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Ich mußte den Grund angeben, warum ich auf einmal eine solche Summe zu haben wünschte, nämlich daß es für die Gesundheit <persName key="132">eines Freundes</persName> unumgänglich sey nach Süden zu reisen, und daß ich dazu behülflich sein müsse. Sie schrieben es bestimmt ab. Ich hatte Sie gebeten, mir Ihren Entschluß bald möglichst zu melden um die Sache zeitig vorbereiten zu können. <persName key="222">Fr.[au] v. St[aël]</persName> ist im Verhältnisse Ihrer Freygebigkeit nicht übermäßig reich, so lange über den größten Theil ihres Vermögens, der von dem Willen der Französischen Regierung abhängt, noch nichts entschieden. Es könnte leicht seyn, daß mir andre unterdessen mit ähnlichen Bitten zuvorgekommen wären. – Daß alles was ich habe und erwerbe, nach Abzug des Nothwendigen für mich, Ihnen gehört, versteht sich von selbst. Ich habe aber, wie Sie wissen, diesen Sommer unter den mannigfaltigen Störungen und Zerstreuungen meiner neuen Lage durch schriftstellerische Arbeiten nichts erwerben können. Von meiner regelmäßigen hiesigen Einnahme habe ich zum Theil Schulden bezahlen, zum Theil mir nothwendige Kleidungsstücke und Wäsche zur Reise anschaffen müssen. In <placeName key="15">Berlin</placeName> konnte ich in Verlegenheiten bald von diesem bald von jenem Freunde leihen; hier habe ich nur ein einziges Mittel, nämlich mir schenken zu lassen, und daß ich dieß für ganz nothwendige Fälle aufspare, werden Sie selbst gut heißen.<lb/>Ich habe am Freytage wo ich <persName key="8">meinen Bruder</persName> bey seiner Abreise bis nach <placeName key="280">Genf</placeName> begleitete, sogleich die Gelegenheit benutzt, mir <persName key="429">vom Banquier</persName> einen Wechsel von 10 Carolin auf <placeName key="22">Leipzig</placeName> geben zu lassen, der auf Sicht ist und also gleich zu Golde wird gemacht werden können. Ich hoffe mein vor 8 Tagen abgesandter Brief, mit einer Einlage von <persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName> an <persName key="375">Despor[t]</persName>, worin sie ihm aufträgt, 50 Carolin an <persName key="56">Tieck</persName> auszuzahlen wird angekommen seyn. – Ich werde in Italien so wenig Geld ausgeben als möglich, und alles was ich erübrige, oder herbeyschaffen [kann], gehört Ihnen. Melden Sie mir nur wie es mit den Mitteln zur Reise steht. <persName key="56">Tieck</persName> hat mir sehr günstig darüber geschrieben, <persName key="474">ein Graf R[h]eden</persName> den er in <placeName key="171">Paris</placeName> gekannt, wolle ihm 100 L[oui]sd[or] dazu geben. Alsdann hat er eben vor seiner Abreise die übrigen 50 Carolin für das <name key="477" type="work">Basrelief in Bronze</name> zu erwarten. 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Übermorgen gehen wir nach <placeName key="280">Genf</placeName> ohne wieder hieher zurückzukehren, und wir sind also wiewohl wir noch eine Woche da zubringen gewissermaßen schon auf der Reise, so daß ich dieß im vollen Tumult des Einpackens schreibe.<lb/>Zum Geschenk für Sie auf den 6<hi rend="offset:4">ten</hi> November habe ich ein kleines Kreuz, was zwar keinesweges kostbar ist, nur aus Holz und in Silber gefaßt, aber dafür ist ein wunderkleines Cruzifix und eine <name key="5343" type="work">Mutter Gottes</name> daran ausgeschnitzt, und es ist zu Mariae Einsiedeln verfertigt, und ich werde es Ihnen mit einem Venetianischen Kettchen um es am Halse zu tragen in <placeName key="356">Rom</placeName> einhändigen.<lb/>Es ist leichter aus der Ferne Verdruß zu verursachen als ihn wieder zu heben. Ihre Antwort auf diesen Brief kann mich hier nicht mehr treffen, und erst jenseits der Alpen werde ich erfahren ob Sie Ihren unverdienten Argwohn zurückgenommen haben und versöhnt sind. Leben Sie indessen wohl, ich sage Ihnen mit gerührtem Herzen wiederum Abschied jedoch nicht auf lange, und ich herze mit aller Liebe <persName key="96"><persName key="44">die Engel von Kindern</persName></persName>.<lb/>Ich bitte fürs erste die Briefe nach wie vor hieher zu addressiren.<lb/>Sagen Sie <persName key="56">Tieck</persName>, wenn die Zeichnungen noch nicht angelangt wären, so würden sie hoffentlich bald nachkommen. Es ist nicht möglich von hier aus Packete ohne eine vermittelnde Addresse nach Deutschland zu schicken. Das Postamt hier hat sie an einen <persName key="475">HE. Preisvarch[?]</persName> in <placeName key="392">Basel</placeName> addressirt, und <persName key="222">Fr.[au] von St.[aël]</persName> hierauf an <persName key="476">den Banquier Merian</persName> eben daselbst geschrieben um ihm die weitere Besorgung anzuempfehlen. Mein Avis-Brief ist aber aus Versehen mit der Post abgesandt. 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Ich habe nicht das mindeste arge dabey gedacht, wenn ich Sie früher aus <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB2364"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE2364"/> zurück vermuthete; Sie hatten mir niemals gemeldet, daß Sie so lange dort bleiben wollten, noch auch daß <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB2393"/>Ihr Bruder<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE2393"/> bis zum Herbst da seyn würde; und da sein gewöhnlicher Aufenthalt bey <anchor type="b" n="117" ana="11" xml:id="NidB2365"/>Burgsd.[orff]<anchor type="e" n="117" ana="11" xml:id="NidE2365"/> ist, konnte ich es nicht errathen. 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Wenigstens kann ich Sie versichern, daß Ihr Argwohn gegen mich ganz ungegründet ist. Ich habe nicht das mindeste arge dabey gedacht, wenn ich Sie früher aus <span class="index-13 tp-2364 ">Dresden</span> zurück vermuthete; Sie hatten mir niemals gemeldet, daß Sie so lange dort bleiben wollten, noch auch daß <span class="index-48 tp-2393 ">Ihr Bruder</span> bis zum Herbst da seyn würde; und da sein gewöhnlicher Aufenthalt bey <span class="index-117 tp-2365 ">Burgsd.[orff]</span> ist, konnte ich es nicht errathen. Eben so wenig hätte ich davon eine feindselige Deutung befürchtet, daß ich wünschte, <span class="index-42 tp-2366 ">B.[ernhardi]</span> möchte Sie nicht durch ungestüme Zudringlichkeit zu schnellen Schritten nöthigen, und es für vorzüglicher hielt in Ruhe und mit gehöriger Vorbereitung für alle Bequemlichkeiten <span class="index-56 tp-2392 ">mit Ihrem Bruder</span> zusammen abzureisen, als schleunig und in einer geängstigten Verfassung, was leicht Ihrer Gesundheit nachtheilig werden könnte.<br>Was ferner den Bruch meiner Versprechungen betrifft, wie Sie es nennen, so sehen Sie selbst ein, daß die Bezahlung der Schuld bey <span class="index-281 tp-2367 ">Fischer</span> gar nicht von meiner Wahl abhing. Ich hatte ihm auf voriges Ostern die Bezahlung versprochen, war von <span class="index-15 tp-2368 ">Berlin</span> abgereist ohne sie berichtigen zu können; er hatte seitdem nicht von mir gehört, da der Brief an ihn in <span class="index-58 tp-2369 ">Weimar</span> liegen geblieben war, und ich in der That nicht wußte wie ich ihm schreiben sollte. Die Anweisung an mich ohne Brief und alles weitere an mich gesandt, bewies mir genugsam, daß er mit meinem Betragen nach einem so äußerst freundschaftlichen von seiner Seite unzufrieden war, und ich konnte sie nicht abweisen, ohne den Schein auf mich zu ziehen, als wollte ich mit seinem Gelde durchgehen, und ohne die Gefahr von ihm in öffentlichen Blättern zur Bezahlung aufgefodert zu werden.<br>Ich habe das Zutrauen geäußert, wenn Sie noch im Herbst nach Italien reisten, einen bedeutenden Beytrag zu den Kosten herbey schaffen zu können. Sie wissen schon, worauf sich diese Hoffnung gründete. Ich mußte den Grund angeben, warum ich auf einmal eine solche Summe zu haben wünschte, nämlich daß es für die Gesundheit <span class="index-132 tp-2394 ">eines Freundes</span> unumgänglich sey nach Süden zu reisen, und daß ich dazu behülflich sein müsse. Sie schrieben es bestimmt ab. Ich hatte Sie gebeten, mir Ihren Entschluß bald möglichst zu melden um die Sache zeitig vorbereiten zu können. <span class="index-222 tp-2371 ">Fr.[au] v. St[aël]</span> ist im Verhältnisse Ihrer Freygebigkeit nicht übermäßig reich, so lange über den größten Theil ihres Vermögens, der von dem Willen der Französischen Regierung abhängt, noch nichts entschieden. Es könnte leicht seyn, daß mir andre unterdessen mit ähnlichen Bitten zuvorgekommen wären. – Daß alles was ich habe und erwerbe, nach Abzug des Nothwendigen für mich, Ihnen gehört, versteht sich von selbst. Ich habe aber, wie Sie wissen, diesen Sommer unter den mannigfaltigen Störungen und Zerstreuungen meiner neuen Lage durch schriftstellerische Arbeiten nichts erwerben können. Von meiner regelmäßigen hiesigen Einnahme habe ich zum Theil Schulden bezahlen, zum Theil mir nothwendige Kleidungsstücke und Wäsche zur Reise anschaffen müssen. In <span class="index-15 tp-2372 ">Berlin</span> konnte ich in Verlegenheiten bald von diesem bald von jenem Freunde leihen; hier habe ich nur ein einziges Mittel, nämlich mir schenken zu lassen, und daß ich dieß für ganz nothwendige Fälle aufspare, werden Sie selbst gut heißen.<br>Ich habe am Freytage wo ich <span class="index-8 tp-2373 ">meinen Bruder</span> bey seiner Abreise bis nach <span class="index-280 tp-2374 ">Genf</span> begleitete, sogleich die Gelegenheit benutzt, mir <span class="index-429 tp-67523 ">vom Banquier</span> einen Wechsel von 10 Carolin auf <span class="index-22 tp-2375 ">Leipzig</span> geben zu lassen, der auf Sicht ist und also gleich zu Golde wird gemacht werden können. Ich hoffe mein vor 8 Tagen abgesandter Brief, mit einer Einlage von <span class="index-222 tp-2376 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> an <span class="index-375 tp-2377 ">Despor[t]</span>, worin sie ihm aufträgt, 50 Carolin an <span class="index-56 tp-2402 ">Tieck</span> auszuzahlen wird angekommen seyn. – Ich werde in Italien so wenig Geld ausgeben als möglich, und alles was ich erübrige, oder herbeyschaffen [kann], gehört Ihnen. Melden Sie mir nur wie es mit den Mitteln zur Reise steht. <span class="index-56 tp-2405 ">Tieck</span> hat mir sehr günstig darüber geschrieben, <span class="index-474 tp-2397 ">ein Graf R[h]eden</span> den er in <span class="index-171 tp-2379 ">Paris</span> gekannt, wolle ihm 100 L[oui]sd[or] dazu geben. Alsdann hat er eben vor seiner Abreise die übrigen 50 Carolin für das <span class="index-477 tp-2406 ">Basrelief in Bronze</span> zu erwarten. Ich kann Ihnen entweder in <span class="index-356 tp-2381 ">Rom</span> einhändigen, soviel mir möglich ist (und es wird dort auch zur ersten Einrichtung Geld nöthig seyn) oder es auch zuvor übermachen durch <span class="index-375 tp-2383 ">Despor[t]</span> oder sonst, über <span class="index-280 tp-2382 ">Genf</span> durch <span class="index-428 tp-67527 index-429 tp-67524 ">den dortigen Banquier</span>.<br>Wenn ich in der letzten Zeit nicht so häufig geschrieben habe, so sind bloß die vielen Zerstreuungen vom Hinundherziehen, die Gesellschaften, besonders aber die Anwesenheit <span class="index-8 tp-2384 ">meines Bruders</span> daran Schuld, welches alles mir wenig freye Augenblicke gelassen hat. Übermorgen gehen wir nach <span class="index-280 tp-2385 ">Genf</span> ohne wieder hieher zurückzukehren, und wir sind also wiewohl wir noch eine Woche da zubringen gewissermaßen schon auf der Reise, so daß ich dieß im vollen Tumult des Einpackens schreibe.<br>Zum Geschenk für Sie auf den 6<span class="offset-4 ">ten</span> November habe ich ein kleines Kreuz, was zwar keinesweges kostbar ist, nur aus Holz und in Silber gefaßt, aber dafür ist ein wunderkleines Cruzifix und eine <span class="index-5343 tp-38178 ">Mutter Gottes</span> daran ausgeschnitzt, und es ist zu Mariae Einsiedeln verfertigt, und ich werde es Ihnen mit einem Venetianischen Kettchen um es am Halse zu tragen in <span class="index-356 tp-2386 ">Rom</span> einhändigen.<br>Es ist leichter aus der Ferne Verdruß zu verursachen als ihn wieder zu heben. Ihre Antwort auf diesen Brief kann mich hier nicht mehr treffen, und erst jenseits der Alpen werde ich erfahren ob Sie Ihren unverdienten Argwohn zurückgenommen haben und versöhnt sind. Leben Sie indessen wohl, ich sage Ihnen mit gerührtem Herzen wiederum Abschied jedoch nicht auf lange, und ich herze mit aller Liebe <span class="index-96 tp-2388 index-44 tp-2387 ">die Engel von Kindern</span>.<br>Ich bitte fürs erste die Briefe nach wie vor hieher zu addressiren.<br>Sagen Sie <span class="index-56 tp-2404 ">Tieck</span>, wenn die Zeichnungen noch nicht angelangt wären, so würden sie hoffentlich bald nachkommen. Es ist nicht möglich von hier aus Packete ohne eine vermittelnde Addresse nach Deutschland zu schicken. Das Postamt hier hat sie an einen <span class="index-475 tp-2400 ">HE. Preisvarch[?]</span> in <span class="index-392 tp-2389 ">Basel</span> addressirt, und <span class="index-222 tp-2390 ">Fr.[au] von St.[aël]</span> hierauf an <span class="index-476 tp-2401 ">den Banquier Merian</span> eben daselbst geschrieben um ihm die weitere Besorgung anzuempfehlen. Mein Avis-Brief ist aber aus Versehen mit der Post abgesandt. Geben Sie inliegenden Zettel an <span class="index-56 tp-2403 ">Tieck</span>, der ihm zur Nachfrage in <span class="index-392 tp-2391 ">Basel</span> dienen kann, wenn die Zeichnungen, was Gott verhüte, ausbleiben sollten.' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/70' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Sophie Bernhardi am 13.11.1804, Coppet, Weimar' $adressatort = 'Weimar <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4065105-8">GND</a>' $absendeort = 'Coppet <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1027948-9">GND</a>' $date = '13.11.1804' $adressat = array( (int) 4598 => array( 'ID' => '4598', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-10 10:31:52', 'timelastchg' => '2018-01-11 19:15:27', 'key' => 'AWS-ap-00fg', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Bernhardi, Sophie', '39_namevar' => 'Tieck, Sophie (geborene) Knorring, Sophie von (verheiratete) Bernhardi, Sophie von', '39_geschlecht' => 'w', '39_gebdatum' => '1775-02-28', '39_toddatum' => '1833-09-30', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin Sophie Tieck war die Tochter des Seilermeisters Johann Ludwig Tieck und seiner Ehefrau Anna Sophie Tieck. Auf Anregung ihres Bruders Ludwig publizierte Sophie Bernhardi anonym ihre ersten Erzählungen in der Reihe „Straußfedern“ (1796 /1797). 1799 heiratete sie August Ferdinand Bernhardi, einen Freund und Lehrer ihres Bruders Ludwig Tieck. Dieser gab zwei ihrer Lustspiele in den „Bambocciaden“ im Jahr 1800 heraus. 1804 traf Sophie Bernhardi den Entschluss, ihren Gatten zu verlassen, und begab sich daraufhin mit ihren Söhnen nach Rom, begleitet von dem estnischen Baron Karl Gregor von Knorring, den sie später heiraten sollte. 1805 konvertierte Sophie Bernhardi in Rom zum Katholizismus, in der Hoffnung, der preußischen Verfolgung zu entgehen und ihre beiden Söhne behalten zu dürfen. Ihre Ehe mit Bernhardi wurde 1806 /1807 rechtskräftig geschieden, doch der Sorgerechtsstreit hielt bis 1808 an. In den Folgejahren lebte sie zeitweilig in München, Wien und Dresden und erfuhr stets finanzielle Unterstützung durch ihren Bruder und durch AWS, den sie regelmäßig um Geld bat. 1810 heiratete sie Karl Gregor von Knorring, dem sie auf seinen estnischen Landsitz folgte. Von 1820 bis 1822 reiste die Familie Knorring nach Deutschland, kehrte anschließend jedoch nach Estland zurück. Sophie tat sich früh als Autorin hervor. 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Auch die Vaterschaft Bernhardis im Hinblick auf ihren Sohn Felix Theodor wurde in Zweifel gezogen; so machte Sophie selbst immer wieder Andeutungen, dass Schlegel der Vater sei. In den Trennungsjahren unterstützte AWS sie finanziell. 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Wenigstens kann ich Sie versichern, daß Ihr Argwohn gegen mich ganz ungegründet ist. Ich habe nicht das mindeste arge dabey gedacht, wenn ich Sie früher aus <span class="index-13 tp-2364 ">Dresden</span> zurück vermuthete; Sie hatten mir niemals gemeldet, daß Sie so lange dort bleiben wollten, noch auch daß <span class="index-48 tp-2393 ">Ihr Bruder</span> bis zum Herbst da seyn würde; und da sein gewöhnlicher Aufenthalt bey <span class="index-117 tp-2365 ">Burgsd.[orff]</span> ist, konnte ich es nicht errathen. Eben so wenig hätte ich davon eine feindselige Deutung befürchtet, daß ich wünschte, <span class="index-42 tp-2366 ">B.[ernhardi]</span> möchte Sie nicht durch ungestüme Zudringlichkeit zu schnellen Schritten nöthigen, und es für vorzüglicher hielt in Ruhe und mit gehöriger Vorbereitung für alle Bequemlichkeiten <span class="index-56 tp-2392 ">mit Ihrem Bruder</span> zusammen abzureisen, als schleunig und in einer geängstigten Verfassung, was leicht Ihrer Gesundheit nachtheilig werden könnte.<br>Was ferner den Bruch meiner Versprechungen betrifft, wie Sie es nennen, so sehen Sie selbst ein, daß die Bezahlung der Schuld bey <span class="index-281 tp-2367 ">Fischer</span> gar nicht von meiner Wahl abhing. Ich hatte ihm auf voriges Ostern die Bezahlung versprochen, war von <span class="index-15 tp-2368 ">Berlin</span> abgereist ohne sie berichtigen zu können; er hatte seitdem nicht von mir gehört, da der Brief an ihn in <span class="index-58 tp-2369 ">Weimar</span> liegen geblieben war, und ich in der That nicht wußte wie ich ihm schreiben sollte. Die Anweisung an mich ohne Brief und alles weitere an mich gesandt, bewies mir genugsam, daß er mit meinem Betragen nach einem so äußerst freundschaftlichen von seiner Seite unzufrieden war, und ich konnte sie nicht abweisen, ohne den Schein auf mich zu ziehen, als wollte ich mit seinem Gelde durchgehen, und ohne die Gefahr von ihm in öffentlichen Blättern zur Bezahlung aufgefodert zu werden.<br>Ich habe das Zutrauen geäußert, wenn Sie noch im Herbst nach Italien reisten, einen bedeutenden Beytrag zu den Kosten herbey schaffen zu können. Sie wissen schon, worauf sich diese Hoffnung gründete. Ich mußte den Grund angeben, warum ich auf einmal eine solche Summe zu haben wünschte, nämlich daß es für die Gesundheit <span class="index-132 tp-2394 ">eines Freundes</span> unumgänglich sey nach Süden zu reisen, und daß ich dazu behülflich sein müsse. Sie schrieben es bestimmt ab. Ich hatte Sie gebeten, mir Ihren Entschluß bald möglichst zu melden um die Sache zeitig vorbereiten zu können. <span class="index-222 tp-2371 ">Fr.[au] v. St[aël]</span> ist im Verhältnisse Ihrer Freygebigkeit nicht übermäßig reich, so lange über den größten Theil ihres Vermögens, der von dem Willen der Französischen Regierung abhängt, noch nichts entschieden. Es könnte leicht seyn, daß mir andre unterdessen mit ähnlichen Bitten zuvorgekommen wären. – Daß alles was ich habe und erwerbe, nach Abzug des Nothwendigen für mich, Ihnen gehört, versteht sich von selbst. Ich habe aber, wie Sie wissen, diesen Sommer unter den mannigfaltigen Störungen und Zerstreuungen meiner neuen Lage durch schriftstellerische Arbeiten nichts erwerben können. Von meiner regelmäßigen hiesigen Einnahme habe ich zum Theil Schulden bezahlen, zum Theil mir nothwendige Kleidungsstücke und Wäsche zur Reise anschaffen müssen. In <span class="index-15 tp-2372 ">Berlin</span> konnte ich in Verlegenheiten bald von diesem bald von jenem Freunde leihen; hier habe ich nur ein einziges Mittel, nämlich mir schenken zu lassen, und daß ich dieß für ganz nothwendige Fälle aufspare, werden Sie selbst gut heißen.<br>Ich habe am Freytage wo ich <span class="index-8 tp-2373 ">meinen Bruder</span> bey seiner Abreise bis nach <span class="index-280 tp-2374 ">Genf</span> begleitete, sogleich die Gelegenheit benutzt, mir <span class="index-429 tp-67523 ">vom Banquier</span> einen Wechsel von 10 Carolin auf <span class="index-22 tp-2375 ">Leipzig</span> geben zu lassen, der auf Sicht ist und also gleich zu Golde wird gemacht werden können. Ich hoffe mein vor 8 Tagen abgesandter Brief, mit einer Einlage von <span class="index-222 tp-2376 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> an <span class="index-375 tp-2377 ">Despor[t]</span>, worin sie ihm aufträgt, 50 Carolin an <span class="index-56 tp-2402 ">Tieck</span> auszuzahlen wird angekommen seyn. – Ich werde in Italien so wenig Geld ausgeben als möglich, und alles was ich erübrige, oder herbeyschaffen [kann], gehört Ihnen. Melden Sie mir nur wie es mit den Mitteln zur Reise steht. <span class="index-56 tp-2405 ">Tieck</span> hat mir sehr günstig darüber geschrieben, <span class="index-474 tp-2397 ">ein Graf R[h]eden</span> den er in <span class="index-171 tp-2379 ">Paris</span> gekannt, wolle ihm 100 L[oui]sd[or] dazu geben. Alsdann hat er eben vor seiner Abreise die übrigen 50 Carolin für das <span class="index-477 tp-2406 ">Basrelief in Bronze</span> zu erwarten. Ich kann Ihnen entweder in <span class="index-356 tp-2381 ">Rom</span> einhändigen, soviel mir möglich ist (und es wird dort auch zur ersten Einrichtung Geld nöthig seyn) oder es auch zuvor übermachen durch <span class="index-375 tp-2383 ">Despor[t]</span> oder sonst, über <span class="index-280 tp-2382 ">Genf</span> durch <span class="index-428 tp-67527 index-429 tp-67524 ">den dortigen Banquier</span>.<br>Wenn ich in der letzten Zeit nicht so häufig geschrieben habe, so sind bloß die vielen Zerstreuungen vom Hinundherziehen, die Gesellschaften, besonders aber die Anwesenheit <span class="index-8 tp-2384 ">meines Bruders</span> daran Schuld, welches alles mir wenig freye Augenblicke gelassen hat. 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Coppet d. 13 Nov. 1804.
Geliebte Freundin
Sie haben mir einen Brief voller Vorwürfe geschrieben, von denen Sie vielleicht selbst einen Theil nur augenblicklich glaubten. Wenigstens kann ich Sie versichern, daß Ihr Argwohn gegen mich ganz ungegründet ist. Ich habe nicht das mindeste arge dabey gedacht, wenn ich Sie früher aus Dresden zurück vermuthete; Sie hatten mir niemals gemeldet, daß Sie so lange dort bleiben wollten, noch auch daß Ihr Bruder bis zum Herbst da seyn würde; und da sein gewöhnlicher Aufenthalt bey Burgsd.[orff] ist, konnte ich es nicht errathen. Eben so wenig hätte ich davon eine feindselige Deutung befürchtet, daß ich wünschte, B.[ernhardi] möchte Sie nicht durch ungestüme Zudringlichkeit zu schnellen Schritten nöthigen, und es für vorzüglicher hielt in Ruhe und mit gehöriger Vorbereitung für alle Bequemlichkeiten mit Ihrem Bruder zusammen abzureisen, als schleunig und in einer geängstigten Verfassung, was leicht Ihrer Gesundheit nachtheilig werden könnte.
Was ferner den Bruch meiner Versprechungen betrifft, wie Sie es nennen, so sehen Sie selbst ein, daß die Bezahlung der Schuld bey Fischer gar nicht von meiner Wahl abhing. Ich hatte ihm auf voriges Ostern die Bezahlung versprochen, war von Berlin abgereist ohne sie berichtigen zu können; er hatte seitdem nicht von mir gehört, da der Brief an ihn in Weimar liegen geblieben war, und ich in der That nicht wußte wie ich ihm schreiben sollte. Die Anweisung an mich ohne Brief und alles weitere an mich gesandt, bewies mir genugsam, daß er mit meinem Betragen nach einem so äußerst freundschaftlichen von seiner Seite unzufrieden war, und ich konnte sie nicht abweisen, ohne den Schein auf mich zu ziehen, als wollte ich mit seinem Gelde durchgehen, und ohne die Gefahr von ihm in öffentlichen Blättern zur Bezahlung aufgefodert zu werden.
Ich habe das Zutrauen geäußert, wenn Sie noch im Herbst nach Italien reisten, einen bedeutenden Beytrag zu den Kosten herbey schaffen zu können. Sie wissen schon, worauf sich diese Hoffnung gründete. Ich mußte den Grund angeben, warum ich auf einmal eine solche Summe zu haben wünschte, nämlich daß es für die Gesundheit eines Freundes unumgänglich sey nach Süden zu reisen, und daß ich dazu behülflich sein müsse. Sie schrieben es bestimmt ab. Ich hatte Sie gebeten, mir Ihren Entschluß bald möglichst zu melden um die Sache zeitig vorbereiten zu können. Fr.[au] v. St[aël] ist im Verhältnisse Ihrer Freygebigkeit nicht übermäßig reich, so lange über den größten Theil ihres Vermögens, der von dem Willen der Französischen Regierung abhängt, noch nichts entschieden. Es könnte leicht seyn, daß mir andre unterdessen mit ähnlichen Bitten zuvorgekommen wären. – Daß alles was ich habe und erwerbe, nach Abzug des Nothwendigen für mich, Ihnen gehört, versteht sich von selbst. Ich habe aber, wie Sie wissen, diesen Sommer unter den mannigfaltigen Störungen und Zerstreuungen meiner neuen Lage durch schriftstellerische Arbeiten nichts erwerben können. Von meiner regelmäßigen hiesigen Einnahme habe ich zum Theil Schulden bezahlen, zum Theil mir nothwendige Kleidungsstücke und Wäsche zur Reise anschaffen müssen. In Berlin konnte ich in Verlegenheiten bald von diesem bald von jenem Freunde leihen; hier habe ich nur ein einziges Mittel, nämlich mir schenken zu lassen, und daß ich dieß für ganz nothwendige Fälle aufspare, werden Sie selbst gut heißen.
Ich habe am Freytage wo ich meinen Bruder bey seiner Abreise bis nach Genf begleitete, sogleich die Gelegenheit benutzt, mir vom Banquier einen Wechsel von 10 Carolin auf Leipzig geben zu lassen, der auf Sicht ist und also gleich zu Golde wird gemacht werden können. Ich hoffe mein vor 8 Tagen abgesandter Brief, mit einer Einlage von Fr.[au] v. St.[aël] an Despor[t], worin sie ihm aufträgt, 50 Carolin an Tieck auszuzahlen wird angekommen seyn. – Ich werde in Italien so wenig Geld ausgeben als möglich, und alles was ich erübrige, oder herbeyschaffen [kann], gehört Ihnen. Melden Sie mir nur wie es mit den Mitteln zur Reise steht. Tieck hat mir sehr günstig darüber geschrieben, ein Graf R[h]eden den er in Paris gekannt, wolle ihm 100 L[oui]sd[or] dazu geben. Alsdann hat er eben vor seiner Abreise die übrigen 50 Carolin für das Basrelief in Bronze zu erwarten. Ich kann Ihnen entweder in Rom einhändigen, soviel mir möglich ist (und es wird dort auch zur ersten Einrichtung Geld nöthig seyn) oder es auch zuvor übermachen durch Despor[t] oder sonst, über Genf durch den dortigen Banquier.
Wenn ich in der letzten Zeit nicht so häufig geschrieben habe, so sind bloß die vielen Zerstreuungen vom Hinundherziehen, die Gesellschaften, besonders aber die Anwesenheit meines Bruders daran Schuld, welches alles mir wenig freye Augenblicke gelassen hat. Übermorgen gehen wir nach Genf ohne wieder hieher zurückzukehren, und wir sind also wiewohl wir noch eine Woche da zubringen gewissermaßen schon auf der Reise, so daß ich dieß im vollen Tumult des Einpackens schreibe.
Zum Geschenk für Sie auf den 6ten November habe ich ein kleines Kreuz, was zwar keinesweges kostbar ist, nur aus Holz und in Silber gefaßt, aber dafür ist ein wunderkleines Cruzifix und eine Mutter Gottes daran ausgeschnitzt, und es ist zu Mariae Einsiedeln verfertigt, und ich werde es Ihnen mit einem Venetianischen Kettchen um es am Halse zu tragen in Rom einhändigen.
Es ist leichter aus der Ferne Verdruß zu verursachen als ihn wieder zu heben. Ihre Antwort auf diesen Brief kann mich hier nicht mehr treffen, und erst jenseits der Alpen werde ich erfahren ob Sie Ihren unverdienten Argwohn zurückgenommen haben und versöhnt sind. Leben Sie indessen wohl, ich sage Ihnen mit gerührtem Herzen wiederum Abschied jedoch nicht auf lange, und ich herze mit aller Liebe die Engel von Kindern.
Ich bitte fürs erste die Briefe nach wie vor hieher zu addressiren.
Sagen Sie Tieck, wenn die Zeichnungen noch nicht angelangt wären, so würden sie hoffentlich bald nachkommen. Es ist nicht möglich von hier aus Packete ohne eine vermittelnde Addresse nach Deutschland zu schicken. Das Postamt hier hat sie an einen HE. Preisvarch[?] in Basel addressirt, und Fr.[au] von St.[aël] hierauf an den Banquier Merian eben daselbst geschrieben um ihm die weitere Besorgung anzuempfehlen. Mein Avis-Brief ist aber aus Versehen mit der Post abgesandt. Geben Sie inliegenden Zettel an Tieck, der ihm zur Nachfrage in Basel dienen kann, wenn die Zeichnungen, was Gott verhüte, ausbleiben sollten.
Geliebte Freundin
Sie haben mir einen Brief voller Vorwürfe geschrieben, von denen Sie vielleicht selbst einen Theil nur augenblicklich glaubten. Wenigstens kann ich Sie versichern, daß Ihr Argwohn gegen mich ganz ungegründet ist. Ich habe nicht das mindeste arge dabey gedacht, wenn ich Sie früher aus Dresden zurück vermuthete; Sie hatten mir niemals gemeldet, daß Sie so lange dort bleiben wollten, noch auch daß Ihr Bruder bis zum Herbst da seyn würde; und da sein gewöhnlicher Aufenthalt bey Burgsd.[orff] ist, konnte ich es nicht errathen. Eben so wenig hätte ich davon eine feindselige Deutung befürchtet, daß ich wünschte, B.[ernhardi] möchte Sie nicht durch ungestüme Zudringlichkeit zu schnellen Schritten nöthigen, und es für vorzüglicher hielt in Ruhe und mit gehöriger Vorbereitung für alle Bequemlichkeiten mit Ihrem Bruder zusammen abzureisen, als schleunig und in einer geängstigten Verfassung, was leicht Ihrer Gesundheit nachtheilig werden könnte.
Was ferner den Bruch meiner Versprechungen betrifft, wie Sie es nennen, so sehen Sie selbst ein, daß die Bezahlung der Schuld bey Fischer gar nicht von meiner Wahl abhing. Ich hatte ihm auf voriges Ostern die Bezahlung versprochen, war von Berlin abgereist ohne sie berichtigen zu können; er hatte seitdem nicht von mir gehört, da der Brief an ihn in Weimar liegen geblieben war, und ich in der That nicht wußte wie ich ihm schreiben sollte. Die Anweisung an mich ohne Brief und alles weitere an mich gesandt, bewies mir genugsam, daß er mit meinem Betragen nach einem so äußerst freundschaftlichen von seiner Seite unzufrieden war, und ich konnte sie nicht abweisen, ohne den Schein auf mich zu ziehen, als wollte ich mit seinem Gelde durchgehen, und ohne die Gefahr von ihm in öffentlichen Blättern zur Bezahlung aufgefodert zu werden.
Ich habe das Zutrauen geäußert, wenn Sie noch im Herbst nach Italien reisten, einen bedeutenden Beytrag zu den Kosten herbey schaffen zu können. Sie wissen schon, worauf sich diese Hoffnung gründete. Ich mußte den Grund angeben, warum ich auf einmal eine solche Summe zu haben wünschte, nämlich daß es für die Gesundheit eines Freundes unumgänglich sey nach Süden zu reisen, und daß ich dazu behülflich sein müsse. Sie schrieben es bestimmt ab. Ich hatte Sie gebeten, mir Ihren Entschluß bald möglichst zu melden um die Sache zeitig vorbereiten zu können. Fr.[au] v. St[aël] ist im Verhältnisse Ihrer Freygebigkeit nicht übermäßig reich, so lange über den größten Theil ihres Vermögens, der von dem Willen der Französischen Regierung abhängt, noch nichts entschieden. Es könnte leicht seyn, daß mir andre unterdessen mit ähnlichen Bitten zuvorgekommen wären. – Daß alles was ich habe und erwerbe, nach Abzug des Nothwendigen für mich, Ihnen gehört, versteht sich von selbst. Ich habe aber, wie Sie wissen, diesen Sommer unter den mannigfaltigen Störungen und Zerstreuungen meiner neuen Lage durch schriftstellerische Arbeiten nichts erwerben können. Von meiner regelmäßigen hiesigen Einnahme habe ich zum Theil Schulden bezahlen, zum Theil mir nothwendige Kleidungsstücke und Wäsche zur Reise anschaffen müssen. In Berlin konnte ich in Verlegenheiten bald von diesem bald von jenem Freunde leihen; hier habe ich nur ein einziges Mittel, nämlich mir schenken zu lassen, und daß ich dieß für ganz nothwendige Fälle aufspare, werden Sie selbst gut heißen.
Ich habe am Freytage wo ich meinen Bruder bey seiner Abreise bis nach Genf begleitete, sogleich die Gelegenheit benutzt, mir vom Banquier einen Wechsel von 10 Carolin auf Leipzig geben zu lassen, der auf Sicht ist und also gleich zu Golde wird gemacht werden können. Ich hoffe mein vor 8 Tagen abgesandter Brief, mit einer Einlage von Fr.[au] v. St.[aël] an Despor[t], worin sie ihm aufträgt, 50 Carolin an Tieck auszuzahlen wird angekommen seyn. – Ich werde in Italien so wenig Geld ausgeben als möglich, und alles was ich erübrige, oder herbeyschaffen [kann], gehört Ihnen. Melden Sie mir nur wie es mit den Mitteln zur Reise steht. Tieck hat mir sehr günstig darüber geschrieben, ein Graf R[h]eden den er in Paris gekannt, wolle ihm 100 L[oui]sd[or] dazu geben. Alsdann hat er eben vor seiner Abreise die übrigen 50 Carolin für das Basrelief in Bronze zu erwarten. Ich kann Ihnen entweder in Rom einhändigen, soviel mir möglich ist (und es wird dort auch zur ersten Einrichtung Geld nöthig seyn) oder es auch zuvor übermachen durch Despor[t] oder sonst, über Genf durch den dortigen Banquier.
Wenn ich in der letzten Zeit nicht so häufig geschrieben habe, so sind bloß die vielen Zerstreuungen vom Hinundherziehen, die Gesellschaften, besonders aber die Anwesenheit meines Bruders daran Schuld, welches alles mir wenig freye Augenblicke gelassen hat. Übermorgen gehen wir nach Genf ohne wieder hieher zurückzukehren, und wir sind also wiewohl wir noch eine Woche da zubringen gewissermaßen schon auf der Reise, so daß ich dieß im vollen Tumult des Einpackens schreibe.
Zum Geschenk für Sie auf den 6ten November habe ich ein kleines Kreuz, was zwar keinesweges kostbar ist, nur aus Holz und in Silber gefaßt, aber dafür ist ein wunderkleines Cruzifix und eine Mutter Gottes daran ausgeschnitzt, und es ist zu Mariae Einsiedeln verfertigt, und ich werde es Ihnen mit einem Venetianischen Kettchen um es am Halse zu tragen in Rom einhändigen.
Es ist leichter aus der Ferne Verdruß zu verursachen als ihn wieder zu heben. Ihre Antwort auf diesen Brief kann mich hier nicht mehr treffen, und erst jenseits der Alpen werde ich erfahren ob Sie Ihren unverdienten Argwohn zurückgenommen haben und versöhnt sind. Leben Sie indessen wohl, ich sage Ihnen mit gerührtem Herzen wiederum Abschied jedoch nicht auf lange, und ich herze mit aller Liebe die Engel von Kindern.
Ich bitte fürs erste die Briefe nach wie vor hieher zu addressiren.
Sagen Sie Tieck, wenn die Zeichnungen noch nicht angelangt wären, so würden sie hoffentlich bald nachkommen. Es ist nicht möglich von hier aus Packete ohne eine vermittelnde Addresse nach Deutschland zu schicken. Das Postamt hier hat sie an einen HE. Preisvarch[?] in Basel addressirt, und Fr.[au] von St.[aël] hierauf an den Banquier Merian eben daselbst geschrieben um ihm die weitere Besorgung anzuempfehlen. Mein Avis-Brief ist aber aus Versehen mit der Post abgesandt. Geben Sie inliegenden Zettel an Tieck, der ihm zur Nachfrage in Basel dienen kann, wenn die Zeichnungen, was Gott verhüte, ausbleiben sollten.