ich Ihnen ehrlich melden. Sie ist von dem beßern Theil des Publikums, gekauft, bewundert worden. <span class="index-2011 tp-38739 ">Die Königinn</span> hat mehrere Ex. holen laßen. Das ist nun freilich für die Kasse des Buchhändlers nicht genug: aber er muß auch der Ehre etwas aufopfern wollen. Es thut mir wohl, jedesmal, wenn ich mich mit den Namen <span class="family-courier ">Schlegel</span> brüsten kann: bin ich um einige Zoll länger: wenn Sie den also eine neue Auflage unter den erwähnten Umständen und Zusätzen wünschen, werde ich sie gern veranstalten. Daß der Druk mit <span class="index-12192 tp-73724 index-5760 tp-73722 index-5193 tp-38740 index-12195 tp-73746 family-courier ">Didots</span> nicht mit <span class="index-67 tp-38741 ">Ungers</span> Lettern geschahe hatte die Ursache, weil diese nicht mehr schön und scharf genug waren, das <span class="index-198 tp-47162 ">Woltmannsche</span> <span class="index-7027 tp-47163 ">Journal Geschichte & Politik</span> hat sie verbraucht, und ich konnte mich nicht so schnell mit neue versorgen als ich den Druk beendigt zu sehen wünschte.<br>Wegen der Drukfehler – Ach Gott mein Freund wie habe ich gezittert u gezagt. Zehn Correktoren <span class="family-courier ">inclusive</span> meiner Wenigkeit, hatten die Sache von allen Seiten beäugt. und nun kommt, der <span class="notice-16109 ">[4]</span> fast blinde <span class="index-276 tp-47166 family-courier ">Hofeland</span> darüber, und frägt mich ganz naif, ob <span class="index-222 tp-47164 ">Fr: </span><span class="index-222 tp-47164 family-courier ">v: Stael Necker</span> sich mit einem G. schreibe? wo so ein G. ja hier steth geb. <span class="family-courier ">Negker</span>. Weg war meine Freude <span class="index-524 tp-47167 ">am Ganzen</span>, und mein Zutrauen zu <span class="index-628 tp-50972 family-courier ">Spaldings</span> Blick. Gott Lob daß Sie das nicht rügten! Da es oben an der Stirne steth!<br>Ihren Auftrag wegen Ihrer <span class="family-courier ">Bibliotheck</span> werde ich so bald ich den Schlüßel erhalte, und das Liebe Osterfest hinter mir habe besorgen. Der <span class="index-1733 tp-47146 family-courier ">D.</span><span class="index-1733 tp-47146 "> </span><span class="index-1733 tp-47146 family-courier ">Neubert</span> den Sie vieleicht noch von <span class="index-12 tp-38742 ">Jena</span> her kennen, besorgt hier alle Katalogen u s w. er wird unter meiner Aufsicht die Besorgung übernehmen. Er ist ein <span class="family-courier ">pauvre genie</span> aber da alles bei ihm zur Ehrlichkeit geschlagen zu sein scheint, mag ich ihn wohl zu derlei mechanischem Wesen haben. Der Verkauf des Schrankes dürfte leicht das schwierigste bei der Sache sein. Ich bin izt dran dies & jenes <span class="underline-1 ">für mich</span> entbehrliche verkaufen zu wollen. Aber wie! <span class="index-67 tp-47168 ">Mein lieber Unger</span> ließ sich kurz vor unsrer Trennung ein <span class="family-courier ">Secretair</span> von ächt Mahoganny für 100. <span class="notice-22559 ">r.</span> machen. Keiner will mir izt 30. dafür geben. so mit anderm.<br>Zu meiner <span class="family-courier ">Bibliotheck</span> fand sich noch kein Käufer. u es wird endlich wohl zur Versteigrung kommen müßen. – Liebster Freund <span class="family-courier ">expatriiren</span> Sie sich auch nicht ganz. Im Nahmen des gedrükten und tief gebeugten Vaterlandes bitte ich Sie darum. Soll unser Ruhm ganz von uns genommen <span class="notice-16105 ">werden? Wie haben wir arme Deutsche doch bei den Göttern diese Schmach verdient! – Soll ich Sie den nicht wieder sehen? ach ich habe hier tief gewurzelt, und muß jeden Wunsch für eine schönere Heimath zurück weichen! Leben Sie wohl. Ich bin von Herzen die Ihrige Unger.<br></span><span class="notice-16105 notice-22560 ">[1]</span><span class="notice-16105 "> Mit </span><span class="notice-16105 index-1488 tp-38744 ">der liebenswürdigen </span><span class="notice-16105 index-1488 tp-38744 family-courier ">Ahlefeldt</span><span class="notice-16105 ">, die im vorigem Sommer bei mir war, stehe ich in stetem Briefwechsel. Sie soll den </span><span class="notice-16105 index-4 tp-47147 ">S.</span><span class="notice-16105 "> gewiß erhalten aber wann werde ich </span><span class="notice-16105 index-4 tp-38743 index-344 tp-47148 ">den edlen </span><span class="notice-16105 index-4 tp-38743 index-344 tp-47148 family-courier ">Britten</span><span class="notice-16105 "> von Sie erhalten! <br>Freund Freund. möchte </span><span class="notice-16105 index-344 tp-47169 ">ihm</span><span class="notice-16105 "> das herumreisen so wohl wie Ihnen bekommen.</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1696' $description = 'Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel am 05.04.1806, Berlin' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $date = '05.04.1806' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4709 => array( 'ID' => '4709', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-03-21 13:33:27', 'timelastchg' => '2017-08-15 16:26:52', 'key' => 'AWS-ap-00ij', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Unger, Friederike Helene', '39_namevar' => 'Rothenburg, Friederike H. von Unger, Friederike Helene Rothenburg, Friederike Helene von', '39_geschlecht' => 'w', '39_toddatum' => '1813-09-29', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin, Buchdruckerin, Verlegerin, Übersetzerin Friederike Helene Unger war die Tochter des preußischen Generals Rudolf Graf von Rothenburg und der Marquise de Vieuville. Sie wuchs in Potsdam auf und erhielt eine für Frauen ungewöhnlich gute Erziehung. Später begann sie als Erzieherin im Hause des Buchdruckers Johann Georg Unger zu arbeiten. Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. 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Den ersten Roman Ungers, „Julchen Grünthal“ (1797), besprach er in einer Rezension für die Jenaer Allgemeine Literaturzeitung wohlwollend. Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. 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Sie mein Freund werden ja wohl, um diese Zeit schon wieder ausgeflogen sein; wird er auch Wort halten, und mir <milestone unit="start" n="22718"/>sä<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22718"/>nd<milestone unit="start" n="22719"/>en<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22719"/>? es ist mit den Kalendern nicht wie mit andre Verlags Artikel hier gilt schnell da sein alles; und an Nachliefrung, wie bei Büchern, ist nicht zu denken.<lb/>Ich lege hier das Format der Kupfer und des Kalenders bei: <anchor type="b" n="960" ana="11" xml:id="NidB47161"/>dem Künstler<anchor type="e" n="960" ana="11" xml:id="NidE47161"/> zur Norm. Ich verlaße mich ganz, auf Ihre Freundschaft und Genauigkeit, von der wir <hi rend="underline:1">sonst</hi> so viel Beweise erhielten: leztere scheint in der That <milestone unit="start" n="16108"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="16108"/> izt ein wenig, im abnehmendem Lichte zu stehen: könnte Erstere sie wieder anheischen!<lb/>Den Erfolg <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB38738"/>Ihrer herrlichen Elegie<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE38738"/>, will ich Ihnen ehrlich melden. Sie ist von dem beßern Theil des Publikums, gekauft, bewundert worden. <anchor type="b" n="2011" ana="11" xml:id="NidB38739"/>Die Königinn<anchor type="e" n="2011" ana="11" xml:id="NidE38739"/> hat mehrere Ex. holen laßen. Das ist nun freilich für die Kasse des Buchhändlers nicht genug: aber er muß auch der Ehre etwas aufopfern wollen. Es thut mir wohl, jedesmal, wenn ich mich mit den Namen <hi rend="family:Courier">Schlegel</hi> brüsten kann: bin ich um einige Zoll länger: wenn Sie den also eine neue Auflage unter den erwähnten Umständen und Zusätzen wünschen, werde ich sie gern veranstalten. Daß der Druk mit <anchor type="b" n="12192" ana="11" xml:id="NidB73724"/><anchor type="b" n="5760" ana="11" xml:id="NidB73722"/><anchor type="b" n="5193" ana="11" xml:id="NidB38740"/><anchor type="b" n="12195" ana="15" xml:id="NidB73746"/><hi rend="family:Courier">Didots</hi><anchor type="e" n="12195" ana="15" xml:id="NidE73746"/><anchor type="e" n="5193" ana="11" xml:id="NidE38740"/><anchor type="e" n="5760" ana="11" xml:id="NidE73722"/><anchor type="e" n="12192" ana="11" xml:id="NidE73724"/> nicht mit <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB38741"/>Ungers<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE38741"/> Lettern geschahe hatte die Ursache, weil diese nicht mehr schön und scharf genug waren, das <anchor type="b" n="198" ana="11" xml:id="NidB47162"/>Woltmannsche<anchor type="e" n="198" ana="11" xml:id="NidE47162"/> <anchor type="b" n="7027" ana="13" xml:id="NidB47163"/>Journal Geschichte & Politik<anchor type="e" n="7027" ana="13" xml:id="NidE47163"/> hat sie verbraucht, und ich konnte mich nicht so schnell mit neue versorgen als ich den Druk beendigt zu sehen wünschte.<lb/>Wegen der Drukfehler – Ach Gott mein Freund wie habe ich gezittert u gezagt. Zehn Correktoren <hi rend="family:Courier">inclusive</hi> meiner Wenigkeit, hatten die Sache von allen Seiten beäugt. und nun kommt, der <milestone unit="start" n="16109"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="16109"/> fast blinde <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB47166"/><hi rend="family:Courier">Hofeland</hi><anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE47166"/> darüber, und frägt mich ganz naif, ob <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB47164"/>Fr: <hi rend="family:Courier">v: Stael Necker</hi><anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE47164"/> sich mit einem G. schreibe? wo so ein G. ja hier steth geb. <hi rend="family:Courier">Negker</hi>. Weg war meine Freude <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB47167"/>am Ganzen<anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE47167"/>, und mein Zutrauen zu <anchor type="b" n="628" ana="11" xml:id="NidB50972"/><hi rend="family:Courier">Spaldings</hi><anchor type="e" n="628" ana="11" xml:id="NidE50972"/> Blick. Gott Lob daß Sie das nicht rügten! Da es oben an der Stirne steth!<lb/>Ihren Auftrag wegen Ihrer <hi rend="family:Courier">Bibliotheck</hi> werde ich so bald ich den Schlüßel erhalte, und das Liebe Osterfest hinter mir habe besorgen. Der <anchor type="b" n="1733" ana="11" xml:id="NidB47146"/><hi rend="family:Courier">D.</hi> <hi rend="family:Courier">Neubert</hi><anchor type="e" n="1733" ana="11" xml:id="NidE47146"/> den Sie vieleicht noch von <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB38742"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE38742"/> her kennen, besorgt hier alle Katalogen u s w. er wird unter meiner Aufsicht die Besorgung übernehmen. Er ist ein <hi rend="family:Courier">pauvre genie</hi> aber da alles bei ihm zur Ehrlichkeit geschlagen zu sein scheint, mag ich ihn wohl zu derlei mechanischem Wesen haben. Der Verkauf des Schrankes dürfte leicht das schwierigste bei der Sache sein. Ich bin izt dran dies & jenes <hi rend="underline:1">für mich</hi> entbehrliche verkaufen zu wollen. Aber wie! <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB47168"/>Mein lieber Unger<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE47168"/> ließ sich kurz vor unsrer Trennung ein <hi rend="family:Courier">Secretair</hi> von ächt Mahoganny für 100. <milestone unit="start" n="22559"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="22559"/> machen. Keiner will mir izt 30. dafür geben. so mit anderm.<lb/>Zu meiner <hi rend="family:Courier">Bibliotheck</hi> fand sich noch kein Käufer. u es wird endlich wohl zur Versteigrung kommen müßen. – Liebster Freund <hi rend="family:Courier">expatriiren</hi> Sie sich auch nicht ganz. Im Nahmen des gedrükten und tief gebeugten Vaterlandes bitte ich Sie darum. Soll unser Ruhm ganz von uns genommen <milestone unit="start" n="16105"/>werden? Wie haben wir arme Deutsche doch bei den Göttern diese Schmach verdient! – Soll ich Sie den nicht wieder sehen? ach ich habe hier tief gewurzelt, und muß jeden Wunsch für eine schönere Heimath zurück weichen! Leben Sie wohl. Ich bin von Herzen die Ihrige Unger.<lb/><milestone unit="start" n="22560"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22560"/> Mit <anchor type="b" n="1488" ana="11" xml:id="NidB38744"/>der liebenswürdigen <hi rend="family:Courier">Ahlefeldt</hi><anchor type="e" n="1488" ana="11" xml:id="NidE38744"/>, die im vorigem Sommer bei mir war, stehe ich in stetem Briefwechsel. Sie soll den <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB47147"/>S.<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE47147"/> gewiß erhalten aber wann werde ich <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB38743"/><anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB47148"/>den edlen <hi rend="family:Courier">Britten</hi><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE47148"/><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE38743"/> von Sie erhalten! <lb/>Freund Freund. möchte <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB47169"/>ihm<anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE47169"/> das herumreisen so wohl wie Ihnen bekommen.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="16105"/> ', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7141', 'content' => 'Friederike Helene Unger', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Unger, Friederike Helene', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1806-04-05', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'APP2712-Bd-9', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,e,8', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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[1] Berlin d. 5. April 1806.
Hätten Sie mein vortreflicher Freund, mit Ihrer Antwort so lange gezögert, meine Freue nur um so vollständiger werden zu laßen, wäre Ihr Zweck vollkommen erreicht. Aber – ich bitte – auf diese Weise, ist Freude doch mit zu großes Opfer erkauft. Rache übe ich nicht, den ich spreche zu gern mit Freunde meines Unvergeßlichen um mich nicht gern einem so in jedem Punkt interresanten zu nähern.
Und nun jezt die Beantwortung Ihres Theuren Schreibens. Freudig gehe ich Ihre Anerbietungen für den Damen Calender ein. Nur – laßen Sie sich ja nicht hier au Defaut finden, den hier hänge ich ganz vom Publikum ab: je schneller ich alles erhalten je beßer ists, den spätestens Anfangs Maiʼs muß der Druk begonnen werden. Auf den Brief an Fr: Unzelmann: freue ich mich: aber Lieber, den Namen Bethmann confisziren Sie ja nicht; sie ist stolz darauf; und ich würde ihn doch hinzu fügen müssen. Das Bild der Frau von Stael umfaße ich izt schon im Geiste. Nie traf ein weibliches Gemüth das meinige so tief, wie diese seltene [2] Frau. Welche Tiefe, welch ein Reichthum! Wie männlich, und wieder wie durchaus zart weiblich: Doch wieder wegen des Bildes: ich bin durch die ungeheuere Pacht, von 30.000 r. und den ungewißen, dem der Laune des Publikums abhängenden Erfolg sehr gebunden. Meno Haas, der die Portraits sticht, nimmt 3. L. dʼor. also – höher als höchstens 5. dürfte ich ohne Nachtheil nicht gehen. Der Künstler muß aber Wort halten, daß ich die Platte, zur rechten Zeit erhalte. Ich habe einen sehr guten Kupferdrucker, der sich von Paris, hier niedergelassen hat. Der soll ja wohl die Abdrücke gut besorgen. Aber wie dann? Sie mein Freund werden ja wohl, um diese Zeit schon wieder ausgeflogen sein; wird er auch Wort halten, und mir sänden? es ist mit den Kalendern nicht wie mit andre Verlags Artikel hier gilt schnell da sein alles; und an Nachliefrung, wie bei Büchern, ist nicht zu denken.
Ich lege hier das Format der Kupfer und des Kalenders bei: dem Künstler zur Norm. Ich verlaße mich ganz, auf Ihre Freundschaft und Genauigkeit, von der wir sonst so viel Beweise erhielten: leztere scheint in der That [3] izt ein wenig, im abnehmendem Lichte zu stehen: könnte Erstere sie wieder anheischen!
Den Erfolg Ihrer herrlichen Elegie, will ich Ihnen ehrlich melden. Sie ist von dem beßern Theil des Publikums, gekauft, bewundert worden. Die Königinn hat mehrere Ex. holen laßen. Das ist nun freilich für die Kasse des Buchhändlers nicht genug: aber er muß auch der Ehre etwas aufopfern wollen. Es thut mir wohl, jedesmal, wenn ich mich mit den Namen Schlegel brüsten kann: bin ich um einige Zoll länger: wenn Sie den also eine neue Auflage unter den erwähnten Umständen und Zusätzen wünschen, werde ich sie gern veranstalten. Daß der Druk mit Didots nicht mit Ungers Lettern geschahe hatte die Ursache, weil diese nicht mehr schön und scharf genug waren, das Woltmannsche Journal Geschichte & Politik hat sie verbraucht, und ich konnte mich nicht so schnell mit neue versorgen als ich den Druk beendigt zu sehen wünschte.
Wegen der Drukfehler – Ach Gott mein Freund wie habe ich gezittert u gezagt. Zehn Correktoren inclusive meiner Wenigkeit, hatten die Sache von allen Seiten beäugt. und nun kommt, der [4] fast blinde Hofeland darüber, und frägt mich ganz naif, ob Fr: v: Stael Necker sich mit einem G. schreibe? wo so ein G. ja hier steth geb. Negker. Weg war meine Freude am Ganzen, und mein Zutrauen zu Spaldings Blick. Gott Lob daß Sie das nicht rügten! Da es oben an der Stirne steth!
Ihren Auftrag wegen Ihrer Bibliotheck werde ich so bald ich den Schlüßel erhalte, und das Liebe Osterfest hinter mir habe besorgen. Der D. Neubert den Sie vieleicht noch von Jena her kennen, besorgt hier alle Katalogen u s w. er wird unter meiner Aufsicht die Besorgung übernehmen. Er ist ein pauvre genie aber da alles bei ihm zur Ehrlichkeit geschlagen zu sein scheint, mag ich ihn wohl zu derlei mechanischem Wesen haben. Der Verkauf des Schrankes dürfte leicht das schwierigste bei der Sache sein. Ich bin izt dran dies & jenes für mich entbehrliche verkaufen zu wollen. Aber wie! Mein lieber Unger ließ sich kurz vor unsrer Trennung ein Secretair von ächt Mahoganny für 100. r. machen. Keiner will mir izt 30. dafür geben. so mit anderm.
Zu meiner Bibliotheck fand sich noch kein Käufer. u es wird endlich wohl zur Versteigrung kommen müßen. – Liebster Freund expatriiren Sie sich auch nicht ganz. Im Nahmen des gedrükten und tief gebeugten Vaterlandes bitte ich Sie darum. Soll unser Ruhm ganz von uns genommen werden? Wie haben wir arme Deutsche doch bei den Göttern diese Schmach verdient! – Soll ich Sie den nicht wieder sehen? ach ich habe hier tief gewurzelt, und muß jeden Wunsch für eine schönere Heimath zurück weichen! Leben Sie wohl. Ich bin von Herzen die Ihrige Unger.
[1] Mit der liebenswürdigen Ahlefeldt, die im vorigem Sommer bei mir war, stehe ich in stetem Briefwechsel. Sie soll den S. gewiß erhalten aber wann werde ich den edlen Britten von Sie erhalten!
Freund Freund. möchte ihm das herumreisen so wohl wie Ihnen bekommen.
Hätten Sie mein vortreflicher Freund, mit Ihrer Antwort so lange gezögert, meine Freue nur um so vollständiger werden zu laßen, wäre Ihr Zweck vollkommen erreicht. Aber – ich bitte – auf diese Weise, ist Freude doch mit zu großes Opfer erkauft. Rache übe ich nicht, den ich spreche zu gern mit Freunde meines Unvergeßlichen um mich nicht gern einem so in jedem Punkt interresanten zu nähern.
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