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Freudig hat mich Ihr Brief mit <name key="1035" type="work">den vortreflichen Aufsatz</name> überrascht. Dank, tausend tausend Dank dafür: wie vielviel mal mehr leistet der Innhalt, als seine einfache Ueberschrift andeutet. Ich <milestone unit="start" n="22721"/>ei<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22721"/>le Ihnen dieses zu sagen, um Sie zu bitten, mir ja von dem Ihrigen nichts vorzuenthalten. Schicken Sie nur ab, was Sie können und wollen. ich werde <name key="1036" type="periodical">den Kalender</name> indessen anfangen lassen; und Ihren mir angedeuteten Termin abwarten. <name key="963" type="work">Die Zeichnung <persName key="222">des verehrten Kopfes</persName></name>, die Sie mir senden wollen, erwarte ich mit Ungeduld, da es mir hier so gut nicht wurde, das Original zu sehen. 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Eben zu einer Zeit, so vieler zusammenstoßenden öffentlichen <hi rend="family:Courier">Calamitäten</hi>, trete ich meinen mühevollen Beruf an. o Gott! wie wird das Enden!<lb/>Ihre <name key="524" type="work"><hi rend="family:Courier">Elegie <placeName key="356">Rom</placeName></hi></name> ist allerdings noch nicht ganz vergriffen, die weniger eleganten Ex. sind nicht alle fort: indes will ich sie gern noch einmal auflegen, besonders wenn Sie selbige der Leckermäuler wegen, und der <milestone unit="start" n="16717"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="16717"/> <hi rend="family:Courier">Soi disant</hi> Kunstkenner wegen, mit einiger ausländischer <hi rend="family:Courier">Decoration</hi> ausstatten. Man muß auch der Sache wegen etwas unternehmen. 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Wenn Sie eine <hi rend="family:Courier">Diätetick</hi> für Uebersetzer Poetischer Werke schreiben, machen Sie doch einen <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="22774"/>gut</hi><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22774"/><hi rend="overstrike:1"></hi> derben Anfang, für <persName key="198">Historienschreibers</persName> dazu, <name key="5978" type="work">die Staaten Geschichte</name> zu schreiben übernehmen, beim <name key="7123" type="work">zweiten Bande</name> sich schon ruhig aufs Ohr legen, und den Rausch ausschalfen. Das will ich dann, in meiner Nachbarschaft <hi rend="family:Courier">gratis</hi> verschicken lassen.<lb/>Der Katalog Ihrer Bibliothek wird heut fertig; und würde es eher geworden sein, wäre <persName key="42">Hh: <hi rend="family:Courier">Bernhardi</hi></persName> nicht verreiset gewesen. Fällt er nicht zu stark aus, sende ich ihn mit: allein ich weiß nicht wie ich recht thue, ob ich Ihnen bei der großen Entfernung nicht zu viel <hi rend="family:Courier">Porto</hi> verursache, und werde lieber Ihre Antwort erst abwarten. Mit <persName key="67">meines seel. Mannes</persName> Bibliothek werde ich <hi rend="family:Courier">Auction</hi> halten müssen. Kein Großer hat sie genommen: und so wäre dan der 11. August zum Versteigrungs Termin angesetzt. Sollten Sie indes mein Freund, in <placeName key="171">Paris</placeName> mir einen Käufer <milestone unit="start" n="16718"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="16718"/> dazu finden können, wäre es mir sehr lieb. 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Szene aus <anchor type="b" n="1512" ana="12" xml:id="NidB38872"/><anchor type="b" n="137" ana="11" xml:id="NidB47756"/>Göthes<anchor type="e" n="137" ana="11" xml:id="NidE47756"/> Faust<anchor type="e" n="1512" ana="12" xml:id="NidE38872"/>. <hi rend="offset:4">5)</hi> <anchor type="b" n="5965" ana="12" xml:id="NidB38877"/>Hero und <hi rend="family:Courier">Leander Ballade</hi><anchor type="e" n="5965" ana="12" xml:id="NidE38877"/> – 6 <anchor type="b" n="2949" ana="12" xml:id="NidB38878"/>Lebens Melodie „Der Schwan & der Adler<anchor type="e" n="2949" ana="12" xml:id="NidE38878"/>. Die Szene zwischen Huber & Arthur gerieth vorzüglich. Seit meinen einsamen Stand war dies meine erste Erscheinung an einem öffentlichen Orte. Und danach hat die Wittwe sich geschämt; und dann <milestone unit="start" n="16720"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="16720"/> eine Kränkung zugefügt zu haben sich vorgestellt. Ach mein Herz ist sehr sehr wund. <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB47757"/>Die schöne Hälfte<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE47757"/> ist von ihm abgerissen.<lb/>Reine Schriftstellerei siegt nun wohl für immer. Eine Ahnung sagte mir, <anchor type="b" n="1734" ana="12" xml:id="NidB38873"/><hi rend="family:Courier">Melanie</hi><anchor type="e" n="1734" ana="12" xml:id="NidE38873"/> werde mein Schwanensang sein. –<lb/>Leben Sie recht recht wohl. Sagen Sie <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB38874"/>dem edelsten der Weiber<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE38874"/>, daß in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB38859"/><hi rend="family:Courier">Berlin</hi><anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE38859"/> ein Weib lebt, welches sie ihrer Bemerkung nicht würdigte, daß aber ein Herz hat ihren Werth zu fühlen, und ganz davon erfüllt ist.<lb/><hi rend="family:Courier">Adieu</hi> Theurer guter lieber Freund. halten Sie mir Wort. und gießen Trost in mein getrübtes Gemüth durch Beweise Ihrer Freundschaft. Ganz<lb/>die<lb/>Ihrige<lb/>Verw. <hi rend="family:Courier">Unger</hi><lb/><lb/><anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB47758"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE47758"/> d. 24. 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Freudig hat mich Ihr Brief mit <span class="index-1035 tp-47740 ">den vortreflichen Aufsatz</span> überrascht. Dank, tausend tausend Dank dafür: wie vielviel mal mehr leistet der Innhalt, als seine einfache Ueberschrift andeutet. Ich <span class="notice-22721 ">ei</span>le Ihnen dieses zu sagen, um Sie zu bitten, mir ja von dem Ihrigen nichts vorzuenthalten. Schicken Sie nur ab, was Sie können und wollen. ich werde <span class="index-1036 tp-47753 ">den Kalender</span> indessen anfangen lassen; und Ihren mir angedeuteten Termin abwarten. <span class="index-963 tp-47154 ">Die Zeichnung </span><span class="index-963 tp-47154 index-222 tp-38854 ">des verehrten Kopfes</span>, die Sie mir senden wollen, erwarte ich mit Ungeduld, da es mir hier so gut nicht wurde, das Original zu sehen. Sie soll wie eine Reliquie in altglaubiger Hand bewahrt werden. <span class="index-5961 tp-38882 family-courier ">Henne</span> soll der Kupferstecher sein.<br>Daß Sie <span class="index-344 tp-38856 ">den </span><span class="index-344 tp-38856 index-4 tp-38855 ">Shakespear</span> so zurüksetzen ist freilich für uns beide nicht gut: <span class="index-6043 tp-47754 ">eine blutarmere Messe</span> hatten wir, wie man sagt, bei Menschen Gedenken nicht; und wenn man dan überdem nicht recht was Ausgezeichnetes oder heiß erwartetes bringt, ists ganz aus. Der Buchhandel in Deutschland ist durch die Zeit Umstände so wohl, als der innren Beschaffenheit der Litteratur in <span class="family-courier ">Agonie</span>. Die Zeiten sind grausam durch die ich armes verlaßnes Weib, mich durchkämpfen muß. Eben zu einer Zeit, so vieler zusammenstoßenden öffentlichen <span class="family-courier ">Calamitäten</span>, trete ich meinen mühevollen Beruf an. o Gott! wie wird das Enden!<br>Ihre <span class="index-524 tp-38857 family-courier ">Elegie </span><span class="index-524 tp-38857 family-courier index-356 tp-38858 ">Rom</span> ist allerdings noch nicht ganz vergriffen, die weniger eleganten Ex. sind nicht alle fort: indes will ich sie gern noch einmal auflegen, besonders wenn Sie selbige der Leckermäuler wegen, und der <span class="notice-16717 ">[2]</span> <span class="family-courier ">Soi disant</span> Kunstkenner wegen, mit einiger ausländischer <span class="family-courier ">Decoration</span> ausstatten. Man muß auch der Sache wegen etwas unternehmen. An <span class="index-220 tp-38875 ">Hh: v: </span><span class="index-220 tp-38875 family-courier ">Fouqué</span> ist ein Ex. abgesendet; nur an einige offiziere nicht den die <span class="index-15 tp-47749 ">Berliner</span> Garnison war ausgerükt und mein Freund hatte mir den ganz kleinen Umstand anzumerken vergessen, unter welchen Regimentern diese Männer stehen. Unsre Garnison steth eben wieder auf den Sprung, um die Schweden – ich hoffe zur Vernunft zu bringen. Wenn Sie eine <span class="family-courier ">Diätetick</span> für Uebersetzer Poetischer Werke schreiben, machen Sie doch einen <span class="overstrike-1 notice-22774 ">gut</span> derben Anfang, für <span class="index-198 tp-47742 ">Historienschreibers</span> dazu, <span class="index-5978 tp-47747 ">die Staaten Geschichte</span> zu schreiben übernehmen, beim <span class="index-7123 tp-47748 ">zweiten Bande</span> sich schon ruhig aufs Ohr legen, und den Rausch ausschalfen. Das will ich dann, in meiner Nachbarschaft <span class="family-courier ">gratis</span> verschicken lassen.<br>Der Katalog Ihrer Bibliothek wird heut fertig; und würde es eher geworden sein, wäre <span class="index-42 tp-38860 ">Hh: </span><span class="index-42 tp-38860 family-courier ">Bernhardi</span> nicht verreiset gewesen. Fällt er nicht zu stark aus, sende ich ihn mit: allein ich weiß nicht wie ich recht thue, ob ich Ihnen bei der großen Entfernung nicht zu viel <span class="family-courier ">Porto</span> verursache, und werde lieber Ihre Antwort erst abwarten. Mit <span class="index-67 tp-38861 ">meines seel. Mannes</span> Bibliothek werde ich <span class="family-courier ">Auction</span> halten müssen. Kein Großer hat sie genommen: und so wäre dan der 11. August zum Versteigrungs Termin angesetzt. Sollten Sie indes mein Freund, in <span class="index-171 tp-38862 ">Paris</span> mir einen Käufer <span class="notice-16718 ">[3]</span> dazu finden können, wäre es mir sehr lieb. Vom <span class="index-664 tp-38881 ">Russischen Kaiser</span> forderte ich auf Anrathen 5000. <span class="notice-22775 ">p</span> 3000. nehme ich auch. Bei meiner <span class="family-courier ">Auction</span> werde ich dan auch Ihren Bücherschrank versteigern lassen: und das <span class="family-courier ">Honorar</span> & s w davon befriedigen so allein verkaufts sichs hier alles erbärmlich. Es wäre wohl gut, wenn <span class="index-446 tp-38863 family-courier ">Napoleon</span> der so viel Unheil auch über unsern Staat brachte, mir durch den Ankauf der <span class="family-courier ">Bibliothek</span> einen Ersatz für alles Ungemach gäbe.<br>Von <span class="index-8 tp-38864 ">Ihrem Bruder</span> habe ich lange nichts gehört. <span class="index-55 tp-38865 family-courier ">Fichte</span> ist auch hier. In voriger Woche wurde an <span class="index-88 tp-38866 ">Schillers</span> Todes Tag, ihm mit der Aufführung der <span class="index-136 tp-38867 ">Braut von Messina</span>, eine Todtenfeyer gehalten; der Ertrag war für <span class="index-7978 tp-47809 index-7979 tp-47810 index-4192 tp-47806 index-7977 tp-47808 index-7976 tp-47807 ">seine Erben</span>. und betrug über 3000. <span class="notice-22730 ">r.</span> mehrere Bühnen thaten desgleichen, und man rechnet daß über 15000. <span class="notice-22731 ">r.</span> zusammen kommen.<br>Ehegestern hielt <span class="index-74 tp-38868 ">Mad: </span><span class="index-74 tp-38868 family-courier ">Bethmann</span> ein <span class="family-courier ">Declamatorium</span> mit Musik. Der Innhalt von. <span class="offset-4 ">1</span> <span class="index-5964 tp-38876 family-courier ">Alexis</span><span class="index-5964 tp-38876 "> und </span><span class="index-5964 tp-38876 family-courier ">Dora</span> von <span class="index-137 tp-38869 ">Göthe</span>. <span class="offset-4 ">2)</span> <span class="index-4262 tp-38871 ">Die Warnung</span>. Von <span class="index-766 tp-38870 ">Schlegel</span>. <span class="offset-4 ">3)</span> Eine Scene aus <span class="index-5621 tp-38879 ">König Johann</span>. <span class="family-courier notice-22823 ">von</span> <span class="index-4 tp-47755 ">Schakespeear</span>. Hubert und Prinz Arthur. Akt 4. Scene 1. 4. Szene aus <span class="index-137 tp-47756 index-1512 tp-38872 ">Göthes</span><span class="index-1512 tp-38872 "> Faust</span>. <span class="offset-4 ">5)</span> <span class="index-5965 tp-38877 ">Hero und </span><span class="index-5965 tp-38877 family-courier ">Leander Ballade</span> – 6 <span class="index-2949 tp-38878 ">Lebens Melodie „Der Schwan & der Adler</span>. Die Szene zwischen Huber & Arthur gerieth vorzüglich. Seit meinen einsamen Stand war dies meine erste Erscheinung an einem öffentlichen Orte. Und danach hat die Wittwe sich geschämt; und dann <span class="notice-16720 ">[4]</span> eine Kränkung zugefügt zu haben sich vorgestellt. Ach mein Herz ist sehr sehr wund. <span class="index-67 tp-47757 ">Die schöne Hälfte</span> ist von ihm abgerissen.<br>Reine Schriftstellerei siegt nun wohl für immer. Eine Ahnung sagte mir, <span class="index-1734 tp-38873 family-courier ">Melanie</span> werde mein Schwanensang sein. –<br>Leben Sie recht recht wohl. Sagen Sie <span class="index-222 tp-38874 ">dem edelsten der Weiber</span>, daß in <span class="index-15 tp-38859 family-courier ">Berlin</span> ein Weib lebt, welches sie ihrer Bemerkung nicht würdigte, daß aber ein Herz hat ihren Werth zu fühlen, und ganz davon erfüllt ist.<br><span class="family-courier ">Adieu</span> Theurer guter lieber Freund. halten Sie mir Wort. und gießen Trost in mein getrübtes Gemüth durch Beweise Ihrer Freundschaft. Ganz<br>die<br>Ihrige<br>Verw. <span class="family-courier ">Unger</span><br><br><span class="index-15 tp-47758 ">Berlin</span> d. 24. Mai<br>1806.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1695' $description = 'Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel am 24.05.1806, Berlin' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $date = '24.05.1806' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4709 => array( 'ID' => '4709', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-03-21 13:33:27', 'timelastchg' => '2017-08-15 16:26:52', 'key' => 'AWS-ap-00ij', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Unger, Friederike Helene', '39_namevar' => 'Rothenburg, Friederike H. von Unger, Friederike Helene Rothenburg, Friederike Helene von', '39_geschlecht' => 'w', '39_toddatum' => '1813-09-29', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin, Buchdruckerin, Verlegerin, Übersetzerin Friederike Helene Unger war die Tochter des preußischen Generals Rudolf Graf von Rothenburg und der Marquise de Vieuville. Sie wuchs in Potsdam auf und erhielt eine für Frauen ungewöhnlich gute Erziehung. Später begann sie als Erzieherin im Hause des Buchdruckers Johann Georg Unger zu arbeiten. Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. Besondere Beachtung fanden ihr Roman „Julchen Grünthal“ (1784) und die Herausgabe ihrer Rousseau-Übersetzungen.', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_quellen' => 'ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd117293091.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D446-388-2@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. Zürich u.a. 1930, S. 61.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Helene_Unger@', '39_gebdatumfrei' => '1741', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_beziehung' => 'August Wilhelm Schlegel war ein enger Freund des Ehepaares Unger und verbrachte 1798 mehrere Sommermonate bei ihnen in Berlin. Den ersten Roman Ungers, „Julchen Grünthal“ (1797), besprach er in einer Rezension für die Jenaer Allgemeine Literaturzeitung wohlwollend. Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. Späterhin forderte Friederike Helene Unger Schlegel immer wieder auf, seine Shakespeare-Übersetzung fortzusetzen.', '39_dbid' => '117293091 ', '39_status_person' => 'Vollständig', '39_sourcename0' => 'AWS-ap-00ij-0.jpg', 'folders' => array( (int) 0 => 'Personen', (int) 1 => 'Personen' ), '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) ) $absCitation = 'Friederike Helene Unger' $percount = (int) 2 $notabs = false $tabs = array( 'text' => array( 'content' => 'Volltext Handschrift', 'exists' => '1' ), 'manuscript' => array( 'exists' => '1', 'content' => 'Digitalisat Handschrift' ) ) $parallelview = array( (int) 0 => '1', (int) 1 => '1' ) $dzi_imagesHand = array( (int) 0 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/c90f96776e15abdba9797f0773854ba3.jpg.xml', (int) 1 => '/cake_fud/files/temp/images/dzi/1096a119fdd8d2d06477ffad61b33132.jpg.xml', (int) 2 => 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Freudig hat mich Ihr Brief mit <span class="index-1035 tp-47740 ">den vortreflichen Aufsatz</span> überrascht. Dank, tausend tausend Dank dafür: wie vielviel mal mehr leistet der Innhalt, als seine einfache Ueberschrift andeutet. Ich <span class="notice-22721 ">ei</span>le Ihnen dieses zu sagen, um Sie zu bitten, mir ja von dem Ihrigen nichts vorzuenthalten. Schicken Sie nur ab, was Sie können und wollen. ich werde <span class="index-1036 tp-47753 ">den Kalender</span> indessen anfangen lassen; und Ihren mir angedeuteten Termin abwarten. <span class="index-963 tp-47154 ">Die Zeichnung </span><span class="index-963 tp-47154 index-222 tp-38854 ">des verehrten Kopfes</span>, die Sie mir senden wollen, erwarte ich mit Ungeduld, da es mir hier so gut nicht wurde, das Original zu sehen. Sie soll wie eine Reliquie in altglaubiger Hand bewahrt werden. <span class="index-5961 tp-38882 family-courier ">Henne</span> soll der Kupferstecher sein.<br>Daß Sie <span class="index-344 tp-38856 ">den </span><span class="index-344 tp-38856 index-4 tp-38855 ">Shakespear</span> so zurüksetzen ist freilich für uns beide nicht gut: <span class="index-6043 tp-47754 ">eine blutarmere Messe</span> hatten wir, wie man sagt, bei Menschen Gedenken nicht; und wenn man dan überdem nicht recht was Ausgezeichnetes oder heiß erwartetes bringt, ists ganz aus. Der Buchhandel in Deutschland ist durch die Zeit Umstände so wohl, als der innren Beschaffenheit der Litteratur in <span class="family-courier ">Agonie</span>. Die Zeiten sind grausam durch die ich armes verlaßnes Weib, mich durchkämpfen muß. Eben zu einer Zeit, so vieler zusammenstoßenden öffentlichen <span class="family-courier ">Calamitäten</span>, trete ich meinen mühevollen Beruf an. o Gott! wie wird das Enden!<br>Ihre <span class="index-524 tp-38857 family-courier ">Elegie </span><span class="index-524 tp-38857 family-courier index-356 tp-38858 ">Rom</span> ist allerdings noch nicht ganz vergriffen, die weniger eleganten Ex. sind nicht alle fort: indes will ich sie gern noch einmal auflegen, besonders wenn Sie selbige der Leckermäuler wegen, und der <span class="notice-16717 ">[2]</span> <span class="family-courier ">Soi disant</span> Kunstkenner wegen, mit einiger ausländischer <span class="family-courier ">Decoration</span> ausstatten. Man muß auch der Sache wegen etwas unternehmen. An <span class="index-220 tp-38875 ">Hh: v: </span><span class="index-220 tp-38875 family-courier ">Fouqué</span> ist ein Ex. abgesendet; nur an einige offiziere nicht den die <span class="index-15 tp-47749 ">Berliner</span> Garnison war ausgerükt und mein Freund hatte mir den ganz kleinen Umstand anzumerken vergessen, unter welchen Regimentern diese Männer stehen. Unsre Garnison steth eben wieder auf den Sprung, um die Schweden – ich hoffe zur Vernunft zu bringen. Wenn Sie eine <span class="family-courier ">Diätetick</span> für Uebersetzer Poetischer Werke schreiben, machen Sie doch einen <span class="overstrike-1 notice-22774 ">gut</span> derben Anfang, für <span class="index-198 tp-47742 ">Historienschreibers</span> dazu, <span class="index-5978 tp-47747 ">die Staaten Geschichte</span> zu schreiben übernehmen, beim <span class="index-7123 tp-47748 ">zweiten Bande</span> sich schon ruhig aufs Ohr legen, und den Rausch ausschalfen. Das will ich dann, in meiner Nachbarschaft <span class="family-courier ">gratis</span> verschicken lassen.<br>Der Katalog Ihrer Bibliothek wird heut fertig; und würde es eher geworden sein, wäre <span class="index-42 tp-38860 ">Hh: </span><span class="index-42 tp-38860 family-courier ">Bernhardi</span> nicht verreiset gewesen. Fällt er nicht zu stark aus, sende ich ihn mit: allein ich weiß nicht wie ich recht thue, ob ich Ihnen bei der großen Entfernung nicht zu viel <span class="family-courier ">Porto</span> verursache, und werde lieber Ihre Antwort erst abwarten. Mit <span class="index-67 tp-38861 ">meines seel. Mannes</span> Bibliothek werde ich <span class="family-courier ">Auction</span> halten müssen. Kein Großer hat sie genommen: und so wäre dan der 11. August zum Versteigrungs Termin angesetzt. Sollten Sie indes mein Freund, in <span class="index-171 tp-38862 ">Paris</span> mir einen Käufer <span class="notice-16718 ">[3]</span> dazu finden können, wäre es mir sehr lieb. Vom <span class="index-664 tp-38881 ">Russischen Kaiser</span> forderte ich auf Anrathen 5000. <span class="notice-22775 ">p</span> 3000. nehme ich auch. Bei meiner <span class="family-courier ">Auction</span> werde ich dan auch Ihren Bücherschrank versteigern lassen: und das <span class="family-courier ">Honorar</span> & s w davon befriedigen so allein verkaufts sichs hier alles erbärmlich. Es wäre wohl gut, wenn <span class="index-446 tp-38863 family-courier ">Napoleon</span> der so viel Unheil auch über unsern Staat brachte, mir durch den Ankauf der <span class="family-courier ">Bibliothek</span> einen Ersatz für alles Ungemach gäbe.<br>Von <span class="index-8 tp-38864 ">Ihrem Bruder</span> habe ich lange nichts gehört. <span class="index-55 tp-38865 family-courier ">Fichte</span> ist auch hier. In voriger Woche wurde an <span class="index-88 tp-38866 ">Schillers</span> Todes Tag, ihm mit der Aufführung der <span class="index-136 tp-38867 ">Braut von Messina</span>, eine Todtenfeyer gehalten; der Ertrag war für <span class="index-7978 tp-47809 index-7979 tp-47810 index-4192 tp-47806 index-7977 tp-47808 index-7976 tp-47807 ">seine Erben</span>. und betrug über 3000. <span class="notice-22730 ">r.</span> mehrere Bühnen thaten desgleichen, und man rechnet daß über 15000. <span class="notice-22731 ">r.</span> zusammen kommen.<br>Ehegestern hielt <span class="index-74 tp-38868 ">Mad: </span><span class="index-74 tp-38868 family-courier ">Bethmann</span> ein <span class="family-courier ">Declamatorium</span> mit Musik. 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Freudig hat mich Ihr Brief mit <name key="1035" type="work">den vortreflichen Aufsatz</name> überrascht. Dank, tausend tausend Dank dafür: wie vielviel mal mehr leistet der Innhalt, als seine einfache Ueberschrift andeutet. Ich <milestone unit="start" n="22721"/>ei<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22721"/>le Ihnen dieses zu sagen, um Sie zu bitten, mir ja von dem Ihrigen nichts vorzuenthalten. Schicken Sie nur ab, was Sie können und wollen. ich werde <name key="1036" type="periodical">den Kalender</name> indessen anfangen lassen; und Ihren mir angedeuteten Termin abwarten. <name key="963" type="work">Die Zeichnung <persName key="222">des verehrten Kopfes</persName></name>, die Sie mir senden wollen, erwarte ich mit Ungeduld, da es mir hier so gut nicht wurde, das Original zu sehen. 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Eben zu einer Zeit, so vieler zusammenstoßenden öffentlichen <hi rend="family:Courier">Calamitäten</hi>, trete ich meinen mühevollen Beruf an. o Gott! wie wird das Enden!<lb/>Ihre <name key="524" type="work"><hi rend="family:Courier">Elegie <placeName key="356">Rom</placeName></hi></name> ist allerdings noch nicht ganz vergriffen, die weniger eleganten Ex. sind nicht alle fort: indes will ich sie gern noch einmal auflegen, besonders wenn Sie selbige der Leckermäuler wegen, und der <milestone unit="start" n="16717"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="16717"/> <hi rend="family:Courier">Soi disant</hi> Kunstkenner wegen, mit einiger ausländischer <hi rend="family:Courier">Decoration</hi> ausstatten. Man muß auch der Sache wegen etwas unternehmen. 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Wenn Sie eine <hi rend="family:Courier">Diätetick</hi> für Uebersetzer Poetischer Werke schreiben, machen Sie doch einen <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="22774"/>gut</hi><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22774"/><hi rend="overstrike:1"></hi> derben Anfang, für <persName key="198">Historienschreibers</persName> dazu, <name key="5978" type="work">die Staaten Geschichte</name> zu schreiben übernehmen, beim <name key="7123" type="work">zweiten Bande</name> sich schon ruhig aufs Ohr legen, und den Rausch ausschalfen. Das will ich dann, in meiner Nachbarschaft <hi rend="family:Courier">gratis</hi> verschicken lassen.<lb/>Der Katalog Ihrer Bibliothek wird heut fertig; und würde es eher geworden sein, wäre <persName key="42">Hh: <hi rend="family:Courier">Bernhardi</hi></persName> nicht verreiset gewesen. Fällt er nicht zu stark aus, sende ich ihn mit: allein ich weiß nicht wie ich recht thue, ob ich Ihnen bei der großen Entfernung nicht zu viel <hi rend="family:Courier">Porto</hi> verursache, und werde lieber Ihre Antwort erst abwarten. Mit <persName key="67">meines seel. Mannes</persName> Bibliothek werde ich <hi rend="family:Courier">Auction</hi> halten müssen. Kein Großer hat sie genommen: und so wäre dan der 11. August zum Versteigrungs Termin angesetzt. Sollten Sie indes mein Freund, in <placeName key="171">Paris</placeName> mir einen Käufer <milestone unit="start" n="16718"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="16718"/> dazu finden können, wäre es mir sehr lieb. 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Ach mein Herz ist sehr sehr wund. <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB47757"/>Die schöne Hälfte<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE47757"/> ist von ihm abgerissen.<lb/>Reine Schriftstellerei siegt nun wohl für immer. Eine Ahnung sagte mir, <anchor type="b" n="1734" ana="12" xml:id="NidB38873"/><hi rend="family:Courier">Melanie</hi><anchor type="e" n="1734" ana="12" xml:id="NidE38873"/> werde mein Schwanensang sein. –<lb/>Leben Sie recht recht wohl. 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[1] Eine schwere Last wollte sich schier auf mein Herz wälzen als ich mein werther Freund in öffentlichen Blättern Ihre Reise durch Lyon angezeigt fand. Freudig hat mich Ihr Brief mit den vortreflichen Aufsatz überrascht. Dank, tausend tausend Dank dafür: wie vielviel mal mehr leistet der Innhalt, als seine einfache Ueberschrift andeutet. Ich eile Ihnen dieses zu sagen, um Sie zu bitten, mir ja von dem Ihrigen nichts vorzuenthalten. Schicken Sie nur ab, was Sie können und wollen. ich werde den Kalender indessen anfangen lassen; und Ihren mir angedeuteten Termin abwarten. Die Zeichnung des verehrten Kopfes, die Sie mir senden wollen, erwarte ich mit Ungeduld, da es mir hier so gut nicht wurde, das Original zu sehen. Sie soll wie eine Reliquie in altglaubiger Hand bewahrt werden. Henne soll der Kupferstecher sein.
Daß Sie den Shakespear so zurüksetzen ist freilich für uns beide nicht gut: eine blutarmere Messe hatten wir, wie man sagt, bei Menschen Gedenken nicht; und wenn man dan überdem nicht recht was Ausgezeichnetes oder heiß erwartetes bringt, ists ganz aus. Der Buchhandel in Deutschland ist durch die Zeit Umstände so wohl, als der innren Beschaffenheit der Litteratur in Agonie. Die Zeiten sind grausam durch die ich armes verlaßnes Weib, mich durchkämpfen muß. Eben zu einer Zeit, so vieler zusammenstoßenden öffentlichen Calamitäten, trete ich meinen mühevollen Beruf an. o Gott! wie wird das Enden!
Ihre Elegie Rom ist allerdings noch nicht ganz vergriffen, die weniger eleganten Ex. sind nicht alle fort: indes will ich sie gern noch einmal auflegen, besonders wenn Sie selbige der Leckermäuler wegen, und der [2] Soi disant Kunstkenner wegen, mit einiger ausländischer Decoration ausstatten. Man muß auch der Sache wegen etwas unternehmen. An Hh: v: Fouqué ist ein Ex. abgesendet; nur an einige offiziere nicht den die Berliner Garnison war ausgerükt und mein Freund hatte mir den ganz kleinen Umstand anzumerken vergessen, unter welchen Regimentern diese Männer stehen. Unsre Garnison steth eben wieder auf den Sprung, um die Schweden – ich hoffe zur Vernunft zu bringen. Wenn Sie eine Diätetick für Uebersetzer Poetischer Werke schreiben, machen Sie doch einen gut derben Anfang, für Historienschreibers dazu, die Staaten Geschichte zu schreiben übernehmen, beim zweiten Bande sich schon ruhig aufs Ohr legen, und den Rausch ausschalfen. Das will ich dann, in meiner Nachbarschaft gratis verschicken lassen.
Der Katalog Ihrer Bibliothek wird heut fertig; und würde es eher geworden sein, wäre Hh: Bernhardi nicht verreiset gewesen. Fällt er nicht zu stark aus, sende ich ihn mit: allein ich weiß nicht wie ich recht thue, ob ich Ihnen bei der großen Entfernung nicht zu viel Porto verursache, und werde lieber Ihre Antwort erst abwarten. Mit meines seel. Mannes Bibliothek werde ich Auction halten müssen. Kein Großer hat sie genommen: und so wäre dan der 11. August zum Versteigrungs Termin angesetzt. Sollten Sie indes mein Freund, in Paris mir einen Käufer [3] dazu finden können, wäre es mir sehr lieb. Vom Russischen Kaiser forderte ich auf Anrathen 5000. p 3000. nehme ich auch. Bei meiner Auction werde ich dan auch Ihren Bücherschrank versteigern lassen: und das Honorar & s w davon befriedigen so allein verkaufts sichs hier alles erbärmlich. Es wäre wohl gut, wenn Napoleon der so viel Unheil auch über unsern Staat brachte, mir durch den Ankauf der Bibliothek einen Ersatz für alles Ungemach gäbe.
Von Ihrem Bruder habe ich lange nichts gehört. Fichte ist auch hier. In voriger Woche wurde an Schillers Todes Tag, ihm mit der Aufführung der Braut von Messina, eine Todtenfeyer gehalten; der Ertrag war für seine Erben. und betrug über 3000. r. mehrere Bühnen thaten desgleichen, und man rechnet daß über 15000. r. zusammen kommen.
Ehegestern hielt Mad: Bethmann ein Declamatorium mit Musik. Der Innhalt von. 1 Alexis und Dora von Göthe. 2) Die Warnung. Von Schlegel. 3) Eine Scene aus König Johann. von Schakespeear. Hubert und Prinz Arthur. Akt 4. Scene 1. 4. Szene aus Göthes Faust. 5) Hero und Leander Ballade – 6 Lebens Melodie „Der Schwan & der Adler. Die Szene zwischen Huber & Arthur gerieth vorzüglich. Seit meinen einsamen Stand war dies meine erste Erscheinung an einem öffentlichen Orte. Und danach hat die Wittwe sich geschämt; und dann [4] eine Kränkung zugefügt zu haben sich vorgestellt. Ach mein Herz ist sehr sehr wund. Die schöne Hälfte ist von ihm abgerissen.
Reine Schriftstellerei siegt nun wohl für immer. Eine Ahnung sagte mir, Melanie werde mein Schwanensang sein. –
Leben Sie recht recht wohl. Sagen Sie dem edelsten der Weiber, daß in Berlin ein Weib lebt, welches sie ihrer Bemerkung nicht würdigte, daß aber ein Herz hat ihren Werth zu fühlen, und ganz davon erfüllt ist.
Adieu Theurer guter lieber Freund. halten Sie mir Wort. und gießen Trost in mein getrübtes Gemüth durch Beweise Ihrer Freundschaft. Ganz
die
Ihrige
Verw. Unger
Berlin d. 24. Mai
1806.
Daß Sie den Shakespear so zurüksetzen ist freilich für uns beide nicht gut: eine blutarmere Messe hatten wir, wie man sagt, bei Menschen Gedenken nicht; und wenn man dan überdem nicht recht was Ausgezeichnetes oder heiß erwartetes bringt, ists ganz aus. Der Buchhandel in Deutschland ist durch die Zeit Umstände so wohl, als der innren Beschaffenheit der Litteratur in Agonie. Die Zeiten sind grausam durch die ich armes verlaßnes Weib, mich durchkämpfen muß. Eben zu einer Zeit, so vieler zusammenstoßenden öffentlichen Calamitäten, trete ich meinen mühevollen Beruf an. o Gott! wie wird das Enden!
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Von Ihrem Bruder habe ich lange nichts gehört. Fichte ist auch hier. In voriger Woche wurde an Schillers Todes Tag, ihm mit der Aufführung der Braut von Messina, eine Todtenfeyer gehalten; der Ertrag war für seine Erben. und betrug über 3000. r. mehrere Bühnen thaten desgleichen, und man rechnet daß über 15000. r. zusammen kommen.
Ehegestern hielt Mad: Bethmann ein Declamatorium mit Musik. Der Innhalt von. 1 Alexis und Dora von Göthe. 2) Die Warnung. Von Schlegel. 3) Eine Scene aus König Johann. von Schakespeear. Hubert und Prinz Arthur. Akt 4. Scene 1. 4. Szene aus Göthes Faust. 5) Hero und Leander Ballade – 6 Lebens Melodie „Der Schwan & der Adler. Die Szene zwischen Huber & Arthur gerieth vorzüglich. Seit meinen einsamen Stand war dies meine erste Erscheinung an einem öffentlichen Orte. Und danach hat die Wittwe sich geschämt; und dann [4] eine Kränkung zugefügt zu haben sich vorgestellt. Ach mein Herz ist sehr sehr wund. Die schöne Hälfte ist von ihm abgerissen.
Reine Schriftstellerei siegt nun wohl für immer. Eine Ahnung sagte mir, Melanie werde mein Schwanensang sein. –
Leben Sie recht recht wohl. Sagen Sie dem edelsten der Weiber, daß in Berlin ein Weib lebt, welches sie ihrer Bemerkung nicht würdigte, daß aber ein Herz hat ihren Werth zu fühlen, und ganz davon erfüllt ist.
Adieu Theurer guter lieber Freund. halten Sie mir Wort. und gießen Trost in mein getrübtes Gemüth durch Beweise Ihrer Freundschaft. Ganz
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1806.