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Wo sie finden? wie, sie beiden? husch sind sie wieder fort: bleiben nicht an einem Ort. –<lb/>So mein verehrter Freund <hi rend="family:Courier">A. W. Schlegel</hi>! ach wohin haben meine Briefe ihn schon folgen müssen! und wie vergebens! schon ist wieder <anchor type="b" n="6043" ana="15" xml:id="NidB47883"/>eine <anchor type="b" n="22" ana="10" xml:id="NidB40497"/>Leipziger<anchor type="e" n="22" ana="10" xml:id="NidE40497"/> Messe<anchor type="e" n="6043" ana="15" xml:id="NidE47883"/> vor der Thür, und kein – <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB47884"/><anchor type="b" n="1400" ana="12" xml:id="NidB47885"/>Sie wissen ja wohl<anchor type="e" n="1400" ana="12" xml:id="NidE47885"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE47884"/> – da Sies nicht gern nennen hören. Lassen Sie mich immer ein wenig Raum zu schimpfen und zu schelten: es erleichtert das Herz, und Ihnen schadet es nicht. 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März 1810.<br>Meine Saumseeligkeit Ihnen mein stets geehrter Freund zu antworten, kann Ihnen von meiner Bereitwilligkeit Ihnen gefällig zu sein, keinen vortheilhaften Begrif geben. Aber, wie haben Andre mich warten lassen! wie hat <span class="index-42 tp-40491 ">der he</span><span class="index-42 tp-40491 notice-22834 ">rz</span><span class="index-42 tp-40491 ">lose </span><span class="index-42 tp-40491 family-courier ">Bernhardy</span> mich recht maliciös hingehalten! nur vor wenigen Tagen erst, erhielt ich einen Korb voll Scripturen, bei welchen jedoch die Briefe auf welche Sie einen Werth legen, zu fehlen scheinen, ob schon ich nicht <span class="family-courier ">indiscret</span> die Päckchen durchspähe. Indes hat <span class="family-courier ">Bernhardy</span> mir wissen lassen, daß er nun kein <span class="underline-1 ">Blatt Papier</span> mehr in Händen habe, daß Ihnen mein Freund angehöre. So muß ich dem Unholde ja wohl glauben. Ich lege die Berechnung des <span class="family-courier ">Doc. </span><span class="index-1733 tp-40493 family-courier underline-1 ">Neubert</span> der alles auch den <span class="family-courier ">Catalog</span> besorgte, bei, und werde nun mit den ersten Fuhrmann, das Kästlein mit den Sachen an Sie abschiken: vieleicht daß ich einiges von meinem eignen Schnik für Sie beilege. Vieleicht auch ein Buch, in <span class="index-280 tp-40492 family-courier ">Génève</span> abzugeben: was Sie mir aber nicht verliehren müssen, wie einst den Brief für <span class="index-5979 tp-40500 family-courier ">Mad</span><span class="index-5979 tp-40500 family-courier offset-4 underline-1 ">me</span><span class="index-5979 tp-40500 family-courier "> de Morand</span>. Nach Ihrer Anweisung mein geehrter Freund, habe ich an <span class="index-48 tp-40494 ">Tiek</span>, nach <span class="index-354 tp-40495 ">München</span> schon längst geschrieben ihn auch wie er selbst wünschte, einen Theil vom <span class="index-2048 tp-40496 family-courier ">Don quichotte</span> den er umzuändern wünscht, und ich in <span class="index-6043 tp-47882 ">der Ostermesse</span> nun wollte <span class="notice-19585 ">[2]</span> erscheinen lassen; aber Tiek ist stumm wie ein Fisch: wie ists doch so übel, mit dem <span class="family-courier ">ambulanten</span> Völklein zu schaffen zu haben, daß zwischen Süddeutschland, Italien und die Schweitz herum <span class="family-courier ">voltigirt</span>! wie erschwert das den litterarischen Verkehr! Wo sie finden? wie, sie beiden? husch sind sie wieder fort: bleiben nicht an einem Ort. –<br>So mein verehrter Freund <span class="family-courier ">A. W. Schlegel</span>! ach wohin haben meine Briefe ihn schon folgen müssen! und wie vergebens! schon ist wieder <span class="index-6043 tp-47883 ">eine </span><span class="index-6043 tp-47883 index-22 tp-40497 ">Leipziger</span><span class="index-6043 tp-47883 "> Messe</span> vor der Thür, und kein – <span class="index-344 tp-47884 index-1400 tp-47885 ">Sie wissen ja wohl</span> – da Sies nicht gern nennen hören. Lassen Sie mich immer ein wenig Raum zu schimpfen und zu schelten: es erleichtert das Herz, und Ihnen schadet es nicht. Es ist freilich nicht zu verwundern wenn dieses Kindlein, daß so groß und kräftig ist, eine schwere Geburt <span class="overstrike-1 ">ist</span> wird: indeß gehen Menschen doch nur 9. Monat: die längre Zeit, Sie wissen welchen Wesen die Natur, diese zuließ. Es gehen Elephanten dann hervor, aber auch mit Ehren zu melden Eselein & sw. Jezt schelten <span class="underline-1 ">Sie</span> mich: ich ward ungezogen und will es nicht mehr sein; indem ich nur freundlichst bitte und erinnre. Ach! wenn <span class="notice-19586 ">[3]</span> die Vöglein sich so im Guten jeglicher Art sättigen, singen sie wenig. Und singen die Dichter nicht, und fliegen von einem Zweiglein zum andern; gleich den lieben Vöglin? Eben fällt mirs ein, daß Sie <span class="index-194 tp-47886 index-931 tp-47887 ">ein Niebelungen</span> zu haben wünschten? wüßte ich, daß Sies noch wünschen? lege ich Ihnen eine bei. An einer zweiten Ausgabe ist noch nicht zu gedenken, dies <span class="family-courier ">genre</span> findet bei weitem nicht den Beifall, den das litterarische Häuflein erwartete. ob schon in <span class="index-12 tp-40499 family-courier ">Jena</span> von <span class="index-1627 tp-40501 ">Prof: </span><span class="index-1627 tp-40501 family-courier ">Luden</span>, und in <span class="index-229 tp-40502 ">Halle</span> vom Prof: ich weiß nicht wen? darüber gelesen ist.<br>Daß <span class="index-15 tp-47888 ">Berlin</span> <span class="index-6004 tp-40615 ">eine Universität</span> bekommt, wissen Sie? schon lesen <span class="index-55 tp-40503 ">Fichte</span>, <span class="index-276 tp-40719 ">Hufeland</span>, und andre <span class="index-269 tp-40616 ">Wolf</span> der Philologe aus <span class="index-229 tp-40614 ">Halle</span>. <span class="index-7989 tp-47889 ">Das große </span><span class="index-7989 tp-47889 index-7990 tp-47890 ">Heinrichsche</span><span class="index-7989 tp-47889 "> Pallais</span>, ist zum Universitäts Gebäude bestimmt. Große Musäen & Odäien werden angeschaft. Eya! Eya! bekommen Sie nicht Lust? – <span class="index-198 tp-40504 ">Woltmann</span> ist noch in seinen diplomatischen Posten, und trei<span class="notice-22835 ">b</span>t am Hofe herum. Er hat über <span class="index-197 tp-40505 ">Johannis </span><span class="index-197 tp-40505 family-courier ">von</span><span class="index-197 tp-40505 "> Müller</span> <span class="index-6098 tp-40512 ">ein sehr gutes Buch</span>, und <span class="index-6097 tp-40513 ">eines über die neue Organisation des Preuß. Staates</span> geschrieben was von Staatsmännern sehr beachtet wird. schade, wenn ein so guter Genius in Fett ersticken sollte! <span class="index-662 tp-40509 ">Seine Frau</span> ist auch Schriftstellerin; freilich keine <span class="index-222 tp-40506 family-courier ">Stael</span> aber <span class="notice-19587 ">[4]</span> doch rege bunte Phantasie, und sonst ein herrliches Weibchen. 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Den ersten Roman Ungers, „Julchen Grünthal“ (1797), besprach er in einer Rezension für die Jenaer Allgemeine Literaturzeitung wohlwollend. Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. 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März 1810.<br>Meine Saumseeligkeit Ihnen mein stets geehrter Freund zu antworten, kann Ihnen von meiner Bereitwilligkeit Ihnen gefällig zu sein, keinen vortheilhaften Begrif geben. Aber, wie haben Andre mich warten lassen! wie hat <span class="index-42 tp-40491 ">der he</span><span class="index-42 tp-40491 notice-22834 ">rz</span><span class="index-42 tp-40491 ">lose </span><span class="index-42 tp-40491 family-courier ">Bernhardy</span> mich recht maliciös hingehalten! nur vor wenigen Tagen erst, erhielt ich einen Korb voll Scripturen, bei welchen jedoch die Briefe auf welche Sie einen Werth legen, zu fehlen scheinen, ob schon ich nicht <span class="family-courier ">indiscret</span> die Päckchen durchspähe. Indes hat <span class="family-courier ">Bernhardy</span> mir wissen lassen, daß er nun kein <span class="underline-1 ">Blatt Papier</span> mehr in Händen habe, daß Ihnen mein Freund angehöre. So muß ich dem Unholde ja wohl glauben. Ich lege die Berechnung des <span class="family-courier ">Doc. </span><span class="index-1733 tp-40493 family-courier underline-1 ">Neubert</span> der alles auch den <span class="family-courier ">Catalog</span> besorgte, bei, und werde nun mit den ersten Fuhrmann, das Kästlein mit den Sachen an Sie abschiken: vieleicht daß ich einiges von meinem eignen Schnik für Sie beilege. Vieleicht auch ein Buch, in <span class="index-280 tp-40492 family-courier ">Génève</span> abzugeben: was Sie mir aber nicht verliehren müssen, wie einst den Brief für <span class="index-5979 tp-40500 family-courier ">Mad</span><span class="index-5979 tp-40500 family-courier offset-4 underline-1 ">me</span><span class="index-5979 tp-40500 family-courier "> de Morand</span>. Nach Ihrer Anweisung mein geehrter Freund, habe ich an <span class="index-48 tp-40494 ">Tiek</span>, nach <span class="index-354 tp-40495 ">München</span> schon längst geschrieben ihn auch wie er selbst wünschte, einen Theil vom <span class="index-2048 tp-40496 family-courier ">Don quichotte</span> den er umzuändern wünscht, und ich in <span class="index-6043 tp-47882 ">der Ostermesse</span> nun wollte <span class="notice-19585 ">[2]</span> erscheinen lassen; aber Tiek ist stumm wie ein Fisch: wie ists doch so übel, mit dem <span class="family-courier ">ambulanten</span> Völklein zu schaffen zu haben, daß zwischen Süddeutschland, Italien und die Schweitz herum <span class="family-courier ">voltigirt</span>! wie erschwert das den litterarischen Verkehr! Wo sie finden? wie, sie beiden? husch sind sie wieder fort: bleiben nicht an einem Ort. –<br>So mein verehrter Freund <span class="family-courier ">A. W. 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Sie wuchs in Potsdam auf und erhielt eine für Frauen ungewöhnlich gute Erziehung. Später begann sie als Erzieherin im Hause des Buchdruckers Johann Georg Unger zu arbeiten. Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. Besondere Beachtung fanden ihr Roman „Julchen Grünthal“ (1784) und die Herausgabe ihrer Rousseau-Übersetzungen.', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array() ), '39_quellen' => 'ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd117293091.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D446-388-2@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. Zürich u.a. 1930, S. 61.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Helene_Unger@', '39_gebdatumfrei' => '1741', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array() ), '39_beziehung' => 'August Wilhelm Schlegel war ein enger Freund des Ehepaares Unger und verbrachte 1798 mehrere Sommermonate bei ihnen in Berlin. Den ersten Roman Ungers, „Julchen Grünthal“ (1797), besprach er in einer Rezension für die Jenaer Allgemeine Literaturzeitung wohlwollend. Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. Späterhin forderte Friederike Helene Unger Schlegel immer wieder auf, seine Shakespeare-Übersetzung fortzusetzen.', '39_dbid' => '117293091 ', '39_status_person' => 'Vollständig', '39_sourcename0' => 'AWS-ap-00ij-0.jpg', 'folders' => array( (int) 0 => 'Personen', (int) 1 => 'Personen' ), '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) $version = 'version-07-19' $domain = 'https://august-wilhelm-schlegel.de' $url = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-07-19' $purl_web = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-07-19/briefid/1685' $state = '01.07.2019' $citation = 'Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels [01.07.2019]; Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel; 17.03.1810' $lettermsg1 = 'August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-07-19]' $lettermsg2 = ' <a href="https://august-wilhelm-schlegel.de/version-07-19/briefid/1685">https://august-wilhelm-schlegel.de/version-07-19/briefid/1685</a>.' $caption = array( 'exists' => '1', 'content' => 'Digitalisat Handschrift' ) $tab = 'manuscript' $n = (int) 1 $image = '/cake_fud/files/temp/images/dzi/16abe9a21257a7b4019a6939eb8a0bba.jpg.xml'
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[1] Berlin d. 17. März 1810.
Meine Saumseeligkeit Ihnen mein stets geehrter Freund zu antworten, kann Ihnen von meiner Bereitwilligkeit Ihnen gefällig zu sein, keinen vortheilhaften Begrif geben. Aber, wie haben Andre mich warten lassen! wie hat der herzlose Bernhardy mich recht maliciös hingehalten! nur vor wenigen Tagen erst, erhielt ich einen Korb voll Scripturen, bei welchen jedoch die Briefe auf welche Sie einen Werth legen, zu fehlen scheinen, ob schon ich nicht indiscret die Päckchen durchspähe. Indes hat Bernhardy mir wissen lassen, daß er nun kein Blatt Papier mehr in Händen habe, daß Ihnen mein Freund angehöre. So muß ich dem Unholde ja wohl glauben. Ich lege die Berechnung des Doc. Neubert der alles auch den Catalog besorgte, bei, und werde nun mit den ersten Fuhrmann, das Kästlein mit den Sachen an Sie abschiken: vieleicht daß ich einiges von meinem eignen Schnik für Sie beilege. Vieleicht auch ein Buch, in Génève abzugeben: was Sie mir aber nicht verliehren müssen, wie einst den Brief für Madme de Morand. Nach Ihrer Anweisung mein geehrter Freund, habe ich an Tiek, nach München schon längst geschrieben ihn auch wie er selbst wünschte, einen Theil vom Don quichotte den er umzuändern wünscht, und ich in der Ostermesse nun wollte [2] erscheinen lassen; aber Tiek ist stumm wie ein Fisch: wie ists doch so übel, mit dem ambulanten Völklein zu schaffen zu haben, daß zwischen Süddeutschland, Italien und die Schweitz herum voltigirt! wie erschwert das den litterarischen Verkehr! Wo sie finden? wie, sie beiden? husch sind sie wieder fort: bleiben nicht an einem Ort. –
So mein verehrter Freund A. W. Schlegel! ach wohin haben meine Briefe ihn schon folgen müssen! und wie vergebens! schon ist wieder eine Leipziger Messe vor der Thür, und kein – Sie wissen ja wohl – da Sies nicht gern nennen hören. Lassen Sie mich immer ein wenig Raum zu schimpfen und zu schelten: es erleichtert das Herz, und Ihnen schadet es nicht. Es ist freilich nicht zu verwundern wenn dieses Kindlein, daß so groß und kräftig ist, eine schwere Geburt ist wird: indeß gehen Menschen doch nur 9. Monat: die längre Zeit, Sie wissen welchen Wesen die Natur, diese zuließ. Es gehen Elephanten dann hervor, aber auch mit Ehren zu melden Eselein & sw. Jezt schelten Sie mich: ich ward ungezogen und will es nicht mehr sein; indem ich nur freundlichst bitte und erinnre. Ach! wenn [3] die Vöglein sich so im Guten jeglicher Art sättigen, singen sie wenig. Und singen die Dichter nicht, und fliegen von einem Zweiglein zum andern; gleich den lieben Vöglin? Eben fällt mirs ein, daß Sie ein Niebelungen zu haben wünschten? wüßte ich, daß Sies noch wünschen? lege ich Ihnen eine bei. An einer zweiten Ausgabe ist noch nicht zu gedenken, dies genre findet bei weitem nicht den Beifall, den das litterarische Häuflein erwartete. ob schon in Jena von Prof: Luden, und in Halle vom Prof: ich weiß nicht wen? darüber gelesen ist.
Daß Berlin eine Universität bekommt, wissen Sie? schon lesen Fichte, Hufeland, und andre Wolf der Philologe aus Halle. Das große Heinrichsche Pallais, ist zum Universitäts Gebäude bestimmt. Große Musäen & Odäien werden angeschaft. Eya! Eya! bekommen Sie nicht Lust? – Woltmann ist noch in seinen diplomatischen Posten, und treibt am Hofe herum. Er hat über Johannis von Müller ein sehr gutes Buch, und eines über die neue Organisation des Preuß. Staates geschrieben was von Staatsmännern sehr beachtet wird. schade, wenn ein so guter Genius in Fett ersticken sollte! Seine Frau ist auch Schriftstellerin; freilich keine Stael aber [4] doch rege bunte Phantasie, und sonst ein herrliches Weibchen. Ich wünsche Ihnen desgleichen.
– Leben Sie wohl und gedenken, freundlichst Ihrer Ihnen aufrichtig ergebnen
Unger
Meine Saumseeligkeit Ihnen mein stets geehrter Freund zu antworten, kann Ihnen von meiner Bereitwilligkeit Ihnen gefällig zu sein, keinen vortheilhaften Begrif geben. Aber, wie haben Andre mich warten lassen! wie hat der herzlose Bernhardy mich recht maliciös hingehalten! nur vor wenigen Tagen erst, erhielt ich einen Korb voll Scripturen, bei welchen jedoch die Briefe auf welche Sie einen Werth legen, zu fehlen scheinen, ob schon ich nicht indiscret die Päckchen durchspähe. Indes hat Bernhardy mir wissen lassen, daß er nun kein Blatt Papier mehr in Händen habe, daß Ihnen mein Freund angehöre. So muß ich dem Unholde ja wohl glauben. Ich lege die Berechnung des Doc. Neubert der alles auch den Catalog besorgte, bei, und werde nun mit den ersten Fuhrmann, das Kästlein mit den Sachen an Sie abschiken: vieleicht daß ich einiges von meinem eignen Schnik für Sie beilege. Vieleicht auch ein Buch, in Génève abzugeben: was Sie mir aber nicht verliehren müssen, wie einst den Brief für Madme de Morand. Nach Ihrer Anweisung mein geehrter Freund, habe ich an Tiek, nach München schon längst geschrieben ihn auch wie er selbst wünschte, einen Theil vom Don quichotte den er umzuändern wünscht, und ich in der Ostermesse nun wollte [2] erscheinen lassen; aber Tiek ist stumm wie ein Fisch: wie ists doch so übel, mit dem ambulanten Völklein zu schaffen zu haben, daß zwischen Süddeutschland, Italien und die Schweitz herum voltigirt! wie erschwert das den litterarischen Verkehr! Wo sie finden? wie, sie beiden? husch sind sie wieder fort: bleiben nicht an einem Ort. –
So mein verehrter Freund A. W. Schlegel! ach wohin haben meine Briefe ihn schon folgen müssen! und wie vergebens! schon ist wieder eine Leipziger Messe vor der Thür, und kein – Sie wissen ja wohl – da Sies nicht gern nennen hören. Lassen Sie mich immer ein wenig Raum zu schimpfen und zu schelten: es erleichtert das Herz, und Ihnen schadet es nicht. Es ist freilich nicht zu verwundern wenn dieses Kindlein, daß so groß und kräftig ist, eine schwere Geburt ist wird: indeß gehen Menschen doch nur 9. Monat: die längre Zeit, Sie wissen welchen Wesen die Natur, diese zuließ. Es gehen Elephanten dann hervor, aber auch mit Ehren zu melden Eselein & sw. Jezt schelten Sie mich: ich ward ungezogen und will es nicht mehr sein; indem ich nur freundlichst bitte und erinnre. Ach! wenn [3] die Vöglein sich so im Guten jeglicher Art sättigen, singen sie wenig. Und singen die Dichter nicht, und fliegen von einem Zweiglein zum andern; gleich den lieben Vöglin? Eben fällt mirs ein, daß Sie ein Niebelungen zu haben wünschten? wüßte ich, daß Sies noch wünschen? lege ich Ihnen eine bei. An einer zweiten Ausgabe ist noch nicht zu gedenken, dies genre findet bei weitem nicht den Beifall, den das litterarische Häuflein erwartete. ob schon in Jena von Prof: Luden, und in Halle vom Prof: ich weiß nicht wen? darüber gelesen ist.
Daß Berlin eine Universität bekommt, wissen Sie? schon lesen Fichte, Hufeland, und andre Wolf der Philologe aus Halle. Das große Heinrichsche Pallais, ist zum Universitäts Gebäude bestimmt. Große Musäen & Odäien werden angeschaft. Eya! Eya! bekommen Sie nicht Lust? – Woltmann ist noch in seinen diplomatischen Posten, und treibt am Hofe herum. Er hat über Johannis von Müller ein sehr gutes Buch, und eines über die neue Organisation des Preuß. Staates geschrieben was von Staatsmännern sehr beachtet wird. schade, wenn ein so guter Genius in Fett ersticken sollte! Seine Frau ist auch Schriftstellerin; freilich keine Stael aber [4] doch rege bunte Phantasie, und sonst ein herrliches Weibchen. Ich wünsche Ihnen desgleichen.
– Leben Sie wohl und gedenken, freundlichst Ihrer Ihnen aufrichtig ergebnen
Unger