• August Wilhelm von Schlegel to Johann Gottfried Gurlitt

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Hamburg · Date: 13.01.1823
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Gottfried Gurlitt
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Hamburg
  • Date: 13.01.1823
    Manuscript
  • Provider: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
  • Classification Number: SUB Hamburg : NJGG : 4: 681‒682
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Incipit: „[1] Bonn d. 13ten Jan. 1823.
    Hochzuverehrender Herr Professor!
    Meine zwar nur auf eine Stunde beschränkte persönliche Bekanntschaft mit Ew. Hochwürden, welche [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Hunold, Jeanine
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[1] Bonn d. 13ten Jan. 1823.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Meine zwar nur auf eine Stunde beschränkte persönliche Bekanntschaft mit Ew. Hochwürden, welche Ihr gütiger Besuch vor anderthalb Jahren mir gewährte, flößt mir das Zutrauen ein, mich in einem Familien-Anliegen ganz offen an Ew. Hochwürden zu wenden.
Ich erfahre so eben, daß bey dem Hamburgischen Johanneum eine ordentliche Lehrstelle erledigt ist, und ich weiß zuverläßig, daß Ihre verehrte Stimme bey der Besetzung dieses Amtes einen ganz entscheidenden Einfluß haben wird. Damals äußerten Ew. Hochwürden zu meiner Freude sich günstig über den Fleiß und die Geschicklichkeit meines Neffen. Wenn der junge Mann das Glück gehabt hat, sich seitdem Ihre Zufriedenheit zu erhalten, so wage ich es, Sie um Ihre Fürsprache und wohlwollende Verwendung für ihn zu bitten. Die Sache ist mir sehr angelegen, theils weil diese Beförderung den künftigen Wirkungskreis meines Neffen an einer vortrefflichen Lehranstalt sichern würde, um welche Ew. Hochwürden sich so hoch verdient gemacht haben; theils weil ich lebhaft wünschen muß, das mein würdiger Bruder und seine theure Gattin den Trost haben mögen, ihren einzigen Sohn auf ferner in ihrer Nähe zu behalten. Die Erfüllung meiner Bitte würde mich daher zu großer Dankbarkeit verpflichten.
[2] Wenn Ew. Hochwürden jetzt wieder unsre Rhein-Universität besuchten, so würde ich Ihnen in dem neu-orientalischen Fache, wonach Sie sich mit Theilnahme erkundigten, mehr zu zeigen haben als damals. Die in meiner Wohnung befindliche Indische Druckerey ist bereits in vollen Gang gesetzt, ich habe es mich nicht verdrießen lassen, selbst das Geschäft des Setzers zu übernehmen, und bald wird das erste Buch in der Sankrit-Sprache, welches jemals auf dem festen Lande von Europa gedruckt worden, erscheinen.
Ich ergreife diese Gelegenheit, Ihnen einen unlängst von mir herausgegebenen Lateinischen Aufsatz vorzulegen, über den ich gern das Urtheil der Kenner vernehmen möchte. Der Entwurf meines Werkes berührt die Lateinische und Griechische Sprachkunde in vielen Punkten. Von der nahen Verwandtschaft dieser Sprachen mit dem Sankrit hoffe ich solche Beweise vorzulegen, und so vorsichtig zu Werke zu gehn, daß man mich keiner etymologischen Willkühr beschuldigen wird. Aber ich hielt es für zweckmäßig, Lateinisch zu schreiben, und zu diesem Fache bin ich nach lange versäumter Übung erst seit kurzem zurückgekehrt. Alle Bemerkungen einsichtsvoller Philologen über die Form des Vortrags werden mir deswegen sehr willkommen seyn.
Empfangen Sie die Versicherungen der ausgezeichnetsten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew Hochwürden
ergebensten
A W v Schlegel
Mein verehrter College Hr. Prof. Heinrich, trägt mir die besten Empfehlungen an Sie auf.

An
Herrn Director und Professor Gurlitt
Hochwürden
in
Hamburg
[3] [leer]
[4] An
Herrn Director und Professor
Gurlitt Hochwürden
in Hamburg
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[1] Bonn d. 13ten Jan. 1823.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Meine zwar nur auf eine Stunde beschränkte persönliche Bekanntschaft mit Ew. Hochwürden, welche Ihr gütiger Besuch vor anderthalb Jahren mir gewährte, flößt mir das Zutrauen ein, mich in einem Familien-Anliegen ganz offen an Ew. Hochwürden zu wenden.
Ich erfahre so eben, daß bey dem Hamburgischen Johanneum eine ordentliche Lehrstelle erledigt ist, und ich weiß zuverläßig, daß Ihre verehrte Stimme bey der Besetzung dieses Amtes einen ganz entscheidenden Einfluß haben wird. Damals äußerten Ew. Hochwürden zu meiner Freude sich günstig über den Fleiß und die Geschicklichkeit meines Neffen. Wenn der junge Mann das Glück gehabt hat, sich seitdem Ihre Zufriedenheit zu erhalten, so wage ich es, Sie um Ihre Fürsprache und wohlwollende Verwendung für ihn zu bitten. Die Sache ist mir sehr angelegen, theils weil diese Beförderung den künftigen Wirkungskreis meines Neffen an einer vortrefflichen Lehranstalt sichern würde, um welche Ew. Hochwürden sich so hoch verdient gemacht haben; theils weil ich lebhaft wünschen muß, das mein würdiger Bruder und seine theure Gattin den Trost haben mögen, ihren einzigen Sohn auf ferner in ihrer Nähe zu behalten. Die Erfüllung meiner Bitte würde mich daher zu großer Dankbarkeit verpflichten.
[2] Wenn Ew. Hochwürden jetzt wieder unsre Rhein-Universität besuchten, so würde ich Ihnen in dem neu-orientalischen Fache, wonach Sie sich mit Theilnahme erkundigten, mehr zu zeigen haben als damals. Die in meiner Wohnung befindliche Indische Druckerey ist bereits in vollen Gang gesetzt, ich habe es mich nicht verdrießen lassen, selbst das Geschäft des Setzers zu übernehmen, und bald wird das erste Buch in der Sankrit-Sprache, welches jemals auf dem festen Lande von Europa gedruckt worden, erscheinen.
Ich ergreife diese Gelegenheit, Ihnen einen unlängst von mir herausgegebenen Lateinischen Aufsatz vorzulegen, über den ich gern das Urtheil der Kenner vernehmen möchte. Der Entwurf meines Werkes berührt die Lateinische und Griechische Sprachkunde in vielen Punkten. Von der nahen Verwandtschaft dieser Sprachen mit dem Sankrit hoffe ich solche Beweise vorzulegen, und so vorsichtig zu Werke zu gehn, daß man mich keiner etymologischen Willkühr beschuldigen wird. Aber ich hielt es für zweckmäßig, Lateinisch zu schreiben, und zu diesem Fache bin ich nach lange versäumter Übung erst seit kurzem zurückgekehrt. Alle Bemerkungen einsichtsvoller Philologen über die Form des Vortrags werden mir deswegen sehr willkommen seyn.
Empfangen Sie die Versicherungen der ausgezeichnetsten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew Hochwürden
ergebensten
A W v Schlegel
Mein verehrter College Hr. Prof. Heinrich, trägt mir die besten Empfehlungen an Sie auf.

An
Herrn Director und Professor Gurlitt
Hochwürden
in
Hamburg
[3] [leer]
[4] An
Herrn Director und Professor
Gurlitt Hochwürden
in Hamburg
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